Rettung des sinkenden Petrus
Das Bild weist viele Ähnlichkeiten mit der Miniatur zur Stillung des Seesturmes auf: Von Links kommt das (Drachen-)Boot mit einigen Jüngern über die unruhige See; die „Windgötter“ oben rechts sind schuld an den hochgehenden Wellen. Ein Apostel müht sich mit dem Ruder ab, zwei andere haben die Hände staunend erhoben und blicken zu dem Geschehen rechts, wo Jesus auf dem Wasser stehend Petrus am Handgelenk packt und aus der Flut herauszieht. (Das Bild ist nach einem Wasserschaden restauriert, der Mantel, den Jesus trägt, ist farblich anders und nicht wie sonst in antiker Art über eine Schulter geworfen.)
Die Jünger wollen auf Jesu Geheiß im Boot den See überqueren; sie haben mit Gegenwind und hohen Wellen zu kämpfen. Gegen Morgen kommt ihnen Jesus auf dem Wasser gehend entgegen. Sie schreien vor Angst auf, aber er beruhigt sie: „Habt Vertrauen, ich bin es, fürchtet euch nicht“ (V. 27). Petrus will Jesus entgegengehen. „Als er aber sah, wie heftig der Wind war, bekam er Angst und begann unterzugehen. Er schrie: Herr rette mich!“(V. 30). Jesus ergreift ihn an der rechten Hand und rettet ihn (vgl. Ps 18, 5-20) – der hoheitliche Griff ans Handgelenk ist in der Ikonenmalerei typisch für Toten-Erweckungen.
„Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt?“ (V. 31). Es geht im Bild und im biblischen Bericht nicht nur um den wachsenden Glauben des Petrus und der übrigen Jünger, auch wenn die Geschichte mit dem Satz endet: „Die Jünger im Boot aber fielen vor Jesus nieder und sagten: Wahrhaftig du bist Gottes Sohn“ (V. 33). Diese Rettungsgeschichte erinnert auch an den Durchzug der Israeliten durch das Rote Meer, an Gottes Machttat , die die Grundlage für den Glauben Israels bildet. Sie erinnert ebenso an die Grundlagen des christlichen Glaubens, an das Heilshandeln Gottes an Jesus in seinem Tod und in seiner Auferstehung, das in der Taufe an jedem Christen geschieht. Das Boot der Kirche, von todbringenden Mächten bedroht, bewegt sich auf den zu, der ihr Herr ist, auf den Sohn Gottes.