Rechte im Internet

Das Internet wird zunehmend über sehr schnelle Datenverbindungen genutzt – und auch der Speicherplatz auf Servern ist in den letzten Jahren immer weiter gestiegen. Beide Entwicklungen sorgen dafür, dass wir heute ganz selbstverständlich große Datenmengen wie Filme oder Musik hoch- und herunterladen. Doch beim Umgang mit Filmen, Fotos und Musik muss einiges beachtet werden. Denn vieles ist möglich, aber nicht alles, was geht, ist auch erlaubt.

Auch im Internet gelten Gesetze, wie zum Beispiel das Persönlichkeitsrecht, das Recht am eigenen Bild, das Urheberrecht und natürlich das Strafrecht. In aller Kürze stellen wir Ihnen einige dieser Rechte vor. In Ergänzung haben klicksafe und irights.info gemeinsam eine Themenreihe zu Rechtsfragen im Internet gestartet, mit der Sie relevante Tipps und Hilfestellungen für mehr Sicherheit im Internet erhalten. Hier finden Sie Antworten auf Fragen wie „Welche Bilder darf man problemlos posten?“, „Ist es legal, sich den neuesten Film per Stream über das Internet anzuschauen“ oder „Was ist eine Abmahnung und wie sollte man sich verhalten, wenn man eine erhält?“. Weitere passende Inhalte finden Sie links.

Recht auf informationelle Selbstbestimmung
Name, Wohnadresse, E-Mail, Geburtsdatum, Handynummer usw. sind sogenannte „personenbezogene Daten“. Diese dürfen in der Regel nur mit Zustimmung der jeweiligen Person weitergegeben oder gespeichert werden. Im Internet können Nutzer von den Betreibern eines Webangebotes schriftlich die Löschung der gespeicherten persönlichen Daten verlangen, z. B. des Profils in einem Sozialen Netzwerk wie Facebook mit sämtlichen Bildern und Texten.

Recht am eigenen Bild
Ausschließlich die abgebildete Person darf entscheiden, welche Bilder von ihr veröffentlicht werden dürfen. Das gilt sogar für Fotos, auf denen das Gesicht verfremdet wurde, die Person aber durch andere Merkmale (wie die Körperhaltung oder eine Tätowierung) eindeutig zu erkennen ist. Ausnahmen gelten für Bilder, auf denen man Teil einer Menschenmenge oder nur „Beiwerk“ ist (Beispiel: Jemand fotografiert den Kölner Dom und Sie oder Ihr Kind stehen zufällig daneben). Wenn Bilder unerlaubt im Netz veröffentlicht wurden, können sich Betroffene an den Betreiber der Seite wenden und die Löschung verlangen. Doch auch wenn ein Bild von einer Internetseite gelöscht wurde, muss es nicht zwangsläufig aus der Welt sein. Es kann nämlich sein, dass das Bild schon von einem anderen Nutzer heruntergeladen, gespeichert und vielleicht auch weiterverbreitet wurde. Werden Bilder per Messenger-App (WhatsApp, Threema, …) versendet, ist ein Löschen über den Anbieter nicht möglich. Die Inhalte befinden sich unmittelbar auf den Geräten der Empfänger. Zwar ist hier die zahlenmäßige Reichweite im Vergleich zu auf Webseiten eingestellten Inhalten in den meisten geringer. Da die Empfänger aber in der Regel eine persönliche Beziehung zum Betroffenen haben, ist dies in vielen Fällen ein schwacher Trost.   

Höchstpersönlicher Lebensbereich
Auch das Fotografieren oder Filmen selbst (also ohne Veröffentlichung der Bilder) kann eine Straftat sein, wenn dies in den höchstpersönlichen Lebensbereich eindringt. Das betrifft z. B. die eigenen vier Wände oder andere ähnlich private Situationen (z. B. auf der Schultoilette). 

Urheberrecht: 
Das Urheberrecht schützt „Werke“ wie z. B. Texte, Fotos, Musikstücke, Zeichnungen oder Filme. Wer fremde Werke online einstellen will, muss bei den Rechteinhabern nachfragen. Manche Künstler veröffentlichen ihre Werke unter einer offenen Lizenz (z. B. Creative Commons) und erlauben dadurch eine Verbreitung unter bestimmten Bedingungen (siehe auch Text Vermehrte Abmahnungen bei Creative-Commons-Fotos bei iRights.info). 

Für Sie als Eltern ist es nicht nur wichtig über geltende Gesetze im Internet informiert zu sein, sondern auch mit Ihren Kindern darüber ins Gespräch zu kommen. Es ist daher ratsam sich mit grundsätzlichen Rechtsfragen auseinanderzusetzen –  nur so können Sie Ihr Kind sicher im Internet begleiten und Unsicherheiten aus dem Weg räumen.

Tipps zum Umgang mit Rechten und Rechtsfragen im Internet

Tipp 1: Informieren Sie Ihr Kind altersgerecht über Rechte im Internet und den Umgang mit fremden Werken

Sprechen Sie mit Ihrem Kind über Persönlichkeitsrechte und Urheberrechte. Fragen Sie es, was es bereits über diese weiß. Sensibilisieren Sie Ihr Kind für den Umgang mit eigenen und fremden Werken, wie Fotos oder Texten. Sprechen Sie auch darüber, welche Regeln fürs Zitieren gelten und warum fremde Texte nicht einfach so übernommen werden dürfen. 

Und auch wenn die Wirklichkeit häufig anders aussieht: Erklären Sie Ihrem Kind, dass jeder ein „Recht auf informationelle Selbstbestimmung“ hat. Hier ist das Motto: „Denk nicht nur an Dich, beachte auch die Rechte anderer! Also keine Bilder, Filme oder private Infos von anderen Personen ins Netz stellen oder mit Apps weiterleiten – außer Du hast ihre Erlaubnis“.

Thema „Rechtsfragen im Internet“ von klicksafe und iRights.info
Flyer „Datenschutz-Tipps für Eltern“
Flyer „Datenschutz-Tipps für Jugendliche“
klicksafe-Infografik "Denk nach bevor du postest"

Tipp 2: Seien Sie Vorbild im Umgang mit urheberrechtlich geschützten Werken

Wenn Eltern selbst illegal erworbene Musik, Filme oder Hörspiele nutzen, ist es schwierig, Kinder in dieser Hinsicht zu sensibilisieren. Deshalb unser Tipp: Prüfen Sie regelmäßig, welchen Stellenwert illegale oder im Graubereich angesiedelte Angebote in Ihrem Familienalltag haben.

Tipp 3: Besprechen Sie mit Ihrem Kind, woran man illegale Download-Angebote erkennen kann und verbieten Sie deren Nutzung

Urheberrechte sind komplex. Für Kinder und Jugendliche ist es daher in vielen Fällen schwierig, auf den ersten Blick zu erkennen, ob das Angebot in dieser Hinsicht in Ordnung oder ggf. problematisch ist. Denn kostenlose Musikdownloads können auch absolut legal sein. Beispielsweise stellen auch angesagte Bands zu Werbezwecken einzelne Lieder legal und kostenlos ins Internet ein. Findet Ihr Kind aber ganze CDs von bekannten Bands, normalerweise kostenpflichtige Computerspiele oder auch vollständige aktuelle Filme im Netz, ist die Quelle sehr wahrscheinlich problematisch.

Linktipps: Rechte im Internet

www.klicksafe.de/irights: Hier stehen Texte der gemeinsamen Themenreihe von klicksafe und iRights.info zu „Rechtsfragen im Netz“ bereit. Leicht verständlich werden unter anderem Fragen rund um Urheber- und Persönlichkeitsrechte beantwortet, beispielsweise Fragen wie „Darf man Fotos anderer Personen veröffentlichen?“, „Was tun bei Abmahnungen?“ oder „Welche legalen Alternativen gibt es zu urheberrechtlich geschützten Medien? – Fremde Inhalte auf eigenen Seiten“.

www.irights.info: Die mehrfach ausgezeichnete Seite „iRights.info – Urheberrechte in der digitalen Welt“ klärt auf verständliche Art über alle Rechtsfragen im Internet auf. 

www.checked4you.de/netzmusik: Das Online-Jugendmagazin Checked4you der Verbraucherzentrale NRW hat viele Infos und praktische Links zu „Musikdownloads ohne schlechtes Gewissen“ zusammengestellt. 

www.internet-abc.de/eltern/familie-medien/die-wichtigsten-fragen: Unter „Internet wirtschaftlich und rechtlich“ finden sich hilfreiche Informationen für Eltern zur Verwendung von Fotos, Bildern und Videos aus dem Netz.