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Schlagworte
1. 1 Geographische Lage
Im oberen Rurtal in der Westeifel, etwa 2 km östlich des Rurstausees, umgeben von der Schmidt-Hürtgener Hochfläche im Nordwesten, der Kermeter-Hochfläche im Süden und dem zur Mechernicher Voreifel gehörenden Vlattener Hügelland im Osten; der historische Ortskern liegt am rechten Rurufer 210-240 m über NN
1. 1 Verkehrsanbindung
1. 1 Straßen
Eine prähistorische Straße Schmidt–Heimbach–Düttling wird vermutet; die Römerstraße Reims-Düren–Köln führte über den Höhenzug östlich Heimbachs und durchquerte die Gemarkung der heutigen Stadt („Eisenstraße“). Sie spaltete sich in der Nähe von Düttling, von wo eine Abzweigung zum Bleiberg und nach Keldenich führte (J. Schneider, Römerstraßen im Regierungsbezirk Aachen. In: ZAGV 11, 1889, S. 69; AHVN 129, 1936, S. 54, 65)
1069 wird als Begrenzungslinie eines Wildbannes, den König Heinrich IV. dem Erzbischof von Köln zugeweist (I 3), bei Heimbach eine Straße (platea) erwähnt, bei der es sich vielleicht um die oben genannte Römerstraße handelt (vgl. REK I 985)
1556 wird eine Straße, die die Ämter Nideggen und Heimbach trennt, genannt, die am Hohen Kreutz auf die Herstraeß (heute Wollersheimer Kreuz in der Flur Hausener Galgen) trifft; der Weg von der östlichen Anhöhe hinab nach Heimbach heißt Hembachs foirwech (LAV NRW R JB III R Amt H 165 fol. 55f., 57v, 58; R. Weber, Der große oder wilde Zehnt zu Heimbach, 1989, S. 11 u.ö.), wohl identisch mit dem 1476 in und bei Hergarten genannten Heimbacher Weg (LAV NRW R Mariawald 3)
1556 foirwech […] uff Müchelbergh, führt nach Westen zum Meuchelberg bei Hasenfeld (ebd. JB III R Amt H 165 fol. 57v), vielleicht der Weg, der von der Rurpforte zur Rur und über die Kirschenbrücke in Richtung Westen verläuft (Bachem, Hengebach, S. 130)
(1600) Niedeggener Padt erwähnt, ein durch das Rurtal verlaufender unzureichend ausgebauter Weg (LAV NRW R JB III R Amt H 165). Daneben gab es eine „Rur-Furten-Trasse“, die bis (1935) genutzt wurde. Die Trasse kreuzte die Rur in Furten bei Hausen, Habersauel, Witscheidt, Heimbach, Schwammenauel, Brementhal (Bachem, Hengebach, S. 128f.)
1800 führt kein Hauptverkehrsweg durch Heimbach (LAV NRW R Roerdep. 2165 fol. 195)
1824–27 Ausbau der Straße Gemünd–Düttling in den Bürgermeistereien Gemünd, Heimbach, Bleibuir und Eicks als Kreisstraße, 1836/38 Weiterbau in Richtung Zülpich und Düren (LHAK 403/3796)
1843/45 Ausbau der Straße Heimbach–Vlatten (Chronik I)
1849 Fertigstellung der Straße Gemünd–Vlatten–Froitzheim als Bezirksstraße, führt durch die Gemarkung der heutigen Stadt Heimbach (P. Kessel, Die Geographie d. Eisenbahnen u. Landstraßen im Wirtschaftsgebiet d. Eifel. Diss. rer. pol. Köln, 1931, S. 73)
1862/64 Bau der Prämienstraße Witzerath–Schmidt–Heimbach–Vlatten (Chronik Deuser; Stat. Darstellung, S. 23), führt als Dorfstraße durch Heimbach, daher Gemeinde zum Ausbau verpflichtet (LAV NRW R Reg. Aachen 806) = erste Verkehrsstraße des Ortes (Chronik Deuser)
1875/77 Bau der Straße Heimbach–Mariawald–Forsthaus (LAV NRW R Reg. Aachen 806)
1883-85 Ausbau der Straße Heimbach–Hergarten (Chronik Deuser)
1891 Ausbau der Wege Heimbach–Nideggen und Heimbach–Hergarten (Kra Euskirchen A-91-13)
1904 Verbindungsweg Hausen–Heimbach fertiggestellt (Chronik Deuser)
1935 2 Landstraßen 1. Ordnung: Schmidt–Heimbach–Vlatten, Gemünd–Heimbach; Kreisstraße Heimbach–Hausen–Nideggen (Kra Euskirchen SLE I 148)
2006 Durch Heimbach führt die L 218 als Verbindung zwischen Hasenfeld-Vlatten-Hergarten; davon zweigt in Ortslage Heimbach die L 249 in Richtung Abtei Mariawald ab und an der Rurbrücke die L 249 in Richtung Nideggen (Tafel 1, DGK; Tafel 2, TK 25)
Ein wichtiger Verkehrsweg war die Rur, die u.a. zum Flößen genutzt wurde. Besonders tiefe Stellen der Rur werden als woog, waeg(e) u.ä. bezeichnet; so sind für das Amt Heimbach z.B. Mitte des 16. Jahrhunderts 9 überliefert und lokalisiert: Paffenwaeg, neben dem Wehrwasser; Eschwaeg, oberhalb des Hofes Eschauel; Moußwaeg neichst dairby; Rammßwaeg bei Ramensauel; Schompell waege gegen Kermissen Hof gelegen; Vroinwaege bei Balmanshoff; Wiese waege in der Urft oberhalb dem Wilbortsauwel; Mistell waege dair boven gelegen under Clairmans auwell an der Urft; Buddenwaig an der Urft bei Buddenbach (LAV NRW R JB III R Amt H 165 fol. 150-153)
Für Burg und Siedlung Heimbach wichtige Rurübergänge
1607 Schweinfurth nahe Hof Brementhal (I 6), Habbersauweler Furth bei Habersauel (LAV NRW R JB III R Amt H 15 fol. 13v)
1649 gegen der pfortzen unter der führt (ebd. Jülicher Gerichte IX 15 fol. 4v) = Kuhfurt
1. 1 Rurbrücken
1375 Die Umschreibung kurkölnischer Rechte im Raum Jülich-Heimbach nennt die Brücke in Heimbach als Eck- und Grenzpunkt einer kölnischen Bannmeile, die von der Brücke zu Kall zur Brücke Heimbach und weiter zur Brücke bei Abenden verläuft (III 1 Weistümer); das Weistum von 1433 nennt die Brücke als Grenzscheide für Fischereirechte in der Rur (III 1 Weistümer ; V 2 Fischerei)
1493/94 Rurbrücke von Flößern zerstört (LAV NRW R JB I 1163 fol. 21, 37); s.u. Kirschenbrücke, identisch?
1507 Huyssener bruggen (ebd. JB III R Amt H 165 fol. 11)
1559 (alde) brucken (ebd. JB II 230 fol. 442v)
1623 Weidenauweler Bruggen (ebd. Jülicher Gerichte IX 16 fol. 28; zum wüsten Hof Wieden-/Weidenauel vgl. I 6)
1909 Errichtung einer Laufbrücke in Beton bei Weidenauel (Chronik Deuser)
1657/58 unterst brugg (LAV NRW R JB III R Amt H 46 fol. 86)
1715 Kirschenbrücke erwähnt (ebd. Jülicher Gerichte IX 15 fol. 143; vgl. o. zu 1493/94, identisch?), unterhalb der Burg nahe der Rurpforte, 1960/61 Neubau (Kra Euskirchen SLE II 630), heute Kurparkbrücke
1825 Wiedererrichtung der bei Hochwasser 1824 hinweggespülten Fußbrücke über die Rur (Chronik I), 1920 erneute Errichtung nach Hochwasser (Chronik Deuser)
1733 Lacher brüggen (LAV NRW R JB III R Amt H 166 fol. 84r) erwähnt, am Rurübergang der Straße Heimbach–Schmidt–Monschau. Wohl die älteste Rurbrücke. 1739 soll die verfallene Rurbrücke nach Plänen des Jülicher Hofbaumeisters Rosthoff neu gebaut werden; die Kosten trägt das Oberquartier Jülich (ebd. JB II 5604 fol. 47). 1742 soll eine steinerne Rurbrücke zwischen Heimbach und Hasenfeld errichtet worden sein; eine Figur des heiligen Nepomuk auf der Brücke trug die Jahreszahl 1742 (Bachem, Bänne, S. 74). Die Steinbrücke stand auf zwei Pfeilern und ersetzte vermutlich eine ältere Holzkonstruktion. Anfang des 19. Jahrhunderts war die Brücke vom Einsturz bedroht (LAV NRW R Roerdep. 2165 fol. 195f.). 1817 behauptete die Regierung in Aachen, die Gemeinde müsse für den Unterhalt der Brücke aufkommen (ebd. Reg. Aachen 7464). 1945 zum Teil gesprengt (Saupp, S. 154; Bachem, Hengebach, S. 29-32, 135), 1949–56 Wiederaufbau (StaH A 175)
1880/81 macht die Gemeinde Schulden, um eine massive Brücke bei Blens mitzufinanzieren (LAV NRW R Reg. Aachen 806). 1832 wird die Brücke bei Eisgang fortgerissen, 1834/36 Bau einer Holzbrücke (Chronik I; StaH C 818), 1882/83 Neubau nach Zerstörung durch Hochwasser (Chronik Deuser). Nach Kriegszerstörung 1948 provisorische Wiederherstellung, 1956/57 Wiederaufbau (StaH A 769)
1907 Bau einer Brücke bei Brementhal (ebd.). Die Brücke verschwand 1935/39 im Stausee, ersetzt durch Brückenübergang am RWE Industriemuseum über das Staubecken Heimbach und den Übergang am Staudamm Schwammenauel
1911 bauen die Gemeinden Heimbach und Rurberg gemeinsam beim Weiler Paulushof eine Laufbrücke aus Beton (ebd.)
(1937/38) Bau einer dreibogigen Brücke an der Hengebachstraße (Bachem, Hengebach, S. 131)
1948 Bau einer Brücke bei Habersauel, Neubau 1968/69
1. 1 Eisenbahn
1903/04 Stichbahn Düren–Kreuzau–Heimbach. Nach Kriegszerstörung 1950 wieder eingerichtet. 1992 übernimmt die Dürener Kreisbahn GmbH den Schienenpersonenverkehr auf der Strecke Düren– Heimbach entlang der Rur von der Deutschen Bahn AG, die 1998 auf der Strecke noch Güterverkehr betreibt (Eifel-Jb. 1956, S. 31-37; K. van Eyll/O. Eschweiler, Wirtschaftsgeschichte d. Region Aachen, 2000, S. 87, 90)
1. 1 Post, Telekommunikation
1741–94 Postbote genannt, dessen Gehalt zur Hälfte die Burgverwaltung zahlt (LAV NRW R JB III R Amt H 115 fol. 50v)
1799 und 1812 jeweils zwei Briefträger (V 4 Gewerbetabelle )
1869 Einrichtung einer Personenpost Heimbach–Zülpich
1876/77 Anschluß an Telegraphenstation, 1886 besteht Post- und Telegraphenanstalt in Heimbach („Der Strom kommt!“ Die Elektrifizierung im Eifel-Moselraum, 1996, S. 226, 234, 251)
1896 Fernsprechverbindung mit Zülpich (ebd., S. 239)
1. 2 Bodenfunde in der Gemarkung
Steinzeit: Graues Feuersteinbeil, Schleifstein, Klingenbruchstückreste aus braunem Feuerstein in der Flur Ramsau (heute im Rurstausee verschwunden, ca. 2,2 km südwestlich der Staumauer Schwammenauel) (BJb 159, 1959, S. 340, 344). Feuersteinbeil aus Maasgeröll-Flint 460 m südsüdwestlich des Thonsberges (BJb 184, 1984, S. 580). Klingen und Werkzeugteile der Mittelsteinzeit westlich Vlatten, jungsteinzeitliches Beil bei Vlatten in der Gemarkung Im Bruch, Feuersteine der Jungsteinzeit zwischen Vlatten und Berg bei Nideggen
Römerzeit: Im Distrikt Ramsau, dicht über dem Stausee, etwa 900 m nördlich des Paulushof, liegt ein 3–5 m breiter, 0,5–0,8 m hoher Steinwall, der eine 100 m breite Fläche umschließt, wo zahlreiche römische Dachziegel und Gefäßscherben gefunden wurden (BJb 159, 1959, S. 416). Am linken Hang des Herbstbachtales, kurz vor der Einmündung in die Rur, etwa einen km südwestlich der Kirche Heimbach römisches Brandgrab mit abgegriffenen Bronzemünzen und Keramik des 3. Jahrhunderts (BJb 150, 1950, S. 152f.). Römische Ziegelfunde auf dem Burgberg, römische Dachziegel auf Burg Heimbach als Fugenfüllung genutzt. Mehrere römerzeitliche Funde im Rurtal zwischen Heimbach und Einruhr und im Kermeterwald, heute zum Teil im Rurtalsee gelegen; beim Bau der Rurtalsperre Schwammenauel Anschnitt von zwei römischen Brandgräbern, heute überbaut durch die Staumauer. Im Bereich des ehemaligen Brementhaler Hofes römische Ziegelreste und Glasscherben (BJb 143/44, 1938/39, S. 395; 159, 1959, S. 371; 167, 1967, S. 434). Am südlichen Ufer des Sees Schwammenauel etwa zwei km südwestlich der Staumauer Reste einer römischen Wallanlage; Fund einer römischen Münze 27 v. Chr.–14 n. Chr. im Bachlauf des Heimbaches. Fundstellen weisen in und um Vlatten auf römische Besiedlung hin, darunter ein aus mindestens zehn einzelnen Grundbesitzen bestehender Komplex an der sogenannten Hohen Straße zwischen Berg bei Nideggen und Vlatten. Entdeckung des Altars einer germanischen Göttin Sunuxal beim Hof Walbig zwischen Heimbach und Vlatten (BJb 119, 1910, S. 78). Römische Brunnen und Münzen des 3.–4. Jahrhunderts in großer Zahl in der Gemarkung Vlatten (BJb 155/56, 1955/56, S. 577). Keltisch-römische Siedlungsreste bei Hasenfeld und Mariawald. Bei Hausen Fund römischer Dachziegel und einer auf einem Sessel sitzenden Matrone. Am Fuße des Burgfelsens seitlich des Kriegerdenkmals Grab in gewachsenen Fels gehauen, Einzelheiten und Datierung unbekannt
Frühmittelalter: mehrere Frankengräber in und bei Vlatten sowie am Herresbach (soweit nicht anders angegeben, vgl. insges. Rhein. Amt f. Bodendenkmalpflege, Ortsarchiv)
1. 3 Erste Erwähnung und folgende Namenbelege bis 1200, danach nur abweichende Formen
[675-91] Haimbecha (F XII, D Merov. 114)
(1012) Hengibach (Alperti Mettensis, De diversitate temporum, ed. A. Hulshof, 1916, S. 39f.; MG SS IV, S. 744)
?1028 de Hengebach (F M XVI u.ö., de Heyngebach, de Heynzebach, de Hengebach, RhUB I 88)
1069 Heingebahc (D H IV 222; NrhUB I 212) = Fluß Heimbach
?1074 de Henghebach (F, de Henghebach in Kop XVIII, Heinghebach in Kop 1690, REK I 1037)
(1089/A 1094) de Heingebag (RhUB II 251; NrhUB I 249; REK I 1211, zu 1094)
1101 de Hengebach (Kop XII, D H IV 471) [12.–15. Jh.] de Henkbach (UB Steinfeld, S. 596, Nekrolog)
1118–26 de Hengebach (REK II 235; NrhUB IV 619 zu 1120-31)
1124 de Heingebach (NrhUB I 298; REK II 213)
1124 de Hengebach (NrhUB I 299; UB Siegburg I 36 hat de Heingebach; REK II 214)
1136 de Hengebach (UB Siegburg I 42; NrhUB I 324; REK II 321)
1140 Heingenbach (Kop XII, UB Siegburg I 50; NrhUB I 341; REK II 393)
1143 de Hengebach (NrhUB I 349; REK II 411)
1147 de Henge(n)bach (NrhUB I 359; REK II 457)
1158 de Hinchebach (REK II 651)
1166 de hengebag (NrhUB I 414; REK II 848, 850)
1174 de Higgebach (REK II 1014)
1190 de Hengebag(c) (NrhUB I 526; REK II 1367)
1193 de heigebach (NrhUB I 541; REK II 1464)
1197 de Hinkebach (NrhUB I 554; REK II 1514)
1203 de Hingebach (NrhUB II 10; REK II 1629, 1636)
1203 de Hengebach (Kop XVII, REK II 1632)
[1203] de Henkebag (REK II 1643)
1211 de Heingesbach (NrhUB II 37)
1242 Hengebach (REK III 1057; NrhUB II 271)
1255 Hengebag (NrhUB II 410; REK III 1827)
1299 Hengbag (UB Steinfeld 192)
Seit dem 14. Jahrhundert setzt sich allmählich die Schreibweise Heim-, Heym-, Haimba(i)ch durch
[1320] Henbach (REK IV 1219)
1335 Hengbach (UB Düren I 78)
1342 Hencbach (NrhUB III 384; REK V 958)
1354 Heymbach (NrhUB III 539)
1361 Hembach (REK VI 1400)
1412 Hencgbach (NrhUB IV 72)
1476 Hennbach (LAV NRW R Mariawald 4)
1497 Heynbach (Quix, S. 50)
(1500) Heimbach (AHVN 151/152, 1952, S. 360, 363)
Adjektivisch
1401 Hengbacensis (LAV NRW R Jülich Marienstift 48; III 1 Amtsträger und Bedienstete; III 5 Siegel)
1483 Heimbacensis (PfaH Nekrolog Mariawald)
1507 He(i)mbacher (LAV NRW R JB III R Amt H 165 fol. 3v, 11v)
1579 Hemicher (ebd. JB III 1532)
1604 Heinbacher (ebd. JB II 150)
1611 Heimbachisch (Archief Arenberg, Enghien D 3326)
1. 4 Bezeichnung der Siedlung
(1012) municiuncula (I 3)
Ende 12. Jahrhundert castrum (REK I 985)
1242 castrum (I 3)
1343 Freyes Dael, dail (I 3; III 3 )
1354 villa (NrhUB III 539)
1412 slosse ind stat (I 3)
1424 sloss ind ampt (LAV NRW R JB I 1163)
1443 sloss, fryheyt, dall ind allinge ampt van Heimbach (ebd. JB 440)
1512 flecken (ebd. JB III R Amt H 2 fol. 144)
1728 oppidum (HAEK Dec. Tolp. Ortsakte H 2)
1959 Stadt (III 3 )
1. 5 Bezeichnung der Siedlungsbewohner
(1012) oppidani (I 3)
1343 luide zu Heimbach binnen dem begriff des dails (I 3; III 3)
1433 nachbaren (III 1 Weistümer; III 3)
1451 gemeyne dailre und ersaissen uns sloss, vryheit, dails und amptz Heimbach (LAV NRW R JB I 1163 fol. 4)
1521 Bürger, Eingesessne und Kirspels Leute (Quix, S. 57)
1. 6 Wüst gewordene Nachbarsiedlungen (innerhalb der Gemarkung)
Ambroch
Vermutete Siedlung im Wald Kermeter, mittelalterliche Funde ca. 250 m nördlich und nordwestlich der großen Wegespinne und des Parkplatzes „Am Schwarzen Kreuz“ (Rhein. Amt f. Bodendenkmalpflege Bonn, Ortsarchiv). 1507 Abgaben van dem anbroich verzeichnet (LAV NRW R JB III R Amt H 165 fol. 11; W. Janssen, Studien z. Wüstungsfrage im fränk. Altsiedelland zwischen Rhein, Mosel u. Eifelnordrand, Bd. 2, 1975, S. 63)
Hof Brementhal
Römische Funde in der Umgebung des Hofes (I 2), der 1342 als hove van Bremendaele erwähnt wird (I 3); er war Eigentum des Herzogs von Jülich. 1489 Bremendall Hoeve ze Bremendaille (LAV NRW R Mariawald Akt 16 fol. 16 u.ö.; Friedländer, S. 81), lag an einer Furt, die 1567 Schweinsfoirdt heißt (LAV NRW R JB III R Amt H 165 fol. 156). Auf der Tranchot-Karte 1807/08 als Wiesengelände ausgewiesen, beim Bau des Rurstausees überflutet (Rhein. Amt f. Bodendenkmalpflege Bonn, Ortsarchiv; Janssen, Wüstungsfrage II, S. 63; Tafel 2)
Eschauwel
1489 Eschauwel (LAV NRW R Mariawald Akt 16 fol. 19v; Friedländer, S. 79f.); 1555/56 zahlte der Hof Pfennigsgeld an den Burggrafen von Heimbach (LAV NRW R JB III R Amt H 165 fol. 32f.). In einer Beschreibung der Rur heißt es im 16. Jahrhundert, die Eschwaeg (Woge der Rur) [sei] gelegen boven dem Hoff Eschenawell, die Moußwaag nechst darbei (ebd. fol. 156). 1698 hatte das Kloster Mariawald Getreideeinnahmen aus der villa Eschawell (ebd. Mariawald Akt 1 fol. 10), 1759 im Lagerbuch erwähnt als zum Tal Heimbach gehörig und im Kermeter an der Rur gelegen (ebd. JB III R Amt H 167 fol. 12, 81). Auf der Tranchot-Karte 1807/08 als geschlossene Hofanlage zu erkennen. 1959 römische Fundreste in der Nähe des Hofes gesichert. Beim Bau der Talsperre überflutet; Lage: etwa 1,5 km westlich Staumauer Schwammenauel im See (Rhein. Amt f. Bodendenkmalpflege Bonn, Ortsarchiv)
Morsauel
1507 kamen Abgaben van dem Moirsauwel (Hof- oder Flurname?) zur Burg Heimbach, 1556 Moirßauwel in der Nähe des Hofes Brementhal erwähnt (LAV NRW R JB III R Amt H 165 fol. 8, 56). 1584 verpachtete der Burggraf von Heimbach Land oben im Morßauwell under dem Wooge (ebd. 10 fol. 157v). Auf der Tranchot-Karte 1807/08 als Muesauel eingetragen, erkennbar ist ein Gebäude; Aufgabe beim Bau der Rurtalsperre; Lage: 2,25 km westlich Staumauer Schwammenauel (Rhein. Amt f. Bodendenkmalpflege Bonn, Ortsarchiv; Janssen, Wüstungsfrage II, S. 64)
Paulus- oder Baldwinshof
Lehen des Herzogs von Jülich; 1491 kaufte das Kloster Mariawald den Hof (Goerke, S. 47f.; Mariawald, S. 288; Quix, S. 25f.). 1551 wird als Inhaber ein Pauwels genannt, daher „Pauls-“ oder „Paulushof“ (LAV NRW R JB III R Amt H 3 fol. 93). Er lag in der Gemeinde Hasenfeld und wurde 1802 als Gut des Klosters Mariawald zum Verkauf angeboten (ebd. Mariawald Akt 15 fol. 5v). Beim Bau der Talsperre überflutet
Thons-(Tuens-)berg im Kermeter
Lage: auf einem Bergsporn, der nach Norden in den Rursee hineinragt, 400 m westlich Gut Schwammenauel. Es handelte sich wohl um eine Höhenburg des 12./13. Jahrhunderts, die wohl früh wüst gefallen ist. Fundamentreste eines Viereckturms und Reste einer Ringmauer sind erhalten (Rhein. Amt f. Bodendenkmalpflege Bonn, Ortsarchiv; Janssen, Wüstungsfrage II, S. 64). 1556 nahe Hof Brementhal Flurname Im Tornßfelde (LAV NRW R JB III R Amt H 165 fol. 56)
Weidenauel
1486 Lehngut des Herzogs von Jülich (ebd. 166 fol. 166v). Auf der Tranchot-Karte 1807/08 als Widenau eingetragen. Der Weiler lag unweit der Mündung des Weidenbaches in die Rur. 1759 Wiedenawel im Lagerbuch des Tals Heimbach als Hof erwähnt (LAV NRW R JB III R Amt H 167 fol. 12), 1820 als Weiler bezeichnet (Top.-stat. Uebersicht Reg.-Bez. Aachen 1820), 1938 beim Bau der Rurtalsperre überflutet (Janssen, Wüstungsfrage II, S. 65)
1. 7 Ortsteile, Gebietsveränderungen, Eingemeindungen
Zum Amts- und Gerichtsbezirk Heimbach vergleiche III 1 Grund- und Gerichtsherrschaft
Ab 1815 Bürgermeisterei Heimbach mit Heimbach, Blens, Brementhal, Habersauel, Hasenfeld, Hausen, Mariawald, Morsauel, Paulushof, Schwammenauel und Wittscheid
1842 Der Bürgermeister der Bürgermeisterei Heimbach hat seinen Sitz in Hausen (Statistik u. Handadreßbuch (Avenarius), 1842, S. 175)
1861 werden die Bürgermeistereien Bleibuir, Gemünd und Heimbach in Personalunion verwaltet (Stat. Darstellung, S. 39)
1935 Amt Heimbach mit den Gemeinden Heimbach (mit Hasenfeld) und Hausen (mit Blens) (Kra Euskirchen SLE I 148)
1968 Zusammenschluß der Stadt Heimbach und der Gemeinde Hausen zur Stadt Heimbach (GV NW 1968 S. 200)
1969 Zusammenschluß der Stadt Heimbach und der Gemeinden Hergarten und Vlatten zur neuen Stadt Heimbach (GV NW 1969 S. 383)
1971 Nach Gesetz vom 14. Dezember soll Heimbach am 1. Januar 1972 in die Stadt Nideggen eingegliedert werden, wogegen der Rat von Heimbach Verfassungsbeschwerde einlegt. Mit Urteil des Verfassungsgerichtshofes des Landes NRW vom 4. August 1972 wird Heimbach wieder selbständig (GV NW 1971 S. 414; VerfGH 13/71)
1. 8 Gemarkungsgröße
1885 = 3983 ha; 1895 = 3983,1 ha; 1900 = 3984,9 ha; 1905 = 3985,3 ha; 1960 = 3986 ha; 1968 = 4941 ha; seit 1969 = 7711 ha
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Neu, Peter, Rheinischer Städteatlas Heimbach. Teil 1: Siedlung, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://rheinische-geschichte.lvr.de/Orte-und-Raeume/rheinischer-staedteatlas-heimbach.-teil-1-siedlung/DE-2086/lido/5d779bd6ebe4e8.89111075 (abgerufen am 19.08.2024)