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Mittwoch, 17. Oktober 2018

Stiftung zur Pflege, Nutzung und Erhaltung des Speyerer Doms

Domkustos Peter Schappert, Weihbischof und Dompropst Otto Georgens, Stifter Dr. Albrecht Würz, Frank Jäckle und Thomas Nitz (v.l.n.r.) 

Stifter Dr. Albrecht Würz übergibt Erträge für Untersuchung und Restaurierung des Graddenkmals für Rudolf von Habsburg

Speyer. Sah so König Rudolf von Habsburg aus? Dank der Stiftung von Dr. Albrecht Würz kann diese Frage vielleicht schon bald beantwortet werden. Der Stiftungsertrag in Höhe von 30.000 Euro wurde am 15. Oktober an das Domkapitel Speyer übergeben. Mit dem Geld, das dem Dom aus der Dr. Albrecht und Hedwig Würz Stiftung der Stiftergemeinschaft Sparkasse Südliche Weinstraße zufließt, soll das berühmte Bildnis des Königs erforscht und restauriert werden. Das Grabdenkmal, das sich heute in der Vorkrypta des Doms in der Nähe zu den Herrschergräbern befindet, gilt als einmaliges Kunstwerk des Mittelalters, da es den Herrscher nicht in idealisierter Form zeigt, sondern mit Falten und Kinngrübchen.

Dompropst und Weihbischof Otto Georgens nahm den Stiftungsertrag aus den Händen der beiden Vorstände der Stiftergemeinschaft Sparkasse Südliche Weinstraße, Frank Jäckle und Thomas Nitz, entgegen. Der Dompropst dankte dem persönlich anwesenden Stifter Dr. Albrecht Würz dafür, dass er den Dom so großzügig bedacht hatte: „Es kommt nicht oft vor, dass das Domkapitel so viel Geld überreicht bekommt, entsprechend dankbar sind wir für dieses Geschenk.“ Würz erklärte, dass er sich schon früh Gedanken gemacht habe, was mit seinem Geld passieren solle, wenn er einmal nicht mehr sei. Denn dass einem mit dem Tod nichts mehr gehöre, das habe der heute 95-jährige bei der Predigt eines Kaplans in der Neustadter Marienkirche vor 23 Jahren verstanden. Da er mit amerikanischen Geschäftsfreunden immer wieder den Dom besucht habe und sich sehr für die Geschichte seiner Heimat interessiere, sei eine Stiftung für den Dom für ihn die logische Entscheidung gewesen.

Der Kustos des Doms, Domkapitular Peter Schappert, erläuterte die Maßnahme, die mit den Stiftungserträgen finanziert wird. Verwendung finden die Mittel für die Untersuchung und Restaurierung des Grabdenkmals von Rudolf von Habsburg. „Wir könnten hier dem König ins Gesicht blicken, da das Grabdenkmal in einer Zeit entstanden ist, in der einzelne Skulpturen individuelle Gesichtszüge zeigen“, so der Kustos.

Dom- und Diözesankonservator Wolfgang Franz erklärte den Anwesenden, dass mittels einer grundlegenden und fachgerechten restauratorischen Untersuchung zunächst das „maximale an Wissen zu dem Bildnis gesammelt werden soll“, um dann mit einer Restaurierung beginnen zu können. Befunde zu Farbspuren oder zu unterschiedlichen Materialien könnten Auskunft darüber geben, welche Teile nachträglich verändert und ergänzt wurden. Daraus lässt sich dann möglicherweise beantworten, ob die markanten Geschichtszüge wirklich das naturgetreue Abbild des Königs sind.

Die Dr. Albrecht und Hedwig Würz Stiftung der Stiftergemeinschaft der Sparkasse Südliche Weinstraße hat zum Stiftungszweck, die Erträge der Stiftung für „Gemeinnützige und kirchliche Zwecke, insbesondere zur Pflege, Nutzung und Erhaltung des Doms zu Speyer“ zu verwenden. Die Stiftergemeinschaft der Sparkasse Südliche Weinstraße wurde im Jahr 2000 gegründet. Sie bietet Privatpersonen einen kompetenten Rahmen, sich mit einer eigenen Zustiftung gemeinsam mit anderen für den guten Zweck einzusetzen - und zwar dauerhaft. Denn im Gegensatz zu einer Spende wird das gestiftete Vermögen nicht verbraucht: Für den Stiftungszweck werden lediglich die Erträge verwendet, die das angelegte Stiftungskapital erwirtschaftet. Alle Leistungen - von der Erstellung eines Stiftungskonzepts bis hin zur Auswahl geeigneter Stiftungsprojekte - werden dabei von der Stiftergemeinschaft kostenlos erbracht. Selbst nach erfolgreicher Stiftungserrichtung fallen für die Stiftungsverwaltung, Stiftungsbetreuung und das Vermögensmanagement keine Kosten an.

Weitere Informationen zur Stiftergemeinschaft gibt es unter www.sparkasse-suew.de/stiftergemeinschaft

Text/Foto: Friederike Walter