In dem kleinen Ort Vals, Südfrankreich, in der Nähe der Bischofsstadt Le Puy unterhielten die französischen Jesuiten ein Studienhaus. Die Theologiestudenten, die sich auf die Priesterweihe und ihren späteren apostolischen Einsatz vorbereiteten, gründeten zusammen mit ihrem Oberen P. Franz Xaver Gautrelet SJ am 3. Dezember 1844 die „Liga des Gebetsapostolats für die Anliegen des Reiches Gotte auf Erden“, die später „Gebetsapostolat“ genannt wurde. Der Festtag des Jesuitenmissionars Franz Xaver als Gründungstag hatte wegweisenden Charakter im Sinne der apostolischen Sendung aller Christen.
P. Gautrelet SJ veröffentlichte bereits im Jahre 1846 ein Buch über das Gebetsapostolat, in dem er die Idee dieses Werkes beschrieb. Daraufhin schlossen sich in Frankreich viele Menschen in den Pfarreien, Ordensgemeinschaften und kirchlichen Vereinigungen dem Gebetsapostolat an. Man tat sich in Gruppen zusammen, um im Sinne dieses Werkes zu beten und sein Leben bewusster aus dem Glauben heraus zu gestalten. Auch Einzelpersonen bemühten sich um die Verwirklichung des Gebetsapostolats in ihrem Alltag. Bischöfe und Priester unterstützten das Werk. Bereits im Jahre 1849 wurde es von Papst Pius IX. kirchlich anerkannt.
Doch die weltweite Ausdehnung verdankt das Gebetsapostolat vor allem dem Nachfolger des Gründers, P. Henri Ramière SJ (1821-1884). Er war seit 1850 in Vals Inhaber einer Professur und nahm am Ersten Vatikanischen Konzil als Konzilstheologe teil.
Als Leiter des Gebetsapostolates schrieb er mehrere Bücher über das Werk und gründete im Jahre 1861 die Zeitschrift „Messager du S. Cœur de Jésus“ (Sendbote des Hl. Herzens Jesu). Darin entwickelte er die Spiritualität des Gebetsapostolates.
Die von ihm erarbeitete erste Satzung wurde im Jahre 1866 durch Papst Pius IX. bestätigt.
Die Bücher, die Zeitschrift und die Anerkennung der Satzung durch die höchste Autorität der Kirche ermöglichten P. Ramière, ein weltumspannendes Wirkungsfeld aufzubauen. Als er 1884 im Alter von 63 Jahren in Toulouse starb, zählte das Gebetsapostolat mehrere Millionen Mitglieder in vielen Ländern der Welt. Der „Herz-Jesu-Sendbote“ erschien bereits in sechzehn selbständigen Ausgaben verschiedener Sprachen.
Schon bald nach Gründung des Gebetsapostolates haben die Verantwortlichen ihre Mitglieder eingeladen, in jedem Monat in besonderer Weise für ein bestimmtes Missionsanliegen zu beten. Seit dem Jahre 1887 legt der Papst selbst diese Anliegen fest. Die Verbreitung der Gebetsanliegen in aller Welt übernimmt das Gebetsapostolat.