Samstag, 31. Dezember 2022
Trauer um Papst em. Benedikt XVI. am Speyerer Dom
Kurienkardinal Joseph Ratzinger, der spätere Papst Benedikt XVI., besuchte 1987 und 1990 den Dom
Speyer/Rom. Am 31. Dezember 2022 ist Papst em. Benedikt XVI. verstorben. Als Zeichen der Trauer ist am Dom die Trauerbeflaggung gehisst. Bis einschließlich 8. Januar wird in der Kathedrale des Bistums Speyer ein Kondolenzbuch ausliegen.
Joseph Ratzinger, der spätere Papst Benedikt XVI., besuchte zweimal den Speyer Dom. Das erste mal im Jahr 1987, damals in Begleitung von Papst Johannes Paul II. bei dessen Aufenthalt in Speyer anlässlich der Seligsprechung der von Edith Stein. Am 3. Juni 1990 besuchte Kurienkardinal Joseph Ratzinger anlässlich der Feierlichkeiten zum 2000-jährigen Bestehen der Stadt Speyer. Höhepunkt der kirchlichen Jubiläumsbeiträge war die Feier des Pfingstfestes, die ganz auf den Europagedanken ausgerichtet war und durch den wenige Monate zuvor erfolgten Fall der Mauer eine besondere Aktualität erhielt. Als prominenter Gast mit dabei: der spätere Papst Benedikt XVI., Kardinal Joseph Ratzinger, damals noch Präfekt der römischen Glaubenskongregation. Gemeinsam mit 17 weiteren ost- und westeuropäischen Kardinälen und Bischöfen feierte er am Pfingstsonntag den Festgottesdienst im Speyerer Dom.
Am Vorabend hatte Kardinal Ratzinger vor nahezu 1000 Zuhörern, darunter Bundeskanzler Helmut Kohl, Ministerpräsident Karl Ludwig Wagner und Kirchenpräsident Werner Schramm, über den Auftrag der Christen beim Aufbau eines geeinten Europas gesprochen. In seinem Vortrag „Europa – Hoffnungen und Gefahren“, hob er das gemeinsame kulturelle und religiöse Erbe als einheitsstiftende Kraft in der Nachkriegszeit hervor. „Europa – ein Wort für Friede und Versöhnung“, dies sei „das Große und Positive an der Europa-Erfahrung unserer Epoche“. Weiterhin warnte Kardinal Ratzinger vor dem „Ausschluss des Göttlichen aus der Gestaltung von Geschichte und Menschenleben unter Berufung auf die Endgültigkeit wissenschaftlicher Einsicht“ und forderte, der Politik wieder die Ethik überzuordnen. Europa müsse mit seiner Rationalität auch deren sinngebenden Grund weitertragen, „den Blick auf die Wahrheit, auf Gott, der auch Maßstab des Guten ist“.
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