Familie - in vielen verschiedenen Formen

Synode des Bistums Trier zur Familie

Im Abschluss-Dokument "heraus gerufen. Schritte in die Zukunft wagen" heißt es unter anderem:

"In Beziehungen leben"

Die Formen des Zusammenlebens werden vielfältiger. Dazu gehören auch eine Zunahme der Single-Haushalte und eine neue Ordnung der Geschlechterverhältnisse. Die Kirche von Trier betrachtet daher Familien- und Geschlechterrollen neu.

Als Zeichen von Gottes Liebe zu den Menschen gilt die sakramentale Ehe. Deshalb ermutigt die Kirche zur christlichen Ehe und hilft Paaren, diese Lebensform zu verwirklichen. Die Liebe Gottes wird auch in anderen Formen des menschlichen Zusammenlebens sichtbar. In ihnen werden die Werte Liebe, Treue, Würde, Verlässlichkeit, Verantwortungsbereitschaft, Vergebung und Versöhnung ebenfalls realisiert.

Der Familienbegriff hat sich in unserer Zeit erweitert. Familie wird nicht nur dort gelebt, wo Ehepaare Kinder haben, sondern auch dort, wo Frauen und Männer etwa in Patchwork-Familien Verantwortung für die Kinder der Partner übernehmen, wo Alleinerziehende oder Nicht-Verheiratete mit ihren Kindern zusammenleben, wo mehrere Generationen unter einem Dach wohnen oder wo gleichgeschlechtliche Partnerinnen und Partner elterliche Verantwortung für Kinder übernehmen."

Dazu werden folgende Konkretisierungen formuliert:

  • Die Kirche von Trier wird sich verstärkt der Menschen annehmen, deren Leben durch Brüche in Beziehungen und die Entscheidung zum Neubeginn geprägt ist. Diese Menschen erfahren eine wert-schätzende und unterstützende Begleitung, die sie in ihrer Lebens-, Liebes- und Beziehungsfähigkeit stärkt und neue Perspektiven für ihr Leben eröffnet. Eltern und Kinder aus Trennungsfamilien finden in besonderen pastoralen Angeboten Stärkung und Ermutigung.
  • Vor allem dort, wo das soziale Netz der Familie nicht mehr trägt, unterstützt die Kirche von Trier das Zusammenleben der Generationen unter einem Dach in vielen Formen.
  • Pastorale Angebote für Alleinerziehende mit ihren Kindern tragen deren besonderen zeitlichen, finanziellen und persönlichen Bedürfnissen Rechnung. Alleinerziehende erhalten in den kirchlichen Strukturen Gesicht und Stimme.
  • In den Fällen von Trennung, Scheidung und Wiederverheiratung erfolgt ein behutsamerer Umgang mit dem Begriff „Scheitern“. Die mit einem solchen Ereignis verbundenen Chancen des Reifens und für einen Neuanfang werden vermehrt wahrgenommen. Es wird eine verbindliche Handreichung mit Ritualen und Gebeten für Wiederverheiratete entwickelt, die auf den schon bestehenden Dokumenten der (Erz-) Diözesen Straßburg, Luxemburg, Innsbruck und Freiburg aufbaut.
  • Die Kirche von Trier geht respektvoll und wertschätzend mit Menschen in gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften um. Ein kontinuierlicher Dialog auf allen Ebenen und die Zusammenarbeit mit gleichgeschlechtlich orientierten Menschen und ihren Verbänden sind selbstverständlich zu pflegen. Ein pastorales und liturgisches Angebot für gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften ist im Dialog mit gleichgeschlechtlich orientierten Menschen zu entwickeln; dieses Angebot richtet sich auch an deren Kinder und das gesamte familiäre Umfeld.
  • Die Gewalt gegen Frauen, Männer und Kinder, insbesondere in familiären Zusammenhängen, ist besorgniserregend. In den kirchlichen Aus- und Weiterbildungskonzepten wird Wissen um die physischen, psychischen und sozialen Auswirkungen von Gewalt vermittelt; die notwendige Sensibilität für die Betroffenen wird verstärkt. So eröffnen sich Handlungsoptionen und kann Hilfe geleistet werden.
  • Das Bistum erkennt die Gleichberechtigung von Frauen und Männern an und setzt sich für ihre Verwirklichung auf allen seinen Leitungs- und Arbeitsebenen ein, sofern kirchenrechtliche Regelungen dem nicht entgegenstehen. Eine dazu eingesetzte Kommission für Geschlechtergerechtigkeit, die paritätisch mit Frauen und Männern besetzt ist, konkretisiert und überprüft die Maßnahmen zur Verwirklichung der Geschlechtergerechtigkeit. Sie hilft bei der Entwicklung besserer Rahmenbedingungen für die Vereinbarkeit von Ehe, Beruf, Familie und Ehrenamt für Männer und Frauen.
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