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in Freudental
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Freudental
(Landkreis
Ludwigsburg)
Neuer jüdischer Friedhof - die Friedhofschändung im Oktober 2007
Übersicht:
Gemeinsame
Presseerklärung der Polizeidirektion Ludwigsburg und der
Staatsanwaltschaft Heilbronn vom 2. Oktober 2007
100 000 Euro
Schaden - Vermutlich rechtsgerichteter Hintergrund
Der jüdische Friedhof im baden-württembergischen
Freudental ist von rechtsradikalen Tätern geschändet worden.
Dabei kam es zu massiven Beschädigungen mit einem geschätzten Schaden
von etwa 100 000 Euro, wie die Polizeidirektion Ludwigsburg und die
Staatsanwaltschaft Heilbronn am Dienstag mitteilten. Die Ermittler gehen
von einem "rechtsgerichteten Hintergrund" aus.
Hier die gemeinsame Presseerklärung der Polizeidirektion Ludwigsburg und
der Staatsanwaltschaft Heilbronn vom 2. Oktober 2007:
Der
Polizei wurde am heutigen Dienstag (2. Oktober 2007) mitgeteilt,
dass es auf dem jüdischen Friedhof zu umfangreichen Sachbeschädigungen
gekommen war. Eine Nachschau ergab zwischenzeitlich, dass
unbekannte Täter massive Beschädigungen an den Einrichtungen des
Friedhofes verursachten, indem sie einen Teil der vorhandenen Grabsteine
umstießen, diese teilweise mit Schriftzügen beschmierten sowie auch die
Umfriedungsmauer auf einer Länge von etwa 3 Metern zum Einsturz brachten.
Darüber hinaus beschädigten die Täter auch weitere Einrichtungen des
Friedhofes durch Farbschmierereien oder Gewalteinwirkung. Die Tat muss
sich zwischen Montag, 01.10.2007 14.00 Uhr und heute (02.10.2007) 12.00
Uhr ereignet haben. Die
Kriminalpolizei Ludwigsburg hat zwischenzeitlich umfangreiche
Ermittlungsmaßnahmen eingeleitet. Spezialisten für Spurensicherung
nahmen die Arbeit vor Ort auf und das zuständige Dezernat richtete eine
Ermittlungsgruppe ein. Weitere polizeiliche Maßnahmen sind noch für den
späten Nachmittag geplant. Auf Grund des Tatortes und der
vorgefundenen Schriftzüge muss von einem rechtsgerichteten Hintergrund
ausgegangen werden. Der verursachte Sachschaden wird auf etwa 100.000 Euro
geschätzt. Bereits
zwischen dem 30. Juli und dem 14. August wurden fünf Grabsteine
umgeworfen, wobei ein Stein dabei zerbrach. Ein Tatzusammenhang kann nicht
ausgeschlossen werden.
Vermutlich waren mehrere
Täter gleichzeitig bei der jüngsten Tat zugange, weshalb diese möglicherweise
auf ihrem Weg zum Friedhof aufgefallen sein könnten. Zeugen,
die verdächtige Wahrnehmungen im Tatzeitraum oder auch davor gemacht
haben werden gebeten, sich mit der Kriminalpolizei Ludwigsburg, Tel.:
07141 / 1 89 in Verbindung zu setzen.
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Spuren eines
verbrecherischen Wahnsinns
(Fotos: D. Petri, Aufnahmen vom 3. Oktober 2007)
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Große
Betroffenheit in Freudental über die Verwüstung des jüdischen
Friedhofes
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Artikel aus der Bietigheimer Zeitung vom 5. Oktober 2007
"Feiger Anschlag auf die Menschenwürde" -
Bürgermeisterin Bachmann und PKC-Leiter Bez sind sich einig: "Wir lassen uns nicht einschüchtern"
Die Betroffenheit ist groß in Freudental nach der Schändung des jüdischen Friedhofs. Bürgermeisterin Dorothea Bachmann und der Leiter des Pädagogisch-Kulturellen Centrums Ludwig Bez wollen sich aber nicht beirren lassen auf ihrem Weg der Verständigung und Toleranz.
"Solche Attacken hat es hier seit dem Nazi-Regime nicht mehr gegeben", sagt die Bürgermeisterin der 2300 Einwohner zählenden Gemeinde. "Wir hatten nicht gedacht, dass in unserer kleinen, friedlichen Gemeinde so ein feiger, infamer Anschlag möglich sei. Das war keine spontane Aktion, das war eine gezielte, geplante Zerstörung. Nicht die Sachbeschädigung steht im Vordergrund, sondern der Anschlag gegen die Menschenwürde." Bachmann hofft nun sehr, dass von den Tätern keine aus ihrer Gemeinde sind.
Am Montag war Dorothea Bachmann noch auf dem Friedhof, um mit dem Steinmetz den Schaden an der Friedhofsmauer zu begutachten. Ein Baum hat die Mauer im hinteren Bereich umgedrückt. "Wir wollten das so schnell wie möglich richten lassen."
Dass bereits im Sommer Grabsteine umgestoßen worden sind, ist jetzt erst bekannt geworden. Der Staatsschutz habe sie um Stillschweigen gebeten, so Bachmann, um den einschlägigen Täterkreis von einer Wiederholung abzuhalten. Dass dies nichts nützte, zeigt sich jetzt. "Der Anschlag hat alles geändert", sagt Ludwig Bez, Leiter des Pädagogisch-Kulturellen Centrums (PKC). Er war mit einer Gruppe von 28 Leuten auf einer Studienfahrt in Barcelona und kehrt erst am heutigen Freitag nach Freudental zurück. "Die Sache hat sich schnell herum gesprochen", sagt Bez am Handy. "Ich habe Anrufe aus Jerusalem und New York bekommen." Bez ist sich sicher, dass der jüdische Friedhof in Freudental bewusst ausgesucht worden war. "Man hat den prominenten Ort gewählt, um Aufmerksamkeit zu erhalten."
Er sei oft auf dem jüdischen Friedhof und kenne daher jeden Stein. "Deshalb hat mich die Zerstörung auch persönlich tief verletzt." Auf der anderen Seite sei ihm nun noch deutlicher geworden, wie wichtig die pädagogischen Bemühungen um Demokratie und Toleranz im PKC seien. "Wir machen auf unserem Weg weiter und lassen uns von dieser abscheulichen Tat nicht beirren in unseren Gefühlen und unserem Handeln."
Dorothea Bachmann will nun mit dem Gemeinderat, dem Landkreis und dem Regierungspräsidium abstimmen, wie der materielle Schaden am Friedhof wieder gerichtet werden könnte. Ein Steinmetz wird jeden der umgestoßenen Grabsteine begutachten. Für die Instandhaltungskosten kommen in der Regel zu einem Fünftel die Gemeinde Freudental und zu vier Fünfteln das Land Baden-Württemberg auf.
Obwohl der Friedhof auf Bönnigheimer Gemarkung liegt und Besitzer die Israelitische Religionsgemeinschaft ist, sieht sich die Gemeinde in einer besonderen Verantwortung. "Es ist nach wie vor der Friedhof ehemaliger Freudentaler Bürger", sagt Bachmann. "Wir stehen zu unserer Geschichte und lassen uns da auch nicht davon abbringen."
Allerdings, so die Bürgermeisterin, sei Freudental mit dem jetzigen Ausmaß der Beschädigung überfordert. Erste Schätzungen gehen von 100 000 Euro Kosten aus. Über Zeitpunkt und Umfang der Instandsetzung entscheidet das Regierungspräsidium. "Unser Interesse ist natürlich, dass der Schaden möglichst schnell gerichtet wird", sagt Dorothea Bachmann. Eine weitere offene Frage ist, ob nun besondere Maßnahmen zur Sicherheit notwendig sind. "Wir wollten ja bisher, dass der Friedhof offen ist. Dass müssen wir jetzt überdenken."
Die Polizei hat nun die Überwachungsmaßnahmen im Kreisgebiet an jüdischen Friedhöfen und Gedenkstätten verstärkt. Es sind bereits einige Zeugenhinweise eingegangen, die von der zehnköpfigen Sonderkommission "Seeberg", so heißt das Gewann, in dem der Friedhof liegt, ausgewertet werden.
Die Anwohner im Neubaugebiet Wolfsberg, die Sichtkontakt zum Friedhof haben, werden gezielt befragt, so Polizeisprecher Rainer
Daffner. Die Spuren werden mit denen von anderen Anschläge in den zurückliegenden Jahren in ganz Baden-Württemberg verglichen, um den möglichen Täterkreis einzugrenzen.
ARTIKEL VON FRANK WITTMER |
Gedenken an die Zerstörung am 7. Oktober 2007, 18 Uhr
Informationen zu der
Veranstaltung |
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Presseartikel in
der Ludwigsburger Kreiszeitung vom 8. Oktober 2007, links Artikel der
Titelseite |
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Fotos von der
Veranstaltung (erhalten aus Freudental) |
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In der Strombergstraße |
Auf dem Weg zum Friedhof |
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Weg hoch zum Friedhof |
Die abscheulichen
Spuren der Schändung sind allen vor Augen |
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Die zerstörte Mauer |
Umgeworfene
Grabsteine |
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Von links: Ludwig
Bez (PKC),
Pfarrer Andreas Kaiser und
Landesrabbiner Netanel Wurmser |
Anzünden von
Gedenkkerzen |
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GRABSCHÄNDUNG - Belohnung für Hinweise
- Artikel in der Bietigheimer Zeitung von 18. Oktober 2007
Um die Täter der Grabschändung auf dem Jüdischen Friedhof in Freudental zu finden, setzt die Staatsanwaltschaft Heilbronn jetzt eine Belohnung aus.
FREUDENTAL Wie bereits berichtet, begingen unbekannte Täter zwischen dem 1. und 2. Oktober, auf dem jüdischen Friedhof massive Sachbeschädigungen, indem sie vorhandene Grabsteine umstießen und diese beschmierten. Die Umfriedungsmauer brachten sie auf einer Länge von etwa drei Metern zum Einsturz und beschädigten weitere Einrichtungen, wodurch Sachschaden von rund 100 000 Euro entstand.
Die Ermittlungen der Kriminalpolizei Ludwigsburg führten trotz etlicher Hinweise bislang zu keinem konkreten Tatverdacht, sodass die Staatsanwaltschaft Heilbronn zwischenzeitlich eine
Belohnung in Höhe von 2000 Euro für Hinweise
bereitgestellt hat, die zur Feststellung der Täter führen. Da sich unter den ursprünglich eingegangenen Angaben aus der Bevölkerung auch anonyme Hinweise befanden, die durchaus Ermittlungsansätze beinhalten, werden insbesondere diese Hinweisgeber gebeten, sich nochmals mit der Polizei in Verbindung zu setzen.
Die Staatsanwaltschaft Heilbronn weist ausdrücklich darauf hin, dass die Belohnung ausschließlich für Privatpersonen bestimmt ist und nicht für Amtsträger, zu deren Berufspflichten die Verfolgung strafbarer Handlungen gehört. Über die Zuerkennung bzw. Verteilung der Belohnung wird unter Ausschluss des Rechtwegs nach rechtskräftiger Erledigung der Strafsache entschieden, heißt es in der Mitteilung weiter.
Personen, die Hinweise geben können, sollten sich mit der Polizei unter Telefon ( 0 71 41) 18-9 oder mit jeder anderen Polizeidienststelle in Verbindung setzten. |
Gedenkveranstaltung am Volkstrauertag, 18. November 2007
auf dem Friedhof
Presseartikel aus der
"Kornwestheimer Zeitung" (links)
und der "Ludwigsburger
Kreiszeitung" (rechts)
vom 19. November 2007 |
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"Gemeinsam
gegen Grabschänder" -
Solidarität in Freudental als ein
Zeichen
gegen Rassismus und
Antisemitismus -
Artikel von Kathrin Haasis
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"Signal für Solidarität
und
Menschlichkeit. Ministerpräsident
verurteilt Schändung scharf -
Jugendliche bekräftigen
deutsch-israelische Freundschaft" -
Artikel von Michaela Glemser |
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Die Schäden
an den Grabsteinen sind - soweit es möglich war -
wieder beseitigt |
Eintreffen von
Ministerpräsident
Günther H. Oettinger |
Bürgermeisterin Dorothea
Bachmann,
Freudental, bei der Begrüßung |
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Blick über die bei der
Gedenkstunde anwesenden Gäste
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Ministerpräsident
Günther H. Oettinger bei
seiner Ansprache |
Landesrabbiner Netanel
Wurmser,
Israelitische Religionsgemeinschaft
Württembergs in Stuttgart |
Bürgermeisterin Dorothea
Bachmann
und Ministerpräsident
Günther H. Oettinger |
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Arno Fern, Mitglied des
Vorstands der
Israelitischen Religionsgemeinschaft
Württembergs in
Stuttgart |
Chairman Aharon
Valency,
Vorsitzender der Regionalverwaltung
Oberes Galiläa, Israel |
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Israelisch-Deutsche
Jugendgruppe aus dem Oberen Galiläa, vom Alfred-Amann-Gymnasium
Bönnigheim
und Christoph-Schrempf-Gymnasium Besigheim |
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Landrat Dr. Rainer
Haas |
Kantor Arie Moses,
rechts Ludwig Bez,
Geschäftsführer des PKC Freudental
in der Ehemaligen
Synagoge |
Beim Verlassen der
Veranstaltung
konnten Steine auf die Mauer
gelegt werden. |
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Oktober 2008:
Presseartikel
(Ludwigsburger Kreiszeitung) vom 4. Oktober 2008: "Eine Jahr danach: Keine
Spur von Neonazis"
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FREUDENTAL - Ein Jahr danach: Keine Spur von Neonazis
(Artikel)
(pro) – Auch ein Jahr nach der schweren Schändung des jüdischen Friedhofs von Freudental hat die Polizei noch keine heiße Spur der neonazistischen Täter.
Die meisten Hinweise, die überwiegend in den ersten Tagen nach der brutalen antisemitischen Friedhofsschändung vom 1. Oktober 2007 eingingen, seien inzwischen ohne greifbares Ergebnis
"ausermittelt", sagte die Kripo Ludwigsburg auf Anfrage. Noch nicht bekannt ist, wer am Abend der Tat in einem dunklen Wagen der
"Golf"-Klasse saß. Das mit vier Personen besetzte Auto war beobachtet worden, als es erst langsam in Richtung Friedhof und gegen 19.45 Uhr mit großer Geschwindigkeit wieder davon fuhr. Weiter bittet die Kripo ein Ehepaar, das am Samstag, 29. Oktober 2007, im Bereich des jüdischen Friedhofs Verdächtiges beobachtet und sich anonym an die Polizei gewandt hatte, um nochmalige Kontaktaufnahme.
Der am Waldrand gelegene, jüdische Friedhof von Freudental war am 1. Oktober zwischen 19 und 19.45 Uhr geschändet worden. Die vermutlich vier bis fünf rechtsextremistischen Täter rissen 73 Grabsteine um und besprühten 37 weitere mit neonazistischen Symbolen.
Unaufgeklärt ist auch, wer hinter der Anmeldung einer im Juli dieses Jahres geplanten und dann verbotenen Neonazi-Demonstration in Bietigheim steckt. Die Spur des unter falschem Namen auftretenden Anmelders sei auch im Internet so wenig zu fassen gewesen wie die der
"Anti-Antifa Ludwigsburg", die zu dem braunen Aufmarsch aufgerufen hatte. Sicher ist laut Kriminalpolizei aber, dass die Urheber tatsächlich im rechtsextremistischen Spektrum zu suchen sind.
Dagegen schließt die Polizei mittlerweile aus, dass es sich bei der Schändung des Zwangsarbeiterfriedhofs im Pleidelsheimer Wäldle um eine politisch motivierte Tat gehandelt hat. Verdächtig sei vielmehr ein Täterkreis, auf dessen Kerbholz noch weitere Sachbeschädigungen in der Umgebung gingen. Auf dem Zwangsarbeiterfriedhof waren in diesem Juni zwölf Holzkreuze und der Zaun zerbrochen worden.
Info: Hinweise erbittet die Kripo unter Telefon (0 71 41) 1 89. |
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November 2009: Presseartikel
(Ludwigsburger Kreiszeitung) vom 5. November 2009: "Hinweise auf
Friedhof-Schänder" |
Foto
(Archivbild: Alfred Drossel): Rund 600 Menschen – darunter Ministerpräsident Oettinger (Mitte) – nahmen im Jahr 2007 nach der Schändung des jüdischen Friedhofs an einer Gedenkstunde teil. Immer noch sucht die Polizei nach den Tätern.
Artikel von Christina Kehl in der "Ludwigsburger Kreiszeitung"
vom 4. November 2009:
"FREUDENTAL - Hinweise auf Friedhof-Schänder
Zwei Jahre nach der schweren Schändung des jüdischen Friedhofs in Freudental sucht die Polizei immer noch nach den Tätern. Erstmals sprechen die Beamten dabei von
'erfolgversprechenden Hinweisen', die ihnen vorliegen. Unterdessen haben Unbekannte in eine Telefonzelle ein Hakenkreuz
geritzt.
Lange sah es so aus, als bliebe die schwere Schändung des jüdischen Friedhofs in Freudental ungeklärt, doch jetzt deutet sich möglicherweise eine Wendung an. Denn zum ersten Mal sprechen die Beamten davon, dass sie
'erfolgversprechende Hinweise' erhalten haben. Die Polizei stützt sich dabei auf ein anonymes Schreiben, das ihr bereits neun Tage nach der Tat im Oktober 2007 vorlag.
In welche Richtung die Hinweise gehen, wollte die Kripo gestern nicht kommentieren; man sei sich aber sicher,
'dass dessen Verfasser mit hoher Wahrscheinlichkeit zur Klärung der Tat beitragen könne', heißt es in einer Pressemitteilung. Das ist erstaunlich, denn noch im vergangenen Jahr sprachen die Beamten davon, dass die meisten Hinweise ohne greifbares Ergebnis
'ausermittelt' seien. Die rechtsextremistisch motivierte Tat hatte vor zwei Jahren bundesweit für Bestürzung gesorgt: In der Abenddämmerung des 1. Oktober 2007 rissen einige Neonazis 73 Grabsteine auf dem Friedhof um und besprühten 37 weitere mit nationalsozialistischen und neonazistischen Symbolen.
Doch obwohl die Polizei mehreren Hinweisen nachging, wurden die Täter nie gefasst. Auch die Ermittlungsgruppe
'Seeberg', die damals gegründet wurde ist mittlerweile aufgelöst. 'Wir haben in alle Richtungen ermittelt, alle Ansätze haben sich aber
zerschlagen', so Polizei-Pressesprecherin Daniela Waldenmaier gegenüber unserer Zeitung.
Zwei Jahre nach der Tat soll ein erneuter Zeugenaufruf nun aber doch noch Licht ins Dunkel bringen. Die Polizei bittet den Verfasser des anonymen Schreibens aus dem Jahr 2007, sich dringend zu melden, um noch offene Fragen zu klären. Vertraulichkeit könne dabei unter bestimmten Voraussetzungen zugesichert werden. Sollte sich der Verfasser melden, seien die Chancen gut, dass die Tat doch noch aufgeklärt würde, betont Pressesprecherin Waldenmaier.
Die Freudentaler wollen am heutigen Donnerstag um 18 Uhr mit einer Gedenkminute vor dem Rathaus an die Friedhofs-Schändung erinnern. Dabei müssen sie sich auch mit einer erneuten Nazi-Schmiererei beschäftigen: Unbekannte haben in die Telefonzelle vor dem Rathaus ein Hakenkreuz geritzt
Eine Gemeindemitarbeiterin hatte das verbotene Symbol am Dienstag entdeckt. Sie war auf dem Weg ins Rathaus, als ihr die Schmiererei auf der Rückwand der Telefonzelle am Schlossplatz auffiel. Mit einem grünen Stift hatte ein bisher unbekannter Täter dort ein rund 80 Zentimeter großes Hakenkreuz hinterlassen und das Zeichen tief in den Lack gekratzt.
Mit der Schändung des jüdischen Friedhofs habe das allerdings nichts zu tun, betont die Polizei.
Info: Zeugen, die Hinweise zur Friedhofsschändung oder den Schmierereien an der Telefonzelle geben können, sollen sich unter
Telefon (0 71 41) 1 89 melden." |
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Artikel
in der "Bietigheimer Zeitung" vom 5. November 2009:
"Friedhofschändung in Freudental noch nicht aufgeklärt
Polizei bittet Verfasser eines anonymen Schreibens sich zu melden - Noch immer kein konkreter Verdacht
Die Schändung des jüdischen Friedhofs in Freudental im Oktober 2007 ist nach wie vor nicht aufgeklärt. Die Polizei greift eine alte Spur wieder auf.
Am Abend des 1. Oktober 2007 haben Unbekannte auf dem jüdischen Friedhof in Freudental eine große Anzahl von Grabsteinen umgestoßen, die Steine beschmiert und weitere Einrichtungen auf dem Friedhof beschädigt. Der damals verursachte Sachschaden belief sich auf rund 100 000 Euro.
Die Kriminalpolizei Ludwigsburg erhielt in den Wochen nach der Tat mehrere Hinweise aus der Bevölkerung. Diese führten bislang jedoch zu keinem konkreten Verdacht. Auch eine Befragung in der Ortschaft erbrachte nicht den gewünschten Erfolg. Einen Fortschritt in den Ermittlungen erhofft sich die Polizei von einem anonymen Schreiben, das am 10. Oktober 2007 eingegangen war. Es enthielt einige erfolgversprechende Hinweise, der Verfasser kann mit hoher Wahrscheinlichkeit zur Klärung der Tat beitragen, so die Polizei.
Aus diesem Grund wird der anonyme Verfasser von der Polizei dringend gebeten, sich unter der Telefonnummer (07141) 18 56 50 oder unter (07141) 189 mit der Ermittlungsgruppe "Seeberg" in Verbindung zu setzen, um noch offene Fragen, die sich aus seinem Schreiben ergeben haben, zu klären. Vertraulichkeit kann unter bestimmten Voraussetzungen zugesichert werden. Die Polizei weist in diesem Zusammenhang auf die von der Staatsanwaltschaft Heilbronn ausgesetzte Belohnung von 2000 Euro
hin. bz" |
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