1. Staffel
Landestreffen der 1. Staffel - 17. Juni 2014
Alle Akteurinnen und Akteure der Initiative „Ich bin dabei!“ trafen sich auf Einladung von Ministerpräsidentin Malu Dreyer am 17. Juni 2014 in der Staatskanzlei. Die Ministerpräsidentin begrüßte die über 200 Gäste, die sich derzeit in 42 Projektgruppen in sechs Pilotkommunen engagieren, mit den Worten:
„Wir wollen allen die Gelegenheit bieten, sich über die bisher gemachten vielfältigen Erfahrungen austauschen zu können.“ Sie dankte allen Bürgermeistern für die Teilnahme an der Initiative und verwies auf die vorbildliche Arbeit der Moderationsteams vor Ort: „Ich bin beeindruckt von Ihrem sensiblen und achtsamen Umgang mit den Menschen, die ihre eigenen Ideen in Gemeinschaft umsetzen wollen“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer.
Auch die Oberbürgermeister, Landräte und Bürgermeister der rheinland-pfälzischen Kommunen, die bisher nicht an der Initiative teilnehmen, waren eingeladen, um die Arbeitsweise und Ergebnisse der sechs Pilotkommunen kennenzulernen und sich gegebenenfalls für die zweite Staffel zu bewerben.
Ministerpräsidentin Dreyer hob in ihrer Rede den neuen Ansatz, der mit der Initiative erprobt wird, hervor, Menschen zu motivieren und zu begleiten, ihre eigenen Ideen für ein freiwilliges Engagement zu finden und selbst zu realisieren. Dabei betonte sie, dass die freiwillig Engagierten sehr genau wissen, was das Leben in der Kommune bereichern kann. Die vielen Projektgruppen seien eine Chance für die zukünftige Kommunalentwicklung. Die Unterstützung dieser Gruppen durch die Kommunalverwaltungen sei aber kein Politik ersetzendes, sondern ein Politik ergänzendes Handeln. Beispielsweise würden Seniorinnen und Senioren zu Partnern in der kommunalen Kulturpolitik. Viele Projekte seien ein Beitrag der Bürgerinnen und Bürger zur Bewältigung des demographischen Wandels.
Der Beauftragte für ehrenamtliches Engagement und Leiter der Initiative, Bernhard Nacke, berichtete über die unterschiedlichen Erfahrungen: „Wir betreten mit dem Konzept der Initiative Neuland, denn nach unserem Kenntnisstand finden wir in keinem Bundesland ein solches Konzept.“ Zudem dankte er Annette Mörchen, die die pädagogische Leitung der Strategie-Werkstatt inne habe, und Dr. Jutta de Jong, die als Co-Referentin mitwirkt.
Dem Beauftragten war es ein Anliegen, auf neue Wege der Teilnehmergewinnung für ein eigenständiges Engagement hinzuweisen. In drei Pilotkommunen habe man mit einem persönlichen Brief des Bürgermeisters an potentielle Teilnehmerinnen und Teilnehmer für die Informationsveranstaltung geworben und es seien jeweils zwischen 80 und140 Personen gekommen, wovon sich 50 bis 70 Personen für die Teilnahme entschieden hätten. Der größere Teil sei bis heute in den Projektgruppen aktiv. Es herrsche in den Projekte-Werkstätten vor Ort eine besondere Gesprächskultur. Nicht Kritik um der Kritik Willen, sondern ein gemeinsames Arbeiten an Problemen durch konstruktive Vorschläge kennzeichne das Geschehen. Hier zeige sich die Kompetenz der Moderationsteams, die dieses komplexe pädagogische Geschehen moderieren und begleiten.
Für die Bürgermeister, die sich gegebenenfalls für die zweite Staffel bewerben werden, nannte er stichwortartig die Aufgabenfelder für die Mitglieder aus der Kommunalverwaltung in den Moderationsteams: Bestandsaufnahme der Ehrenamtsförderung in Kommune und in Verwaltung, Anerkennungskultur, Vereinsförderung, Kontaktpflege mit freiwillig Engagierten, kommunale Unternehmenskultur und anderes. Als Fazit stellte er unter anderem fest: Ehrenamtsförderung sei ausbaufähig, das Potenzial für freiwilliges Engagement sei unendlich groß und die Moderationsteams seien die neue Scharnierstelle zwischen Ehrenamt, Kommunalverwaltung und Politik, sie seien das neue Strategieteam für die Ehrenamtsförderung in den Pilotkommunen.
Nachhaltige Wirkung
Vorab hatte Ministerpräsidentin Dreyer den Oberbürgermeister und die Bürgermeister mit ihren Moderationsteams in kleiner Runde eingeladen, um einen ersten Austausch auf landespolitischer Ebene zu ermöglichen. Dabei verwiesen mehrere Bürgermeister auch auf ihre Erfahrung, dass mit der Initiative in der Kommune ein „Pusch“ im Bereich des ehrenamtlichen Engagements gegeben wurde. Man wünsche sich entsprechend der nachhaltigen Wirkung der Initiative auch nach der Pilotphase einen regelmäßigen Austausch auf Landesebene mit einer begleitenden Unterstützung durch die Landesregierung. Ministerpräsidentin Malu Dreyer sagte diese Begleitung durch den Beauftragten, Bernhard Nacke, zu. Auch wurde deutlich, dass viele Pilotkommunen nach der Projektphase ein zweites Mal wiederum andere Seniorinnen und Senioren zu einer Projekte-Werkstatt einladen wollen, um die neuen Erfahrungen der Moderationsteams für weitere Interessierte fruchtbar zu machen.
Der Oberbürgermeister und die Bürgermeister wiesen im Rahmen des Landestreffens auf die Entwicklung ihrer kommunalen Ehrenamtsförderung hin: In Worms hat man in den letzten Jahren sehr gute Erfahrungen mit bürgerschaftlichem Engagement gemacht.
Man hat sich beworben, "um neue Strukturen für die Stadt, was die ehrenamtliche Unterstützung angeht, herauszufinden", sagte Michael Kissel Oberbürgermeister der Stadt Worms. Aloisius Söhngen, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Prüm, erklärte: "Seit gut zehn Jahren haben wir bereits mit dem Thema demographischer Wandel begonnen, verschiedene Workshops durchgeführt und dabei die Initiative "Wir Eifeler tun was" gegründet.“ Da der demographische Wandel weitergehe, sei man froh, "dass dieses Projekt angestoßen wurde“. Bürgermeister Manfred Scherer von der Verbandsgemeinde Sprendlingen-Gensingen machte deutlich, dass es sehr wohl möglich sei, Menschen zu bewegen, sich für die Gemeinschaft in der Kommune zu engagieren, "allerdings außerhalb der üblichen Vereinsstrukturen". Das Projekt des Landes komme "genau passend und auch zum richtigen Zeitpunkt".
Andere hoben die Besonderheit der Initiative hervor: "Alle Seniorinnen und Senioren der Stadt Boppard habe ich mit einem persönlichen Brief eingeladen" und dabei habe er darauf hingewiesen, dass es allen Spaß machen müsse, hob Bürgermeister Dr. Walter Bersch hervor. Und Bürgermeister Werner Müller von der Verbandsgemeinde Kirn-Land erläuterte: „Wir haben mit der Idee der Initiative, keine Themen vorzugeben, sondern die Kreativität der Bürgerinnen und Bürger in diesem Lebensalter zu fördern, sehr positive Erfahrungen gemacht. Das ist der Unterschied zu dem Ehrenamt, wie wir es bis jetzt kennen." Bürgermeister Klaus Penzer von der Verbandsgemeinde Rhein-Selz machte deutlich: "Die neuen Ideen, die die Menschen miteinander realisieren bzw. realisieren wollen, müssen nicht immer deckungsgleich mit meinen Ansichten als Bürgermeister sein, das bringt Leben in die Gemeinde, das ist der große Vorteil."
Die Projektgruppen
Übersicht der Projektgruppen
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