Selzverband
Die Selz entspringt bei Orbis am nördlichen Rand des Donnersbergkreises. In ihrem Verlauf durchfließt sie die Landkreise Alzey-Worms und Mainz-Bingen, eine von altersher dichtbesiedelte, landwirtschaftlich intensiv genutzte Kulturlandschaft. Die Selz mündet nach rund 63 Kilometern bei Ingelheim in den Rhein. Ihr 375 Quadratkilometer umfassendes Einzugsgebiet ist durch warmtrockenes Klima mit Jahresniederschlägen um 500 Millimeter gekennzeichnet.
Trotz ihrer geringen und vielfach unregelmäßigen Wasserführung gilt die Selz
als Sammelader des niederschlagsarmen rheinhessischen Hügellandes. Der
Selzverband führte bereits Anfang der 90er Jahre Renaturierungen an der Selz
durch, die auch überregional große Beachtung fanden.
Die Geschäftsstelle des Selzverbandes ist der für die Renaturierung und
Unterhaltung zuständige Ansprechpartner.
Der Selzverband bietet geführte Fahrradtouren sowie Wanderungen im Bereich des Selztals, auch an Wochenenden an. Fragen Sie uns!
Selzrenaturierung zwischen Hahnheim und Nieder-Olm
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Mit einer der ersten Renaturierungen der Selz im Abschnitt zwischen Hahnheim und Sörgenloch wurde ein wichtiger Grundstein zur Wiederherstellung des naturnahen Zustandes des Gewässers gelegt. Die 1990 bis 1993 durchgeführte Maßnahme erstreckte sich auf eine Länge von ca. 2,4 km und einem Gebiet von ca. 25 ha, inmitten der Naturschutzgebiete „Hahnheimer Bruch“ und „An der Lausau“. Die Projektkosten beliefen sich auf ca. 2,1 Millionen DM. Hiervon wurden 60 % durch das Land Rheinland-Pfalz gefördert.
Im Renaturierungsgebiet wurden die angrenzenden Flächen aus der ackerbaulichen Nutzung genommen und in Grünland umgewandelt. Die Entwicklung einer natürlichen Gewässeraue mit Feuchtwiesen konnte somit ermöglicht und gleichzeitig ein Puffer gegen Einträge aus dem landwirtschaftlich geprägten Umfeld geschaffen werden. Der „neue“, geschwungene Selzlauf wurde als naturnahes abgeflachtes Gewässerprofil modelliert. Durch die Maßnahmen konnte zur Verbesserung des ökologischen und chemischen Zustands des Gewässers beigetragen werden.
In einem zweiten Teil wurde 2012 der Selzabschnitt zwischen Sörgenloch und Nieder-Olm, im Naturschutzgebiet „Der Hohenberg“, renaturiert. Hier konnten ca. 30.000 m³ Retentionsvolumen zum Hochwasserrückhalt geschaffen, das begradigte Gewässerbett der Selz auf einer Länge von ca. 2,4 km naturnah umgestaltet, Ufer abgeflacht, die Eigendynamik der Selz durch den Einbau von Strömungslenkern unterstütz sowie Uferverwallungen rückgebaut werden. Zudem wurden zwei große, durch die Selz gespeiste Biotope errichtet. Die landwirtschaftlich genutzten Flächen wurden auch in diesem Renaturierungsabschnitt in Grünland umgewandelt. Die Projektkosten beliefen sich auf ca. 280.000 €, zu 90 % gefördert im Rahmen der „Aktion Blau Plus“ des Landes Rheinland-Pfalz.
Die Renaturierungen bieten mit verschiedensten Biotopstrukturen neue Habitate für viele heimische Pflanzen und Tiere, wie z.B. dem Biber und tragen mit der Umsetzung zur Erfüllung der EG-Wasserrahmenrichtlinie (EG-WRRL) bei.
Selzrenaturierung zwischen Gau-Odernheim und Bechtolsheim
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Seit Mitte Dezember fließt die Selz bei Gau-Odernheim auf einem Teilstück von rund 1,7 Kilometer wieder in ihrem ursprünglichen Flussbett. Die Renaturierungsarbeiten im Naturschutzgebiet „Im Briehl/Schafwiese“ zwischen Gau-Odernheim und Bechtolsheim sind nach fünf Monaten Bauzeit abgeschlossen.
Über 700. 000 Euro hat der Umbau gekostet. 90 Prozent davon übernimmt das Land Rheinland-Pfalz mit Mitteln aus der Aktion „Blau Plus“. Beauftragt hat die Renaturierungsarbeiten der Selzverband – an dem die Landkreise Mainz-Bingen und Alzey-Worms beteiligt sind.
Auf einer Fläche von 18 Hektar wurde das Bachbett komplett neu modelliert. Durch den gewundenen, naturnahen neuen Lauf der Selz kann im Hochwasserfall mehr Wasser aufgenommen werden. Daneben wurden Feuchtbiotope und Stillwasserflächen angelegt und auch Überflutungsflächen geschaffen. Zur Verbesserung der ökologischen Durchgängigkeit wurde zudem eine Sohlrampe zurückgebaut. Der neu geschaffene Lebensraum bietet ideale Voraussetzungen für die Wiederansiedlung geschützter Tierarten und Insekten. „Wir freuen uns, dass mit den errichteten Aussichtsplattformen und der Naturerlebnisfläche das Gelände für Besucher erlebbar wird und zum Verweilen einlädt“, freut sich Landrätin Dorothea Schäfer. Im Frühjahr werden die neue Uferböschung sowie die offenen Flächen noch bepflanzt.
Die Renaturierung ist Teil des Programms „EU-Wasserrahmenrichtlinie“, mit der der Forderung nach einem guten chemischen und ökologischen Gewässer nachgekommen wird. Bereits seit 1991 realisiert der Selzverband Renaturierungsprojekte auf rund 180 Hektar entlang der Selz. So wurde 1991 bis 1993 die Selz in Sörgenloch auf einer Länge von 2,4 Kilometer und einem Plangebiet von 25 Hektar saniert. 2012 folgte Nieder-Olm mit 2,5 Kilometern Länge und einem Plangebiet von 40 Hektar. Und die bisher letzte Renaturierung war 2017 in Friesenheim. Dort wurden 18.000 Kubikmeter Retentionsraum geschaffen.
Copyright: Ingenieurbüro Francke + Knittel GmbH, Mainz.
Ehrenamtliche Bachpaten
Ökologische Verbesserung eines Gewässers, naturnahe Entwicklung, Hochwasserschutz: Das sind die Ziele der Bachpaten. Sie spielen eine unverzichtbare Rolle bei der Gewässerbeobachtung der Selz und ihrer Umgebung. Aktuell sind es sieben Personen oder Vereine, die das Gewässer im Auge behalten, leichte Pflegearbeiten übernehmen oder deren Notwendigkeit melden.
Ehrenamtlicher Bachpate werden kann Jede und Jeder, den das Thema Wasser fasziniert. Ob als Einzelperson oder als Gemeinschaft – je mehr mitmachen, umso besser ist es: Ideal geeignet sind Bachpatenschaften beispielsweise für Schulen, Kindergärten, Naturschutzverbände, Fischereivereine, Sportvereine, Arbeitsgemeinschaften oder Heimatvereine – neben den Menschen, die einfach gerne an der Selz spazieren gehen und dabei noch eine sinnvolle Aufgabe erledigen wollen.
Bachpatentage 2024
Zum dritten Mal in diesem Jahr haben sich die ehrenamtlichen Bachpaten aus Rheinland-Pfalz getroffen. Das Bachpatentreffen wurde vom Landesamt für Umwelt (LfU) organisiert. Unterstützt wurde das LfU dabei vom Selzverband sowie Herrn Wolfgang Hähnel, einem der Bachpaten des Selzverbandes. Auch Lisa-Marie Luley und Matthias Schmitt vom Selzverband waren in Alzey vor Ort. Hauptthema war der Biber und seine Rolle als Landschaftsgestalter.
Wolfgang Hähnel berichtete von seiner Arbeit als Bachpate und den „Begegnungen“ mit den dort lebenden Bibern.
Bei der Exkursion am Nachmittag konnten die Teilnehmenden Biberdämme und -burg innerhalb der Renaturierung in Alzey-Schafhausen selbst in Augenschein nehmen. Der Biber hat durch seine Bauwerke beeindruckende Veränderungen an den Gewässern geschaffen und fördert so ein stabiles sowie vielfältiges Ökosystem.
"Ufergehölze und Totholz sind für die Stärkung der Widerstandskraft unserer Gewässer im Klimawandel enorm wichtig", betonte Eva Finsterbusch vom Landesamt für Umwelt in ihrem Vortrag vor Ort.