Krieg gegen die UkraineVideos auf TikTok können Kinder belasten
Was ist zu sehen?
Das Spektrum an Überforderung und problematischen Inhalten ist riesig: Von emotionalen Anklagen gegen den Krieg, über Anleitungen zum Panzerfahren oder Mienenentschärfen bis hin zu Bildern aus Butscha, Raketenangriffen und Mörserbeschuss aus Sicht der Opfer. Viele Videos zeigen Kriegsgräuel aus der Ich-Perspektive: Menschen, die sich in dramatischen Notlagen befinden und den Schrecken des Krieges mit ihren Smartphone-Kameras dokumentieren.
Dramatisierung und Propaganda
Daneben gibt es auch Kriegsbilder, die neu zusammengefügt und manipuliert werden. Vieles ist mit Sounds und packender Musik hinterlegt, die Emotionen schüren und eine Distanzierung sehr schwer machen. Eine Einordnung findet selten statt, den Wahrheitsgehalt von Bildern und Informationen zu überprüfen ist nahezu unmöglich. Mitunter inszenieren Kriegsparteien haarsträubende Lügengeschichten mit angeblich authentischen Aufnahmen.
Oft werden falsche Informationen geteilt, um Menschen für die eigene Meinung zu gewinnen. Ebenso werden Bots eingesetzt, um Beiträge zu kommentieren und ein bestimmtes Meinungsbild zu manifestieren.
Diese ungefilterte Kriegspropaganda und gezielte Desinformation ist schon schlimm genug. Manche Nutzer*innen veröffentlichen aber auch vermeintlich „echte Bilder“ aus dem Ukrainekrieg, um hohe Abrufzahlen zu erreichen und somit zu „trenden“.
Was nun?
Aus diesen Gründen sollten Kinder TikTok derzeit auf keinen Fall unbegleitet nutzen. So nachvollziehbar die Faszination der ursprünglichen Idee von TikTok ist, nämliche spaßige Videos unkompliziert zu teilen, so riskant ist die App in der aktuellen Lage geworden. Auf jeden Fall sollten Eltern mit Kindern sprechen, was einem auf TikTok begegnen kann und dass die Mädchen und Jungen sofort wegklicken, wenn Kriegsbilder auftauchen.
Was Eltern tun können
- Mindestalter beachten
TikTok darf laut Anbieter offiziell erst ab 13 Jahren genutzt werden. Erlauben Eltern die App, sollten sie mit ihrem Kind Regeln zur Nutzung vereinbaren und die Einstellungen kontrollieren. - Begleiteten Modus nutzen
Mit dem „begleiteten Modus“ lässt sich der "For you"-Feed filtern. So können ein paar der Kriegsbilder ausgesperrt werden. Dafür brauchen die Eltern allerdings ebenfalls ein eigenes TikTok-Konto. - Ansprechbar bleiben
Da die Videos auf TikTok automatisch starten und man wenig Einfluss auf die Auswahl hat, hilft nur: Dabei bleiben, Fragen beantworten und bei der Einordnung helfen.
Kindgerechte Information suchen und finden
Kinder und Jugendliche wollen Bescheid wissen - auch über den Krieg in der Ukraine. Dazu hat FLIMMO geeignete Informationsquellen für Kinder und Jugendliche hier zusammengestellt.
Materialien von klicksafe zum Thema
Wir bedanken uns ganz herzlich beim Elternratgeber für TV, Streaming & YouTube FLIMMO für die Freigabe des Textes. Den ursprünglichen Artikel finden Sie hier.