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Friedhöfe in der Region"
Zur Übersicht: "Jüdische Friedhöfe in der Schweiz"
Endingen / Lengau (Kanton
Aargau / CH)
Jüdischer Friedhof
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinden
Zur Geschichte
der jüdischen Gemeinde in Endingen (interner Link)
Zur Geschichte
der jüdischen Gemeinde in Lengnau (interner Link)
Zur Geschichte der Friedhöfe der jüdischen Gemeinden Endingen und
Lengnau
Das "Judenäule" bei
Koblenz
Zunächst wurden die aus den Gemeinden Endingen und Lengnau verstorbenen
Juden in einem Friedhof auf einer kleinen Insel im Rhein bei Koblenz beigesetzt
("Judenäule"). Die Insel hatten die Juden der Grafschaft Baden in der
ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts von der Stadt Waldshut gepachtet. Da sie jedoch mehrfach überflutet
und verwüstet worden war, baten die Surbtaler Juden 1750 um Anlage eines
Friedhofes in der Nähe ihrer Gemeinden.
Das "Judenäule" wurde 1812/13 von den Gemeinden
Lengnau und Endingen "für ewige Zeiten" erworben. Die Chewra Kadischa
dieser Orte besuchte an einem bestimmten Tag einmal im Jahr die Gräber und
sorgte für deren Instandhaltung. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts hörte diese
Fürsorge auf. Seitdem verfielen die Grabsteine nach und nach oder wurden von
Bewohnern umliegender Orte zu Bauzwecken entwendet. In den 1920er-Jahren waren
noch drei Steine aus den Jahren 1690, 1699 und 1708 vorhanden. Durch die 1954/55
geplante Rheinregulierung wurden die Toten aus über 80 Gräbern exhumiert und
auf dem Endinger Friedhof beigesetzt. Auch die noch erhaltenen Grabsteine wurden
dort aufgestellt.
Der Friedhof zwischen Endingen und Lengnau
Für die Anlage eines Friedhofes konnten die Juden von Endingen und
Lengnau 1750 ein Grundstück in der Mitte zwischen den beiden Dörfern zum Preis
von 340 Gulden erwerben. Die ältesten Grabstätten liegen im südöstlichen
Bereich des Friedhofes in Richtung Lengnau. Der Friedhof wurde mehrfach
erweitert. Durch eine Regelung von 1859 gehörten der israelitischen Gemeinde
Lengnau zwei Fünftel, der israelitischen Gemeinde Endingen drei Fünftel des
Friedhofsgrundstückes. Der 1963 erworbene neue Friedhofsteil ist im Eigentum
des "Vereins für Erhaltung der Synagogen und des Friedhofes
Endingen-Lengnau" und umfasst eine Fläche von 48,64 a.
Zu den Besonderheiten des Friedhofes gehört, dass die Gräber in
Nord-Südrichtung angeordnet sind. Männer und Frauen wurden in getrennten
Reihen begraben. Insgesamt sind über 2700 Personen auf dem Friedhof beigesetzt.
Seit dem 19. Dezember 1963 steht der Friedhof mit Beschluss des Regierungsrates
des Kantons Aargau unter Denkmalschutz. Seit Jahren sind die meisten der
auf dem Friedhof Beigesetzten verstorbene Bewohner des Schweizerischen
Israelitischen Alters- und Pflegeheimes in Lengnau (Foto).
Texte zur Geschichte der Friedhöfe
Über die Geschichte des "Judenäule" im
Rhein (Artikel von 1925 und 1927)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. Dezember 1925: "(Beraubung
der 'Judeninsel' im Rhein). Dem 'Israelitischen Wochenblatt für die
Schweiz' wird vom Lehrer Simon - Lörrach geschrieben, dass die
historische 'Judeninsel' im Rhein, die in vergangenen Jahrhunderten den
benachbarten jüdischen Gemeinden in der Schweiz und in Baden als Friedhof
gedient hat, nunmehr von den alten Grabsteinen fast vollständig
entblößt ist. Die Grabsteine sind entweder vom Hochwasser des Rheines
weggeschwemmt oder gestohlen worden. Sogar Schweizer seien mit Nachen
herübergekommen und hätten Steine geholt, um sie im Häuserbau zu
verwenden. Der Badische Oberrat der Israeliten hat der Staatsanwaltschaft
Waldshut Meldung gemacht, dass die Steine gestohlen wurden, die Ruhestätte
also geschändet worden ist. Die Nachforschungen der Staatsanwaltschaft
ergaben, dass wirklich viele Steine weggeholt worden waren und dass
versucht worden ist, auch die letzten zwei bis drei Steine wegzuschaffen.
Die Staatsanwaltschaft versprach, der Sache ein Augenmerk zu widmen.
Lehrer Simon schließt: 'Ob aber unterdessen auf der abgelegenen Insel
nicht auch der letzte sichtbare Rest jüdischer 'Grenzgeschichte'
verschwunden ist, wer weiß?...'". |
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Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. Mai 1927: "('Die
Judeninsel' an der Schweizer Grenze). Die 'Neue Aargauer Zeitung'
schreibt: 'Ende des 17. Jahrhunderts, zu einer Zeit, wo in der Schweiz
noch ein Verbot über israelitische Beerdigungen bestanden hat, wurde auf
einer Rheininsel bei Koblenz, genannt 'Judenäule' oder im Volksmund
'Judeninsel' ein jüdischer Friedhof angelegt. Im Verlaufe der vielen
Jahre und nicht zuletzt durch die Hochwasser ist dieser Friedhof sozusagen
fast gänzlich verschwunden. Es finden sich heute daselbst nur noch fünf
Grabdenkmäler vor, die größtenteils versandet sind. Da nun die Insel
mehr auf deutschem als auf Schweizerboden liegt, befasst man sich heute
deutscherseits ernsthaft mit der Erhaltung des Friedhofes. Hierbei handelt
es sich nicht nur um die Erhaltung der geschichtlich bemerkenswerten
Grabsteine, von denen der Großteil leider bereits verschwunden ist,
sondern um die Erhaltung der ganzen Anlage. Der Konservator der
kirchlichen Denkmäler der Kunst und des Altertums in Freiburg (Baden) hat
sich nun an das Ministerium des Kultus und Unterrichts in Karlsruhe
gewendet und dahin gewirkt, dass die Anlage als Ganzes mit allen
verfügbaren Mitteln einstweilen geschont werde. Es ist nicht
ausgeschlossen, dass die noch vorhandenen Grabsteine später einem anderen
israelitischen Friedhofe, vielleicht in Gailingen, einverleibt
werden." |
Lage des Friedhofes
etwa 1 km außerhalb von Lengnau in Richtung
Endingen
Link zu den Google-Maps
(der grüne Pfeil markiert die Lage des Friedhofes)
Größere Kartenansicht
Fotos
Historische Darstellung:
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"Friedhoof oder
Begräbniß Ohrt der Juden zwischen Längnau und Endingen" von
Johann Caspar Ulrich (1754).
Die Buchstaben bezeichnen: A: Eingang von
Lengnau. B: Eingang von Endingen. C: Begräbnisse der Männer. D.
Begräbnisse
der Frauen. E: Begräbnisse der Kinder. F: Begräbnis einer
Wöchnerin. G: Landstraße von Lengnau nach Endingen. |
Fotos
((Quelle: UAP - Urs Albisser Pictures, CH-8500 Frauenfeld, www.ressibla.com,
Fotos aufgenommen Oktober 2006).
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Eingangstor |
Hinweistafeln |
Hinweistafel auf die vom
"Judenäule"
umgebetteten Toten |
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Alte Grabsteine
entlang der Mauer |
Steine vom "Judenäule",
rechts für
Kela Guggenheim (gest. 1734) |
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Grabsteingruppen |
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Natur und
Geschichte verbinden sich |
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Teilansichten |
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Die originalen
Gebotstafeln von der Synagoge in Lengnau, 1986 originalgetreu ersetzt |
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Grabsteingruppen |
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Ehrenkranz |
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"Abgebrochene
Säule" für
einen jung Verstorbenen |
Grabstein von 1798/99 |
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Anker |
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Rose |
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Neuere und
alte Grabsteine |
Die großenteils noch
unbelegte
Erweiterungsfläche |
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Ältere Fotos
(Fotos: Hahn, aufgenommen um 1992)
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Hinweistafeln am Eingang |
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Der neueste Teil -
überwiegend für
Verstorbene aus dem Israelitischen
Altersheim |
Weitere Fotos (externer Link): hier
anklicken
Einzelne Presseberichte
Juni 2012:
Unterwegs auf dem jüdischen Kulturweg - Besuch
des jüdischen Friedhofes |
Artikel von Peter Meister in der
"Badischen Zeitung" (Lokalausgabe Laufenburg) vom 26. Juni 2012:
"Wanderer schließen eine Wissenslücke. Mit dem Bildungswerk
und dem Schwarzwaldverein unterwegs auf dem jüdischen
Kulturweg..."
Link
zum Artikel |
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Juni 2014:
Holocaust-Gedenkstein wurde
eingeweiht |
Artikel in der Website von srf.ch vom 29.
Juni 2014: "Endingen: Holocaust-Gedenkstein eingeweiht
Auf dem jüdischen Friedhof Endingen-Lengnau ist am Sonntag ein Holocaust-Gedenkstein eingeweiht worden. Er erinnert an alle, die im Holocaust «statt einer Zuflucht den Tod und keine Grabstätte gefunden haben». Auch mehrere hundert Schweizer hatten im Holocaust ihr Leben verloren...
"
Link
zum Artikel |
Weiterer Artikel (von Fabian Högler) in der
"Aargauer Zeitung" vom 30. Juni 2014:
"Holocaust-Mahnmal für den Judenfriedhof Endingen-Lengnau eingeweiht
Ein Gedenkstein auf dem jüdischen Friedhof zwischen den Surbtaler Dörfern Endingen und Lengnau erinnert an die Nazi-Opfer. In der Gedenkfeier nahmen gestern mehrere Redner Bezug auf die Schweizer Flüchtlingspolitik im Zweiten Weltkrieg..."
Link
zum Artikel |
Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Johann Caspar Ulrichs Sammlung jüdischer Geschichte, welche sich
mit diesem Volke in dem 13. und den folgenden Jahrhunderten bis auf 1760 in
der Schweiz von Zeit zu Zeit zugetragen. Basel 1768. |
| Der Friedhof auf der Judeninsel im Rhein bei Koblenz. Heft 5 der
"Beiträge zur Geschichte und Volkskunde der Juden in der Schweiz.
Zürich 1956. |
| Thomas Armbruster: Die jüdischen Dörfer von Lengnau und Endingen.
In: Landjudentum im süddeutschen- und Bodenseeraum (= Forschungen zur
Geschichte Vorarlbergs. Hg. vom Vorarlberger Landesarchiv Bd. 11). 1992 S.
38-86. |
|
Verein für die Erhaltung der Synagogen und des Friedhofs
Endingen-Lengnau (Hrsg.): Der Judenfriedhof Endingen - Lengnau.
Gräberverzeichnis. 2 Bände. Baden (CH) 1993. |
| Christof Dejung: Die Juden in der Schweiz. Ein Besuch in Endingen
und Lengnau. |
| Karl Weibel: Endingen - 798-1998. Baden-Verlag 2000. |
| Edith Hunziker und Ralph Weingarten.
Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte (Hrsg.): Die Synagogen von
Lengnau und Endingen und der jüdische Friedhof. Schweizerische
Kunstführer. Band 771/772. Bern 2005. |
| Anna Rapp Buri: Jüdisches Kulturgut in und aus Endingen
und Lengnau: Verlag
Regionalkultur. Ubstadt-Weiher 2008. |
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