Am Freitag Abend werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer biblischen Frauengestalten begegnen und sich unter Frauen:Perspektiven mit ihnen auseinandersetzen... Hier eine Übersicht:
„Männlich und weiblich geschaffen“. Gott schafft aus Erde (adamah) den Menschen, den „Erdling“ (adam); die Tiere, die Gott ebenfalls aus Erde schafft, können das Alleinsein des Menschen nicht lindern. So gestaltet Gott aus der Rippe die Frau „Bein aus meinem Bein und Fleisch aus meinem Fleisch“ (Gen 2, 23). Zwei Menschen auf Augenhöhe, die sich begegnen und entdecken, dass sie füreinander geschaffen sind.
Erst durch die Frau wird der Mensch (adam) zum Mann und Gottes Schöpfung eine runde Sache. Gott hat von Anfang an gewollt, dass Frauen und Männer ebenbürtige Partnerinnen und Partner sind und nicht übereinander herrschen dürfen. Ausgedrückt wird das im Text in der Verkehrung der Lebensrealität: Darum verlässt der Mann Vater und Mutter… Frau und Mann sind einander ebenbürtig, wie es der spätere Schöpfungsbericht schlicht ausdrückt: männlich und weiblich schuf Gott sie (die Menschen). *
„Erfahrung öffentlich ins Wort heben“.
Hagar muss erleben, wie Abraham sie trotz des gemein¬samen Sohnes fallen lässt, ihm ist es gleichgültig, was mit ihr und ihrem Sohn geschieht. Sie erlebt in der Wüste, dass es Jahwe selbst nicht gleichgültig ist, was ihr und ihrem Sohn widerfährt. Diese Erfahrung hebt sie ins Wort und gibt Jahwe den neuen Namen „Gott, der nach mir schaut“.
Es ist die einzige in der Bibel überlieferte Stelle, in der eine Frau ihr Erleben in einem (neuen) Gottesnamen ausdrückt.
„Es lohnt sich neue Wege zu gehen, Festgefahrenes aufzubrechen und neue Möglichkeiten zu entdecken“.
Sarahs bitteres, resigniertes Lachen wird zum frohen, befreiten und heiteren Lachen, als Jahwe ihr, der Unfruchtbaren, Nachkommenschaft verheißt.
Vorher hatte Sara auf andere Weise ihre Verantwortung für ihre Familie wahrgenommen, indem sie ihre Sklavin Hagar zur Leihmutter bestimmt und den ersehnten Sohn für Abraham gebären lässt. Aber sie hält die Schmach der eigenen Kinderlosigkeit nicht aus und verdrängt diese aus dem Haus. Abraham mischt sich nicht ein, er lässt die Frauen machen, es interessiert ihn nicht.
„Sich vom Leben nehmen, was fehlt“.
Zwei Schwestern erleben, dass ihnen das Leben etwas schuldig bleibt – beide leiden – die eine an unerfüllter Sehnsucht nach Liebe, die andere an der Unfähigkeit, Leben weiterzugeben. Beide gehen nicht aufeinander zu, um sich zu stützen, sondern werden Konkurrentinnen im Kampf um die Liebe des Mannes, im Wettstreit um die eigene Rolle als Frau. Immer wieder suchen und finden sie pragmatische Lösungen, um die je eigenen Ziele zu erreichen.
Lea und Rahel – irgendwie auch die hellen und dunklen Seiten einer Person. Sie werden (unterstützt durch ihre Sklavinnen Bilha und Silpa) Mütter der zwölf Söhne Jakobs und so die Urmütter der zwölf Stämme Israels.
Texte Gen 29,1 - 30,24 | Gen 35,16-20
Zur Geschichte der beiden Schwestern im Buch Genesis:
Auf seiner Flucht vor der Rache seines Bruders Esau, den er um sein Erbe betrogen hatte, trifft Jakob Rahel, die Tochter seines Onkels Laban. Er gibt sich ihr zu erkennen und sie sagt es ihrem Vater. Laban erfährt von Jakob seine ganze Geschichte und nimmt ihn in seinen Dienst. Als Lohn verspricht er ihm die Ehe mit Rahel, seiner jüngeren Tochter, in die Jakob sich verliebte. In der Hochzeitsnacht schiebt Laban ihm seine ältere Tochter Lea unter (die zuerst verheiratet werden muss). Jakob beklagt sich natürlich bei Laban über diesen Betrug. Nach der Hochzeitswoche erlaubt ihm Laban auch die Ehe mit Rahel als Zweitfrau, aber dafür muss Jakob weitere sieben Jahre in seinem Dienst bleiben.
Eine pragmatische Lösung – so erscheint es auf den ersten Blick. Aber Lea, die Ungeliebte, schenkt Jakob sechs Söhne (plus zwei durch ihre Sklavin Silpa) und erfährt dennoch, dass sie damit seine Liebe nicht erringen kann; Liebe ist ein Geschenk, das er in reichem Maße Rahel gibt. Aber auch Rahel, die Geliebte, ist unglücklich, weil sie lange kinderlos bleibt. Nach der Geburt zweier Söhne durch ihre Sklavin Bilha wird sie doch noch schwanger, stirbt aber schließlich bei der Geburt ihres zweiten Sohnes Benjamin.
„An Hindernissen wachsen“.
Tamars Recht wird mit Füßen getreten, sie wird für die Vergehen ihrer Ehemänner gedemütigt. Dennoch geht sie aufrecht durchs Leben und verschafft sich mit den ihr zur Verfügung stehenden Möglichkeiten ihr Recht gegenüber ihrem Schwiegervater Juda, einem der Stammväter Israels. Sie erkämpft sich Anerkennung und Achtung des Schwiegervaters und sichert den Bestand der Familie. Sie erfährt, „dass Gott nicht auf der Seite derer ist, die das Recht mit Füßen treten.“ *
Tamar wird die erste Frau im Stammbaum Jesu.
Text Gen 38,1-27
„Befreiung geschieht auch im Alltäglichen – einfach und unspektakulär“.
Zwei Frauen dienen als Hebammen dem Leben und verweigern klug und listig dem Terror den Dienst. Sie fühlen sich in ihrem Tun und Handeln allein Jahwe verantwortlich, der das Leben schenkt und will. Um ihrer Überzeugung willen lehnen sie sich in zivilem Ungehorsam und unter Lebensgefahr gegen die Obrigkeit auf.
„Mehr als überleben. Tanzen, singen, befreit leben – und Verantwortung wahrnehmen“.
Den Aufbruch wagen aus der Sklaverei und wirklich leben! Auch wenn die Wege dorthin lang, hart und entbehrungsreich sind, so ist Leben nur ohne Sklaverei, ohne Einengung und Unterdrückung lebenswert. Gott führt aus der Unterdrückung in die Freiheit, aus der Abhängigkeit in die Eigenverantwortung, aus dem Versorgt-werden in das eigene schöpferische Tun.
Drei Personen führen das Volk Israel aus der Sklaverei Ägyptens in die Freiheit: Mose, Aaron und Mirjam. Und alle drei sind gleichermaßen unentbehrlich. Als Mirjam vom Aussatz befallen wird, kann das Volk seinen Weg durch die Wüste nicht fortsetzen, muss ausharren bis Mirjam wieder ins Lager aufgenommen ist und mitgehen kann. Sie ist Prophetin und Führerin des Volkes in schwieriger Zeit.
„Entschieden und mit allen Konsequenzen einen Weg gehen“.
Debora ist Richterin und Prophetin in Israel; dank ihrer klaren Leitung findet sie und damit das Volk den Ausweg aus Unterdrückung und Unfreiheit. Sie sagt entschieden JA oder NEIN und trägt die Entscheidungen, die sie trifft, mit allen Konsequenzen. Barak, der Feldherr, traut sich nicht alleine in die Schlacht, er versteckt sich hinter Debora, die mit in den Kampf ziehen muss. Den Sieg vollendet dann eine zweite Frau, Jaël, die den Anführer des gegnerischen Heeres tötet.
„Den eigenen Weg gehen und sich dem anvertrauen, der die Menschen anschaut“.
"Ich habe ihn vom Herrn erbetet" - das bedeutet der Name Samuel. Hanna leidet darunter, dass sie kinderlos geblieben ist und wird deshalb von der zweiten Frau ihres Mannes gedemütigt. In ihrer Not wendet sie sich im Tempel an Gott. Sie weint und bittet, dass er ihr Gebet erhören und ihr einen Sohn schenken möge. Sie bewegt die Lippen, spricht aber nicht laut und deutlich (für Frauen am Tempel nicht vorgesehen), weshalb der diensthabende Priester Eli sie für betrunken hält und hinauswerfen will.
Hanna tut hier etwas für das Alte Testament Neues: sie hält "mit ihren eigenen Worten Zwiesprache mit Gott." * Sie ist überzeugt, dass Gott die Stimme ihres Herzens versteht. Sie lässt sich in ihrem Beten und Handeln von Eli, dem Tempelpriester, nicht einschüchtern, sondern widerspricht ihm ins Gesicht und besteht auf ihrem Recht. So getröstet kann sie gut zurück in ihren Alltag gehen. Schließlich erhört Gott ihr Gebet und schenkt ihr ihren Sohn Samuel.
„Eine eigene Entscheidung treffen und danach zu handeln wagen“.*
Abigajil ist eine weise Frau – höflich, aber nicht unterwürfig; politisch, aber auch prophetisch: sie spricht die Verheißung für Davids Zukunft aus; sie bewahrt ihn mit Klugheit vor einer hitzigen, vorschnellen Entscheidung, sie wendet Unheil ab. Indem sie David vor unrechtem Morden bewahrt, rettet sie die Verheißung Jahwes, der David zum König in Israel bestimmt hat.
„Solidarität über Grenzen hinweg, eigene Lebenswege wagen“.
Rut, deren Mann, Schwager und Schwiegervater verstorben sind, wagt den Sprung ins Ungewisse und geht einen anderen Weg als den gesellschaftlich Üblichen, den ihre Schwägerin wählt. Diese geht zu ihren Eltern in die Heimat zurück.
Ruts Weg mit ihrer Schwiegermutter Noomi in deren Heimat ist der Weg ins Ungewisse, der Weg in ein für sie fremdes Land, mit fremder Sprache, fremden Gebräuchen und einem fremden Gott. Dort in der Fremde findet sie Zukunft und Leben. Sie wird die Großmutter Davids und die dritte Frau im Stammbaum Jesu. Gott scheint die unter seine Fittiche zu nehmen, die neue Wege gehen und Neues wagen.
Text Rut 1,1 - 4,22
Ruts Geschichte in Kurzform:
Zur Zeit der Richter in Israel zog Elimelech mit seiner Frau Noomi und den beiden Söhnen wegen einer großen Hungersnot weg von Bethlehem und ließ sich als Fremder im fruchtbaren Land der Moabiter nieder. Die Söhne heiraten Rut und Orpa, moabitische Frauen.
Elimelech starb und auch die beiden Söhne starben kinderlos. So blieb Noomi alleine mit den beiden Schwiegertöchtern zurück. Als die Lage in ihrer Heimat Betlehem sich besserte, beschloss sie in ihre Heimat Juda zurückzukehren. Sie empfahl ihren Schwiegertöchtern, zu ihren Familien heimzugehen, damit sie nicht in der Fremde leben müssten. Orpa folgt ihrem Rat und geht zu ihrer Familie zurück. Ruth aber besteht darauf, ihre Schwiegermutter in deren Heimat zu begleiten und dort neu anzufangen. „Wohin du gehst, dahin gehe auch ich, und wo du bleibst, da bleibe auch ich. Dein Volk ist mein Volk und dein Gott ist mein Gott.“
Sie brechen auf – für Rut ist es eine Reise ins Ungewisse, sie haben Mut in ihrem Gepäck und die Sehnsucht nach Leben. Rut sammelt Ähren auf den Feldern, das Recht der Armen – die Reste der Reichen als Sicherung der Lebensgrundlage für die Armen. Beim Sammeln trifft Rut auf Boas, den reichen Bauern, der ein entfernter Verwandter Noomis ist. Noomi kennt die Gesetze ihres Landes sehr gut und sorgt mit Umsicht dafür, dass Boas Rut zur Frau nimmt.
„Männlich und weiblich schuf Gott die Menschen, als Gottes Abbild schuf er sie“.
Das fünfzehnte Kapitel des Lukasevangeliums zeigt in drei parallel erzählten Gleichnissen vom Verlorenen und Wiedergefundenen drei Bilder von Gott. Sehr bekannt sind die Gottesbilder vom guten Hirten und barmherzigen Vater und werden auch in der Kunst vielfach dargestellt. Das weibliche Gottesbild der ordentlichen Hausfrau ist, wie die meisten anderen weiblichen Bilder von Gott, in der Tradition nicht aufgegriffen worden.
Auch in neuerer Zeit bleiben die Unterschiede. So wird zwar in der Regel vom Gleichnis „vom guten Hirten“ und „vom barmherzigen Vater“ gesprochen, allein das mittlere bleibt das Gleichnis „von der verlorenen Drachme“.
„Das Leben mutig ergreifen“.
Die Frau, die an Jesus herantritt, um ihn zu berühren, überschreitet die Grenze des üblichen und erlaubten Verhaltens. Eine so lange andauernde Krankheit (ständige Blutungen lassen nach und nach das Leben wegfließen – im Hebräischen sind Blut und Leben das gleiche Wort) schloss die Kranke aus der Gemeinschaft aus, bedeutete für sie soziale Ausgrenzung.
Die Berührung der Frau löst bei Jesus eine doppelte Reaktion aus. Unbewusst geht von ihm die Kraft aus, die sie heilt. Bewusst spricht er sie als Tochter an. Damit stellt er sie ins Zentrum des Geschehens und beendet ihre Isolation. Auf diese Weise überschreitet er die unsichtbare Grenze der Krankheit, hebt diese Grenze sogar ganz auf. Er führt die Frau zurück in die Gemeinschaft des Volkes Gottes.
„Aufgerichtet, aufrecht vor Gott stehen“.
Vom Leben gebeugt – das gilt für Menschen, denen das Leben viele Belastungen zumutet: durch Krankheit, den Tod geliebter Menschen, Sorgen um Kinder und Familien, die Erfahrung eigener Grenzen und von Überforderung. Vom Leben gebeugt, so kommt die gekrümmte Frau des Lukasevangeliums immer wieder in die Synagoge, nimmt ihren Platz am Rand ein, sieht immer nur die Erde.
Jesus ruft sie zu sich in die Mitte (in den Bereich der Männer), legt ihr seine Hände auf und richtet sie auf. Jesus gibt ihr ihre Würde als Tochter Abrahams zurück. So steht die Geheilte aufrecht in der Mitte der Synagoge und lobt Gott – ungeachtet dessen, dass Frauen im Judentum in der Synagoge ihre Stimme nicht zu erheben hatten.
„Grenzen überschreiten“.
Die hier namenlose fremde Frau hat offenbar von Jesus, dem Wundertäter gehört und kommt zu ihm, weil sie sich von ihm Heilung für ihre kranke Tochter erhofft. Die schroffe Abweisung Jesu und dass er sie mit den Hunden vergleicht, kontert die Frau geschickt und bringt damit Jesus an eine Grenze. Sie lässt sich nicht einfach wegschicken, bleibt hartnäckig trotz der Erniedrigung.
Das Markusevangelium stellt diese Heilungsgeschichte zwischen seine beiden Brotvermehrungserzählungen. Bei der ersten Brotvermehrung bleiben zwölf Körbe übrig für die zwölf Stämme Israels, bei der zweiten Brotvermehrung sieben Körbe für die sieben „heidnischen“ Völker der damals bekannten Welt. In Verbindung mit dem Textzusammenhang einer Auseinandersetzung mit den Pharisäern sehen wir Jesus hier an der Grenze seiner Sendung innerhalb des Volkes Israel und seiner Sendung für alle Menschen.
„Apostelin der Apostel"
Maria von Magdala ist nach dem Zeugnis der Evangelien vermutlich die erste Jüngerin Jesu. Jedenfalls wird sie in allen Texten, in denen die Frauen in der Gefolgschaft Jesu erwähnt werden, an erster Stelle genannt – vergleichbar der Hervorhebung des Petrus bei den Männern.
Jesus hatte sie geheilt von vermeintlicher Besessenheit, die sie aus der Gemeinschaft ausschloss. So erlebte Maria von Magdala die Dunkelheit von Beziehungslosigkeit. Jesu Liebe befreit sie, heilt sie von allem, was sie gefesselt hatte. Sie folgt diesem Jesus bis unters Kreuz und weicht dem Tod nicht aus. In der Begegnung mit dem Auferstandenen am leeren Grab erlebt sie, dass Liebe über den Tod hinaus währt, dass ihre Liebe zu ihm lebendig bleibt. Auch wenn sie ihn nicht festhalten kann, nimmt sie den Auftrag zur Verkündigung an, wird zur Apostelin der Apostel.
Keine der biblischen Schriften lässt einen Zweifel daran, dass Maria seit Anfang seines öffentlichen Wirkens und bis zum Ende des Lebens Jesu dabei war, was sie als Apostelin legitimiert. Bis ins Mittelalter wurde sie als solche hoch verehrt.
„Den rechten Augenblick erkennen und ergreifen“.
Jesus besucht Freundinnen, die beiden Schwestern Maria und Marta. Oft wurde der Text interpretiert als Bewertung von Handlungsweisen, vordergründig gestützt durch die Formulierung „Maria hat das Bessere erwählt.“ Aber es geht hier nicht um besser oder schlechter, sondern um Provokation, das heißt um „Heraus-Rufen“ (lateinisch: provocare): Jesus ruft heraus aus bekannten Lebensmustern – gleich welcher Art.
Maria und Marta sind zwei Seiten einer Medaille und die Herausforderung besteht darin zu erkennen, was im Moment gerade das Richtige ist. Dass es immer auf den richtigen Augenblick ankommt, zeigt das Auftreten der Schwestern im Johannesevangelium. In diesem Text steht nämlich Martas besonderer Glaube im Vordergrund. Sie erkennt und bekennt in Jesus den Messias, den Gesalbten Gottes. In der Tradition der Kirche wird Martas Messiasbekenntnis kaum wahrgenommen – im Gegensatz zum Messiasbekenntnis des Petrus.
„Leben finden und handeln“.
Eine Frau holt in der sengenden Mittagshitze Wasser aus dem Jakobsbrunnen; die angenehmeren Morgen- und Abendstunden meidet sie. Besser der Sonne ausgesetzt zu sein als den abfälligen Blicken und dem Gerede der Frauen aus dem Dorf.
Das Unverständliche geschieht: Jesus, der Jude spricht sie an und bittet sie um Wasser. Und er interessiert sich sogar für sie, für ihr Leben, für ihr Anderssein. Und sie spürt, bei ihm darf sie sie selbst sein. Er spricht vom Wasser, das den Durst immer zu stillen vermag – nicht den leiblichen, sondern den Durst der Seele: den Durst nach einem Leben voller Heil und Visionen, die sich erfüllen; den Durst nach Liebe und Geborgenheit; den Durst nach Wertschätzung und Anerkennung.
Sie erlebt Heil in dieser Begegnung mit Jesus. Das ermutigt und ermächtigt sie, aufrecht in ihr Dorf zurückzukehren und den Leuten von diesem Propheten zu berichten. Und diese Rede ist so, dass die Leute ihr, der vorher Gemiedenen, zum Brunnen folgen.