Apps & Datenschutz
Viele der Apps greifen, wenn sie einmal auf dem Smartphone installiert sind, auf Dateien und Programme auf dem Gerät zu. Sie tun dies teils ohne die explizite Einwilligung des Nutzers und/oder greifen auf Daten zu, die für das Funktionieren der App nicht zwingend erforderlich sind, wie z.B. auf das Adressbuch des Nutzers, wenn es um eine Navigations-App geht. Für den Anbieter sind solche Daten zum einen für Werbezwecke wertvoll, denn es kann ja sein, dass sich unter den Freunden und Bekannten der Adressliste noch weitere Interessenten für die Navigations-App befinden. Andererseits können diese Daten auch gewinnbringend an Dritte weiterverkauft werden.
Was bei Kontaktdaten aus der Adressliste bereits datenschutzrechtlich bedenklich ist, wird riskant, wenn es um streng vertrauliche Daten, wie z.B. TANs für Online-Banking oder Kreditkarteninformationen geht. Immer wieder wird auf Schadprogramme hingewiesen, die als App getarnt, Daten ausspionieren. Prädestiniert für die Infizierung mit solchen Schadprogrammen ist der Zugriff auf alternative App Stores, die neben den großen Plattformen existieren. Aber auch letztere bieten keine endgültige Sicherheit, wie die Enttarnung verschiedener Apps z.B. in Google Play Store als Schadprogramme zeigt.
... und wie man seine Daten schützen kann
Schutz vor allzu neugierigen Apps oder gar Schadprogrammen bietet eine gesunde kritische Haltung gegenüber Apps. Man sollte auf Apps aus alternativen App-Stores verzichten und Anwendungen aus den großen Plattformen vorziehen, da diese zumindest oberflächlich mittels eines automatisierten Verfahrens überprüft werden. Außerdem sollte man immer die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGBs) einer jeden App vor deren Installation kritisch lesen. Außerdem sollte man in Erfahrung bringen, welche Zugriffsrechte sich die jeweilige App auf dem Smartphone oder Tablet-PC einräumen möchte.
AGB's und Zugriffsrechte lesen!
Vor dem Herunterladen einer Anwendung aus dem Apple App-Store, kann man hier unter „Details“ – „Datenschutzrichtlinie“ die Allgemeinen Geschäftsbedingungen durchlesen. In diesen sind in den meisten Fällen auch die App-Berechtigungen aufgelistet. Problematisch ist jedoch, dass diese Richtlinien aufgrund ihrer meist amerikanischen Herkunft, häufig auf Englisch beschrieben sind.
Bei iOS kann man unter „Einstellungen“ – „Datenschutz“ und den jeweiligen Programmen (Kontakte, Fotos, etc.) überprüfen, ob eine App versucht auf die entsprechenden Inhalte zu zugreifen. Falls eine der Anwendungen aufgelistet ist, kann man die Berechtigung deaktivieren.
Im Google Play-Store muss man die „App-Berechtigungen“ akzeptieren, um eine App herunterladen zu können.
Wenn die App bereits installiert ist, kann man unter „Einstellungen“ – „Anwendungen“ – „Anwendungen verwalten“, die Berechtigungen der jeweiligen App (z.B. Facebook) erfragen.
Tipp: Im Google Play Store kann man unter „Einstellungen“ – „Nutzersteuerung“ und „Filter für Inhalte“ über eine Inhaltsfilterung den Zugriff auf Apps, die heruntergeladen werden, einschränken. Hierbei gibt es verschiedene Stufen, welche außerdem auf Nutzerdaten und -inhalte eingehen. Apps „Aller Stufen“ erheben zum Beispiel keinen Anspruch auf Nutzerinhalte.
Außerdem sollte man bei Updates von bereits installierten Apps vorsichtig sein. Da Anbieter häufig Datenschutzrichtlinien ändern, lohnt es sich immer diese erneut durchzulesen. Es empfiehlt sich die Updates immer manuell durchzuführen!
Außerdem sollte man unter „Einstellungen“ – „Konten & Synchronisierung“ den Haken hinter „Hintergrunddaten“ entfernen. Das bewirkt, dass Anwendungen nicht mehr jederzeit automatisch Daten synchronisieren, senden und empfangen. (Bei anderen Android-Geräten ist diese Funktion unter „Einstellungen“- „Datenverbrauch" zu finden)
Verbrauch überprüfen!
Nach dem Herunterladen einer App sollte man innerhalb der Einstellungen überprüfen, ob sich der Akkuverbrauch, die Rechenzeit oder der Datentransfer auffällig verändert haben. Ist das der Fall sollte man die App entfernen, da diese möglicherweise ungewollt Daten über das Smartphone bzw. den Tablet-PC bezieht oder aussendet.
Bei iOS kann man unter „Einstellungen“ – „Allgemein“ und dann „Benutzung“ den Batterieverbrauch nachvollziehen.
Unter „Einstellungen“ – „Allgemein“ – „Benutzung“ und dann „Mobile Datennutzung“ kann man den Datentransfer nachprüfen.
Hier kann man unter „Einstellungen“ – („Telefoninfo“) – „Akku“ – („Akkuverbraucher“) nachprüfen, welche Anwendung wie viel Akku verbraucht. Um bei Android den Datentransfer zu überprüfen, ist bei manchen Android-Geräten das Herunterladen einer App (Bsp. DroidStats) nötig. Bei anderen Versionen lässt sich der Datenverbauch unter „Einstellungen“ - „Datenverbrauch“ nachvollziehen.
Software-Updates installieren!
Da die Betriebssysteme sich immer weiterentwickeln und auf aktuelle Entwicklungen eingehen, sollte man darauf achten, immer die aktuellste Version zu besitzen.
Bei iOS folgt man dem Pfad „Einstellungen“ – „Allgemein“ – „Softwareaktualisierung“, um nach Updates für das Betriebssystem des Geräts zu suchen.
Hier folgt man dem Pfad „Einstellungen“ – „Telefoninfo“ – „Software-Updates“. Hier kann man einstellen, ob das Gerät automatisch nach Updates für das Betriebssystem suchen soll. (Bei anderen Android-Geräten findet man diese Funktion unter „Einstellungen“- „Info zu Gerät“ - „Software-Update“.)
(Viren-)Schutz-Apps herunterladen!
Nicht zuletzt kann man sich auch durch die Installation spezieller Apps vor neugierigen und schädlichen Anwendungen schützen. Beispielhaft zu nennen sind hier etwa:
APEFS = Android Permission Filter System (Android, kostenlos):
Diese App fungiert als Filter zwischen App-Store und Endgerät. Bei der App-Suche zeigt APEFS an, welche Berechtigungen sich eine App beschaffen möchte, z.B. „Uneingeschränkter Internetzugriff“, „Telefonnummer direkt anrufen“ oder „SMS senden“. Auch bereits installierte Apps können nach diesen Berechtigungen durchsucht werden.
Lookout Security & Antivirus (iOS und Android, kostenlos):
Das Programm scannt jede Anwendung, die herunter geladen wird sowie die bereits auf dem Smartphone befindlichen Apps auf Schadprogramme. Automatisch werden Updates der Software durchgeführt und die auf dem Gerät befindlichen Dateien gesichert. Im Fall des Verlustes des Geräts, kann dieses mittels des Programms geortet werden.
Avast Mobile Security (iOS und Android, kostenlos):
Das Programm durchsucht das Gerät nach Viren, warnt vor gefährlichen URLs und schützt das Gerät durch eine Firewall. Bei Verlust des Smartphones ist es u.a. möglich, Daten zu löschen, eine Telefonsperrung zu aktivieren und das Smartphone zu lokalisieren.
Das Betriebssystem des Windows Phone ist so konfiguriert, dass jede App in ihrer eigenen sogenannten „Sandbox“ läuft. Das bedeutet, jede Anwendung ist nach außen hin abgeschlossen und nach Angaben des Anbieters somit gegen Viren, die von einer anderen App ausgehen immun. Eine Anti-Viren-App könnte somit, nur innerhalb der eigenen App nach Viren scannen. Aus diesem Grund gibt es für Windows Phones keine offiziellen Virenschutzprogramme.
Hinweis
Die Beispiel-Screenshots wurden mit den folgenden Geräten angefertigt.
- Für iOS: iPad 3G, iOS-Version 6.1.3.
- Für Android: HTC Desire S, Android-Version 2.3.5.
Bitte beachten Sie, dass die gemachten Angaben von dem jeweiligen mobilen Endgerät und der Softwareversion abhängig sind. Aus diesem Grund kann es vorkommen, dass die dargestellten Beschreibungen und Pfade nicht auf Ihr Gerät übertragen werden können!