Der Trierer Diözesanpriester Johann Matthias Röder, Pfarrer in Temmels (Obermosel) bei Trier, hatte durch die Übersetzung der beiden wichtigsten Bücher des P. Ramière SJ über das Gebetsapostolat ins Deutsche einen bedeutenden Anteil an der Entstehung und Verbreitung des Gebetsapostolates in Deutschland. Die Übersetzungen erschienen in den Jahren 1864/1865 mit Genehmigung des Generalvikariates in Trier. Das Geleitwort zu den Übersetzungen schrieb der Mainzer Bischof Wilhelm Emmanuel von Ketteler (1811 – 1877). Er hat als erster deutscher Bischof das Gebetsapostolat empfohlen. Der Empfehlung des Mainzer Bischofs folgten bald weitere Bischöfe: Trier und Paderborn machten den Anfang.
Ebenfalls im Jahre 1864 wurden in der einflussreichsten Zeitung des deutschen Katholizismus, im Mainzer „Katholik“, mehrere Artikel über Ziele und Aufgaben des Gebetsapostolates veröffentlicht.
Auch die 16. Generalversammlung der deutschen Katholiken in Würzburg nahm 1864 die Empfehlung von Bischof Ketteler auf und bezeichnete das Gebetsapostolat u. a. „als das geeignetste und einfachste Mittel, um die Gebetskraft der ganzen katholischen Welt für die großen Angelegenheiten der Kirche zu vereinigen und in fortwährender zusammenhängender Tätigkeit zu erhalten“. Die Katholikentage beschäftigten sich in den folgenden Jahren mit dem Gebetsapostolat. Auf der 20. Generalversammlung im Jahre 1869 in Düsseldorf sprach der Generaldirektor des Werkes P. Henri Ramière SJ selbst.
Im Jahre 1865 wurde die deutschsprachige Monatszeitschrift „Sendbote des göttlichen Herzens Jesu“ nach dem Vorbild von P. Henri Ramières „Messager du S. Coeur“ in Innsbruck gegründet. Die Zahl ihrer Abonnenten wuchs schnell und stetig; im Jahre 1895 betrug sie 28.500.
Nach weniger als 25 Jahren - bis 1887 - bestanden 3.881 Lokalvereine in den deutschen Diözesen, im Jahr 1895: 6.245 Lokalvereine.
Das Gebetsapostolat war im 19. Jahrhundert eine der stärksten religiösen Organisationen in Deutschland. Gerade während des Kulturkampfes hat es nicht wenig zur inneren Festigung der Gläubigen und zur Treue gegen Bischöfe und Papst beigetragen.
Von großer Wichtigkeit für das Ansehen und die Verbreitung war die Tatsache, dass das Gebetsapostolat sich nicht nur in den Pfarreien ausbreitete, sondern dass sich fast alle bedeutenden Ordensgemeinschaften in Deutschland dem Gebetsapostolat anschlossen. Allein im Jahre 1872 wurden siebzehn Orden in ihrer Gesamtheit als korporative Mitglieder in das Gebetsapostolat aufgenommen (vgl. Doris Weirich: Das Herz deines besten Lehrers. Trier 1995, Seite 275).
Nach den beeindruckenden Anfängen des Gebetsapostolates in Deutschland folgte zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein gewisser Stillstand. Doch nach und nach fand unter dem Einfluss der Volksmissionen eine Entwicklung statt, die eine veränderte Richtung einschlug. Einerseits strebte man eine Intensivierung der verschiedenen Sektionen des Gebetsapostolates (Männer, Frauen, Kinder) an. Andererseits löste man diese Sektionen vom Gebetsapostolat ab und machte sie zu selbständigen Organisationen, die freilich innerlich vom Gebetsapostolat geprägt blieben. So entstand im Jahre 1910 in Krefeld das sogenannte „Männerapostolat“, das einen eindrucksvollen Aufstieg nahm und von Bischöfen und dem Papst empfohlen wurde. Die Sektion der Frauen entschloss sich 1916 auch zu einem selbständigen Verband, ebenfalls in Anlehnung an das Gebetsapostolat. 1931 folgte die Jugend im „Eucharistischen Kinderkreuzzug“.
Wie stark sich die drei genannten Verbände auch unter dem Druck des Nationalsozialismus behaupteten, zeigte sich, als ihre Zeitschriften durch Naziverbot im Sommer 1941 ihr Erscheinen einstellen mussten: „Der katholische Mann“ hatte zuletzt eine Auflage von 350.000, der „Müttersonntag“ eine letzte Auflage von 250.000 und der „Kreuzritter“ eine letzte Auflage von 55.000 Exemplaren. Nur die Monatszettel mit den Papstanliegen wurden nicht verboten. Ihre Auflage schnellte in die Höhe. In vielen Pfarreien und Ordensgemeinschaften blieb das Gebetsapostolat trotz Aufteilung in Sektionen äußerst lebendig. Die deutschen Bistümer unterstützten das Werk.
Durch die Wirren des Zweiten Weltkrieges und seine Folgeerscheinungen erlebte das Gebetsapostolat in Deutschland einen gewissen Rückgang. In manchen Diözesen führte dies zu einer nahezu vollständigen Auflösung der Struktur. Bald wurde der Druck des „Sendboten“ eingestellt. Heute erscheint ein vom Nationalsekretariat für Deutschland herausgegebenes Faltblatt mit Erläuterungen zu den Gebetsanliegen des Papstes. Dazu werden Plakate und Handzettel mit den päpstlichen Gebetsanliegen vom Nationalsekretariat verbreitet. Das Echo darauf ist im Verhältnis zur Katholikenzahl und zur Zahl der Pfarreien und kirchlichen Gemeinschaften gering.
Im Einvernehmen mit dem Trierer Bischof Herman Josef Spital gründete der damalige Nationalsekretär P. Otto Syré SJ (1980 – 1988) im Jahre 1982 in Trier einen „Verein zur Förderung des Gebetsapostolates e.V.“, der vor allem der Unterstützung des Nationalsekretärs und seiner Aufgaben dienen soll.