Datenschutz-Tipps der Datenschützer
Meine Daten gehören mir! – Ein Bewusstsein für die eigene Privatsphäre schaffen.
Es geht um deine Privatsphäre. Nicht jeder muss alles von dir wissen. Dafür musst du aber selbst sorgen. Die Betreiber deines Netzwerks tun es jedenfalls nicht ausreichend. Sei deshalb vorsichtig! Schütze dich und andere! Dafür gibt es Regeln, die du beachten solltest.
Gib nicht zu Persönliches preis!
Persönliche Daten sind der Schlüssel zu deinem privaten Bereich. Geh sorgsam damit um. Du gibst ja auch nicht jedem die Schlüssel zu deiner Wohnung! Musst du wirklich deinen richtigen Namen angeben? In manchen Netzwerken (etwa schülerVZ) mag es schwer fallen, sich mit einem Pseudonym anzumelden. Man will ja schließlich (wieder-)erkannt werden. Dann solltest du zumindest deinen Nachnamen zum Initial (z. B. Paul K.) abkürzen. Privatanschriften, Telefonnummern, E-Mail-Adressen, ICQ-Nummern und Passwörter müssen geheim bleiben und gehören nicht in ein öffentliches Netzwerk. Das gilt erst recht für Kontonummern und sonstige Bankverbindungen. Informationen über politische Einstellungen oder sexuelle Interessen, über den Gesundheitszustand oder die religiöse Überzeugung sollten nur privat ausgetauscht werden, nicht über öffentliche Profile.
Wähle deine Bilder sorgsam aus!
60% der Netzwerker zeigen sich auf Fotos, 40% gemeinsam mit ihren Freunden oder Familienmitgliedern. Allein im schülerVZ werden täglich 700.000 Fotos hochgeladen. Sicher: zur Selbstdarstellung gehören Bilder. Mit ihnen erzielst du Aufmerksamkeit und kannst dich präsentieren. Aber es gibt Grenzen: Kompromittierende Fotos, also z. B. Fotos im Bikini oder beim Alkoholkonsum, sind absolut tabu. Du würdest solche Bilder auch nicht in jeder Fußgängerzone aufhängen. Und wer weiß schon, wann und wo die Bilder wieder auftauchen.
Achte auch darauf, wer neben dir auf den Bildern abgebildet ist. Ist er oder sie mit der Veröffentlichung einverstanden?
Außerdem: nur kleine Fotos mit niedriger Auflösung einstellen. Die hoch aufgelösten Bilder kannst du mit deinen Freunden besser direkt tauschen, alle anderen gehen sie nichts an. So verhinderst du, dass ein biometrisches Profil von dir erstellt werden kann, mit dem du jederzeit auf einem Foto identifiziert werden kannst.
Achte auf die Einstellungen zum Schutz deiner Privatsphäre!
Bei den meisten Netzwerken kann man bestimmte Angaben von sich besonders schützen. Du kannst z. B. einstellen, dass nur deine Freunde deine Fotoalben sehen dürfen. Das geschieht aber nicht automatisch. Dafür muss man die Standardeinstellungen prüfen. Tu das! Und zwar sofort nachdem du dich angemeldet hast! Und nicht irgendwann später! Auf der Seite www.watchyourweb.de erfährst du in den „Tutorials“, wie du die Einstellungen in deinem Netzwerk datenschutzfreundlich gestalten kannst.
Wer die Standardeinstellungen nicht überprüft und nicht sicher einstellt, läuft Gefahr, dass sein Name und sein Profil weltweit über Suchmaschinen recherchierbar sind – von jedermann und auf unabsehbare Zeit.
Achte auf deine Gruppen!
Auch über die Mitgliedschaft in den bei vielen Netzwerken angebotenen Gruppen gibst du viel von dir preis. Einige der Gruppen sind lustig („Gott erfand die Neugierde und nannte sie Mutter“) oder informativ („Was kommt denn heute im Kino?“). Andere sind schon vom Titel her problematisch („Wer tanzt, hat nur kein Geld zum Saufen“) und in wieder anderen ist der Inhalt mehr als kritisch zu sehen. Das gilt vor allem für sog. Hassgruppen, in denen gezielt andere Personen beleidigt werden, für Gruppen, in denen extremistisches Gedankengut verbreitet wird und für Gruppen, in denen schwere Krankheiten wie Anorexie (Magersucht) oder Aids schöngeredet oder verharmlost werden.
Deine Gruppenmitgliedschaften sagen mehr über dich aus als der Rest deines Profils. Das wissen auch die Personalchefs, bei denen du dich vielleicht bald um einen Ausbildungsplatz bewirbst. Wie kannst du dich und andere schützen?
Benutze verschiedene Pseudonyme und E-Mail Adressen!
Wer in mehreren Netzwerken Mitglied ist, kann dort wie im realen Leben auch unterschiedliche Rollen wahrnehmen. Er ist Schüler, Student, Freund oder Arbeitskollege. Deine sozialen Rollen solltest du auch in den Sozialen Netzwerken trennen, in denen du angemeldet bist. Benutze z. B. verschiedene Pseudonyme und E-Mail-Adressen. Du solltest dich nicht mit deiner Standard-E-Mail-Adresse anmelden. Es gibt viele Anbieter, bei denen du dir eine kostenlose E-Mail-Adresse für die Anmeldung bei einem Netzwerk anlegen kannst. Am besten für jedes Netzwerk eine eigene, dann siehst du gleich, welches Netzwerk deine Adresse eventuell weitergibt.
Wenn du mehrere Pseudonyme und E-Mail-Adressen benutzt, verhinderst du, dass unterschiedliche (Teil-)Profile von dir zu einem einzigen, umfassenden Profil kombiniert werden können. Wenn dir das nicht gelingt, wirst du über kurz oder lang zum „gläsernen Menschen“.
Achte die Rechte der anderen!
Wenn du Daten oder Fotos von anderen veröffentlichst, solltest du dich immer fragen, ob du mit der Veröffentlichung entsprechender Daten und Infos einverstanden wärst, wenn sie dich betreffen würden. Wenn das nicht der Fall ist, lass es. Du riskierst eine Abmahnung, Klage und möglicherweise sogar strafrechtliche Verfolgung, wenn du es trotzdem tust. Das ist ein Zeichen von Respekt. Außerdem kann Cyber-Mobbing im schlimmsten Fall zu einem Schulverweis führen. Am besten ist, du fragst vorher direkt bei den Leuten nach!
Jeder hat eine Privatsphäre, nicht nur du. Auch die der anderen muss geachtet und ihre Rechte dürfen nicht verletzt werden. Egal ob im Internet oder in der wirklichen Welt.
Räum hinter dir auf!
Wenn du dein Netzwerk nicht mehr nutzen möchtest, solltest du deine Mitgliedschaft beenden und deine Profildaten löschen. Bei einigen Netzwerken ist dies mit wenigen Mausklicks erledigt, bei anderen ist es aufwändiger. Bei Facebook etwa ist ein reguläres Löschen des Zugangs gar nicht erst vorgesehen, sondern nur ein Deaktivieren oder Entfernen der Daten. Der Aufwand lohnt sich. Du erschwerst damit das Auffinden deiner Daten. Außerdem bekommst du so immerhin die Chance, dass sie irgendwann von allen Servern und aus allen Caches (Zwischenspeichern) verschwinden.
Im richtigen Leben machst du ja auch das Licht aus und die Tür zu, wenn du gehst.
Wehr dich!
Wenn dich ein unfreundlicher Zeitgenosse beleidigt oder ohne deine Einwilligung Bilder von dir einstellt, dann gilt: Auf Beleidigungen nicht antworten. Denn das ist genau das, was der Angreifer erwartet und erreichen will. Melde den Eintrag dem Betreiber deiner Community. Hol dir Hilfe bei deinen Eltern oder Lehrern. Informiere eventuell Beschwerdestellen, wie etwa www.jugendschutz.net. Bei Cyber-Mobbing und massiven Eingriffen in Persönlichkeitsrechte gibt es aber nur eins: die Polizei einschalten. Angriffe sind aber auch auf ganz andere Art möglich, etwa wenn der Netzwerkbetreiber deine Daten entgegen der Nutzungsvereinbarungen weitergibt oder diese Vereinbarungen eigenmächtig ändern will.
Der Weitergabe deiner Daten kannst du widersprechen und deren Löschung verlangen. Gegen nachteilige Änderungen der Nutzungsbedingungen hilft oft auch ein öffentlicher Protest.