Speyer. Weihbischof Otto Georgens wird am Samstag, 10. September, im Speyerer Dom aus dem Bewerberkreis des Ständigen Diakonats Frank Bodesohn, Pfarrei Heiliger Bruder Konrad, Martinshöhe, und Carsten Neuheisel, Pfarrei Heiliger Ingobertus, St. Ingbert, das Sakrament der Diakonenweihe spenden. Der Weihegottesdienst beginnt um 9.30 Uhr. Musikalisch gestaltet wird der Gottesdienst von einem Vokalensemble der Dommusik unter Leitung von Domkapellmeister Markus Melchiori. Es erklingen die Missa Salve Regina von Wolfram Menschick sowie Motetten von Tallis und Palestrina. Die Orgel spielt Domorganist Markus Eichenlaub. An den Gottesdienst schließt sich ein Empfang mit Imbiss im Priesterseminar St. German an.
Im Bistum Speyer gibt es 67 Ständige Diakone, davon sind 24 im Ruhestand und 15 Diakone sind im Hauptberuf und 28 Diakone nebenberuflich, also mit Zivilberuf, tätig. Ihr Einsatzfeld ist neben den liturgischen Funktionen (Wortgottesdienste, Taufe, Eheassistenz, Begräbnisfeiern) vor allem der sozialcaritative Dienst in der Pfarrgemeinde (Kranken- und Seniorenarbeit, Besuchsdienst, Sterbe- und Trauerbegleitung, seelsorgliche Betreuung in Heimen). Im Oktober begeht das Bistum das Jubiläum „50 Jahre Ständiger Diakonat“ mit einem Fest.
Die beiden Weihekandidaten:
Frank Bodesohn, Jahrgang 1979, stammt aus Weselberg. Rund 15 Jahre war der jetzt 43-Jährige als Krankenpfleger tätig. Er hat berufsbegleitend ein Studium aufgenommen mit Ziel, Lehrer zu werden. Heute unterrichtet er Deutsch, Religion und Ökologie an der St. Katharina-Realschule in Landstuhl. "Es war mir immer wichtig, mit Menschen zu tun zu haben", betont der angehende Diakon. Auch den Lehrer ließ die praktische Tätigkeit in der Pflege nicht los: Noch heute übernimmt er im Caritas-Altenzentrum St. Nikolaus in Landstuhl ab und zu Dienste. "Allerdings sind es nur ganz, ganz wenige Stunden - aber es ist mir wichtig, da dran zu bleiben." Erfahrungen mit jungen Menschen in der Schule und älteren in der Pflegeeinrichtung versucht er zu verbinden. In beiden Bereichen sieht Bodesohn bedeutende Felder der Seelsorge. "Ein freundliches Gespräch, gutes Zuhören - das ist eben auch Seelsorge für mich." Für die Ausbildung zum Diakon musste Bodesohn selbst nochmal die Schulbank drücken. Das wird so bleiben: Im Herbst beginnt er die Fortbildung zum Schulseelsorger, diesen Dienst will er an seiner Schule übernehmen. Und natürlich kommt zur Tätigkeit des Diakons im Zivilberuf die Mitarbeit in Liturgie und Seelsorge in seiner Heimatpfarrei Martinshöhe, z.B. bei Taufen oder Hochzeiten. "Darauf freue ich mich sehr." Vieles hat er in seiner Praktikumszeit schon erleben und auch mitgestalten können. Ein weiteres Betätigungsfeld sieht er im Geistlichen Zentrum Maria Rosenberg in Waldfischbach: "Das ist meine geistliche Heimat, dort möchte ich auch verwurzelt bleiben." Alle diese Dinge und Arbeitsfelder zu vereinbaren, ist eine große Herausforderung. Frank Bodesohn hat für sich die Antwort der Ehelosigkeit gefunden. "Das macht mich unabhängig und ich kann meine Berufung frei leben." Bewusst hat er sich für das Ledigbleiben und gegen das Priesteramt entschieden. "Diakon ist für mich einer, der aus dem Volk kommt und seinen Dienst tut, das passt für mich so."
Carsten Neuheisel wurde 1989 in St. Ingbert geboren. Im Zivilberuf ist Neuheisel Polizeibeamter und als Sachbearbeiter im Saarbrücker Innenministerium mit Verwaltungstätigkeiten beschäftigt. Nach seinem Abitur liebäugelte er zunächst mit einem Studium der Religionspädagogik oder der Theologie im bayrischen Eichstätt. Die Überlegung, Priester zu werden, stand dabei im Raum. "Aber ich war mir nicht sicher. Die Zeit des Zivildiensts nutzte ich zur Überlegung, was für mich passt." Da Neuheisel sich als sehr heimatverbunden beschreibt, entschied er sich bewusst gegen das Priesteramt, um auch sein starkes Engagement in der damaligen Pfarrei St. Josef in St. Ingbert nicht aufgeben zu müssen. Bereits seit der Erstkommunion war er als Messdiener tätig, mit 16 Jahren wurde er in den Pfarrgemeinderat gewählt, und er engagiert sich als Lektor und Kommunionhelfer. "2007 brannte unsere Pfarrkirche", nennt Neuheisel ein einschneidendes Ereignis. "Als sie 2011 wiedereröffnet wurde, wurde ich Sakristan. In dieser Zeit nahm ich den Ruf zu Christus und zu einer engeren Bindung an die Kirche wahr."
Mit Bildung der neuen Großpfarrei Heiliger Ingobertus im Jahr 2015 wurde Neuheisel in die verantwortungsvolle Aufgabe des Pfarreiratsvorsitzenden gewählt. Dieses Amt will er nach der Weihe zur Verfügung stellen. Seine künftigen Pfarrei-Aufgaben als Diakon sollen nach der Weihe festgelegt werden: "An die Einsatzfelder werden wir uns gemeinsam im Pastoralteam herantasten." Freude macht Carsten Neuheisel auf jeden Fall der Bereich der Liturgie. "Gerne würde ich auch in den Kinder- und Jugendbereich hineinschnuppern - ich habe vielleicht einen guten Zugang, weil ich ein recht junger Diakon bin." Carsten Neuheisel beschloss, als Diakon später ehelos zu leben, um ungeteilter für den Dienst und für die Suche nach Gott sein zu können. Am Amt des Diakons im Zivilberuf schätzt der 33-Jährige besonders die Verbindung eines profanen Berufes mit geistlichen Aufgaben: "Einem weltlichen Beruf nachgehen zu können und zugleich Seelsorger zu sein, ist eine große Chance. Für mich selbst. Und, glaube ich, auch für die Kirche."
Foto: Klaus Landry