Inseltour in Thranenweier

Ein barrierefreier Rundwanderweg als inklusives Erlebnis im Nationalpark Hunsrück-Hochwald

Die 1,7 Kilometer lange Strecke ist aufgrund der gut ausgebauten Wege und geringen Steigungen auch für Rollstuhlfahrer, Eltern mit Kinderwagen und Gehbeeinträchtigte hervorragend geeignet.
Die Inseltour beginnt am Ortseingang von Thranenweier an der K 49, von Hüttgeswasen kommend rechts auf dem Wanderparkplatz am Rangertreffpunkt.
Die Informationstafeln zu Moorrenaturierungsmaßnahmen im sog. LIFE Projekt stehen dort. Eine mobile barrierefreie Toilette ist ebenfalls auf dem Parkplatz vorhanden.

Man wandert vom Parkplatz an den Thranenweier zur Infotafel über den Nationalpark. Die Informationstafeln sind an allen Ranger-Treffpunkten im gleichen Design angebracht. Senkrecht stehende Eichenbohlen mit eingebrannter Baumsilhouette bilden das Gerüst, auf dem dann die Nationalparkkarte und allgemeine Informationen zu sehen und zu lesen sind.

1. Wie Thranenweier zu seinem Namen kam

Die Inseltour hat ihren Namen von den sog. Rodungsinseln im Hunsrück.
Rodungsinseln sind die in große Waldgebiete eingestreuten kleinen Siedlungsbereiche mit den sie umgebenden Wiesen und Weiden. Die Natur dieser Lichtungen, die Geschichte ihrer Dörfer und die Geschichten um die Menschen sind Thema dieser Wanderung.

Die Sage von Thranenweier und Siegfrieds Ermordung

Laut der Sage hatte der grimme Hagen von Tronje seinen Sitz auf Burg Dhronecken, sein Kampfgefährte der tapfere Hunold könnte auf der Burg Hunoldstein seinen Wohnsitz gehabt haben. Die Entstehung des Namens Gunnesbruch zwischen Muhl und Neuhütten, führt man auf Gunther, den Fürst der Nibelungen zurück. In dem ausgedehnten und wildreichen Gelände soll er früher zur Jagd gegangen sein. Er war der Gemahl Brunhilds und Hagen sein Gefolgsmann. Nördlich von Hermeskeil Richtung Dhronecken, befindet sich ein kleiner Bach, der Hahnenborn genannt, eigentlich muss er Hagensborn heißen, denn hier soll der Ritter Hagen seinen König erschlagen haben. Auf der Südseite des Erbeskopfes liegt das kleine Dorf Thranenweier, auch hier soll ein König erschlagen worden sein, worauf seine Gemahlin einen ganzen Strom Tränen weinte.

Nach einer anderen Darstellung war es Siegfried gewesen, der sich an der kristallklaren Quelle des nicht weit von Thranenweier entfernten Seiwertsbure, Siegfriedsborn oder Siegfriedbrunnen, der hier sprudelt, zum Tranke gebückt haben soll. Hier wurde er von Hagen meuchlings ermordet und es war Kriemhild, die den Strom Tränen vergoss, aus denen dann der Tränenweiher entstand.
Im Hochwald entspringt in einem Heiligen Hain eine Quelle, die Quelle des Tranbachs, der Volksmund deutet diesen Namen als Tränenbach. Der durstige Siegfried beugte sich zur Quelle und wurde von Hagen mit einem Speer getötet. Siegfrieds Gemahlin Kriemhild weinte so viel Tränen, dass davon der Weiher entstand an dem heute Thranenweier liegt.
(Quelle Sagen, Geschichten, Berichte, Geheimnisse aus dem Nationalpark, gesammelt und bearbeitet von Hans D. Ruppenthal, Ludwigshafen 2015)

Man wandert weiter in Richtung erste Häuser von Thranenweier.

2. Die Wiese der 1000 Hügel

Hier befindet sich eine ca. 1 Hektar große Wiesenfläche mit vielen grasbewachsenen Hügelchen, die etwas höher, als Maulwurfshügel sind.

1 Hektar sind 10.000 Quadratmeter also vergleichbar mit der Größe eines Fußballfeldes.

Zum besseren Verständnis gehen wir auf die Fläche und ertasten die Hügel, jedoch müssen wir hierzu einen kleinen Graben überwinden.


Um die Eigenart dieser Fläche zu erhalten, muss darauf geachtet werden, dass hier nicht eine Verbuschung und anschließende Bewaldung einsetzt. Daher wird diese Fläche mit Motorsäge und Freischneider von Bewuchs befreit, dies auch im Nationalpark.


Aber wo kommen diese Hügel nun her?

Urheberin ist die gelbe Wiesenameise, die selten ihren Bau verlässt.

2.1 Die gelbe Wiesenameise (lat. Lasius flavus)

Kennzeichen:

Farbe: gelbbraun

Größe: Die Arbeiterinnen sind 2 bis 4,5 mm lang, Königin ist 7 bis 9 mm lang


Vorkommen:
Die Gelbe Wiesenameise oder Gelbe Wegameise, auch bernsteingelbe Ameise ist eine der häufigsten Ameisen in Mitteleuropa.


Wissenswertes:

Nahrung und Vorkommen: Sie ernährt sich fast ausschließlich von Honigtau, welcher von Wurzelläusen, die in den unterirdischen Nestern gezüchtet werden, ausgeschieden wird. Wegen dieser Art der Nahrungsversorgung verlässt die gelbe Wiesenameise selten das Nest, um nach Nahrung zu suchen. Deshalb haben die Nester dieser Ameisenart nur wenige Ausgänge.

Beschreibung: Die Farbe variiert zwischen einem zarten gelb und braungelb. Sie sind sehr leicht mit Exemplaren anderer gelber Wegameisenarten zu verwechseln. Die Geschlechtstiere sind sehr viel dunkler gefärbt.

3. Thranenweier City

Lesen oder hören wir Auszüge aus Otto Beck „Beschreibungen des Regierungsbezirks Trier 1869-1871“)

Die Wurzel allen Übels liegt in dem Mangel an lohnender Beschäftigung, in der Hoffnungslosigkeit der Bevölkerung. Wer auf Erden nicht auf eine bessere Zukunft hoffen kann, der unterliegt den Sorgen der Gegenwart.

In keinem Fall eignet sich der Grund und Boden, auf den sie angewiesen sind, für sie zum Ackerbau. Bei einer Erhebung bis zu 2000 Fuß (ca. 640 m) über der Meeresfläche finden wir ein Klima mit den häufigsten und schroffsten Übergängen, wobei in den Monaten Juli und August das Kartoffelkraut häufig erfriert. Auch kommen nicht selten Hagelschläge vor. Ohne Geldmittel und landwirtschaftliche Kenntnisse bilden die Einwohner, denen niemand als Stütze oder Beispiel diente, die ein wahres Gemeindeleben niemals kennen gelernt haben, einen immer tiefer sinkenden Arbeiterhaufen.

Großindustrie, an der sich diese Arbeiter beteiligen könnten, besteht im Hochwald nicht mehr, seitdem die dortige Eisenindustrie (in Ermangelung von Schienenwegen) weniger schwunghaft betrieben wird. Nur die Köhlerei steht mit diesem Industriezweig in Verbindung, dergestalt aber, dass die geringste Stockung in letzterer den höchsten Notstand hervorruft. Denn während der guten Jahre pflegt der Arbeitsverdienst des Köhlers und Holzhauers jährlich 20 bis 80 Taler zu betragen, so dass davon auf den Kopf der Familie täglich 3 Pfennig bis 1 Silbergroschen kommen. Die Versuche, welche man gemacht hat, die Bewohner der Hüttendörfer in andere Ortschaften zu übersiedeln, haben keinen Erfolg gehabt.

In weitem Umkreis sind sie übel berüchtigt. Bei Thranenweier hat sogar der bekannte Räuber Schinderhannes seine zweite Heimat gehabt. Hier war ein Hauptschauplatz seiner Taten. Noch leben in dortiger Gegend Verwandte und Verehrer desselben, die gern von seinen großmütigen Taten erzählen.

Der eigentümliche Reiz des Waldlebens flößte den Waldhüttenbewohnern jene allen Gebirgsbewohnern angeborene Liebe zur Heimat ein. Sie leben, wie ihre Vorfahren, hauptsächlich von der Axt. Mit oder ohne Erlaubnis verschaffen sie sich auf kürzestem Wege Brenn- und Streumaterial nebst Viehfutter und haben keine Idee davon, dass das alles anderwärts bezahlt werden müssen, wenn man es nicht in der eigenen Wirtschaft produziere. (Quelle Ewald Treib, „Jugend im Hunsrück“)

Heute leben etwa 30 Personen in Thranenweier. Darunter einige, die lediglich ihren Nebenwohnsitz hier haben, um in den Ferien die Ruhe und die gute Luft zu genießen.

Bedeutung und Schreibweise des Ortsnamens


Der in die Nahe mündende Traunbach entspringt im sog. Tranenbruch, einem Naturschutzgebiet zwischen Hüttgeswasen und Thranenweier. Auf seinem langen Weg zur Nahe speiste der Traunbach seinerzeit einen großen Weiher, mit dessen angestautem Wasser die Sägemühle betrieben wurde. Aus dem Namen des Baches und dem Weiher, dürfte der Name Thranenweier entstanden sein.
Behördlich hat sich die Schreibweise Thranenweiher durchgesetzt.

Man wandert weiter, rechts ab mit leichter Steigung in Richtung Döschershaus, das ehemalige Forsthaus von Thranenweier. Wir blicken nun von oben in Richtung „Wiese der 1000 Hügel“ auf eine offene Fläche mit einzelnen kleinen Büschen und Borstgras.

4. Borstgrasrasen und Arnikawiesen

Borstgrasrasen und Arnika gehören in Rheinland-Pfalz zu den am stärksten gefährdeten Lebensraumtypen. Bei den Borstgrasrasen handelt es sich um Grünlandgesellschaften, die aus einer historischen Nutzung hervor gegangen sind und einen großen Artenreichtum aufweisen. Heutzutage ist eine regelmäßige Nutzung aus grünlandwirtschaftlicher Sicht nicht mehr interessant. Die wenigen noch existierenden Flächen drohen deshalb rasch brach zu fallen, werden aufgeforstet oder aufgedüngt. Dies führt zum Verschwinden der typischen und oftmals gefährdeten Pflanzen und Tiere wie Arnika, Mondraute, Skabiosen- Scheckenfalter oder Warzenbeißer. Die Naturschutzmaßnahmen im Rahmen des Projektes zur Erhaltung und Regeneration von Borstgrasrasen/Arnikawiesen helfen, viele der seltenen und meist besonders an diesen Standort angepasste Pflanzen- und Tierarten im Gebiet zu erhalten und deren Lebensräume zu vernetzen. Auf die Arnikapflanze gehen wir etwas später noch ein.

4.1 Das Borstgras (lat. Nardus stricta)

Kennzeichen:
Das Borstgras ist eine überwinternd grüne, ausdauernde krautige Pflanze.

Farbe: graugrüne Horsten, gelbliche Blätter

Größe: zwischen 10 und 30 cm.


Vorkommen:
Das Borstgras ist in Nordamerika und Grönland ein Neophyt.


Wissenswertes:
Auch Hirschhaar oder Bürstling genannt.

Borstgras ist empfindlich gegenüber Kalkung und Düngung. Es ist ein Rohhumuszeiger und Trockentorfbildner.


Beschreibung:
Das Borstgras ist eine überwinternd grüne, ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen zwischen 10 und 30 Zentimeter erreicht. Es wächst in graugrünen, brettartigen Horsten. Die dichten, festen Horste werden von den gelblichen Blättern des Vorjahres umhüllt. Die Halme sind dünn und unter den Ähren rau.
Die Laubblätter sind in Blattscheide und Blattspreite gegliedert. Die Blattscheide besitzt ein Gelenk, an dem die unteren Blätter sich waagerecht nach außen biegen. Das zugespitzte Blatthäutchen wird bis zwei Millimeter lang. Die Blattspreiten sind borstlich und dabei wild und dicht gebüschelt (so genannter „Punkerschopf“).

Die Blütezeit reicht von Mai bis Juli. Die einblütigen, 7 bis 15 mm langen Ährchen sind schmal, einseitswendig, schwach konvex und anfangs borstenförmig (daher der Name). Die Ährchen sind purpurfarben bis bläulich. Es sind keine Hüllspelzen vorhanden. Die Deckspelze ist kurzgrannig und sehr dunkel. Bei Reife stehen die Ährchen kammförmig ab.

 

Um Thranenweier möchte man eine Wildtierruhezone schaffen, um auch tagsüber die Möglichkeit zu haben, Wild beobachten zu können. Wenn die Tiere in Ruhe gelassen werden, könnte man in der Brunft die Rufe der Hirsche in Thranenweier hören. Hierzu bedarf es einem guten Wildtiermanagement und Wildtiermonitoring im gesamten Nationalpark.

4.2 Wildtiermanagement und Wildtiermonitoring

In Rheinland-Pfalz und dem Saarland sind Wildtiere elementare Bestandteile der Natur- und Kulturlandschaft. Im Wildtiermanagement stehen heimische Wildtiere und deren Lebensräume im Mittelpunkt. Das Wildtiermanagement verknüpft die Bereiche der Wildtierökologie, des Naturschutzes, der Jagd und der Forst- und Landwirtschaft miteinander. Wildtiermanagement ist mehr als die Bejagung von Wildarten. Vielmehr ist es das Managen der Wildtiere und deren Lebensräume im Interesse der Allgemeinheit.

Der Nationalpark Hunsrück-Hochwald ist in eine intensiv genutzte Kulturlandschaft eingebettet. Aufgrund der Wanderbewegungen von Rot- und Schwarzwild, bedingt durch ihre Lebensweise, stellt der Nationalpark für diese Arten nur einen Teillebensraum dar. In den Randbereichen, außerhalb des Nationalparkgebiets, kann es zu negativen Auswirkungen auf land- und forstwirtschaftlich genutzten Flächen kommen. Daher kann auf die Regulierung der Schalenwildarten nicht verzichtet werden. Des Weiteren dient die Regulierung von Reh-, Rot und Schwarzwild der Erhaltung und Wiederherstellung natürlicher und naturnaher Waldbestände und der unmittelbaren Gefahrenabwehr von Tierseuchen.

Die Durchführung der Wildtierregulierung erfolgt durch möglichst effektive, störungsarme und tierschutzgerechte Methoden. Die Regulierung des Wildes im Nationalpark unterscheidet sich von der traditionellen Jagd in folgenden Punkten:

  • die Regulierung ist zeitlich und räumlich begrenzt
  • es werden nur die Schalenwildarten Rot-, Reh- und Schwarzwild reguliert
  • Waschbär und Marderhund werden reduziert
  • es wird ausschließlich bleifreie Munition verwendet
  • ein begleitendes Monitoring wird aufgebaut
  • die Regulierung orientiert sich nicht an Trophäen der männlichen Tiere sondern an Alter und Geschlecht
  • es findet keine Kirrung und keine Fütterung des Wildes statt
  • mithelfende Jägerinnen und Jäger nehmen an nationalparkspezifischen Fortbildungen teil
  • die Schießfertigkeit der Jägerinnen und Jäger wird jährlich überprüft

Die Maßnahmen der Wildbestandsregulierung sind zudem an nationalen und internationalen Regularien ausgerichtet (IUCN; EUROPARC) die für den Nationalpark maßgeblich sind.

 

Grundlage für ein effektives Wildtiermanagement ist ein umfangreiches Wildtier- und Wildwirkungsmonitoring auf der gesamten Nationalparkfläche sowie außerhalb der Nationalparkgrenze.

Unter Wildtiermonitoring versteht man die systematische Erfassung, Beobachtung oder Überwachung von Wildtieren mit Hilfe technischer Mittel wie beispielsweise der Scheinwerferzählung beim Rotwild. Es werden Informationen über bestimmte Tierarten gesammelt und wissenschaftlich ausgewertet. Das Monitoring dient als Grundlage für alle Entscheidungen die im Wildtiermanagement getroffen werden. Das Nationalparkamt arbeitet eng mit Fachleuten der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft (FAWF) in Trippstadt und externen Forschungsinstituten zusammen.

Aktuelle Projekte:

Wildtiermonitoring: Scheinwerfertaxation beim Rotwild

Die Methode der Scheinwerferzählung berücksichtigt das überwiegend nachtaktive Verhalten des Rotwildes. Bei dieser Methodik werden Zählteams gebildet die, auf einer festgelegten Route, mit Scheinwerfern das Rotwild zählen. Die Auswertung erfolgt unter wissenschaftlichen Aspekten und wird jährlich fortgeführt.

Wildwirkungsmonitoring: Schälschadenserhebung

Die Erhebung der Schälschäden in und um den Nationalpark ist eine wichtige Inventuraufgabe. Steigende Schälschäden können ein Indiz für die Risikobeurteilung auf die außerhalb des Nationalparkgebiets gelegenen Waldflächen sein. Wenngleich eine wirtschaftliche Holznutzung im Nationalpark unterbleit und auf die Holzqualität nicht geachtet werden muss, ist das Ausmaß der Schäle zu beobachten.

 

An dieser Station werden Wildtier-Präparate bereitgestellt zum Fühlen wie z.B., Rotwild- und Rehfell, Schwarte vom Wildschwein, Schädel, Abwurfstangen, Präparat von Frischling und Kitz, Fell der Wildkatze, Marderbalg, Fuchsbalg. Dabei werden kurze Erläuterungen zu der Lebensweise der heimischen Wildtiere gegeben.

Man wandert weiter leicht ansteigend rechts herum und kommen zu einer Stelle die „Wegeners Ruh“ genannt wird.

5. Buchenwälder

Die Rotbuche (lat. Fagus sylvatica) hat weltweit ein sehr begrenztes natürliches Verbreitungsgebiet. Es reicht im Süden von den höheren Zonen der Pyrenäen, der Gebirge Italiens und der Balkanländer entlang der Mittelmeerküste, im Norden an die Ostseeküste bis nach Danzig, die Südspitze Skandinaviens einbeziehend, im Westen von Südengland über West- und Mitteleuropa hinweg bis zum Karpatenbogen im Osten.

Herzstück der weltweiten Buchenvorkommen ist Deutschland, wo noch ein Viertel dieser besonderen Waldgesellschaften vorkommt.

Spätheimkehrerin nach der Eiszeit

Die Buche war nach der letzten Eiszeit als eine der letzten aus fernen südosteuropäischen Rückzugsgebieten nach Mitteleuropa zurückgewandert.

Dank ihrer außerordentlichen Schattentoleranz setzte sich die konkurrenzüberlegene Buche nahezu überall durch, wo im Einflussbereich des atlantischen Klimas „normale“ Standorte ihren gemäßigten Ansprüchen genügen.

Am weitesten verbreitet: bodensaure Buchenwälder

Die einst ein gutes Drittel der Fläche Deutschlands bedeckten. Sie bildeten auf nährstoffarmen Böden, die vorherrschende natürliche Vegetationsform. Unsere bedeutendsten Buchenwaldgebiete blieben in den Mittelgebirgslagen mit einem Schwerpunkt in Hessen erhalten. Die Flachlandbuchenwälder wurden durch Rodung so weit verdrängt, dass weltweit nur 5000 bis 6000 km² übrig blieben. Deren bedeutendsten Reste kommen im nordostdeutschen Tiefland vor. Was die Rodungsepochen überlebt hatte, wurde durch historische Nutzungen, durch Beweiden, übermäßigen Holzeinschlag und Nutzen der Laubstreu ruiniert und dann in Nadelforste umgewandelt.

Verglichen mit der lebhaft beklagten Zerstörung der tropischen Regenwälder ist die Lage unserer Buchenwälder noch deutlich dramatischer. Alte Buchenwälder, die noch eine ungefähre Vorstellung von unseren Primärwäldern vermitteln könnten, sind nicht einmal auf einem Tausendstel ihrer ursprünglichen Flächenausdehnung vorhanden.

Bodensaure Buchenwälder sind arm an Mischbaumarten. Nur in größeren Baumsturzlücken können sich lichtliebende Pionierarten wie Hängebirke, Zitterpappel, Vogelbeere und Saalweide ansamen, meist in Gesellschaft einiger typischer „Schlagpflanzen“ wie Himbeere, Schmalblättriges Weidenröschen, im Hügelland auch roter Holunder.

Hainsimsen-Buchenwald

Bodensaure Buchenwälder sind die natürliche Waldgesellschaft unserer Breiten mit der artenärmsten Bodenvegetation. Kennzeichnend sind zwei Säurezeiger, die weiße Hainsimse und die Drahtschmiele, erkennbar an feinen, im oberen Teil deutlich geschlängelten Stielen. Auffälliger ist die Heidelbeere, die sich dort verstärkt ausbreitet, wo frühere Streunutzung die Bodenversauerung verschärft. Auf frischeren Standorten kommen Sauerklee mit seinen weißen Blüten und Dornfarn hinzu. Wenn sich das Flattergras, die Waldhirse, einstellt und erste Buschwindröschen, dann deutet sich bereits der Übergang zu weniger sauren Verhältnissen an, der schließlich zur reicheren Verwandtschaft der Waldmeister-Buchenwald führt.

Naturwaldzeiger Zunderschwamm

Mykorrhizapilze und Streuzersetzer kommen in bewirtschafteten Wäldern in ähnlicher Artenzahl vor wie in Waldreservaten. Anders ist es bei den Holz zersetzenden Pilzarten. Je älter die Bäume, je höher der Anteil an Totholz starker Dimensionen, desto artenreicher entwickelt sich die faszinierende Vielfalt der Holzzersetzer. Der Anteil an „Naturnäheweisern“ ist ein untrüglicher Indikator, wie weit ein Waldschutzgebiet bereits auf dem Weg zurück zum „Naturwald“ gediehen ist.

Die auffallendste Pilzerscheinung in naturnahen Buchenwäldern ist der Zunderschwamm. An der Zahl seiner mehrjährig ausdauernden Fruchtkörper kann man geradezu die Naturnähe von Buchenbeständen beurteilen.

Käfervielfalt im toten Holz

Rund ein Fünftel der in Deutschland vorkommenden Käferarten sind in ihrer Entwicklung auf Holz, insbesondere auf Totholz in seinen verschiedenen Zersetzungsstadien, angewiesen.

Am meisten gefährdet sind Käferarten, die auf starke, alte Bäume in den verschiedenen Stadien des Alterns und Vergehens angewiesen sind.

 

Aus Dr. Egidis Vortrag:

In Deutschland ca. 349000 km² davon wären 66 % natürlicherweise mit Buche bedeckt (potentielle natürliche Vegetation), allerdings:

Nur 111000 km² Wald, davon sind ca. 500 ha Buche, die nutzungsfrei ist – was etwa 0,2 % der natürlichen Buchenfläche in Deutschland wäre. Daher sollten natürliche Buchenwälder besonderen Schutz genießen. Weltnaturerbe Alte Buchenwälder.

Im Hunsrück-Hochwald:

47 % Flächenanteil Buche (Fichte 37 %)

In der Phase Reife und Zerfall befinden sich davon 44 %, was unseren hohen Altholzanteil belegt. Daher ist der H-H besonders interessant (faunistische Vielfalt).

Buche wird Mutter des Waldes genannt: hohe Verjüngungsfreudigkeit, aber auch relative Artenarmut in Baum- und Krautschicht. Unterschiedliche Buchenwaldgesellschaften mit jeweiligen Weiserpflanzen.

Alte, dicke Buchen sind besonders selten auf der Welt.
Der Schwarzspecht braucht gerade alte, dicke Buchen, um seine Höhle zu zimmern. Nach ihm ziehen andere seltene Höhlenbrüter, z.B. Hohltaube, Höhlenbrütende Vogelarten, Käuze oder Fledermäuse, in seine verlassene Höhle ein.

Buchenurwälder gibt es noch im östlichen Verbreitungsgebiet der Buche, v.a. in den Karpaten


Man wandert weiter zum nächsten Aussichtspunkt.

6. Blick ins Offenland - Die Arnika

Die Arnikapflanze, die heute noch in den kargen Mittelgebirgen in wenig besiedelten Gebieten auf sauren Böden und mageren Wiesen bis 2.800 m Höhe wächst, stand bei der Landbevölkerung immer in hohem Ansehen. In vielen Gegenden ist sie auch unter dem Namen „Bergwohlverleih“ bekannt. Die Blüten werden meist um Johanni herum, also um den 21. Juni, wenn sie voll erblüht waren, möglichst an einem strahlenden Sonnentag geerntet. Ein Teil wurde sofort frisch mit Alkohol verarbeitet und ein anderer Teil im Schatten getrocknet. Heute steht die Arnika unter Naturschutz und sollte nur- ob getrocknet oder als Tinktur- über die Apotheke bezogen werden.

In Misskredit geriet die Arnika vorübergehend, weil ihre Tinktur, unverdünnt äußerlich wie innerlich angewendet, zu schweren Vergiftungen und Allergien führt. Arnikatinktur sollte daher immer verdünnt werden; Leuten, die auf Arnika allergisch reagieren, wird von ihrer innerlichen wie äußerlichen Anwendung dringend abgeraten.


(Quelle: Kleine Hausapotheke Gottes, Peter Pukownik)

6.1 Die Arnikapflanze (lat. Arnica Montana)

Kennzeichen:
Die echte Arnika, auch Bergwohlverleih genannt ist eine Pflanzenart aus der Gattung Arnika innerhalb der Familie der Korbblütler Sie gedeiht in den Gebirgen Europas und steht unter Naturschutz.

 
Farbe: gelb-orange

Größe: Die Arnika erreicht eine Wuchsgröße von 20 bis 60 cm


Wissenswertes:
Verbreitung: Das Verbreitungsgebiet umfasst die Alpen, Pyrenäen bis zum Balkan sowie eine nördliche Verbreitung bis Südskandinavien und ins Baltikum. Die echte Arnika bevorzugt saure und magere Wiesen und ist kalkmeidend. Man findet sie auch in lichten Wäldern. Sie ist von der Tallage bis in Höhenlagen von 2800 Metern anzutreffen. Sie ist in Mitteleuropa eine Charakterart der Ordnung Nardetalia. In den Allgäuer Alpen steigt sie im Tiroler Teil auf der Bernhardseck- Mutte bis in eine Höhenlage von 2100 Meter auf.


Beschreibung:
Der drüsenhaarige Stängel ist einfach oder höchstens wenig- ästig verzweigt und besitzt meist ein bis zwei, selten drei gegenständige Paare Laubblätter. Dies ist eine Ausnahme innerhalb der Korbblütengewächse. Die Grundblätter sind in Rosetten angeordnet und eiförmig bis lanzettlich und ganzrandig. Die Blätter sind vier- bis siebennervig und behaart. Die Blütezeit ist Mai bis Juli und sie sieht gelborange aus. Sie hat meist einzeln stehende Blüten mit zungenförmigen Blättern und eine schief wachsende, hellbraune Wurzel sowie einen aromatischen Geruch.


Man wandert ein kleines Stück weiter Richtung Feuerlöschteiche.

7. Quell- und Hangmoore, die so genannten Brücher

Hier ist ein Steg um den Teich in die „Bruchfläche“ hinein.

Prägend im Nationalpark Hunsrück-Hochwald sind nicht nur alte Buchenwälder, sondern auch Quell- und Hangmoore, die sogenannten Brücher.
Sie entstanden im Hunsrück vor etwa 4000 Jahren, wie älteste Torfschichten belegen. Dabei schoben sich Gesteinsschichten wie Quarzit oder Schiefer übereinander. Typisch für intakte Brücher, sind fast baumfreie Flächen, um die sich zahlreiche knorrige Moorbirken gruppieren, sowie Pfeifengras oder das ab Ende Juni blühende Wollgras.

Je gesünder die hochmoorähnlichen Flächen sind, umso facettenreicher sind Fauna und Flora, die u. a. aus Torfmoosen, Moosbeeren, Fleischfressendem Sonnentau, Perlmuttfalter und der Libellenart Torfmosaikjungfer besteht. Von besonderer Bedeutung ist das Vorkommen, des in Rheinland-Pfalz sehr seltenen Königsfarns.
Die Schutzbedürftigkeit der Hunsrückmoore ergibt sich aus ihrer Seltenheit, ihrer Störungsempfindlichkeit und ihrer langen Entwicklungsdauer.

7.1 Der Bachflohkrebs (lat. Gammarus pulex)

Der gewöhnliche Flohkrebs ist ein in Europa und Zentralasien verbreitete Art.

Früher wurde er oft auch als Bachflohkrebs bezeichnet.


Kennzeichen:
Körper: Seitlich zusammengedrückt und bogenförmig gekrümmt.


Farbe:
hellbraun bis graubraun

Größe: Das Männchen wird deutlich größer (17 mm) als das Weibchen (10 mm)

Vorkommen:
In fließenden Gewässern zwischen Wasserpflanzen, Falllaub und unter Steinen bis zu einer Tiefe von 2 m.


Wissenswertes:
Nahrung: Pflanzliche Reste, Pilze und Aas.


Fortpflanzung: Bei der Befruchtung klammert sich das Männchen oft tagelang von hinten am Weibchen fest, wo es dann die Eier, die sich in der Brutkammer des Weibchens befinden, befruchtet.

Der Bachflohkrebs hält sich gerne in sauberem, sauerstoffreichem Wasser auf und ist ein Anzeiger für gute Wasserqualität. Es gibt weitere Flohkrebsarten in unseren Bächen und Flüssen.


Beschreibung:
Der Körper der gewöhnlichen Flohkrebse ist, typisch für Flohkrebse, seitlich abgeflacht. In Ruhelage ist der Körper fast halbkreisförmig bauchseitig
eingekrümmt. Sie bewegen sich kriechend in Seitenlage fort, beim Schwimmen aber in normaler Lage mit der Rückenseite oben. Der Körper ist dreigeteilt:

Das Kopf-Brust-Stück ist eine Verschmelzung des Kopfes mit dem ersten Thorakalsegment. Dessen Extremitäten, die funktional als Mundgliedmaßen dienen, werden Maxillipeden genannt. Der zweite Körperabschnitt wird Peraeon genannt und besteht aus weiteren sieben Thorakalsegmenten, an denen die sieben Brustbeinpaare sitzen. Die Hüften der ersten vier Beinpaare sind zu deutlichen, abgeflachten Coxalplatten verbreitert, durch die das Peraeon in
Seitenansicht verbreitert und zweigeteilt wirkt. Der Hinterleib besteht aus sechs Segmenten und wird Pleon genannt. Die an dessen vorderem Abschnitt, dem
Pleosom, sitzenden Beine werden als Schwimmbeine bezeichnet. Die Segmente sind seitlich zu plattenartigen Verbreiterungen herabgezogen, die
Epimeren genannt werden. Der hintere Teil des Pleons wird Urosom genannt. An seinen Segmenten setzen drei Spaltbeine an.

Den Abschluss bildet ein zugespitztes Telson. Der Kopf trägt zwei Paar Antennen. Die ersten Antennen sind etwa von halber Körperlänge, sie bestehen aus einem dreisegmentigen Stiel und einer 23-gliedrigen, gleichmäßig geringelten Geißel zusätzlich sitzt dem Pedunculus eine fünfgliedrige kurze Nebengeißel auf. Die zweiten Antennen sind merklich kürzer als die ersten. Sie bestehen aus zwei Basisgliedern und einem verlängerten Endteil, der dem Endopoditen des krebstypischen Spaltbeins entspricht.

Er besteht aus drei verlängerten Gliedern und einer 16-gliedrigen Geißel. Die Geißelglieder sind beim Männchen merklich verbreitert und auf der
Unterseite lang zweireihig beborstet, wodurch sie ein bürstenartiges Aussehen erhalten

Hinter den Fühlerpaaren sitzt ein nierenförmiges
Komplexauge. Die Mundwerkzeuge bestehen aus Mandibeln und zwei Paar Maxillen. Die Mandibeln bestehen aus einem vergrößerten Grundglied das ein
zangenförmiges Beißwerkzeug bildet, und einem aus dem Endopoden gebildeten Taster.

 

Die Maxillenpaare bestehen aus jeweils zwei
plattenförmigen, mit langen Borstenreihen besetzten Anhängen und einem Palpus. Der Mundraum wird nach hinten von den Maxillipeden abgeschlossen, die durch
Zusammenwachsen der Coxen als Einheit wirken.

Die beiden vorderen Peraeopoden dienen als scherenförmige Greifwerkzeuge.
Die Schere Chela besteht aus einem massiven Grundglied und einem kleinen, fingerförmigen Endglied, das taschenmesserartig gegen das Grundglied eingeklappt
wird zur Schere). Die fünf hinteren Paare sind als Schreitbeine ausgebildet. An der Basis des zweiten bis sechsten Peraeopoden sitzen innen fünf Paar
plattenförmiger Kiemen, die zur Aufnahme des Sauerstoffs aus dem Wasser dienen. Durch das unaufhörliche Schlagen der Pleopoden werden die Kiemen
zusätzlich mit frischem Atemwasser versorgt. Am Ende der Beine sitzt jeweils eine kräftige Klaue. Gibt das Tier seine halbkreisförmige Ruheposition auf und
streckt sich, bewirkt das Schlagen der Pleopoden einen rückwärts gerichteten Wasserstrom, sie werden so, neben ihrer normalen Funktion, zusätzlich als
Schwimmbeine eingesetzt.

Die dritten und vierten Peraeopodenpaare unterstützen die Schwimmbewegung. Beim Weibchen sitzen an denselben Beinpaaren, die die Kiemen tragen, innen fünf
Paar langer Fortsätze, die als Ostegite bezeichnet werden. Sie grenzen auf der Bauchseite zwischen den Beinbasen einen teilweise offenen Brutraum ab.

7.2 Die Eintagsfliegenlarve (lat. Ephermeroptera)

Kennzeichen:

Körper: Es gibt runde und flache Eintagsfliegenlarven mit jeweils sechs Beinen. Die Eintagsfliegenlarve ist meist an ihren 3 Schwanzanhängen erkennbar. Nur eine Art hat zwei Schwanzanhänge. Sie haben große Facettenaugen, gut entwickelte Mundwerkzeuge, relativ kurze Fühler und seitlich am Hinterleib Kiemen, mit denen sie atmen.


Farbe: bräunlich bis gelblich-bräunlich

Größe: 3- 25 mm


Vorkommen:
Eintagsfliegenlarven leben in sauberen Bächen und Flüssen am Boden, zwischen Pflanzen von Steinen oder Holz. Seltener auch in Stillgewässern.

Wissenswertes:
Nahrung: Sie fressen Algen und zerfallende Pflanzen. Es gibt jedoch auch räuberische Arten. Durch ihre unterschiedliche Körperform sind sie an verschiedene Lebensräume und an die entsprechende Strömung angepasst. Wenn Eintagsfliegenlarven zum erwachsenen Tier geschlüpft sind, leben sie nur noch wenige Tage. Eintagsfliegenlarven sind Insekten und werden gerne von Fischen gefressen. Wenn man viele in einem Fließgewässer findet, deutet dies auf eine gute Qualität des Wassers hin (Güteklasse 1-2).


Beschreibung:
Die Larven der Eintagsfliegen ähneln in ihrer Körpergestalt den Imagines, wobei ihnen neben den Flügeln die Begattungsorgane und alle mit der Begattung zusammenhängenden besonderen Bildungen (Turbanaugen, verlängerte Vorderbeine der Männchen) fehlen. Die Larven entwickeln sich in direkter Entwicklung zur Imago, man spricht deshalb auch von Nymphen. Die Flügelanlagen sind als Flügelscheiden auf dem Rücken der Thoraxsegmente ausgebildet und werden mit jeder Häutung etwas größer. Im letzten Larvenstadium sind die eingefalteten Flügelanlagen der (Sub-)Imago durch die Larvenhaut sichtbar. Von der Eilarve bis zur Subimago werden sehr viele (im Allgemeinen 15 bis 25) Häutungen durchlaufen.

7.3 Die Steinfliegenlarven (lat. Nemoura cinera)

Kennzeichen:

Körper: Kleine Steinfliegenlarve mit auffällig langen Beinen, der Hinterleib ist im Querschnitt rund. Die nach hinten ausgestreckten Hinterbeine reichen weit über das Hinterleibsende hinaus. Die Fühler sind so lang wie die beiden Schwanzfäden. Die Flügelscheiden sind schräg nach hinten gerichtet. Tracheenkiemen sind nicht vorhanden. Bei den Hinterbeinen ist das erste Fußglied kürzer als das dritte.

Farbe:
dunkelbraun

Größe: Der Körper wird bis 9 mm lang


Vorkommen:
Verschiedene Typen von stehenden und fließenden Gewässern: Quelltümpel, Bergbäche, Flachlandbäche, Gräben, auch stehende oder sommertrockene Gewässer.

Wissenswertes:
Nahrung: Sie ernähren sich von Algen und pflanzlichen Resten.
Entwicklung: Einjährig. Die Steinfliegenweibchen legen Eipakete in das Wasser am Ufer. Die Larven schlüpfen im Herbst. Und entwickeln sich vornehmlich im Winter. Zur Verwandlung, meist im Frühjahr, klettern sie ans Ufer. Die kleinen Nemoura-Arten brauchen keine Kiemen, sie begnügen sich mit Hautatmung.
Sie schwimmen nur selten und nutzen dazu die Beine als Ruder, ansonsten bewegen sie sich krabbelnd am Gewässerboden.
Sie ist die häufigste und anspruchsloseste Nemoura-Art. Es gibt mehr als zehn weitere Arten dieser Gattung bei uns.

 

Beschreibung:
Die Larven der Steinfliegen leben im Wasser, dabei kann die Larvalentwicklung durchaus mehrere Jahre andauern. Sie sind den Imagines im Körperbau sehr ähnlich, sie sind häufig abgeflacht und tragen 6 voll ausgebildete Beine und 2 Paar Flügelanlagen, die als starre Hüllen schräg vom Thorax abstehen oder parallel zum Körper auf der Oberseite liegen. Ihre Mundwerkzeuge sind prominenter als die der Adulti. Auffallend sind die beiden langen, als Schwanzfäden ausgebildeten Hinterleibsanhänge (Cerci). Einige Gattungen tragen auffallende Kiemen, die seitlich am Hinterleib, an den Hüften (Coxen), im Halsbereich oder an der Spitze des Hinterleibs liegen, sie sind aber nicht bei allen Gattungen und Familien vorhanden. Die Kiemen sind in der Regel einfach gebaut und büschelig oder schlauchförmig, bewegliche Tracheenkiemenplättchen wie bei den Eintagsfliegen kommen nicht vor. Sie sind vielfach an den Imagines als Rudimente erkennbar, bei zumindest einer Art aber auch bei der Imago funktionsfähig. Die Larven laufen am Gewässergrund und sind in der Regel schlechte Schwimmer. Wenn sie schwimmen, bewegen sie sich mit seitlichen Schlängelbewegungen fort.

7.4 Die Köcherfliegenlarven mit Köcher (lat. Trichoptera)

Kennzeichen:

Körper: langgestreckter Körper, vorne 6 Beine; dieser sitzt zum Schutz in einer Art Haus, dem Köcher. Diesen bauen sich die Köcherfliegenlarven z.B. aus Pflanzenteilen, kleinen Steinchen, Muschelschalen oder leeren Schneckenhäusern.

Größe:
können bis zu 5 cm groß werden


Vorkommen:
Die Köcherfliegenlarven leben in Bächen oder Seen mit gutem bis sehr gutem Wasser, wenige Arten in Tümpeln und Teichen.


Wissenswertes:
Nahrung: Manche fressen Algen oder Pflanzenreste. Andere nehmen kleine Tiere zu sich oder filtern Nahrung aus vorbei fließendem Wasser.

Entwicklung: Wenn die Larven groß genug sind, verpuppen sie sich in ihrem Körper und nach zwei bis drei Wochen schlüpfen die erwachsenen Köcherfliegen.

Beschreibung:
Die eleganten, oft farbenprächtigen Köcherkonstruktionen verschiedener Köcherfliegenlarven haben dazu geführt, dass zahlreiche Beschreibungen unter den verschiedensten Gesichtspunkten darüber veröffentlicht wurden.
So unterschiedlich die Köcher der verschiedenen Gattungen in Form und Auswahl des Materials auch sein mögen, immer werden die Materialstückchen mit Hilfe von Spinnfäden zusammengehalten und meistens der Köcher mit dem Wachsen der Larve vergrößert.

Die Köcher von Phryganea, bestehen immer aus Pflanzenstückchen, die exakt in der richtigen Länge abgebissen und dann spiralig am vorderen Ende angesetzt werden.
Auch hier beweisen die Trichoptera wieder ihre erstaunliche Anpassungsfähigkeit, indem sie imstande sind alle Arten von Pflanzen für den Köcherbau zu verwenden.
In dem vorliegenden Fall waren es hauptsächlich die schmalen Unterwasserblättchen der Wasserfeder Hottonia palustris

Wir wandern nun weiter bergab in Richtung Parkplatz Thranenweier.

8. Das Torfmoos als natürlicher Wasserspeicher

Unser Ranger entnimmt an einer unbedenklichen Stelle außerhalb der Bruchfläche Torfmoos zum Anfassen. Durch das Ausdrücken des Torfmooses demonstriert er und das dürfen sie auch tun, wie viel Wasser tatsächlich, in diesem relativ kleinen Moospolster gespeichert ist. Nach dieser beeindruckenden Demonstration eines natürlichen Wasserspeichers kehren wir wieder zum Ausgangspunkt, dem Parkplatz am Ortseingang von Thranenweier zurück. Wo unsere Inseltour mit vielen neu gemachten Eindrücken und Erfahrungen aller Sinne endet. Dies war die Inseltour Thranenweier ein barrierefreie Rundwanderweg als inklusives Erlebnis.

9. Regeln im Nationalpark und Kontakte

Das Projekt "Barrierefreie Inseltour Thranenweier" ist durch die Zusammenarbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Nationalparkamtes Birkenfeld, der Arbeitstelle Medien für blinde und sehbehinderte Menschen im Bistum Trier und einzelner engagierter Personen aus der Blindenselbsthilfe entstanden und gemeinsam umgesetzt worden.

Die Inseltour Thranenweier ist eine von vielen Rangertouren die über das Jahr verteilt öffentlich und kostenlos angeboten werden. Sollten Sie oder auch Gruppen blinder und sehbehinderter Menschen an dieser oder einer anderen barrierefreien Tour Interesse haben melden sie sich bitte im Nationalparkamt Hunsrück-Hochwald bei Frau Anne Speicher oder bei Informationen zum Braillebuch bei Martin Ludwig, Leiter der Arbeitsstelle Medien für Blinde uns Sehbehinderte im Bistum Trier.

Bevor wir zu den Kontaktdaten kommen halten wir es für richtig, Sie als Besucherin oder Besucher mit den Regeln im Nationalpark vertraut zu machen.

 

„Regeln im Nationalpark“ oder

„Rücksicht durch Umsicht im Nationalpark

 

Willkommen

im Nationalpark Hunsrück-Hochwald

 

Ein kostbares Stück Natur erleben

Wir begrüßen Sie herzlich im Nationalpark Hunsrück-Hochwald und freuen uns, dass Sie Natur möglichst ursprünglich erleben möchten. „Natur "Natur" sein lassen“ - genau das finden Sie hier in diesem Schutzgebiet vor. Damit dieser Besuch für alle zu einem besonderen Erlebnis wird, bedarf es eines achtsamen und rücksichtsvollen Verhaltens auch gegenüber der Pflanzen- und Tierwelt des Nationalparks. Lassen Sie außer Ihren Fußspuren nichts im Wald zurück. Nur so können Sie die Schönheiten dieses einmaligen Gebietes in Ruhe und Ungestörtheit erleben.

Wir vom Nationalparkamt haben die Aufgabe, den Nationalpark als Teil unseres Naturerbes zu bewahren. So achten wir auf die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen und behalten uns vor, größere Veranstaltungen nur dann zu ermöglichen, wenn der Schutzzweck des Nationalparks darunter nicht leidet.

 

Wir danken für Ihre Rücksichtnahme

Fast überall – außer in speziellen Ruhezonen, wie in den Naturschutzgebieten, wo ein Wegegebot besteht – können Sie den Wald frei betreten, allerdings auf eigene Gefahr. Auch das Radfahren und Reiten auf den Waldwegen oder auf speziell ausgewiesenen Wegen ist möglich. Andere Fahrzeuge müssen draußen bleiben, sofern es das Nationalparkamt nicht ausdrücklich gestattet hat.

Nehmen Sie bitte nichts aus dem Wald mit außer schönen Eindrücken und Bildern. Pilze und Beeren können Sie zwar für den eigenen Bedarf sammeln; dafür sind allerdings bestimmte Gebiete vorgesehen. Fragen Sie hierzu Ihr Nationalparkamt.

Wenn Sie Ihren Hund an der Leine führen, wird auch das Wild nicht unnötigerweise gestört. Es gibt aber keinen Leinenzwang.

Offenes Feuer im Wald führt zur Waldbrandgefahr und ist daher nicht erlaubt. Bedenken Sie bitte, dass auch eine achtlos weggeworfene brennende Zigarette einen Waldbrand verursachen kann.

Wenn Sie im Wald campen, würde dies Tier- und Pflanzenwelt stören. Daher behält sich die Nationalparkverwaltung vor, das Campieren im Nationalpark nur in Ausnahmefällen zu gestatten, zum Beispiel für Schulklassen im Rahmen von Umweltbildungsmaßnahmen an eigens dafür vorgesehenen Stellen.

Durch Ihr rücksichtsvolles Verhalten schützen Sie die wildlebenden Tiere und Pflanzen im Nationalpark. Dafür danken wir Ihnen sehr!

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an das Nationalparkamt. Wir helfen Ihnen gerne weiter.

Wenn Sie Führungen haben möchten oder an einer organisierten Veranstaltung teilnehmen wollen, wenden Sie sich bitte an das Nationalparkamt.

Wir wünschen Ihnen einen schönen Wildnisaufenthalt!

 

Nationalparkamt

Frau Anne Speicher

Brückener Straße 24

55765 Birkenfeld

Tel.: 06131 / 884152-205

annerose.speicher@nlphh.de

oder über poststelle@nlphh.de

www.nationalpark-hunsrueck-hochwald.de

 

Das Inklusive Braillebuch mit Tastbildern und Audio- Daten- CD, sowie weitere Auskünfte zur Inseltour erhalten sie bei der

 

Arbeitsstelle Medien für Blinde und Sehbehinderte

Bischöfliches Generalvikariat

Herrn Martin Ludwig

Mustorstr. 2

54290 Trier

Tel.: 0651 / 7105-459

E-mail: martin.ludwig(at)bistum-trier.de

oder über tonpost@bistum-trier.de

www.tonpost.de

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