Zu den Kapiteln
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5. 1 Einwohner- und Häuserzahlen
1532 werden im burgermeister ambt A (vgl. III 6) zur Türkensteuer veranlagt: 87 Einwohner und 21 Dienstboten in Adenau, 19 Einwohner und 6 Dienstboten in Leimbach, 15 Einwohner in Wimbach, 11 Einwohner und 4 Dienstboten in Quiddelbach, 8 Einwohner und 6 Dienstboten in Breidscheid, 8 Einwohner und 9 Dienstboten in Herschbroich (LAV NRW R Kk VI 1118)
1614 wohl circa 48 Familien in Adenau (P. Blum, Adenau am Nürburgring, Adenau 1952, S. 45)
1663 1 Komturei, 2 adelige Häuser, 79 Hausstätten, 3 Mühlen in Adenau (LHAK 2/2388)
1666 48 Familien in Adenau (ebda. 2/2179)
1669 82 Häuser in Adenau (G. Reitz, Der kirchliche und adlige Grundbesitz in Kurköln. In: Mittelrhein. Geschichtsbl. 5, 1925, S. 2)
1683 182 Hausstätten im Schultheißenamt Adenau (LHAK 2/2234)
1687 230 Häuser und 1200 Kommunikanten in der Pfarrei Adenau (P. Schug, Geschichte der zum ehemaligen kölnischen Eifeldekanat gehörenden Pfarreien der Dekanate Adenau, Daun, Gerolstein, Hillesheim und Kelberg, Trier 1956, S. 45 f)
1786 224 Bürger (ebda.)
1794 210 bewohnte und 5 unbewohnte Häuser, 4 ledige Sohlstätten im Marktflecken Adenau (LAV NRW R Kk II 3256)
1808 225 Häuser (Handbuch für die Landleute vom Rhein-Mosel-Departement für das Jahr 1808, Koblenz 1808, S. 109)
1809 4725 Einwohner in Mairie Adenau, davon 2102 in der Gemeinde Adenau (J. F. Schannat, G. Bärsch, Eiflia illustrata oder geographische und historische Beschreibung der Eifel, Köln [u.a.] 1824-55, S. 375)
5. 2 Agrarwirtschaft
1448 Weinberg in Adenau bezeugt (LHAK 55 B 141)
1669 293 Morgen Ackerland (davon 51 geistlich und 52 adlig), 223 Morgen Wiesen und Baumgärten (davon 27 geistlich und 38 adlig) (E. Schaus, Stadtrechtsorte und Flecken im Regie-rungsbezirk Koblenz. In: Rhein. Heimatpflege 7, 1935, S. 2)
1808 Baumschule (AHVN 61, 1895, S.41), 1866 noch erwähnt (P. Schlager, Zur Geschichte des Franziskanerklosters Adenau in der Eifel. In: AHVN 80, 1906, S. 90)
1809 entfallen in der Gemarkung Adenau (mit Herschbroich, Quiddelbach, Wimbach, Honerath und Kottenborn) 624 Morgen auf Ackerland, 122 Morgen auf Wiesen, 412 Morgen auf Wald (J. F. Schannat, G. Bärsch, Eiflia illustrata oder geographische und historische Beschreibung der Eifel, Köln [u.a.] 1824-55, III/l, S. 375)
1885 entfallen in der Gemeinde Adenau von insgesamt 1474 Hektar 829 auf Holzungen, 283 auf Ackerland, 99 auf Wiesen
1891-93 Regulierung des Adenauer Baches zwischen Adenau und Dümpelfeld zur Hebung der Landeskultur. Beteiligung der Wiesengenossenschaft Adenau an den Kosten (H. Schubert, Die preußische Regierung in Koblenz, Bonn 1925, S. 127)
5. 3 Bergbau
1856 Gründung der „Actien Gesellschaft für Bergbau und Hüttenwesen“ zu Adenau unter dem Namen „Thubalkain“. Die Gesellschaft erwirbt alle Rechte zum Abbau von Blei- und Kupfererzen im Felde Rhein-Mosel. Größe des Schürfgebietes: 4109695 Quadratlachter. Nach einem Bericht des preußischen Bergamtes Bonn sollen vor allem Erzgänge bei Herschbroich bei Adenau untersucht werden (LHAK 441/17639)
1858 Kupfererz-Hütte in Remagen gegründet, wo die Erze aus dem Eifelraum verarbeitet werden (ebda.)
1860 liegen die Gruben der AG Thubalkain fast still. Außer den Erzwäschen hat die genannte Gesellschaft im Kreis Adenau keine Etablissements. Der Sitz der Gesellschaft soll von Adenau nach Remagen verlegt werden, 1862 Wiederaufnahme der Arbeiten in Adenau (ebda.)
1863 Die in der Nähe von Adenau liegende Bergwerks Concession Rhein-Mosel, zu deren Ausbeutung die AG Thubalkain ursprünglich gegründet wurde, hat bis heran große Geldopfer zu Versuchsarbeiten beansprucht, ohne je-doch nennenswerthe Resultate zu liefern. Gegenwärtig ruht der Betrieb ganz (ebda.)
5. 4 Mühlen
1216 molendinarius (I 3)
1421 Walkmühle in Quiddelbach (LHAK 55 B 2)
1614 Ölmühle in Adenau und Ölmühle in Müllenwirft (ebda. 2/2188), Ölmühle in Adenau noch 1790 erwähnt (ebda. 2/2231). Die Ölmühle im Ortsteil Bottemaat wird erst kurz vor dem 1. Weltkrieg gebaut (Heimatfest der Stadt Adenau. Festschrift 1982, 1982, S. 15)
1621 Lohmühle (LHAK 2/2191), auch 1660 erwähnt (ebda. 2/3794), lag an der Einmündung eines Baches in den Adenauer Bach unweit des Ortskerns Adenau (Tafel 1, Grundriß), bestand (1850) nicht mehr (LHAK 441/17788)
1666 Walkmühle oberhalb Adenaus (ebda. 2/2115); die Walkmühle bei Leimbach auch 1729 erwähnt (ebda. 2/2181)
1670 ist die Ölmühle zu Adenau in der Mittelbahr Lehngut von Nürburg (ebda. 2/2203), 1720 werden erwähnt die Olligsmühle underhalb Breidscheid und die Ollichsmühle zu Adenau in der Mittelbahr (ebda. 2/2210)
1720 die neuerbaute Muhl underhalb Berrenbach zur Fuhrt genant (ebda.)
1729 Konzession zur Errichtung einer neuen Walkmühle negst deroselben Hammersteiner Mahlmühlen im Ambt Nürburg (ebda. 2/2181)
1750 Konzession zur Errichtung einer Mahlmühle zwischen Adenau und Breidscheid, 1782 Erneuerung der Konzession (ebda. 2/2256). Es handelt sich hier offenbar um die Exmühle, die angeblich kurz von 1750 erbaut sein soll (ebda.2/2145)
1785 Konzession einer neuen Walkmühle für die Wollenweberzunft Adenaus unter der Luckenbach an dem Werthchen (ebda. 2/2257)
1790 die Exmuhl (ist) nur fur den Marckflecken Adenau, nicht aber fur Preidscheid, so dann dem Exmüller nicht erlaubt seye, das gemähl zu Breidscheid abzunehmen (ebda.)
1850 Konzession zur Errichtung einer Walkmühle als Tuchzubereitungsanlage an der Stelle, wo die alte Lohmühle bei Adenau stand (ebda. 441/17788; vgl. Tafel 1, Grundriß)
1858 3 Wassermühlen, 1 Walkmühle in Adenau (LHAK 655,2/9)
1984 keine Mühle mehr in Betrieb
5. 4 Sozial- und Gewerbestruktur
Seit dem Spätmittelalter sind in Adenau verschiedene Gewerbe nachzuweisen, von denen das Tuchgewerbe das wichtigste war. Vom 17. Jahrhundert an bestanden in Adenau Zünfte (Lederzunft, Wollenweber-, Hammer-, vgl. III 7 Zünfte). Bis in die Gegenwart sind die Handwerke für die Wirtschaftsstruktur in Adenau von erheblicher Bedeutung (vgl. auch V 4 Gewerbetabelle). Seit dem 19. Jahrhundert ergeben sich aus dem Fremdenverkehr wichtige Erwerbsquellen
5. 4 Gewerbe
1216 carnifex, gladiator, campanarius, molendinarius, mercenarii (I 3)
1421 schomecher (LHAK 55 B 130)
1494 2 Wirte (ebda. 2/2183)
1499 1 Bäcker, 1 Schmied (ebda. 2/2186)
1514 1 Faßbender (ebda.2/1183)
1559 Gerber (STA Wertheim Best. Virneburg Akt F 75)
1589 Schlosser (LHAK 2/1185)
1601 Gerber, Schuster, Sattler, Kürschner (III 2 Markt)
1603 Hammacher (STA Wertheim Best. Virneburg Akt F 78)
1604 Schneider (ebda.)
1618 Assenmacher (LHAK 2/3793)
1619 Schreiner (ebda. 2/2189)
(1660) 1 Brauer, 1 Schneider, 1 Krämer, Wollenweber (ebda. 2/3794)
1740 1 Nagelschmied, 1 Köhler (ebda. 55 B 80)
1746 2 Schlosser, 7 Schreiner, 7 Maurer, 18 Schmiede, 8 Nagelschmiede, 6 Zimmerleute, 1 Leiendecker (M. Lehmann, Gesammelte Beiträge zur Geschichte von Adenau, 1978, o. S.; HK Ahrweiler 1957, S. 55)
1750 1 Leiendecker (LHAK 2/2611)
1752 1 Seiler (ebda. 2/2135)
1794 Weiß- und Rotgerber und Kaufleute (LAV NRW R Kk II 3256)
1795 1 Schreiner, 1 Metzger, 1 Blaufärber, 1 Pferdearzt, 1 Rotgerber, 1 Hufschmied, 4 Schuster (LHAK 256/ 1463)
1902 stellt der letzte Nagelschmied den Handwerksbetrieb ein (HK Ahrweiler 1958, S. 72)
Vom 16. Jahrhundert an gibt es zahlreiche Belege dafür, daß Adenauer Handwerker auch für Auswärtige arbeiten: 1515 macht ein Faßbinder aus Adenau Fässer auf Burg Altenahr (LHAK 2/1183). 1557 ist ein Schlosser aus Adenau auf Burg Aremberg tätig (Enghien Arch Aremberg Akt D 1606). Ein Schlosser aus Adenau arbeitet 1589 auf Burg Altenahr (LHAK 2/1185); für die Virneburg verarbeitet 1559 ein Gerber Kuh- und Kalbhäute (STA Wertheim, Best. Virneburg Akt F 75), 1603 arbeitet dort ein Hammacher aus Adenau (ebda. 78), 1604 ein Adenauer Schneider (ebda.), 1605 stellt ein Faßbinder Fässer für die Virneburg her (ebda. 64), 1606 arbeitet wieder ein Adenauer Gerber für die dortige Burgherrschaft (ebda. 79), 1607 stellen Weber Tuche für sie her (ebda.), 1691 ist ein Schreiner aus Adenau auf der Virneburg beschäftigt (ebda. 117). Auf der Nürburg war 1619 ein Schreiner (LHAK 2/2189), 1785 ein Dachdecker aus Adenau tätig (ebda. 1200). 1790 baut ein Baumeister aus Adenau die Pfarrkirche in Kaltenborn (VI 3 v, S. 44)
In Adenau waren gelegentlich auch auswärtige Handwerker tätig, zum Beispiel 1613 ein Maurer aus Arburg beim Brückenbau (PfaA Akt 23), 1648 malt ein Cochemer Maler die Pfarrkirche aus (P. Schug, Geschichte der zum ehemaligen kölnischen Eifeldekanat gehörenden Pfarreien der Dekanate Adenau, Daun, Gerolstein, Hillesheim und Kelberg, Trier 1956, S.36), 1742 ist ein Maurer aus Mittelbaar in Adenau beschäftigt (LHAK 2/2611)
Tuchgewerbe
Die Anfänge der Tuchherstellung in Adenau lassen sich bis zum Spätmittelalter zurückverfolgen; 1421 besteht in Quiddelbach bereits eine Walkmühle (V 4 Mühlen), im Nürburger Weistum von 1515 wird ein Wollmaß erwähnt (III 1 Weistümer)
1583 Die Pfarrkirche Adenau erhält jährlich 17 Pfund Wolle (PfaA Akt 23)
1595 fallen bei einer Plünderung in Adenau holländischen Reitern Leinentuch, Wollentuch, Werktuch, Leinenbarchent und Tischtuch in die Hände (LHAK 2/2234)
1601 visitiert der Schultheiß zu Adenau die Wullentucher zu Adenau (eb-da. 2/2253)
1604 und 1607 läßt die Burgherrschaft Virneburg Wolltuch in Adenau herstellen (STA Wertheim, Best. Virneburg, Akt 78)
1620 erhält der Herr von Nürburg von der Wolwagen im Amt Adenau jährlich 1 Pfund Pfeffer (LHAK 2/2195), auch in den folgenden Jahrzehnten belegt
1700 wird die Wollenweberzunft mit 71 Meistern gegründet (III 7 Bruderschaften und Zünfte)
Im 18. und 19. Jahrhundert werden Tuche aus Adenau auf den Märkten in Frankfurt am Main und Leipzig verkauft (ebda.)
(1770) werden in Adenau jährlich 70-80000 Ellen Tuch hergestellt (HK Ahrweiler 1955, S. 90)
1780 kurfürstliches Verbot, Wolle vor Laurentius (10. August) aus dem Amt Nürburg - zum Schaden der Adenauer Wollenweberzunft - außer Landes zu verkaufen (LAV NRW R Kk II 5350)
1783 Der Marktflecken Adenau hat viele Wollenweber-Stühle im Gange, welche besonders Waaren, wie sie der Landmann und die mittlere Klasse von Leuthen braucht, liefert, und also viel Geld im Lande erhalten (E. G. Zitzen, Scholle u. Strom, NF Tiere u. Forsten, 1960, S. 119)
1784 Die Wollenweberzunft hat keine eigene Walk- und Ölmühle; benutzt werden die Mühlen oberhalb Leimbach und in der Birrenbach. Die Zunft will eine eigene Mühle unter der Luckenbach an dem Werthchen errichten. Der Erzbischof von Köln lehnt Walkzwang für diese Mühle ab. 1785 Genehmigung der neuen Walkmühle für die Wollenweberzunft (LHAK 2/2257)
1808 liefert die im ehemaligen Franziskanerkloster eingerichtete Tuchmanufaktur (10 Arbeiter) jährlich 4000 Meter Mitteltuch. Im Ort Adenau arbeiten noch 80 weitere Tuchweber, die zusammen 27000 Meter Tuch herstellen (Handbuch für die Landleute vom Rhein-Mosel-Departement für das Jahr 1808, Koblenz 1808, S. 109)
1819 73 Webstühle für Wolle, 3 Webstühle für Leinen in Adenau (Krug-Mützeel V, S. 248 ff)
1831 Tuchfabrik, 1898 Einbau eines mechanischen Webstuhls, (1910) Stillegung (HK Ahrweiler 1962, S. 111)
1836 Wollspinnerei in Leimbach liefert ihre Produktion an die Tuchmacher nach Adenau (Adelmann, Rheinprovinz, S. 241)
1849 3 Maschinenspinnereien für Wolle mit 420 Feinspindeln, 225 Webstühle, 3 Walkmühlen (P. A. Engstfeld, Raumordnungsziele und geographische Strukturentwicklung. Darstellung am Beispiel der Verbandsgemeinde Adenau (= Düsseldorfer geographische Schriften 3), Düsseldorf 1976, S.22). Doch sollen die Adenauer Tuche wegen ihrer Grobheit nicht mehr gehen, obwohl man sie beim Landvolk fast ausschließlich im Gebrauch sieht (E. G. Zitzen, Scholle u. Strom, NF Tiere u. Forsten, 1960, S. 119)
1850 Gewerberolle nennt 1 Spinnmaschineninhaber (LHAK 655,2/48)
1858 In Adenau sind laut Gewerberolle 27 Webstühle für Baumwolle mit 1 Meister und 28 Gehilfen, 2 Webstühle für Halbleinen mit 2 Meistern, 8 Webstühle für Halbwolle mit 8 Meistern und 4 Gehilfen, 6 Webstühle für Leinwand, 1 Tuchbereitungsmaschine als Mühlwerk und 1 Walkmühle mit 1 Meister (ebda. 655,2/9)
1866 Herstellung von blauem Tuch, zwar von etwas grobem Stoffe, aber es wird allgemein von den Landleuthen in der Umgegend als Sonntagsstaat getragen und auch häufig zu Militär-Uniformen verwendet (Ph. Wirtgen, Die Eifel in Bildern und Darstellungen. T. 2: Das Ahrtal, Bonn 1866, S. 90 f)
1887 sind von den in Adenau ansässigen Händlern 10 im Tuchgeschäft tätig (LHAK 655,2/48)
1950 Grundsteinlegung zu den „Adenauer Wollwerken“, 1951 Beginn der Produktion (HK Ahrweiler 1961, S. 113), 1965 Schließung
Holzverarbeitung, Holzindustrie
1670 Schmiede in Adenau bezieht Holzkohle aus dem nahen Wald Hohe Acht, dort arbeiten Köhler, desgleichen 1677 und 1680 (LHAK 2/2203)
1671 Pottasche-Akzise geht an das Amt Nürburg (ebda.)
1677 Wegen des Krieges keine Pottasche-Herstellung im Amt Nürburg; 1679/80 werden 31 Zentner Pottasche gebrannt (ebda. 2/2205); 1740 verkauft die Gemeinde Adenau Pottäsch-Bäum an einzelne Bürger (ebda. 2/2611)
1701 Holzhändler aus Adenau schwemmen Eichenstämme die Ahr hinunter (VI 2e, Nr. 1549, S. 457)
1784 Adenauer Holzhändler flößen 300 Klafter Holz die Ahr hinunter (ebda.)
1816 Gründung der Oberförsterei Adenau. Sie legt bis 1833 1371 Morgen Nadelholzwaldungen an (M. Reuter, Beiträge zur Geschichte der Hocheifel. Land zwischen Adenau und Daun, Schleiden 1979, S. 25)
1951 32 Wald- und Holzarbeiter in Adenau (Kra Ahrweiler 172/4,2)
1958 1 Holzhandlung und eine Faßdaubenfabrik zur Herstellung von Wein -und Holzfässern
Zigarretten- und Zigarrenherstellung
1850 Gewerberolle weist 3 Tabakspinner aus, die sich aber gleichzeitig auch als Krämer bezeichnen, 1860 3 Tabakspinner und 1 Zigarrenmacher genannt (LHAK 655,2/48)
(1900) Zigarrenfabrik in Adenau, ist 1926 bereits stillgelegt (A. Lellmann, Geschichte der Stadt Adenau. In: Handel und Wandel im Kreis Adenau, Düsseldorf 1926, S.13; P. Blum, Adenau am Nürburgring, Adenau 1952, S.42)
1928 arbeitet die Zigarrenfabrik wieder; es wird berichtet, die Zigarrenfabrik, die früher bis zu 80 Personen beschäftigte, habe in den letzten Jahren sehr nachgelassen. Gegenwärtig seien circa 30 Personen beschäftigt, die jedoch wohl in Zukunft nicht zu halten seien. Die kleinen Tabak- und Zigarrenfabriken, die früher in Adenau bestanden, seien zum Teil eingegangen und zum Teil arbeiteten sie nur noch mit eigenem Personal (Kra Ahrweiler 172/4,2)
1951 noch 3 Zigarrenmacher in Adenau genannt (ebda.)
1969 Ende der Zigarrenproduktion
Gaststätten und Fremdenverkehr
1494 2 Wirte verzapfen Wein (LHAK 2/2183)
1499 4 Schankwirte zahlen Zins an Burg Nürburg (ebda. 2/2186)
1850 22 Gast- und Schankwirte in Adenau, die oft gleichzeitig als Krämer ausgewiesen sind (ebda. 655,2/48)
1887 bezeichnen sich von den 27 Wirten 12 als Kaffeewirt mit Kaffeeausschank (ebda.)
1905 6 Gaststätten und Hotels in Adenau (Eifelvereinsblatt 1905, S.25)
1950 19 Hotels, Cafes oder Gasthäuser (Kra Ahrweiler 172/4)
1970 16 Betriebe für Fremdenverkehr in Adenau (P. A. Engstfeld, Raumordnungsziele und geographische Strukturentwicklung. Darstellung am Beispiel der Verbandsgemeinde Adenau (= Düsseldorfer geographische Schriften 3), Düsseldorf 1976, S. 183)
(1970) Eröffnung von Wintersportanlagen bei Adenau
Nürburgring als Wirtschaftsfaktor
1925 Grundsteinlegung zur Autorennstrecke Nürburgring
1927 Eröffnung der 22,5 km langen Nordschleife und der 8 km langen Südschleife
1929 Gründung der Nürburg-Ring GmbH mit 40% Beteiligung des Reiches, 30% Beteiligung Preußens, 9% Rheinprovinz, 1 % Kreis Adenau (P. Kessel, Die Geographie der Eisenbahnen und Landstraßen im Wirtschaftsgebiet der Eifel. Diss. rer. pol. Köln, Euskirchen 1931, S. 88)
1976 Stillegung der Rennstrecke, 1984 erneut in Betrieb genommen
Seit Bestehen ist der Nürburgring Anziehungspunkt für zahlreiche Rennsportler, Austragung vieler Rennen zur Automobil-Weltmeisterschaft oder der Deutschen Meisterschaft
Sonstige Wirtschaftszweige
1899 Fertigungsbetrieb zur Herstellung von Dachpfannen im Burchgrafenhain, Ortsteil Bottemaat (Heimatfest der Stadt Adenau. Festschrift 1971-1982, 1982, S. 13), (1910) Verlegung der Produktion zum Bahnhof 1969 Einstellung
(1950) Gründung eines Betriebes für Radiomeßprüfgeräte und elektronische Geräte (ebda., 1978, o. S.), (1965) Betrieb eingestellt
(1950) Spezialbetrieb für Lampenherstellung, Betrieb arbeitet 1984 noch
(1955) Faßdaubenfabrik für Wein- und Bierfässer, (1965) Betrieb eingestellt
1965 Ansiedlung eines metallverarbeitenden Betriebes mit 5 Beschäftigten, 1975 50 Beschäftigte (P. A. Engstfeld, Raumordnungsziele und geographische Strukturentwicklung. Darstellung am Beispiel der Verbandsgemeinde Adenau (= Düsseldorfer geographische Schriften 3), Düsseldorf 1976, S. 166)
1966 Maschinen- und Apparatebau
1961 279 Selbständige, 149 mithelfende Familienangehörige, 355 Beamte und Angestellte, 414 Arbeiter, 60 Lehrlinge in Adenau-Stadt (Gemeindestat. Rh.-Pfalz 1960/61, T. 1 = Stat. v. Rh.-Pfalz 109, Bad Ems 1964)
1969 7 Betriebe mit 65 Beschäftigten in Adenau-Stadt (Die Industrie in Rh.-Pfalz 1969 = Stat. v. Rh.-Pfalz 210, Bad Ems 1970)
1977 54 Unternehmen mit 475 Beschäftigten in Adenau (Das Handwerk in Rh.-Pfalz 1977 = Stat. v. Rh.-Pfalz 283, Bad Ems 1978)
5. 4 Zeitungen
1848-50 Kreisblatt für die Kreise Ahrweiler und Adenau, Erscheinungsort: Ahrweiler (HK Ahrweiler 1939, S. 110)
1853 Kautionsfreies Kreis Wochenblatt für den Kreis Adenau und Umgebung, ab Nr. 12 fällt das Wort Kautionsfreies weg (Hermann Stahl, Eifeler Presse. In: Ei-felkalender 1944, S. 125)
1880 Adenauer Zeitung (ebda.), erscheint bis 1944
1884 Adenauer Volkszeitung, als katholische Zeitung gegründet (H. Weinand, Die preußischen Staats- und Bezirksstra-ßen im Regierungsbezirk Koblenz bis zum Jahre 1876 (= Rhein. Archiv 77), Bonn 1971, S. 45)
5. 5 Handel und wirtschaftliche Gesamtentwicklung
Über Markt (vgl. auch III 2) und Handel in Adenau ist für Spätmittelalter und Neuzeit nur wenig zu erfahren. Der innerörtliche Markt (Termine Mitte des 16. Jahrhunderts erstmals bezeugt, III 2) diente ausschließlich der Deckung des lokalen Bedarfs. Die Viehmärkte hatten seit dem 19. Jahrhundert Bedeutung (vgl. dazu P. Blum, Adenau am Nürburgring, Adenau 1952, S. 14 f)
Einfuhrgüter
Aus Virneburg kamen: 1567 Getreide (STA Wertheim, Best. Virneburg Akt F 75), 1575 Hafer (ebda.), 1601 Wein (ebda. 77), 1606 Rinderhäute (ebda. 78), 1626 18½ Wagen Holzkohle aus dem Wald Etscheid (ebda. 62), 1679 Wolle (ebda. 106). Andere Güter kamen vornehmlich aus der näheren und weiteren Umgebung: 1523 1 Glocke aus Aachen, gegossen von Jan von Trier (VI 3 v, S. 44; P. Schug, Geschichte der zum ehemaligen kölnischen Eifeldekanat gehörenden Pfarreien der Dekanate Adenau, Daun, Gerolstein, Hillesheim und Kelberg, Trier 1956, S. 39; M. Lehmann, Gesammelte Beiträge zur Geschichte von Adenau, Adenau 1982, S. 48 mit irriger Jahreszahl 1533); 1583 1 Meßbuch aus Nürburg, Seile aus Koblenz, die Uhr für die Kirche aus Ahrweiler (PfaA Akt 23), 1587 der Klöppel für die Glocke aus Antweiler (ebda.), 1612 ein Taufkessel und 1638 die Orgel aus Köln (ebda.), 1663 ein Altar aus Bonn (HK Ahrweiler, 1978, S. 56), 1670 Holzkohle aus dem Wald Hohe Acht (V 4), 1727 Steine zum Kirchenbau aus Mayen und Weitern und Blei aus Bonn (LHAK 2/2248), 1765 Getreide aus Ulmen (ebda. 2611), 1775 Steine für den Kapellenbau in der Pickelsgasse von der Hohen Acht (ebda.), 1778 Kalk von der Mosel (ebda.)
(1900) Eisenmaterial für Nagelschmiede aus Düsseldorf und Mülheim/Ruhr (HK Ahrweiler 1958, S. 71), 1908 1 Glocke aus Saarburg (M. Lehmann, Gesammelte Beiträge zur Geschichte von Adenau, Adenau 1982, S. 63 f)
Ausfuhrgüter
1499 wird 1 Axt aus Adenau an die Nürburg verkauft (LHAK 2/2186); seit der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts kauft die Burg Virneburg ein in Adenau: 1559 Käse, Fische, Öl (STA Wertheim, Best. Akt Virneburg F 75), 1565 Wagenschmiere (ebda. 82), 1594 1 Holzaxt (ebda. 76), 1602 2 Äxte (ebda. 77), 1604 Gartenkraut, Rheinfische, Schuhnägel und Wolltuch (ebda. 78), 1605 3 Holzäxte, 1 Messer, 1 Melkeimer, 1 Mistgabel und Fässer (ebda. 64), 1606 1 Ochsen, 1 Sattel, 3 neue Äxte, 2 Schaufeln, Hopfen, Kerzen, Kuhschellen und Unselt (ebda. 78), 1607 Wolltücher, 2 Äxte und Ölsamen (ebda.)
1591 kauft die Burg Altenahr Pulver in Adenau (LHAK 2/1275), 1740 wird 1 Kalb von Adenau nach Bonn verkauft (ebda. 2/2611), 1752 2 1/4 Zentner Pottasche nach Herschbroich, 1772 2 Fäßchen Butter nach Bonn (ebda. 2/2146)
Im 19. Jahrhundert ist Handel mit Adenauer Tuchen auf den Messen in Leipzig und Frankfurt am Main bezeugt
5. 6 Maße und Gewichte
Hohlmaße
1621 In Adenau gelten Nürburger Kornmaße: 1 Nurburgsch malder thut 8 Sommer, 1 Sommer thut 3 Dritling oder 4 Mulfas, 1 Mulfas thut 4 Pinten oder 32 Mulfas thun 1 Malter oder 128 Pinten thun 1 Malter (ebda. 2/2191)
1669 1 Hambacher Maß = 8 Somber; 1 Nürburgisch Somber ist 1 1/2 Pinten größer als das Hambacher; das Münstermaifeldische Malter ist 1/3 geringer als das Hambacher oder Cochemer Maß (ebda. 2/2203)
1671 5 Nürburgische = 7 Kölnische Malter (ebda.)
1 Adenauer Malter = 8 Summer = 3 Scheffel = 12,3 Metzen preußisch (M. Lehmann, Gesammelte Beiträge zur Geschichte von Adenau, Adenau 1982, S. 31 )
Als Adenauer Weinmaß gilt:
1 Ohm = 18 Viertel, 1 Viertel = 4 Maß, 1 Maß = 4 Schoppen. 1 A.er Ohm = 13,7 Quart preußisch (ebda.)
Wollmaß
1515 1 clude (1553: klaudtstein) = 21 Silberpfund (III 1 Weistümer)
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Neu, Peter, Rheinischer Städteatlas Adenau. Teil 5: Wirtschafts- und Sozialstruktur, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://rheinische-geschichte.lvr.de/Orte-und-Raeume/rheinischer-staedteatlas-adenau.-teil-5-wirtschafts--und-sozialstruktur/DE-2086/lido/5dee70f84ca418.02801605 (abgerufen am 19.08.2024)