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Friedhöfe in der Region"
Zur Übersicht: Jüdische Friedhöfe in Baden-Württemberg
Freudental
(Kreis Ludwigsburg)
Neuer jüdischer Friedhof
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
Siehe Seite zur Synagoge in Freudental
(interner Link)
Zur Geschichte des Friedhofes
Nach Schließung des alten jüdischen
Friedhofes 1811 legte die jüdische Gemeinde Freudentals einen neuen Friedhof am
Nordwesthang des Steinbachtales (Flurstück 6899, Markung Bönnigheim, Fläche
24,92 a) an. Auf diesem ist eine kleine Friedhofshalle erhalten (letzte Belegung
1970).
Der Friedhof wurde Anfang Oktober 2007 schwer
geschändet, siehe Sonderseite.
Hinweis: Eine 1996 erstellte umfassende Dokumentation des Friedhofes (siehe
Literatur) findet sich in überarbeiteter Form in der
epigrafischen Datenbank 'epidat' des Salomon Ludwig Steinheim-Instituts für
deutsch-jüdische Geschichte e.V. an der Universität Duisburg-Essen:
http://www.steinheim-institut.de/cgi-bin/epidat?id=fre.
Die Lage des Friedhofes
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Lage der jüdischen Friedhöfe in Freudental
(der linke Pfeil markiert den neuen jüdischen Friedhof)
(Topographische Karte aus den 1970er-Jahren) |
Link zu den Google-Maps
(der Pfeil markiert die Lage des Friedhofes)
Größere Kartenansicht
Fotos
Historisches Foto
(Quelle: Jüdische Friedhöfe und Gotteshäuser in
Württemberg. Hg. vom Oberrat der Israeliten in Württemberg 1932 S. 76)
Der Friedhof um 1930 |
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Neuere Fotos
(Quelle: Hahn, Aufnahmedatum 7.8.2003 - Anmerkung: der
Friedhof zeigt sich in dürrem Zustand nach einer wochenlangen Trockenperiode; Fotos zum jüdischen Friedhof in
Freudental (von 2023) auch in
der Website von Stefan Haas:
https://www.blitzlichtkabinett.de/friedhöfe/friedhöfe-in-württemberg/)
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Hinweisschild zum Friedhof |
Friedhof vom Zugangsweg
gesehen |
Die kleine Friedhofshalle am
Eingang |
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Hinweistafel am Eingang |
Teilansichten |
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Teilansichten |
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Grabstein für den berühmten
Rabbiner Joseph Maier
aus Schnaittach (1774 - 1861) |
Teilansicht |
In der Mitte Grabmal für
Moses Isaak Horkheimer mit dem
Symbol: Sanduhr mit Flügeln |
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Grabstein für den
hochgelehrten Rabbiner
Seligmann Samson Grünwald (1800-1856) |
Blick auf den Erweiterungsteil
des 20. Jahrhunderts |
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Teilansicht |
Julius Marx, Verfasser des
Freudentaler Heimatliedes
"O, Du mein kleines Dorf",
war der letzte im Friedhof Beigesetzte |
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Ältere Fotos
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum Mitte der 1980er Jahre)
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Hinweisschild
zum Friedhof |
Hinweistafel am Friedhofseingang
(inzwischen entfernt) |
Ansicht des Friedhofes mit der
Friedhofshalle am Eingang |
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Alte Grabsteine |
Teilansichten des Friedhofes |
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Teilansichten |
Letzte Beisetzung im Freudentaler Friedhof:
Grab von Julius
Marx |
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Pflanzenornamentik
auf Grabsteinen |
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Der Friedhof um 1970
(Fotos: R. Klotz) |
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Teilansichten des
Friedhofes |
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Einzelne Presseberichte zum Friedhof
August 2016:
Über den jüdischen Friedhof in
Freudental
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Artikel von Ludwig Laibacher
in den "Stuttgarter Nachrichten" vom 31. August 2016:
"Auf die Plätze: jüdischer Friedhof in Freudental. Ein Friedhof
für zwei Gulden
Er ist sowohl ein Denkmal als auch ein Ort der Ruhe: der jüdische Friedhof
von Freudental. Ließe man die Natur gewähren, hätte der angrenzende
Strombergwald das Gelände längst zurückerobert. Der Friedhof erinnert auch
daran, dass Freudental mehr als 100 Jahre lang ein kultureller und
religiöser Mittelpunkt für die Juden war.
Ludwigsburg - Er ist sowohl ein Denkmal als auch ein Ort der Ruhe: der
jüdische Friedhof von Freudental. Ließe man die Natur gewähren, hätte der
angrenzende Strombergwald das Gelände längst zurückerobert. So aber werden
von Zeit zu Zeit das Grün beschnitten und allzu brüchige Grabsteine
wenigstens gekittet. An den jüngeren Gräbern, die an Menschen erinnern, die
nach dem Krieg gestorben sind, stehen Kerzen. Je weiter man sich in der Zeit
zurück bewegt, desto länger scheinen die Inschriften in hebräischen
Schriftzeichen und Ziffern zu werden. Und desto schillernder die Patina und
desto dichter Efeu und Moosbewuchs der Steine und Säulen.
Spannungen zwischen Juden und Christen. Der Friedhof erinnert auch
daran, dass Freudental mehr als 100 Jahre lang ein kultureller und
religiöser Mittelpunkt für die Juden war. Hier saß der für alle Gemeinden im
württembergischen Unterland zuständige Rabbi. Sogenannte Schutzbriefe hatten
die Ansiedlung befördert. So durfte die Gemeinde nicht nur eine eigene
Synagoge errichten, sondern auch einen Friedhof. 1723 erkaufte die Gemeinde
das Recht für eine Ruhestätte, indem sie der Obrigkeit zwei Gulden zahlte.
In der Folge wurden alljährlich vier Gulden 'Grundzins' fällig. Allerdings
handelte es sich anfangs um ein Flurstück, das nicht identisch ist mit dem
heutigen. 1811 war der Friedhof auf Geheiß von König Friedrich I. auf die
andere Talseite verlegt worden. Am ursprünglichen Beth Olam ('Haus der
Ewigkeit') ließ er eine Fasanerie anlegen. Auf dem Areal, das heute noch an
die jüdische Gemeinde erinnert, sind 436 Menschen begraben worden. Und zwar
aus allen Gesellschaftsschichten: In einer von Ludwig Bez herausgegebenen
Dokumentation zum Friedhof ist von armen Hausierern und im Kindbett
gestorbenen Wöchnerinnen ebenso die Rede wie von reichen Viehhändlern und
Bankiers oder berühmten Rabbinern wie Nathan Elsässer. Vor allem im
18. Jahrhundert siedelten sich viele Juden an. Für das Jahr 1785 verzeichnet
das Melderegister dort 50 jüdische Familien mit insgesamt 243 Personen.
Diesen stehen 271 Menschen evangelischen Glaubens gegenüber. Die
Einwohnerzahl Freudentals lag bis um 1800 relativ konstant bei 500. Dass es
im Zusammenleben von Juden und Christen zu teilweise absurden Spannungen
kam, zeigt eine Beschwerde der Protestantischen Gemeinde aus dem Jahr 1768:
Sie führte Klage, weil die jüdische Gemeinde ausgerechnet am Sonntag ihre
Toten bestattete. Was dazu führe, dass just zur Gottesdienstzeit 'an den
Bahren gehämmert und geklopft' werde. Hierauf haben die Juden darauf
verweisen, dass sie ihre Toten nicht am Sabbat bestatten können. Trotzdem
konnte man sich offenbar bald darauf einigen, dass die Begräbnisse nicht
mehr zu den Zeiten der sonntäglichen Gottesdienste der Christen stattfanden.
Die letzten jüdischen Mitbürger werden deportiert. Nach 1800 hat die
Zahl der jüdischen Einwohner stetig abgenommen. 1942 waren es 14 Männer und
Frauen, die in die Vernichtungslager deportiert wurden. Der jüdische
Friedhof ist Erbe und Aufgabe, sagen die Freudentaler heute. Ein
Erinnerungsort wie die ehemalige Synagoge, in der das Pädagogisch Kulturelle
Centrum (PKC), das sich der Stärkung von Demokratie und Toleranz
verschrieben hat, seinen Sitz hat. Im Oktober 2007 aber hat diese
Erinnerungskultur einen Kratzer bekommen: Damals haben vermutlich
rechtsradikale Täter den Friedhof geschändet. Grabsteine wurden umgeworfen
oder mit Hakenkreuzen beschmiert. Die damalige Bürgermeisterin Dorothea
Bachmann sprach von einem Anschlag auf die Menschenwürde: 'Wir hatten nicht
gedacht, dass in unserer friedlichen Gemeinde ein so feiger und infamer
Anschlag möglich sei.' Landratsamt und Regierungspräsidium haben 100.000
Euro aufgebracht, um die Schäden zu beseitigen. Wer heute den jüdischen
Friedhof besuchen will, muss beim PKC oder im Rathaus um einen Schlüssel
bitten. "
Link zum Artikel |
Links und Literatur
Links:
Quellen:
Literatur:
| Ludwig Bez, Haim Goren, Situtunga Michal Antmann*, Ulrich
Gräf: Der jüdische Friedhof in Freudental. Hg. vom
Pädagogisch-kulturellen Centrum Ehemalige Synagoge Freudental e.V.
Stuttgart, Berlin, Köln 1996. ISBN 3-17-014161-9.
Diese Dokumentation von 1996 wurde in überarbeiteter Form in die
epigrafische Datenbank 'epidat' des Salomon Ludwig Steinheim-Instituts für
deutsch-jüdische Geschichte e.V. an der Universität Duisburg-Essen
aufgenommen:
http://www.steinheim-institut.de/cgi-bin/epidat?id=fre.
* Grab
in Stuttgart, Steinhaldenfeldfriedhof. |
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Nathanja Hüttenmeister: 1000 Jahre Begräbniskultur
und der jüdische Friedhof in Freudental - Vortrag in der Ehemaligen Synagoge
Freudental am 3. Oktober 2021. Reihe: Freudentaler Blätter 12. 12 S. Hrsg.
vom Pädagogisch-Kulturellen Centrum Ehemalige Synagoge Freudental im März
2022. ISBN 978-3-9818559-2-0. |
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