Unterstützte Kommunikation (UK)
Kommunikation bedeutet etwas von sich mitteilen, von anderen etwas erfahren, sowie gemeinsam etwas machen zu können. Durch Kommunikation treten wir mit anderen Menschen in Kontakt, drücken unsere Wünsche, Bedürfnisse und Erlebnisse aus und nehmen am Leben teil. Bei Personen, deren Kommunikationsmöglichkeiten aufgrund einer Behinderung eingeschränkt sind, besteht die Gefahr, dass sie sich nicht ausreichend mitteilen können und von sozialen Situationen ausgeschlossen sind. Um dies zu verhindern werden Maßnahmen der UK eingesetzt.
UK ist der Oberbegriff für alle pädagogischen und therapeutischen Maßnahmen zur Erweiterung der kommunikativen Möglichkeiten von Menschen, die nicht oder kaum über Lautsprache verfügen.
Menschen, die nicht oder nur unzureichend sprechen können, werden alternative Methoden oder Ergänzungen angeboten, damit sie sich trotzdem mitteilen können.
Dazu gehören:
- Körpereigene Kommunikationsformen
Darunter werden alle Methoden zusammengefasst, die mit Hilfe des Körpers ohne zusätzliche Hilfsmittel ausgeführt werden können (z.B. Gesten, Gebärden, Blicke- und Zeigebewegung) - Körperexterne Kommunikationsformen
Die körperexternen Kommunikationsmethoden beinhalten immer einen Gegenstand, der zur Kommunikation verwendet wird. Man unterscheidet nicht-technische und technische Gegenstände. Zu den nicht-technischen gehören beispielweise reale Objekte, Bezugsobjekte, Kommunikationstafeln und –bücher. Zu den technischen gehören einfache bis komplexe Sprachausgabegeräte (sog. Talker).
Alle Kommunikationsformen haben ihre Vor- und Nachteile. In der Unterstützten Kommunikation geht es nicht darum die eine Kommunikationsmethode zu finden, sondern sich allen verfügbaren Methoden zu bedienen. Man spricht dabei auch von einem multimodalen Kommunikationssystem. Unterstützte Kommunikation und Lautsprache schließen sich nicht gegenseitig aus, sondern sollen sich einander ergänzen. UK kann einsetzen, um die lautsprachlichen Funktionen zu ergänzen. UK kann aber auch die Entwicklung von Lautsprache anstoßen.
Logopädie
Die logopädische Diagnostik und Therapie im Rahmen der Beratungsstelle für Unterstützte Kommunikation bezieht sich auf die Sprachverständnisleistungen, die Laut- und Schriftsprache, deren individuellen Entwicklungsressourcen sowie auch Grenzen.
Fragestellungen und Ziele betreffen in der Regel die multimodale Kommunikation, die Aktivsprache ergänzenden oder ersetzenden Kommunikationsmittel / Kommunikationsformen.
Aufgaben im Detail
1. Klassische Logopädie ( Diagnostik/Therapie)
- Allgemeiner Sprachaufbau (Semantik, Lexikon, Morpho-Syntax) bei angeborenen Sprachstörungen, Reaktivierung bei erworbenen Sprachstörungen
- Artikulationsanbahnung/Training der Lautsprache bei angeborenen Sprechstörungen
- Anbahnung/Training der impressiven und expressiven schriftsprachlichen Leistungen
- Allgemeines Kommunikationstraining/Erarbeitung von sprachlichen Mustern und Lösungsstrategien bei Alltagskonflikten
- Atem-, Stimm- und Artikulationstherapie bei den verschiedenen Dysarthrophonie-Syndromen infolge chronischer muskulär-motorischer Krankheitsbilder/Behinderungen (Einzeltherapie, Gruppentherapie)
- Diagnostik und Therapie bei Störungen der Schluck- und Essfunktion
- Training der auditiven und visuellen Wahrnehmung sowie der allgemeinen Hirnleistungsfunktionen (Gedächtnis- und Aufmerksamkeitsleistungen, Konzentration, Ausdauer)
2. Aufgaben in der Unterstützten Kommunikation
- Logopädische Diagnostik/Einschätzung im Rahmen der UK- Beratungen
- Erarbeitung, Aufbereitung der sprachlichen Strukturen und Inhalte im Falle der Versorgung mit einer nichttechnischen/technischen Kommunikationshilfe (in enger Kooperation mit den jeweiligen Bezugspersonen)
- Beratung, Training des Klienten und seines Umfeldes bzgl. der Anwendung der Kommunikationshilfe im Alltag