Bild der Hohen Woche

"... legte ihn in sein eigenes neues Grab."

Grablegung
 
„Es ist vollbracht“: Wie eine reife Frucht gleitet Jesus vom Kreuz in die Arme des Josef von Arimathäa und des Nikodemus. Noch ist er bekleidet mit dem hohepriesterlichen Gewand; auch das goldene Kreuz kennen wir aus der Kreuzigungsszene. Neu auf dem Bild sind die beiden Ratsherren (im roten und im weißen Gewand); sie nehmen Jesus vom Kreuz herab, um ihn im nahegelegenen Garten („hortus“) zu begraben. Josef von Arimathäa hatte den Mut aufgebracht, Pilatus zu bitten, den toten Jesus  begraben zu dürfen. Bisher hatte er aus Furcht vor den Juden sich nicht öffentlich zu ihm bekannt. Jetzt, wo die Gefahr viel größer ist, wo die Freunde Jesu sich versteckt haben, da zeigt er seine Freundschaft zu Jesus; der Maler dankt es ihm mit dem roten Gewand, der Farbe der (Blut-) Zeugen. Der Name Josef ruft die Erinnerung an den Vater Jesu wach – wie auch die Darstellung des Kindes in der Krippe (eine Art Sarkophag) viele Ähnlichkeiten mit der Grablegung zeigt.

Von einem nächtlichen Gespräch zwischen Jesus und Nikodemus, einem führenden Pharisäer, berichtet das 3. Kapitel des Johannesevangeliums. Es ging um die Wiedergeburt aus Wasser und Geist, um die Taufe. Nikodemus ist deshalb mit dem weißen Gewand der Neugetauften bekleidet: „Wenn das Weizenkorn in die Erde fällt und stirbt, bringt es reiche Frucht“ (Joh 12,24) – führende Köpfe des jüdischen Volkes, aber auch der römische Hauptmann, der von Jesus bekennt: „Wahrhaftig, dieser Mensch war Gottes Sohn“ (Mk 15,39) sind solche Frucht.

Nikodemus und Josef betten den Leichnam Jesu – geschlossene Augen, eingehüllt in purpurfarbene Tücher (der tote Lazarus und das neugeborene Kind in der Krippe waren in weiße Leinenbinden gewickelt!) – in ein grünes Grab. Die Farbe lässt an einen Malachit denken, Fels der Hoffnung. Die beiden Bäume im Garten erinnern an die Bäume, von denen die jubelnde Menge beim feierlichen Einzug Jesu in Jerusalem Zweige abrissen, erinnern an die Bäume im Garten Getsemani, wo Jesus verhaftet wurde. Sie erinnern auch an die Bäume im Paradies.

Die Leidensgeschichte Jesu ist an ihr Ende gekommen: Jesus teilt das Schicksal der Menschen bis zum Ende: Tod und Begräbnis

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