Die Werkstattgespräche am Samstag behandelten das jeweilige Thema jeweils in zwei Runden. Jede Teilnehmerin / jeder Teilnehmer hatte die Möglichkeit, an zwei unterschiedlichen Werkstätten teilzunehmen.
Sie finden hier eine Übersicht über die zwölf Werkstätten; dazu gibt es jeweils einen Link auf das Arbeitspapier, das Referentinnen und Referenten ausgegeben und nach dem sie in der Regel ihren Impuls vorgetragen haben - als PDF-Dokument. - Bei einigen Werkstätten war es auch möglich, Reaktionen, Kommentare und andere Rückmeldungen aus dem Gespräch mit aufzunehmen - das ist dann jeweils angemerkt.
Werkstattgespräch mit Prof. Dr. Johannes Brantl,
Professor für Moraltheologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät Trier
Sehr viele halten es gerade heute für wichtig, dass die katholische Kirche an ihrem klaren, unzweideutigen Bekenntnis zur Unauflöslichkeit der Ehe festhält und bereits im Vorfeld einer kirchlichen Heirat dem betreffenden Paar die volle Tragweite eines solchen Schrittes deutlich gemacht wird. Zugleich stehen die mit Scheidung und Wiederverheiratung für katholische Christen verbundenen Konsequenzen massiv in der Kritik, unbarmherzig und der konkreten Lebenswirklichkeit bzw. gesellschaftlichen Entwicklung nicht mehr angemessen zu sein.
Wie aber lässt sich mit diesem Gegensatz umgehen? Welches Profil braucht die christliche Grundhaltung der Barmherzigkeit, damit sie nicht als „Weichspüler“ des normativen Anspruchs missdeutet werden kann?
Rückmeldungen aus den Gesprächsrunden - in Stichworten (abgeschrieben von FlipCharts...)
Werkstattgespräch mit Prof. Dr. Sabine Demel,
Professorin für Kirchenrecht an der Fakultät für Katholische Theologie der Universität Regensburg
In der katholischen Kirche besteht folgender Widerspruch:
"Handout" von Prof.in Demel - kurze Rückmeldungen aus den Gesprächsrunden
Werkstattgespräch mit Prof. Dr. Martin Ebner,
Professor für die Exegese des Neuen Testaments an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Bonn
Handout von Prof. Ebner - kurze Rückmeldungen in Stichworten; Fazit: "Der biblische Befund lässt keine dogmatischen Festlegungen zu, er steht im Bezug zum jeweiligen Kulturraum. Also: Wir dürfen weiterdenken!"
Werkstattgespräch mit Prof. Dr. Erich Garhammer,
Professor für Pastoraltheologie an der Universität Würzburg
Walter Kardinal Kasper spricht von einem vertikalen Schisma in der Kirche: Die Kirchenleitung weiß häufig nicht mehr, wie die Gläubigen heute wirklich leben, was ihre Freude und Hoffnung, was ihre Trauer und Ängste sind. In der Frage der geschiedenen Wiederverheirateten wird das beispielhaft manifest.
Im Apostolischen Schreiben „Familiaris Consortio“ von 1981 wird betont: ließe man geschiedene Wiederverheiratete zur Eucharistie zu, würde dies bei den Gläubigen Verwirrung hervorrufen. Mittlerweile hat sich dieses Argument in sein Gegenteil verkehrt. Gerade die jetzige Praxis der Kirche ruft Unverständnis und Verwirrung hervor. Sie wird von den Gläubigen größtenteils nicht mehr akzeptiert.
In diesem Forum soll deutlich werden, welche Lösungen in dieser Frage (pastoral)theologisch schon heute möglich und welche Schritte noch notwendig sind.
Thesenpapier von Prof. Garhammer (PDF von PowerPoint-Präsentation)
Werkstattgespräch mit Prof. Dr. Michael Jäckel,
Präsident der Universität Trier, Professor für Soziologie
In den 1980er Jahren, als alternative Lebensformen viele Fürsprecher fanden und Verteidiger der Familie einen schwierigen Stand hatten, wurde unter anderem der Gedanke formuliert, dass Scheidung ein „indirektes Kompliment“ an die Ehe sei. Heute sind Scheidungen auch Ausdruck einer hohen Erwartungshaltung an das Zusammenleben. Akademische Veranstaltungen heißen häufiger „Soziologie der Lebensformen“, um der Konkurrenz der Lebensentwürfe Rechnung zu tragen. Wiederverheiratung ist Teil der familiensoziologischen Forschung, aber auch das Risiko, das moderne Arrangements in sich tragen. „Reinvestigating Remarriage: Another Decade of Progress“ ist ein beliebter Titel. Es soll gezeigt werden, wie Trennung erlebt und überwunden wird. Wie erfolgreich ist ein erneuter Bund, der aus Enttäuschungen hervorgegangen ist? Was treibt Menschen dazu an, diesen Weg erneut zu gehen?
Thesen von Prof. Jäckels (PDF aus der PowerPoint-Präsentation während des Referats)
Werkstattgespräch mit Prof. Dr. Elisabeth Jünemann,
Professorin für Theologische Anthropologie und Ethik an der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen, Paderborn
Was ist Familie? Jedenfalls eine Institution, in der es um zweierlei geht, um Funktionalität und um Liebe. Und um zweierlei Logiken: die der Funktion und die der Liebe. Das macht die Familie zu einem komplexen und zugleich fragilen Gebilde, das immer häufiger zerbricht.
Woran zerbricht Familie? Weniger an der oft beklagten Unfähigkeit der Menschen zur Liebe, eher an gesellschaftlichen Systemen, die heute da irritieren, wo sie früher unterstützend wirkten – zunächst in der Funktion und dann als Folge auch in der Liebe.
Thesen von Prof.in Jünemann (PDF aus der PowerPoint-Präsentation während des Impulsvortrags)
Werkstattgespräch mit Prof. Dr. Christoph Ohly,
Professor für Kirchenrecht an der Theologischen Fakultät Trier
Das Werkstattgespräch möchte die kirchenrechtliche Beurteilung der Problematik im Zusammenhang von Wahrheit und Barmherzigkeit erschließen. Dazu werden drei Thesenbereiche vorgestellt.
Ein Thesenpapier ist angekündigt.
Werkstattgespräch mit Dr. Athanasius Polag,
Mönch der Benediktinerabtei St. Matthias, Trier
Wenn auf den Einzelfall eingegangen werden soll, bedarf es anerkannter Kriterien für den Seelsorger und die Seelsorgerin. Welche können das sein? Es bedarf auch Zeichen der Anerkennung. Welche Möglichkeiten sind denkbar?
Werkstattgespräch
mit Heidi Ruster, Leiterin der Kath. Beratungsstelle für Ehe-, Familien- und Lebensfragen in Bonn
und Prof. Dr. Thomas Ruster, Professor für Systematische Theologie / Dogmatik an der TU Dortmund
Papst Franziskus schreibt in Evangelii gaudium: „Die Eucharistie ist […] nicht eine Belohnung für die Vollkommenen, sondern ein großzügiges Heilmittel und eine Nahrung für die Schwachen.“ Andererseits hat sich die Kirche stets an das Wort Jesu gebunden gefühlt: „Was Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen“ (Mk 10,9). Soll das – vor dem Hintergrund steigender Scheidungszahlen und der großen Zahl von Zweit- oder sogar Drittehen – jetzt nicht mehr gelten? Wie soll die Kirche mit dieser Lage umgehen, ohne das Zeugnis von der sakramentalen Einheit der Ehe preiszugeben? Besteht zwischen Unauflöslichkeit und zweiten Ehen ein unauflöslicher Widerspruch?
Das Ehepaar Ruster hat gemeinsam ein Buch geschrieben, in dem das Thema aus psychologischer und theologischer Sicht beleuchtet wird. Sie glauben, einen Weg gefunden zu haben, der es der Kirche gestattet, die zweiten Ehen anzuerkennen und doch an der Unauflöslichkeit festzuhalten. Im Gegenteil: Weil die erste Ehe unauflöslich ist, kann man es akzeptieren, dass nach der Scheidung andersartige Beziehungen eingegangen werden.
Werkstattgespräch mit Prof. Dr. Hans-Joachim Sander,
Professor für Dogmatik an der Universität Salzburg
Werkstattgespräch mit Prof. Dr. Heribert Wahl,
emeritierter Professor für Pastoraltheologie, Theologische Fakultät Trier
Dass (eheliche) Partnerschaften irreparabel scheitern, ist belastendes Faktum.
Für einen pastoral hilfreichen und evangeliumsgemäßen Umgang damit muss die Grundgestalt von Beziehung wahrgenommen werden – auf allen einschlägigen personalen und institutionellen Ebenen: der Beziehung zwischen den Partnern, zwischen Seelsorgenden und Betroffenen, zwischen kirchlicher Lehre und Seelsorge, zwischen kirchlicher "Disziplin" und Betroffenen.
Psychologische und pastoraltheologische Kriterien dafür werden zur Diskussion gestellt.
"Sechzehn Ideen und Impulse" von Prof. Wahl - kurze Rückmeldungen aus den Gesprächen
Werkstattgespräch mit
Angela Dieterich, Dipl.-Psychologin, Systemische Familientherapeutin, Mediatorin
Dr. Tobias Gschwendner, Dipl.-Psychologe, Systemischer Familientherapeut
In diesem Werkstättengespräch soll der Blick auf die Kinder gerichtet werden. Was sind deren Bedürfnisse und was ist förderlich, wenn es darum geht, dass sie diesen Bruch in ihrer Biografie psychisch gut überstehen? Wie kann/sollte das Familienleben nach einer Trennung aus Sicht der Kinder gestaltet werden (gerade auch im Hinblick auf Familien- und christliche Feste, z.B. Geburtstage, Weihnachten, Erstkommunion)?
Die Teilnehmer erhalten konkreten Einblick in die Praxis der Trennungs- und Scheidungsberatung in den Lebensberatungsstellen des Bistums Trier.