<p class="Flietext">Schule macht richtig Spaß, jedenfalls wenn man Eva M. Braun, die scheidende Rektorin der Bodelschwingh Schule der Stiftung kreuznacher diakonie fragt. Freiwillig hat sie ein ganzes Jahr drangehängt - nun fällt der Abschied in den Ruhestand zum Schuljahresende leise aus. „In den vergangenen Monaten gab es an der Bodelschwingh Schule lediglich eine Notbetreuung für die Schülerinnen und Schüler“, erzählt sie. „Ich selbst habe die Corona-Zeit vorwiegend im Homeoffice verbracht.“</p>
<p class="Flietext">Das Herz der Exil-Schwäbin mit kanadischen Wurzeln, die seit fast zwanzig Jahren im Naheland lebt, schlug in ihrer Zeit als Lehrerin und zuletzt als Rektorin der Förderschule für ganzheitliche und motorische Entwicklung in Meisenheim insbesondere für die Inklusion. „Der gemeinsame Unterricht und die vielen Projekte mit den anderen Schulen in Meisenheim waren mir ein großes Anliegen“, erklärt die Pädagogin. Mit dem Paul-Schneider-Gymnasium besteht seit vielen Jahren eine feste Partnerschaft. Vierzehntägig trifft sich eine Lerngruppe aus der Bodelschwingh Schule mit einer Gruppe der Gymnasiasten, gemeinsam arbeiten sie zum Thema Diakonie. Zum inklusiven Sportunterricht besucht eine Bodelschwingh-Klasse jede Woche das Gymnasium. Mit Grundschülern der Astrid-Lindgren-Schule treffen sich Bodelschwingh-Schüler in der „Miteinander-AG“ und mit der Realschule plus in Meisenheim gibt es immer wieder gemeinsame Projektwochen, bei denen sich Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinderung begegnen. Daraus sind gute Beziehung zwischen Schülern und Schulen entstanden. Auch die Lehrkräfte haben gelernt, kooperativ zu unterrichten und ihren Blickwinkel für die Bedürfnisse der Schüler zu ändern.</p>
<p><strong>Chancen am ersten Arbeitsmarkt wahren</strong></p>
<p class="Flietext">„Ein wichtiger Baustein zur beruflichen Inklusion ist das landesweite Projekt ‚Übergang Schule-Beruf‘, das sich bemüht, unsere Schulabgänger in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren“, erzählt Braun. „Ein ehemaliger Schüler der Bodelschwingh Schule arbeitet als Hausmeisterhelfer in einem Seniorenheim, ein anderer in einer Autoreparaturwerkstatt.“</p>
<p class="Flietext">Zudem war Braun, gemeinsam mit den anderen Schulleitungen, für das Förder- und Beratungszentrum der Förderschulen für den Landkreis Bad Kreuznach engagiert. Förderschullehrer/-innen beraten Lehrende der Regelschulen, um den inklusiven Unterricht für Kinder und Jugendliche mit einer Behinderung zu gewährleisten und zu verbessern. So sollen betroffene Jungen und Mädchen in ihrer wohnortnahen Regelschule bleiben können und den jeweiligen Schulabschluss anstreben.</p>
<p class="Flietext"><strong>Familiäre Umgebung an der Bodelschwingh Schule</strong></p>
<p class="Flietext">Die Schulentwicklung bleibe weiterhin dynamisch und lebendig, sagt Eva M. Braun. „Hier an der Bodelschwingh Schule gelingt es den Lehrkräften im interdisziplinären Team, den Schülerinnen und Schülern nicht nur Lerninhalte zu vermitteln, sondern auch eine Heimat zu geben.“ Der Unterricht an der Förderschule funktioniere nur über stabile, vertrauensvolle Beziehungen, betont die engagierte Pädagogin.</p>
<p>Im Ruhestand möchte sich die bald 66-Jährige ehrenamtlich engagieren. „Momentan hat mich Corona etwas ausgebremst, aber einfach daheim zu sitzen, das liegt mir nicht.“</p>
<p>Voller Sehnsucht hatten sie darauf gewartet, dass der Neubau auf der Asbacher Hütte, den das Geschäftsfeld Leben mit Behinderung der Stiftung kreuznacher diakonie in Auftrag gegeben hatte, endlich fertig wird – jetzt durften die Bewohnerinnen und Bewohner einziehen. Der Umzug dauerte drei Tage und wegen der kurzen Wege und bei schönem Wetter klappte alles reibungslos – zumal alle mit anpackten. Gemeinsam wurde nach dem besten Platz für das Hab und Gut in den neuen vier Wänden gesucht und alles bedarfsorientiert und liebevoll eingerichtet. Der Neubau war notwendig geworden, weil es auf der Asbacher Hütte keine barrierefreien Wohnplätze für älter werdende und zunehmend pflegebedürftige Menschen mehr gab. Außerdem sind zwei Wohnhäuser auf dem Gelände wegen massiven Sanierungsbedarfes nicht mehr bewohnbar. Die beiden Einrichtungsleiterinnen Silke Nörling und Julia Wittmann haben sich sehr über die motivierte und kollegiale Zusammenarbeit aller Mitarbeitenden und der ehrenamtlichen Helfer beim Umzug gefreut: „Es ist schön, dass unser Neubau nun mit Leben gefüllt ist und unsere Bewohnerinnen und Bewohner fühlen sich sehr wohl.“</p>
<p>Neben den 24 Plätzen in den drei Gruppen im Neubau stehen auf dem Gelände noch 18 weitere Wohnplätze zur Verfügung, die auf zwei Häuser verteilt sind. Die insgesamt sechs Wohngruppen am Standort unterscheiden sich in ihrer konzeptionellen Ausrichtung und haben unterschiedliche Arbeitsschwerpunkte, die an die Bedürfnisse der Menschen mit Behinderung angepasst sind. Im Bereich der Sozialen Teilhabe sind am Standort Asbacher Hütte derzeit rund 50 Mitarbeitende tätig. Insgesamt hat die Stiftung kreuznacher diakonie für den Neubau und weitere bauliche Maßnahmen wie beispielsweise eine neue Heizungsanlage rund 3,6 Millionen Euro am Standort Asbacher Hütte investiert. Nach dem Umzug werden nun das Waldhaus und das Haus Salem geräumt. Im Haus Salem beginnen im Herbst weitere Umbauarbeiten, weil am Standort ein Ersatz für das in die Jahre gekommene und sanierungsbedürftige Küchenhaus benötigt wird.</p>
<p class="Flietext">„Die Werkstatt ist geschlossen, statt in der Werkstatt sehen wir uns ab jetzt über Ihre Bildschirme – mit st@tt|Werkstatt-TV “! So begrüßte Dr. Marion Rana, Fachdienst für Bildung und Qualifizierung, vor rund vier Wochen die Teilnehmenden des Berufsbildungsbereichs der Werkstätten der Stiftung kreuznacher diakonie. Mittlerweile haben auch die Beschäftigten im Arbeitsbereich Zugriff auf das e-Learning-Angebot.</p>
<p class="Flietext">Gemäß Landesverordnung sind die Werkstätten seit mehreren Wochen geschlossen. Seit dem 4. Mai ist eine begrenzte Öffnung – gebunden an strikte Auflagen und Hygienemaßnahmen – möglich. Beschäftigte, die zur Risikogruppe zählen, dürfen ihre Arbeit in den Werkstätten noch nicht aufnehmen. „Uns war es wichtig, den Beschäftigten in dieser schwierigen Zeit Halt zu geben“, berichtet Rana, die als Leiterin des Fachdienstes Bildung und Qualifizierung für das Konzept und die Durchführung von st@tt|Werkstatt-TV verantwortlich ist.</p>
<p class="Flietext">Digitale Bildung spielt in den Werkstätten der Stiftung kreuznacher diakonie schon seit geraumer Zeit eine wichtige Rolle. Die meisten Teilnehmenden des Berufsbildungsbereichs konnten bereits zuvor Erfahrungen mit digitalem Lernen sammeln. Auch die Mitarbeitenden sind erfahren und kompetent im Umgang mit digitalen Tools wie iMovie oder bookcreator.</p>
<p class="Flietext">So werden die Beschäftigten trotz der räumlichen Entfernung weiterhin qualifiziert und betreut – nun über PC und per Telefon. Der 19-jährige Jason Klein aus Gemünden ist begeistert von st@tt|Werkstatt-TV Normalerweise arbeitet er im Betrieb auf der Asbacher Hütte im Bereich der Bioland-Geflügelhaltung und versorgt dort die artgerecht gehaltenen Freiland-Hühner. Da er zur Risikogruppe gehört, darf er die Werkstatt zu seinem Leidwesen derzeit nicht besuchen. Umso engagierter nimmt er täglich am e-Learning-Angebot der Stiftung kreuznacher diakonie teil – gut ausgestattet mit Tablet am heimischen Küchentisch. Seine Mutter unterstützt ihn tatkräftig und in seinen Lernpausen hilft Jason dafür im Garten und bei den Pferden. </p>
<p class="Flietext"><strong>Homeoffice für Beschäftigte</strong></p>
<p class="Flietext">Nicht nur in der Beruflichen Bildung sind Arbeit und Lernen zu Hause möglich, auch für einige Werkstatt-Beschäftigte ist es gelungen, einen Homeoffice-Platz umzusetzen. Bei regelmäßigen telefonischen Kontakten mit den Gruppenleitungen oder dem Sozialdienst meldeten Beschäftigte häufig zurück, sich zu langweilen und ihre Arbeit zu vermissen. Auch hier fand sich eine schnelle und unbürokratische Lösung: Der komplette Arbeitsplatz wurde einfach nach Hause verlagert. Bewohnerinnen und Bewohner einiger Wohngruppen in Meisenheim fertigen nun beispielsweise in den Wohneinrichtungen Grillanzünder, sortieren Dübel oder montieren Regalhalter. In ihren Wohngruppen erhalten sie Unterstützung und Betreuung von Mitarbeitenden der Werkstätten, sodass auch die Sicherheitsvorgaben ohne Abstriche eingehalten werden. </p>
<p class="Flietext">Florian Maurer, der normalerweise in der Bad Sobernheimer Werkstatt beschäftigt ist, kann seine Arbeit nun sogar im Wohnzimmer in Bärenbach ausführen – unterstützt durch seine Angehörigen vor Ort und per Telefon durch Gruppenleiter und Sozialdienst der Werkstatt. „Ich will ja nicht die ganze Zeit am Computer spielen, gell“, sagt Florian Maurer zufrieden. „Da ist es gut, dass ich jetzt wieder Arbeit zu Hause habe.“</p>
<p class="Flietext"><strong>st@tt|Werkstatt-TV</strong> <strong> auf YouTube</strong></p>
<p class="Flietext">Einige Videos aus st@tt|Werkstatt-TV finden sich auf dem YouTube-Kanal der Stiftung kreuznacher diakonie unter <a href="http://www.youtube.com/user/kreuznacherdiakonie " target="_blank">www.youtube.com/user/kreuznacherdiakonie </a>(st@tt|Werkstatt-TV)</p>
<p class="Flietext">In den Eingangsbereichen der Werkstattgebäude sind Wegführungen sauber abgeklebt, Nebeneingänge geöffnet und getrennte Treppenaufgänge ausgeschildert. Ab kommenden Montag erwarten die Mitarbeitenden der Werkstätten der Stiftung kreuznacher diakonie nach sechs Wochen Schließzeit die Beschäftigten zurück am Arbeitsplatz. Anlass sind die Vorgaben des rheinland-pfälzischen Sozialministeriums. In kleinen Schritten bereiten sich die Werkstätten vor, wieder in den regulären Betrieb überzugehen. „Wir schätzen, dass zwischen zehn und maximal 20 Prozent der Beschäftigten am Montag beginnen“, vermuten Elisabeth Andres und Karlfried Simon, die Leiter der beiden Kreuznacher Werkstätten. Sie und ihre Teams sind froh, dass nicht alle zugleich an den Arbeitsplatz zurückkehren, denn die Vorkehrungen für die teilweise zur COVID-19-Risikogruppe gehörenden Beschäftigten sind weitgreifend. So müssen generell Werkstatt-Beschäftigte, die extern bei ihren Eltern, in Wohngemeinschaften oder alleine wohnen, in getrennten Arbeitsgruppen von den Menschen untergebracht werden, die in Wohngruppen der Stiftung kreuznacher diakonie wohnen. Stoffmasken für Mitarbeitende und Beschäftigte werden seit Wochen in den Werkstätten genäht, zudem sind ausreichend Face-Shields – eine Art Visier – für die Beschäftigten vorhanden, die keine Masken tragen können.</p>
<p class="Flietext"> „Die Beschäftigten müssen sich auf einige Neuerungen einlassen“, erklärt Andres. Sowohl die Zusammensetzung der Gruppen als auch der Aufgabenbereich werden sich ändern – sicher nicht einfach für Menschen, die auf feste Strukturen angewiesen sind. „Die Arbeitsgruppen bleiben klein und Mindestabstände von 1,5 Meter sind vorgegeben“, erläutert Simon. „Bei der geringen Zahl an Beschäftigten ist das derzeit kein Problem.“ Nadelöhre sind eher die Flure, die nur mit Mundschutz betreten und Toilettenräume, die zudem nur einzeln aufgesucht werden dürfen. Um die Begegnungen weiter zu reduzieren, finden die Pausen künftig zeitversetzt statt. In der Cafeteria steht an jedem Tisch nur noch ein Stuhl, der Gong, der ansonsten die Pause signalisiert, entfällt. Die Mitarbeitenden sind darauf eingestellt, besonders in der Anfangszeit viel Hilfestellung zu leisten, um Hygienemaßnahmen wie das Auf- und Absetzen der Gesichtsmasken oder das ausführliche Händewaschen zu unterstützen.</p>
<p class="Flietext">„Die Beschäftigten können sich zunächst freiwillig für oder gegen die Arbeit in der Werkstatt entscheiden“, erläutert Andres. „Die Kolleginnen und Kollegen vom Sozialdienst haben in den vergangenen Tagen mit allen Beschäftigten, den Eltern oder Betreuern gesprochen und über die neue Situation informiert.“ Viele Beschäftigte möchten gerne wieder an ihren Arbeitsplatz, um in Gemeinschaft zu sein. Aber auch hier gibt es natürlich Einschränkungen: „Herzliche Begrüßungen und Umarmungen, worauf sich sicher viele freuen, kommen nun leider für einen langen Zeitraum nicht in Frage. Das ist für alle Beteiligten traurig.“</p>
<p class="Flietext"><strong>Aufträge laufen weiter</strong></p>
<p class="Flietext">„Bislang ist noch kein Kunde abgesprungen“, berichtet Rüdiger Schneiß, Geschäftsbereichsleiter für alle Werkstätten der Stiftung kreuznacher diakonie. In der Abwesenheit der Beschäftigten haben Mitarbeitende die Aufträge abgearbeitet, andere haben Kolleginnen und Kollegen in den Wohnbereichen bei der Tagesbetreuung der Menschen mit Behinderung unterstützt. Was das laufende Jahr betrifft, fällt eine langfristige Planung derzeit schwer. „Sicher wird noch das ganz Jahr von Corona betroffen sein“, vermutet Schneiß. „Die Kostensätze für die Beschäftigten sind bis Ende Mai garantiert und den Mehraufwand für die präventiven Maßnahmen können wir derzeit noch abfangen.“ Wie genau es dann ab Juni weitergeht, ist noch nicht absehbar.</p>
<p class="Flietext">„Hoffentlich macht die Stadt bald wieder auf.“ Läden, Kiosk und Eisdielen bleiben zu und die Werkstätten der Stiftung kreuznacher diakonie an sieben Standorten sind geschlossen – verständlich, dass Bewohnerinnen und Bewohner der Einrichtungen der Stiftung kreuznacher diakonie gelegentlich seufzen und auf baldige Besserung hoffen. Der Alltag der rund 930 Menschen mit Behinderung, die in Wohngemeinschaften und -gruppen zwischen Meisenheim, dem Hunsrück und Bad Kreuznach betreut werden, hat sich durch die strengen Regelungen im Zuge der Corona-Prävention schlagartig verändert. „Der Besuch von Eltern oder Geschwistern ist derzeit nicht möglich“, erklärt Katja Hofmann, Einrichtungsleiterin in Bad Kreuznach. Das zum Schutz vor Infektionen verhängte Besuchsverbot der besonders gefährdeten Menschen mit Behinderung, die häufig unter chronischen Erkrankungen leiden, trifft diese und ihre Angehörigen gleichermaßen. „Momentan müssen wir mit Telefonaten improvisieren“, sagt die Sozialbetriebswirtin. „Leider fehlen uns Tablets zum Skypen, was im Normalfall ja auch nicht notwendig ist.“</p>
<p class="Flietext">In den Wohngruppen, wo sich die betroffenen Menschen nun überwiegend aufhalten, verstärken derzeit die Kolleginnen und Kollegen der gleichfalls geschlossenen Tagesförderstätten das Stammpersonal. So kann die Situation gemeistert werden – bislang glücklicherweise ohne Corona-Infektionen.</p>
<p class="Flietext">Viele Menschen mit Behinderung begreifen nicht genau, warum ihr Alltag so aus den Fugen geraten ist, aber sie spüren, dass die Situation ernst ist. „Das größte Manko, sowohl für die Bewohner als auch für Mitarbeitende ist die Ungewissheit, wie lang die angespannte Situation andauert“, so Katja Hofmann.</p>
<p class="Flietext"><strong>Seelsorge in Zeiten von Corona</strong></p>
<p class="Flietext">Als zuständige Pfarrerin für das Geschäftsfeld Leben mit Behinderung und stellvertretende Vorständin der Stiftung kreuznacher diakonie ist Sabine Richter derzeit viel unterwegs, um mit den Betroffenen und den Mitarbeitenden zu sprechen, zu trösten und Hoffnung zu machen. „Die Belastung wird als noch erträglich empfunden, weil es Verständnis für die Situation gibt“, so ihr Eindruck. Gravierend seien allerdings Phasen, in denen beispielsweise ein Bewohner eine Quarantäne einhalten muss oder wenn (Ehe)-Paare getrennt bleiben. So geht es gerade Carola Weinz, die im Haus Paulinum wohnt und die ihren Ehepartner über Wochen nicht sehen kann. „Mein Mann wohnt zwar nur ein paar Straßen weiter, aber ich darf ihn nicht besuchen, weil er sehr krank ist und zur Hochrisikogruppe gehört.“ Da bleibt nichts anderes übrig, als der Vernunft zu gehorchen und sich aufs Telefonieren zu beschränken. „Es ist beeindruckend, wie sich die Bewohnerinnen und Bewohner in Geduld und Rücksicht üben genauso wie sich Mitarbeitende auf die neue Situation – zum Beispiel an anderen Arbeitsplätzen – einlassen“, freut sich Sabine Richter.</p>
<p class="Flietext"><strong>Konflikte eher bei jungen Menschen</strong></p>
<p class="Flietext">Auch auf der Asbacher Hütte, wo Menschen mit Behinderung normalerweise in der Goldschmiedewerkstatt Schmuck polieren oder beim Füttern und in der Aufzucht der Hühner und Gänse helfen, herrscht Stillstand. Wo ansonsten morgens in aller Frühe der Wecker klingelt und Eile geboten ist, kann der Tag etwas ruhiger beginnen. Auch hier sind die Wohngruppen ganztags besetzt und Kolleginnen und Kollegen aus dem Werkstattbereich unterstützen die Pflegekräfte.</p>
<p class="Flietext">„Die Bewohner sind zum Teil verunsichert“, berichtet Silke Nörling, eine der beiden Leiterinnen der Wohnangebote im Hunsrück. „Die gewohnte Struktur fehlt, womit insbesondere Autisten nur schwer umgehen können.“ Schwierig wird es beispielsweise bei denjenigen, die normalerweise alle zwei Wochen zu den Eltern nach Hause fahren. Das geht nun nicht mehr – die Anspannung wächst und damit die Konflikte. Besonders schwierig empfinden die Jüngeren die derzeitigen Einschränkungen, selbst wenn es auf dem Dorf eigentlich einfacher ist als in der Stadt. „Da gibt es andere Probleme“, erklärt Nörling. „Das W-Lan ist überlastet oder die jungen Leute möchten raus und dürfen sich aber nicht mit ihren Freunden treffen.“ So gibt es vereinzelt Bewohner, die auf den Straßen im Ort unterwegs sind und sich nicht an Abstandsregeln halten. „Die Anspannung wächst allmählich und manchmal fehlt es an Einsicht“, berichtet Nörling. „Aber einsperren können und möchten wir natürlich niemanden – das Recht auf Selbstbestimmung gilt für jeden.“</p>
<p class="Flietext">Die <strong>sieben Werkstätten</strong> der Stiftung kreuznacher diakonie an den Standorten Bad Kreuznach, Bad Sobernheim, Kirn, Meisenheim und Asbacher Hütte bleiben ab heute geschlossen. Im Gegensatz zu den Anordnungen zum Schließen von Schulen, Kindergärten, Tagesförderstätten etc. liegt für Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) bislang noch keine offizielle Anweisung der Landesbehörden vor. „Wir haben uns in der vergangenen Woche gleichwohl dazu entschlossen“, sagt Rüdiger Schneiß, der für die Werkstätten zuständige Geschäftsbereichsleiter. Das Wohl der <strong>rund 1.000 Beschäftigten und von etwa 240 Mitarbeitenden</strong> stehe an vorderster Stelle. „Schon Anfang März haben wir intern in den Werkstätten umfassende Richtlinien zur Hygiene und zur Corona-Prophylaxe erlassen, um allen Beteiligten den bestmöglichen Schutz zu bieten“, berichtet Schneiß.</p>
<p class="Flietext">Das zuständige Ministerium, die Agentur für Arbeit und die Kreisverwaltung wurden in der vergangenen Woche über die Schließung informiert. Parallel dazu liefen umfassende Vorkehrungen, um die Beschäftigten, deren gewohnter Tagesablauf nun durcheinander gerät, auch während der Schließzeiten betreut zu wissen. „Übereilt zu schließen und die Beschäftigten und ihr Umfeld sich selbst zu überlassen, war keine verantwortbare Option“, sagt Schneiß. Rund die Hälfte der Betroffenen bleibt in Wohneinrichtungen, die andere Hälfte bei ihren Familien oder anderen Betreuungspersonen. Schon seit Donnerstag letzter Woche blieben die Beschäftigten, die in Wohngemeinschaften der Stiftung kreuznacher diakonie leben, zu Hause. Dadurch freiwerdende Pflegekräfte der Werkstätten unterstützen die Kollegen der Wohngruppen in der Tagesbetreuung. Alle Angehörigen und Betreuer der externen Beschäftigten wurden telefonisch kontaktiert, um die Herausforderungen der kommenden Wochen zu besprechen. „Um die Menschen mit Behinderung weiter begleiten zu können, hat der Sozialdienst an jedem Werkstatt-Standort ein Servicetelefon eingerichtet.“ Der Sozialdienst ist zudem über <a href="mailto:service-wfbm@kreuznacherdiakonie.de">service-wfbm@kreuznacherdiakonie.de</a> ständig zu erreichen.</p>
<p class="Flietext">Für externe Werkstatt-Beschäftigte, die auf eine Tagesstruktur in den Werkstätten nicht verzichten können, wird in den Werkstätten jeweils <strong>eine Gruppe vorgehalten</strong>, die sie besuchen können. Die <strong>Produktion</strong> von Werkstatterzeugnissen wird durch die Mitarbeitenden aufrecht gehalten. Denn es gibt Aufträge von Pharmaherstellern und für Kunden, die Hygieneartikel herstellen, die dringend weiter beliefert werden müssen.</p>
<p>Ab sofort bleibt die Bodelschwingh Schule in Meisenheim bis auf Weiteres geschlossen. Die Schließung dient dem Infektionsschutz. Eine pädagogische Fachkraft, die bereits seit zehn Tagen nicht zum Dienst angetreten ist, weil sie grippeähnliche Symptome hatte, ist am COVID-19 erkrankt. Sie befindet sich weiterhin in häuslicher Quarantäne. Alle Wohngruppen und externen Schüler wurden informiert. Das Gesundheitsamt kategorisiert aktuell Kontaktpersonen um mögliche Infektionsketten darzustellen.</p>
<p class="Flietext">In der <strong>Hans-Schumm-Straße 4</strong> in Bad Kreuznach - im Gebäude, das bis zum Jahresende an den Regiomarkt vermietet war - eröffnet am <strong>2. März </strong>um 10 Uhr der „werk | inklusivo“ Store. Der Geschäftsbereich Arbeit und Qualifizierung der Stiftung kreuznacher diakonie bietet damit wieder eine Verkaufsstelle für Produkte an, die Menschen mit Behinderung in den eigenen Werkstätten hergestellt haben. Neben modernen Schmuckkreationen aus der Werkstatt Asbacher Hütte bietet der Store hochwertige <strong>Wohnaccessoires, Gartendeko, eine Vielfalt an Geschenkartikeln und den bekannten Kirner Edelstahl-Grill </strong>mit Zubehör an. Auch Artikel von Kooperationspartnern aus anderen Werkstätten sind im Programm.</p>
<p class="Flietext">Geöffnet ist zunächst von <strong>Montag bis Freitag von 10 bis 14 Uhr.</strong></p>
<p class="Flietext">Bei der Eröffnung am 2. März sind Interessierte eingeladen zu Fingerfood und einem alkoholfreien Getränk. </p>
<p class="Flietext">Lautes Gejohle und rhythmische Anfeuerungsrufe dringen aus der Theodor-Fliedner-Halle der Stiftung kreuznacher diakonie und schaffen das richtige Wettkampf-Feeling. Die angehenden Heilerziehungspfleger der Fachschulen für Sozialwesen, auch „HEPs“ genannt, veranstalten ihr „Inki-Turnier“. „Das Inklusionsturnier findet jedes Jahr statt“, erläutern Sehriban Polat und Diana Sametyc-Sherer vom Organisationsteam der HEPs. „Unsere Klasse ist zuständig für die komplette Organisation, von der Planung über Musik und Technik, Catering, Turnier- und Spieleleitung, Moderation bis hin zur Erste-Hilfe-Kraft.“ Für die inklusive Mini-Olympiade haben die HEPs weitere Schüler aus den Erzieher-Klassen motiviert und rund zwanzig Beschäftigte aus den Diakonie Werkstätten der Stiftung kreuznacher diakonie eingeladen, wo einige der künftigen Heilerziehungspfleger derzeit auch ihren Ausbildungsplatz haben. In gemischten Teams fegen die Fachschüler gemeinsam mit den jungen Menschen mit Behinderung beim Rollstuhl-Staffellauf übers Parkett, üben sich im Staffel-Memory und Dosenwurf und versuchen, sich beim Affen-Brennball und Kegeln auszustechen. Das Turnier ist Teil des Moduls „Gesundheit und Bewegung“ der HEPs und bietet den Schülern eine gute Plattform, in eigener Initiative eine größere Veranstaltung zu organisieren. So mussten beispielsweise alle Spielbeschreibungen in „Leichter Sprache“ zur Verfügung gestellt werden.</p>
<p class="Flietext">„Für die Teams war es eine super Erfahrung“, berichtet Sehriban Polat. „Die Schüler und die Beschäftigten aus der Werkstatt haben in den Wettbewerben sofort zusammengefunden und schnell den richtigen Teamgeist entwickelt.“ Am Ende hatte das Team „Blau“ die Nase vorn, aber getreu dem Motto „Dabei sein ist alles“ erhielten alle Teilnehmer eine Urkunde – Glückwunsch!</p>
<p>Der nächste Ausbildungsgang für die Heilerziehungspflege beginnt <strong>nach den Sommerferien</strong>. Es gibt noch einige Ausbildungsplätze. Der Bewerbungsschluss hierfür ist der <strong>14. Februar.</strong> Die Ausbildung findet an zwei Tagen in der Schule und darüber hinaus in der Fachpraxis statt.</p>
<p><a href="t3://page?uid=766">Weitere Informationen zur Ausbildung Heilerziehungspflege</a></p>
<p class="Flietext">Zum ersten Mal öffnete sich die breite Glastür der Bethesda-Schule für Margarethe Mergen-Engelbert am 1. Februar 1982 - Ende Januar 2020 wird sie sich für sie endgültig schließen. Die bei Schülerinnen und Schülern beliebte sowie vom Kollegium geschätzte Förderschulrektorin geht Ende Januar nach fast vier Jahrzenten Lehrerinnendasein in den Ruhestand. Nach zehn Jahren als Schulleiterin mit oftmals dichten und langen Arbeitstagen freut sich die 64-Jährige nun auf den neuen Lebensabschnitt. „Gemeinsam mit unserem engagierten, interdisziplinären Kollegium und mit der unterstützenden Elternschaft war es für mich eine erfüllende Lebensaufgabe“, sagt Mergen-Engelbert rückblickend. Insbesondere die einzelnen Schüler in ihrer Individualität mit ihrer Beeinträchtigung zu sehen und zu fördern war ihr ein Herzensanliegen.</p>
<p class="Flietext">Insgesamt habe sich die Schülerschaft in den Schulen mit Förderschwerpunkt motorische Entwicklung (SFM) in den vergangenen zehn Jahren sehr verändert, unter anderem durch die Inklusionsbestrebungen, so Mergen-Engelbert. „Die Zusammensetzung der Schülerinnen und Schüler ist heute wesentlich heterogener als zu Beginn des Jahrtausends. In einer jahrgangsübergreifenden Klasse von zehn Schülern existieren häufig drei oder vier Lerngruppen in Mathematik und Deutsch.“ Die Herausforderungen haben für die Kolleginnen und Kollegen aufgrund der individuellen Förderung der Kinder und Jugendlichen und durch wachsende Anforderungen der Schulpolitik zugenommen. In einem interdisziplinären Klassenteam unterrichtet eine Förderschullehrerin gemeinsam mit einer pädagogischen Fachkraft und häufig zusätzlich mit einem Therapeuten. Neben den Klassenstundenplänen gibt es für die Schüler individuelle Therapiepläne für Physio-, Ergo- und Logotherapie, die im Schulalltag zu integrieren und zu koordinieren sind. Neben der persönlichen Entwicklung jedes einzelnen Schülers lagen Mergen-Engelbert besonders die Schulgemeinschaft und die gute Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen aus dem Geschäftsfeld Leben mit Behinderung der Stiftung kreuznacher diakonie am Herzen. Auch der regelmäßige Austausch mit anderen SFM-Schulen in Rheinland-Pfalz sowie mit den Förderschulen aus der Region war ihr wichtig.</p>
<p class="Flietext">Einige Pläne für den Ruhestand existieren bereits. „Im März werde ich für zwei oder drei Wochen auf einem längeren Wanderweg in Deutschland laufen, um den Kopf frei zu bekommen“, sagt die frisch gebackene Pensionärin, die auch den Jakobsweg in Spanien schon unter den Füßen hatte. Zudem freuen sich bald zwei Enkelkinder und der Garten auf eine naturverbundene ehemalige Förderschulrektorin, die die Schultür endgültig zuzieht. </p>
<p class="Default">„Fachpraktiker für Lagertätigkeiten (IHK)“: Über diesen Abschluss können sich sieben Beschäftigte der Werkstätten der Stiftung kreuznacher diakonie und der Lebenshilfe-Werkstätten freuen. In sieben Qualifizierungsbausteinen wurde in Theorie und Praxis das Wissen zu Themen wie Arbeitssicherheit, Lagerung oder Verpackung und Versand von Gütern vermittelt. Die Qualifizierungsmaßnahme wird bereits seit 2012 in Kooperation mit der IHK angeboten.</p>
<p class="Default">„Mit diesem Zertifikat haben die Teilnehmer bessere Chancen, eine Tätigkeit auf dem ersten Arbeitsmarkt zu erhalten“, erklärt Matthias Absolon, „aber zuallererst geht es um die interne Qualifizierung als Arbeitskraft.“. Absolon vermittelte die theoretischen Inhalte in der Tagungsstätte für berufliche Bildung in Bad Sobernheim (Pestalozzi-Haus). Thomas Laubensdörfer und Rudolf Rossel kümmerten sich um die Praxisanteile in den Betrieben in Bretzenheim (Lebenshilfe) und Bad Kreuznach (Riegelgrube). Rund 160 Unterrichtseinheiten an 23 Tagen wurden im Zeitraum eines Jahres durchgeführt.</p>
<p class="Default">„Die meisten der Teilnehmer arbeiten bereits im Lagerbereich oder werden dort zunehmend eingesetzt“, sagt Absolon und betont: „Das Zertifikat ist eine wichtige Anerkennung für die Teilnehmer und spiegelt deren Motivation wider. Eine echte Erfolgsgeschichte.“</p>
<p class="Default">Über das Zertifikat freuen sich: Christoph Hilla, Mario Pfurtscheller, Eric Ginz, Markus Herrmann, Sven Scherzinger (alle Werkstätten Stiftung kreuznacher diakonie), Ulrich Tressel und Heiko Lewandowski (beide Lebenshilfe-Werkstätten).</p>
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