4 barrierefreie Burganlagen in Rheinland-Pfalz

Bereits vom gegenüberliegenden Flussufer der Saar bietet dir die Burganlage Saarburg ein sensationelles Panorama: etwa 137 Meter lang zog sich einst die recht schmale und gleichsam massive Höhenburg entlang des gesamten Schlossbergs. Im 10. Jahrhundert von den Grafen von Luxemburg errichtet, war sie später im Besitz der Trierer Kurfürsten und verfiel dann in der Neuzeit. Heute wachen ihre Überreste malerisch zwischen Bäumen und Sträuchern immer noch über die Altstadt und du kannst fast alle ihrer Aussichtsplateaus mit Rollstuhl, Gehhilfe oder Kinderwagen erreichen. Nur der Turm, dessen schmale Gänge ja Eindringlinge abwehren sollten, entzieht sich immer noch seinen Besuchern. 
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Auch von Burg Lichtenberg in der Pfalz aus dem 13. Jahrhundert kannst du heute nur noch Ruinen besichtigen – dabei wurde die ganze 425 Meter lange Festungsanlage über Thallichtenberg niemals erobert und hat sogar den Pfälzischen Erbfolgekrieg unbeschadet überstanden. Doch macht der Verfall auch vor den dicksten Mauern nicht Halt und nach einem Großbrand im Jahr 1799 war sie fast vollends verwahrlost. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts wurden jedoch große Teile dieser gewaltigen Ruine im Nordpfälzer Bergland für dich und jeden weiteren Besucher barrierefrei ausgebaut – und füllt sich seitdem wieder mit Leben. So erwartet sie dich in der nach dem Kennzeichnungssystem “Reisen für Alle” zertifizierten Zehntscheune mit dem Musikantenlandmuseum, wo dir das klangvolle Erbe der Region nähergebracht wird. Und auch das angeschlossene, teilweise barrierefreie Urweltmuseum Geoskop entführt dich in die Geschichte der Nordpfalz, geht dabei aber ein paar Millionen Jahre weiter zurück.

Eine historische Landmarke von Weltrang, die du sogar mit Sehbehinderung erkunden kannst, findest du ebenfalls in der Pfalz; über den baumreichen Ausläufern des Pfälzerwaldes hinunter zu den Rebenmeeren der Rheinebene erhebt sich majestätisch das Hambacher Schloss. Die Wiege der deutschen Demokratie, an der 1832 das Hambacher Fest gefeiert wurde, stellt obendrein einen Grundpfeiler der europäischen Idee sowie der Rede-, Versammlungs- und Pressefreiheit dar. Was damals in einer Burgruine aus dem 11. Jahrhundert als Volskfest begangen wurde, kannst du heute in dem aufwendig restaurierten Schloss nacherleben: in der hervorragenden Dauerausstellung „Hinauf, hinauf zum Schloss!“ wird dir ein multimedialer und interaktiver Einblick in die weltbewegenden Ereignisse jener Zeit gegeben. Nach so viel Geschichte und Kultur empfängt dich dann die gemütliche Außenterrasse des Schlossrestaurants mit lokalen Spezialitäten und einem fabelhaften Ausblick über die Deutsche Weinstraße!

Goldgelb glänzen die Fassaden der Festung Ehrenbreitstein auf einem Felsensporn gegenüber der Moselmündung in den Rhein bei Koblenz, während dich die glatten Mauern und mächtigen Türme bereits erahnen lassen, dass dieser prunkvolle Bau nicht nur der Zierde diente. Schon aus der Ferne ist die Zitadelle ein ehrfurchtsgebietender Anblick; doch erst, wenn du zwischen meterdicken Mauern durch die breiten Gräben und Gänge streifst, wird dir das riesige Ausmaß der Verteidigungsanlagen erst richtig bewusst. Und dann gelangst du unvermittelt in den Schlosshof und fühlst dich gleich wie beim Stelldichein mit neuzeitlichen Fürsten und einer Aussicht, die einem Kaiser würdig wäre. Die Festung Ehrenbreitstein geht ursprünglich auf eine Burg aus dem 11. Jahrhundert zurück und wurde später von den Preußen als uneinnehmbare Wehranlage ausgebaut – heute erwartet dich hier das barrierefreie Kulturzentrum Festung Ehrenbreitstein mit dem Landesmuseum Koblenz, das teilweise sogar für sehbehinderte und blinde Besucher geeignet ist.