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Hofheim am Taunus
mit
Marxheim und Kriftel (Main-Taunus-Kreis)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In Hofheim bestand eine jüdische
Gemeinde bis 1938/40. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 16./17.
Jahrhunderts zurück. Erstmals wird 1399 ein in Hofheim wohnender Jude namens
Manden genannt, 1426 eine jüdische Frau. Seit Ende des 16. Jahrhunderts
beziehungsweise seit Mitte des 17. Jahrhunderts lebten bis in die NS-Zeit ständig
jüdische Personen am Ort.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner
wie folgt: Zur Gemeinde gehörten auch die in Marxheim und Kriftel
lebenden jüdischen Personen (Marxheim: 1924 2, Kriftel 1924 3)
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine Religionsschule und
ein rituelles Bad. Die Toten der Gemeinde wurden im jüdischen Friedhof in
Niederhofheim beziehungsweise in Bad Soden beigesetzt. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gab es in
der Person des in Okriftel wohnenden Lehrers E. Mannheimer einen gemeinsamen
Lehrer für Hofheim, Hattersheim
und Okriftel.
1924 unterrichtete der jüdische Lehrer K. Levy aus (Frankfurt/Main) - Höchst die
damals sechs schulpflichtigen jüdischen Schüler der Gemeinde in Religion. Die
Gemeinde gehörte zum Rabbinatsbezirk Wiesbaden.
Als besondere Einrichtung bestand in Hofheim das Raphael- und Jeanette
Ettlinger'sches Kindererholungsheim (Kapellenstraße 12). Es war 1909 von
dem Ehepaar Ettlinger (Karlsruhe) gestiftet worden. Es wurde vor Ort geleitet
durch die Lehrerin Friederike Heller aus Halberstadt. Sie konnte 1929 ihr 20jähriges
Jubiläum im Heim feiern. Das Heim, dessen Geschäftsstelle in Frankfurt war,
hatte 26 Plätze für erholungsbedürftige jüdische Kinder aus ganz
Deutschland.
Um 1924, als noch 40 jüdische Einwohner gezählt wurden, waren die
Vorsteher der Gemeinde Adolf Oppenheimer und Louis Kahn (Marxheim).
1933 lebten noch 33 jüdische Personen in der Stadt, darunter die
Familie Oppenheimer (Metzgerei und Gaststätte, Burgstraße 8), Familie Nachmann
(Händler, Bärengasse 5) und die Familie Rosenthal (Zucht- und
Milchviehhandlung, Brühlstraße 3). In den folgenden Jahren ist ein Teil der
jüdischen Gemeindeglieder (u.a. Familie Rosenthal) auf Grund der zunehmenden Entrechtung und der
Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. Beim Novemberpogrom
1938 wurde die Inneneinrichtung der Synagoge zerstört; gleichfalls kam es
zu Ausschreitungen gegen jüdische Häuser und Einwohner (u.a. gegen das Haus
der Familie Oppenheimer in der Burgstraße). Auch das Ettlinger’sche Kinderheim wurde
beim Novemberpogrom verwüstet. Im Zuge der "Arisierung" jüdischen Besitzes
musste der Trägerverein 1938 das Haus an Nichtjuden verkaufen. Im Januar 1939 erwarb die Stadt Hofheim das Anwesen weit unter seinem Wert, der Kauf
musste rückgängig gemacht werden. 1940 kaufte Ida Schnell das Anwesen und richtete dort ebenfalls ein Kinderheim ein.
Von den in Hofheim geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Johanna Hahn geb. Strahlheim (1909),
Irene Mayer geb. Löwenstein (1919), Nathan Markus
(1891), Bertha Nachmann geb. Eschenheimer (1863), Friedrich Nachmann (1889),
Adolf Oppenheimer (1871), Hedwig Oppenheimer geb. Frank (1902), Hermine
Oppenheimer geb. Nachmann (1873), Karl David Oppenheimer (1898), Selma
Strahlheim geb. Levi (1880), Adolf Weiß (1883), Mina Weiß geb. Sonnenberg
(1888).
Aus Kriftel sind umgekommen: Jakob Fischer (1884), Emma Nassauer geb.
Adler (1876), Manfred Nassauer (1912) und Siegfried Nassauer (1877).
An das Schicksal mehrerer der Ermordeten erinnern inzwischen zahlreiche "Stolpersteine" in Hofheim (Informationen siehe Artikel
unten; ausführliche Biographien zu den Familien/Personen, an die
"Stolpersteine" erinnern siehe in der Website
der Stadt Hofheim - Suchfunktion "Stolpersteine").
In Kriftel wurden im Oktober 2011 drei "Stolpersteine" für
Siegfried, Emma und Manfred Nassauer verlegt (siehe Bericht unten).
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Allgemeine Gemeindebeschreibungen 1936 und 1937 (!)
Artikel
im "Gemeindeblatt der Israelitischen Gemeinde Frankfurt" vom Juni 1936:
"Hofheim
im Taunus. Schön gelegener Luftkurort am Fuße des Kapellenberges, etwa
5000 Seelen. Kleine Judengemeinde, zu der Marxheim und Kriftel gehören.
Kleine Synagoge. – Sehenswerte Altstadt. Schöne Ausflüge nach Lorsbach
1 ½ Std. (‚Nassauische Schweiz’), zum Hasenberg 2 Str.,; zum Staufen
3 Std. und nach Eppstein 4 Std. Alte Burg der Herren von Eppstein, die den
Juden ihrer Grafschaft in den Verfolgungen des Mittelalters vielfach
Schutz und Förderung gewährten. Zurück durch das berühmte Lorsbachtal
in 2 ½ Std. nach Hofheim. Von dort auf südlich von der Heilanstalt nach
Westen abbiegendem Wege 1 Std. durch den schönen Marxheimer Wald bis zur
großen Straßenkreuzung; dann südwestlich durch Felder und Wiesenland in
½ Std. zum 300 Jahre alten Friedhof von Wallau, der links an der Straße
liegt. Oder – sehr schön – von Eppstein über den Judenkopf (grüne
Wegmarke), Langenhain, ca. 1 ½ km die linke – südöstliche Landstraße,
dann auf dem heimlichen Judenpfad 1 km bis zum Schnittpunkt mit nordwärts
herkommendem Weg und der von Hofheim kommenden Straße; weiter zu den 14
Buchen, dann westlich den Pfad zur oben erwähnten Wegkreuzung und zum
alten Friedhof; von Eppstein ca. 3 ½ Std." |
|
Artikel im
"Gemeindeblatt der Israelitischen Gemeinde Frankfurt" vom Juni 1937 S. 21:
"Hofheim im Taunus. 5000 Einwohner mit 8 jüdischen Familien. Über das Städtchen
selbst s. Wanderung von Frankfurt zur Lahn (s.o.). – Die Synagoge in
einem Wachtturm der alten Stadtmauer, der den Juden seit 1590 gehören
soll. Es ist das Haus Burggrabenstraße 14. Demnach muss die Gemeinde alt
sein, obwohl wir im Mittelalter nur Manden, Juden, ‚der zu Hoffeheim
sitzed’, 1395 als Schuldner eines anderen Juden begegnen. Die Synagoge
wurde 1925 noch renoviert. Zu ihr gehören auch die beiden einzelnen jüdischen
Familien in Marxheim und Kriftel. Friedhof gemeinsam mit Bad Soden.
Gemeindevorsteher ist Herr Adolf Oppenheimer. In der 'Krone' schrieb
Felix Mendelssohn-Bartholdy sein unsterbliches Lied ‚Wer hat dich, du
schöner Wald, aufgebaut so hoch da droben?’" |
Über das jüdische Kinderheim in Hofheim -
"Raphael- und Jeanette-Ettlinger-Heim"
Über das Raphael- und Jeanette-Ettlinger-Heim
(1913)
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 10. Januar 1913: "Raphael-Jeanette Ettlingerheim.
Im Frühjahr 1909 traten auf Veranlassung des seligen Rabbiner Dr. M.
Horovitz eine Anzahl Damen und Herren der Gründung eines
Erholungsheimes für jüdische Kinder näher. Das edle Vorhaben sollte
sich sehr schnell verwirklichen: Frau Jeanette Ettlinger stellte
ein Haus am Fuße des Kapellenberges in Hofheim zur Verfügung und nicht nur das, - sie übernahm auch die Leitung. Sie bewies damit, dass sie die
gleichgesinnte Gattin ihres kurz vorher verstorbenen Mannes war, wie
Raphael Ettlingen seligen Andenkens seine schönste Aufgabe darin sah,
für das Allgemeinwohl zu wirken, so auch sie, - und in ihrer Hofheimer
Anstalt hat sie diese Wirkungsstätte gefunden.
Sobald die Kinder Anzeichen von körperlicher oder geistischer Mattigkeit
zeigen, werden sie der Hofheimer Anstalt von den Schulärzten überwiesen.
Leider kann ein Teil der Anmeldungen nicht berücksichtigt werden, da nur
jeweils 22 Kindern Unterkunft geboten werden kann. Die aufgenommenen
Kinder versäumen nichts in der Schule, denn eine staatlich geprüfte
Lehrerin sorgt dafür, dass sie gleichen Schritt mit ihrem Schulpensum
halten.
In den vier Jahren des Bestehens der Anstalt fanden 425 Kinder Aufnahme.
Für sie alle waren die Kurergebnisse sehr befriedigend; durchschnittlich
nahmen sie 4 Pfund an Körpergewicht zu, ein Teil sogar 8-9 Pfund.
Über die Bedeutung einer derartigen Kur bedarf's wohl keiner Worte! Daher
aber auch keiner Worte über die Notwendigkeit, möglichst allen
erholungsbedürftigen jüdischen Kindern Frankfurts Genüge zu leisten. Um
das zu erreichen, müsste das Ettlingerheim bedeutend vergrößert werden;
es wären ihm also zahlreiche neue Freunde notwendig, die Jahresbeiträge
und Spenden*) zeichnen.
*) Kassierer: Emil K. Heidenheimer, Frankfurt am
Main." |
Artikel von 1914
Artikel im
"Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 9. April 1914: "Vom
Kinderheim in Hofheim.
Noch bevor wir Menschen das hohe Lied der Freiheit
anheben, singt’s in der Natur tausendstimmig den Jubelhymnus der
Freiheit. Jede Knospe, jedes schüchterne Veilchen, die aus dem Süden
wiederkehrenden Wandervögel künden die Befreiung aus den Banden des
Winterfrostes, verheißen auch der nach Sonne lechzenden Menschheit, zumal
den Schwachen und Kranken, Befreiung von Leid, Erquickung durch die stets
neuen Wunder der im Frühling wiedererwachten Naturkräfte. Wie ein
Mahnruf klingen diese Frühlingsstürme immer aufs Neue dem Ohre der Kräftigen
und Gesunden, ein Weckruf, den Hilfsbedürftigen die heilsame Zeit im
Jahre nutzbringend zu gestalten. So regt sich’s denn auch in diesem
Jahre wieder in den verschiedenen Kurorten, die sich bald nach dem
Pessachfeste bevölkern sollen. Überall wird jetzt die letzte Hand
angelegt, um für die Erholungssuchenden Behaglichkeit zu schaffen.
Drüben, im traulichen Hofheim, am Fuße des Kapellenberges, ist das
Ettlinger-Heim bereits gerichtet, gleich nach Beendigung unseres Frühjahrsfestes
die erholungsbedürftigen Schulkinder aus Frankfurt und der näheren
Umgebung aufzunehmen. Das Heim hat sich in den 4 Jahren, da es unter der
liebevollen Aufsicht seiner edlen Stifterin seiner Bestimmung diente,
zunehmender Sympathie und Hochschützung zu erfreuen.
In der Tat hat es auch vorzüglich Erfolge aufzuweisen, die bei weitem die
in es gesetzten anfänglichen Erwartungen übertreffen. Es gewährt nicht
nur, wie sein Name besagt, den von der Schule angestrengten, blutarmen und
nervösen Kindern Erholung, sondern es hat sich auch als ein
vortreffliches Vorbeugungsmittel gegen den schlimmsten Feind, auch des jüdischen
Volkskörpers, erwiesen – gegen die Lungentuberkulose.
Es kann heute keinem Zweifel mehr unterliegen, dass bei Kindern, die
infolge eines schlecht entwickelten Brustkorbes oder erblicher Anlage
hinsichtlich ihrer Atmungsorgane gefährdet sind, das Klima von Hofheim
und die im Heim angewandten physikalischen Methoden beachtenswerte Erfolge
aufzuweisen haben, wie sie in Höhenkurorten, oder an der See allenfalls
erreicht, doch schwerlich übertroffen werden dürften.
Das Kuratorium des Heims, das dauernd ärztlich überwacht wird, hat
dieser seiner Spezialaufgabe im Vorjahre durch Errichtung geräumiger
Hallen für Zwecke der Liegekur, Rechnung getragen. In ihrer letzten
Jahresversammlung beschloss die Verwaltung nun neuerdings die Anschaffung
der ‚künstliche Höhensonne’ benannten Quarzlampe, mit deren Strahlen
die medizinische Wissenschaft in der letzten zeit gleiche biologische
Wirkungen erzielte, wie mit der natürlichen Höhensonne. Damit hat das Rüstzeug
der Hofheimer Anstalt eine weitere wertvolle Bereicherung erfahren. Es ist
zu hoffen, dass der neue Apparat vor allem den zahlreichen Kindern mit Drüsenschwellungen
zugute kommen wird. Wie in den Vorjahren sollen auch diesmal wieder
vorwiegend Kinder aus dem Mittelstande und von unbemittelten Eltern bei
der Aufnahme berücksichtigst werden. Bewerbungen wolle man bei Herrn Dr.
Löffler, Obermainanlage 18, vorbringen, der jeweils Dienstag und Mittwoch
von 5 – 5 ½ Uhr in Angelegenheiten des Erholungsheims Sprechstunden abhält." |
Anzeige von 1922
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. Dezember 1922: "Ettlinger'sches
Kinderheim - Hofheim am Taunus. Eröffnung der Winterkur: Donnerstag,
den 22. Dezember 1922: Gelegenheit zu Liegekursen auf sonnigen,
geschützten Veranden und zu Bestrahlungen durch künstliche Höhensonne.
Gute Verpflegung. Anmeldungen an die Leiterin Fräulein F. Heller. Hofheim
am Taunus. Kapellenstraße 12" |
Artikel von 1924
Artikel in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. Dezember 1924. "Kinderheim in
Hofheim.
In nächster Nähe Frankfurts, in Hofheim am Taunus, am Fuße des
Kapellenberges liegt das Heim, das auch in diesem Jahre einer großen
Kinderschar die nötige Erholung gewährte.
Frei und sonnig liegt das
Kinderheim am Waldrande, umgeben von einem großen Obst- und Ziergarten.
Die idyllische Lage des Heims, das allen hygienischen Anforderungen der
Neuzeit entspricht und unter ärztlicher Aufsicht steht, das frohe
Kinderlachen und Jubeln erfreuen das Herz des Besuchers.
Herrliche Eichen
und Tannenwaldungen bieten den Kindern Gelegenheit, sich tüchtig
auszutummeln, um dann mit frischen Kräften ans Lernen zu gehen. Einige
Unterrichtsstunden, die von einer Lehrerin täglich erteilt werden, verhüten
das Zurückbleiben in der Schule. Große, heizbare Veranden bieten
Gelegenheit zu Liegekuren.
Das Heim verpflegte in diesem Jahre ungefähr 200 Kinder, darunter 132
Frankfurter Kinder. Als ärztliche Indikationen für die Aufnahme gelten
Skrophulose, Nervenschwäche, Herzneurose, chronische Erkrankungen der
Atmungsorgane, Blutarmut und Unterernährung, auch Rekonvaleszenzen nach
akuten Krankheiten.
Glänzende Erfolge zeitigten die Bestrahlungen mit Höhensonne.
Regere Esslust, besseres Allgemeinbefinden und besonders stärkeres
Wachstum konnten beobachtet werden.
Die durchschnittliche Gewichtszunahme
der Kinder betrug während der Zeit des vierwöchentlichen Aufenthaltes 3
bis 4 Pfund, aber auch bei einer ganzen Anzahl Kinder konnten 8 bis 10
Pfund, sogar bei einigen über 12 Pfund Gewichtszunahme nach einer vierwöchentlichen
Kur festgestellt werden.
Der Betrieb war wegen Reparaturen des Hauses
und vollkommen neuer Instandsetzung der Schlaf- und Speiseräume im
November dieses Jahres geschlossen. Am 22. Dezember 1924 beginnt die
Winterkur der Anstalt und dieselbe dürfte dann wieder bis zum nächsten
Herbst geöffnet bleiben." |
Anzeige von 1925
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. Dezember 1925: "Raphael
und Jeanette Ettlinger'sches Kinderheim. Verein für erholungsbedürftige
jüdische Kinder e.V. Hofheim am Taunus.
Beginn der Winterkur: Montag, 21.
Dezember.
Gelegenheit zu Wintersport. Liegekuren in sonnigen geheizten
Veranden. Höhensonne-Bestrahlung. Bäderbehandlung. Ärztliche
Überwachung. Beste Verpflegung.
Anmeldungen an die Leiterin Fräulein F.
Heller, Hofheim a.T., Kapellenstraße 12 . Telefon 244." |
Artikel von 1928: Einweihung des Erweiterungsbaus am 3.
Juni 1928
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. Juni 1928: "Das
Raphael- und Jeanette Ettlinger-Heim in Hofheim.
Auf sanftem Hügel,
umrauscht und umduftet von den herrlichen Bergwäldern des Taunus, steht
das Heim, in dem seit seiner Begründung im Jahre 1909 bis heute im Ganzen
2.500 Kinder, vornehmlich aus Familien des besseren Mittelstandes,
Erholung und Stärkung, ja Genesung fanden; körperlich und geistig für
das Leben ertüchtigt wurden. Das Haus trägt den Namen eines Mannes und
einer Frau, die in ihrem eigenen Heime in Karlsruhe ein Heiligtum hatten,
in dem das Licht der Religiosität und der Menschenliebe nicht ausgingen.
Die unvergessliche Frau, Jeanette Ettlinger - sie ruhe in Frieden - setzte
1909 mit der Gründung dieses Kinderheims ihrem Manne das schönste
Denkmal, das jüdische Pietät kennt, und setzte damit sich selber ein
Denkmal, das von ihren Nachkommen, Herrn und Frau Fritz Sondheimer, mit
Hilfe eines Kreises von warmherzigen Freunden und Freundinnen des
jüdischen Kindes, mit rührender und aufopfernder Liebe gepflegt und
betreut wird. Zur Zeit, - die Ferien haben noch nicht begonnen - spielen
45 Kinder und Kinderchen jeglichen Alters in den herrlichen Gartenanlagen
des Heimes. So viele sind es jeden Monat, Jahr für Jahr, Sommer wie
Winter.
Mit den Leistungen des Hauses wuchsen seine Aufgaben. Eine Erweiterung des
Baues war unvermeidlich. Die Gönner und Freunde des Hauses brachten es
trotz der wirtschaftlichen Krise fertig, und Herr Bauarchitekt Nathan
stellte seine hohe Kunst in den Dienst der guten Sache. Ein neuer
prachtvoller Speisesaal und mannigfache Nebenräume, die eine Erweiterung
und Verbesserung in hygienischer Art darstellen, sind wie über Nacht
entstanden. Und am Sonntag, dem 3. Juni, konnte vor einem großen Kreis
geladener Gäste der Erweiterungsbau eingeweiht und seinem Zwecke
übergeben werden. Es war eine schlichte und hübsche Feier mit
Weihereden, guten Worten und Wünschen und Kinderaufführungen, wie es dem
guten Geist des Hauses entspricht.
Herr Rabbiner Dr. Jacob Horowitz 'lernte' das Haus in üblicher Weise ein.
Ein hübscher Kinderchor sang einen Psalm, und Herr Fritz Sondheimer
ergriff das Wort zu einer kurzen klarsachlichen und dennoch herzlichen
Ansprache. Er begrüßte die Vertreter der Stadt und der Gemeindebehörden
von Hofheim und Frankfurt und die Gäste, zeichnete in großen Zügen
Geschichte und Entwicklung des Heimes und die Linie seines Wirkens,
gedachte mit Worten pietätvoller Liebe der Begründerin und ersten
Leiterin das Hauses, Frau Jeanette Ettlinger, die mit der ganzen Glut
ihrer Seele dem Werke vorstand und dankte ihrer verständnisvollen
Mitarbeiterin und derzeitigen Leiterin, Frl. Heller, die ganz im Sinne der
Schöpferin das Werk fortsetzt. Worte des Dankes hatte der Redner auch
für Herrn Baumeister Nathan. Dass die Kinder im Sinne der Begründerin in
echt jüdischem Geiste beeinflusst werden, fand besondere Erwähnung.
Die
Weiherede hielt Herr Rabbiner Dr. Jakob Horowitz. Von dem Psalm: 'Ich
erhebe meine Augen zu den Bergen' ausgehend, schilderte er die Bedeutung
des Hauses und den |
Segen,
den es ausstrahlt. Er schloss mit Worten des Danke an die jetzigen Freunde
und Erhalter des Heimes, insbesondere Herrn und Frau Fritz Sondheimer. Der
Herr Bürgermeister aus Hofheim rühmte in einem warmen Glückwunsche die
Privatinitiative, aus der ein solches Werk hervorgehen konnte und die
Leistungen des Frl. Heller, wie Frl. Meier, die es ermöglichen, dass das
freundnachbarliche Verhältnis mit anderen Instituten und Schulen
ungetrübt bleibt. Herr Bloch, erster Vorsteher der jüdischen Gemeinde in
Hofheim, sprach von dem Gewinne, den das Haus für die Gemeinde bedeute
und versicherte es der wärmsten Unterstützung von Seiten der
Gemeindeverwaltung. Herr Direktor Dr. Fink, Frankfurt am Main, wies darauf
hin, dass speziell die Arbeitsschule, die heute überall an Ende der alten
'Lernschule' tritt, einen gesunden Körper als Basis des gesunden Geistes
beim Kinde voraussetzt. In dieser Beziehung leistet das Heim
Unermessliches und ist aufs wärmste zu begrüßen und zu
unterstützen.
Es folgt noch eine warme Begrüßung des Herrn Rabbiner Dr. Hoffmann, und
ein Gruß des 'Preußischen Landesverbandes' wurde überbracht. Ein Kind
aus der derzeitigen Kolonie brachte ein gereimtes Hoch auf das Heim aus,
und ein kleines allerliebstes Sing- und Tanzspiel von Kindern der Familie
Sondheimer kam zur Aufführung. Eine Besichtigung der Räume und Führung
des Herrn Baumeister Nathan überzeugte alle Anwesenden von der Schönheit
und Zweckmäßigkeit der Räume und aller Einrichtungen, und das Ganze
schloss dann harmonisch mit einer reich gedachten Teetafel unten im
großen Speisesaal ab.
Draußen im Garten spielten, indes wir gingen, die Kinder, wandelten unter
Blumen, sangen und tanzten. Die hohlen Wangen füllen sich mählich und
röten sich, die Augen leuchten hell und heller in die goldene Sonne. Sie
lachen und spielen und singen und zeugen beredter für die Bedeutung des
Hauses, als es die besten Weihereden und Ansprachen vermöchten." |
Kurzer Bericht 1928
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. Oktober 1928: "Ettlingerheim
in Hofheim.
Das Ettlingersche Erholungsheim für jüdische Kinder in Hofheim im Taunus
bietet Liegekuren in sonnigen geheizten Veranden mit Höhensonne und
medizinischen Bädern. Besonders ist das Heim für längeren Kuraufenthalt
geeignet, da es in diesem Jahre bedeutend vergrößert und verschönert
wurde. Die vorzügliche streng rituelle Verpflegung ist bekannt. Auf
Wunsch wird auch Unterricht von einer staatlich geprüften Lehrerin
erteilt. Preise sind mäßig. Anmeldungen sind an die Leiterin, Frl.
Heller, Hofheim im Taunus, Kapellenstraße 12 zu
richten." |
Artikel von 1929
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 31. Oktober 1929: "Jubelfeier im
Ettlinger’schen Kinder-Erholungsheim Hofheim im Taunus.
Mitten in die ernsten Tage der Rüste zum Versöhnungstage fiel für
die Freunde des Raphael- und Jeanette Ettlinger-Heims ein berechtigter
Anlass zu einigen freudigen Stunden. Jährte sich doch zum 20. Male der
Tag, da die jetzige Leiterin des weithin rühmlich bekannten
Erholungsheims für jüdische Kinder, Fräulein Friederike Heller, dort
ihren Einzug hielt. Die unvergessliche, gütig-ernste Gründerin der
Anstalt, Frau Jeanette Ettlinger – seligen Andenkens – die das Heim
bis zu ihrem Ableben selbst mütterlich betreute, hatte die junge Lehrerin
aus Halberstadt in das idyllisch gelegene Haus auf dem Kapellenberge des
kleinen Taunusstädtchens gerufen. Dort sollte und konnte die kluge,
feinsinnige, von echter Religiosität erfüllte Pädagogin sich um das
leibliche und geistige Wohl der Kinder sorgen, die von nah und fern, südwärts
bis Mannheim und nordwärts bis Hamburg und Berlin, das ganze Jahr
hindurch in der kräftigen Taunusluft Erholung von Krankheit und Kräftigung
für zarten Körper suchten. Wie vielen Kindern half Fräulein Heller in
dieser 20 Jahren zu neuer Lebensfreude! Mit Stolz erzählte sie bei der
ihr zu Ehren veranstalteten intimen Jubelfeier, dass sie in diesem Jahre
bereits Kinder in Hofheim sah, um deren Väter oder Müller sie sich in
deren Kindesalter gemüht hatte. Ein deutlicher Beweis für den Erfolg
ihres Wirkens und die Dankbarkeit der meisten Hofheimer Pfleglinge. Während
zweier traulicher Abendstunden hatte sich im Speisesaal des Erholungsheims
die Verwaltung mit der Jubilarin und ihren herbeigeeilten Angehörigen
vereint, um ihr für die Treue und das Werk zweier Jahrzehnte Dank zu
zollen. In herzlichen Worten des Vorsitzenden, Herrn Fritz Sondheimer und
des Vorstandsmitgliedes Herrn Rabbiner Dr. Jakob Horowitz schuf sich das
dankbare Frohgefühl der Versammelten Ausdruck. Dabei schlich sich
unversehens mancher wehmütige Gedanke ein, wenn man an das Walter der Gründerin
oder aber an die schweren Jahre des Krieges sich erinnerte, während deren
Fräulein Heller sich gar als Melkerin einer für die Kinderschar ‚tätigen’
stattlichen Kuh bewährt hatte. Jeder Spruch, jeder launige Rundgesang und
jeder still gehegte Gedanke aber endete in dem Wunsche, dass der sehr
frischen und schaffensfrohen Leiterin Fräulein Heller noch eine Reihe
ungetrübter Jahre des Wirkens im Erholungsheime vergönnt sein möchten." |
Bericht über das Ettlingerheim von 1930
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. April 1930: "Das
Landheim unserer Schuler in Hofheim am Taunus.
Von Direktor Dr. Elias in Frankfurt am Main.
Der Artikel muss noch ausgeschrieben werden - bei Interesse zum Lesen
bitte Textabbildung anklicken. |
|
Anzeigen von 1933
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. Mai 1933: "Raphael
Jeanette Ettlingersches Kinderheim, Hofheim, Taunus. Erholungsheim
für jüdische Kinder, am Fuße des Kapellenberges, in schönster Lage am
Walde.
Medizinische Bäder, Höhensonne, Liegekursen. Ständige ärztliche
Aufsicht. Vorzügliche, streng rituelle Verpflegung.
Auf Wunsch Unterricht in allen Schulfächern. Besonders für schulmüde,
schwächliche Kinder und Kleinkinder.
Auch Aufnahme von Erwachsenen. Mai - Juni ermäßigte Preise. Anmeldungen
an die Leiterin:
Frl. F. Heller, Hofheim, Taunus, Kapellenstraße 12." |
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. Oktober 1933: "Raphael
Jeanette Ettlinger-Heim, Hofheim im Taunus. Das Heim bleibt den ganzen
Winter geöffnet und nimmt Erwachsene und Schulkinder auf. Auf Wunsch wird
Schulunterricht erteilt. Für Liegekuren in sonnigen geheizten Veranden,
medizinische Bäder und Höhensonne ist gesorgt, ebenso für vorzügliche
streng rituelle Verpflegung. Das Heim bietet auch angenehmen
Wochenendaufenthalt. Anfragen erbeten an die Leiterin: Frl. Fr. Heller,
Hofheim (Taunus), Kapellenstr. 12." |
Kurzer Bericht 1933
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. Mai 1933: "Das
Raphael Jeanette Ettlinger'sches Kinderheim in Hofheim. Dieses
Erfolgungsheim für jüdische Kinder am Fuße des Kapellenberges in
schönster Lage am Walde ist alllbekannt. Die Kinder erhalten bei Bedarf
medizinische Bäder, Höhensonne, Liegekuren und stehen ständig unter
ärztlicher Aufsicht. Die Verpflegung ist streng rituell und vorzüglich.
Auf Wunsch wird in allen Schulfächern, besonders für schwächliche
Kinder und Kleinkinder Unterricht erteilt. Auch Erwachsene können, im Mai
und Juni zu ermäßigten Preisen, Aufnahme finden. Anmeldungen sind an die
Leiterin: Frl. F. Heller, Hofheim, Taunus, Kapellenstraße 12, zu
richten." |
Artikel von 1934
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. Juni 1934: "Die
General-Versammlung des Raphael und Jeanette Ettlinger-Heim e.V. A
m 15. Mai 1934 fand die Mitgliederversammlung des obigen Heimes statt, das
im Laufe des Sommers auf sein 25jähriges Bestehen zurückblicken kann.
Der Leiter der Versammlung, Herr Isaak Franz Ettlinger, gedachte in warmen
Worten des Hinscheidens des langjährigen Mitgliedes des Vorstandes, des
Herrn Nathan M.T. Sondheimer, an dessen Stelle er in den Vorstand
eingetreten ist.
In Abwesenheit der Vorsitzenden, der Frau Fritz Sondheimer, gab Herr
Ettlinger den Jahresbericht für das Jahr 1933. Die Anstalt war nahezu das
ganze Jahr geöffnet, nur von 15. März bis 15. April war wegen der in
diese Zeit fallenden Pessachfeiertage geschlossen. In der Berichtsperiode
gelang es, die baulichen Veränderungen zur Vollendung zu bringen und
infolge Anlage einer Zentralheizung, die vorzüglich funktioniert, ist
jetzt die Möglichkeit gegeben, auch in den Wintermonaten Kurgäste
aufzunehmen. Es werden hauptsächlich, dem Zweck der Anstalt entsprechend,
Kinder aufgenommen, jedoch sind auch in der vergangenen Saison Erwachsenen
die Wohltaten der Anstalt zugute gekommen.
Leider weist der Jahresabschluss ein Defizit von rund Mark 1.400.- auf,
das auf 1934 vorgetragen wird, in der Hoffnung, dass anlässlich des
25jährigen Bestehens der Anstalt sich Gönner finden werden, die zur
Beseitigung dieses Defizits beitragen. Der Leiter der Versammlung
berichtet noch, dass die Saison 1934 gut eingesetzt habe und dass schon
jetzt sehr zahlreiche Anmeldungen für die Ferienmonate Juli und August
vorliegen.
Die Leitung des Heimes liegt seit Beginn seines Bestehens in den
bewährten Händen von Frl. F. Heller und spricht ihr der Leiter der
Versammlung seinen Dank auf. Es ist zu hoffen, dass diese Anstalt, die
sehr segensreich wirkt, durch die Interessennahme weiter Kreise, auch in
Zukunft gefördert wird." |
Artikel von 1936
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. Juni 1936: "Vom
jüdischen Kinderheim zu Hofheim am Taunus. Man schreibt uns:
Schreiber dieser Zeilen verlebte die Schwuaustage (Wochenfest) in dem
idyllisch gelegenen, von einem großen Garten umgebenen Heime der Rafael
Jeanette Ettlinger-Stiftung und hatte Gelegenheit, eingehend das Leben und
Treiben im Hause zu beobachten. Außer 9 Erwachsenen waren unter der
Führung einer bewährten Lehrerin eine ganze Schulklasse aus Stuttgart
anwesend. Durch das ganze Haus weht der alte, echte jüdische Geist.
Welche Freude ist es doch, mit anzusehen, wie die Kinder gemeinsam Brocho
machen, benschen, Semiraus singen. Mit welcher Umsticht, mit welcher Liebe
wird doch dieses Heim von Friderike Heller, deren Namen unlösbar
mit dem Haus verknüpft ist, geleitet. Und wie wird für das leibliche
Wohl der großen und kleinen Gäste gesorgt. Man fühlt sich in diesem
Heim von den Sorgen des Alltags getrennt, wohl geboren. Und welche
Harmonie herrschte unter den Erwachsenen, die aus verschiedenen Schichten
des Judentums kamen. Sie alle unterordnen sich willig und gerne dem im
Hause wehenden religiösen Geiste. A.K." |
|
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. Oktober
1936:
Artikel ist noch nicht ausgeschrieben; zum Lesen bitte Textabbildung
anklicken. |
Aus dem jüdischen
Gemeinde- und Vereinsleben
Gründungsversammlung eines jüdischen Landvereines in Hofheim (1928)
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Wiesbaden und
Umgebung" vom 2. März 1928: "Höchst am Main.
Sonntag, 11. März (1928), nachmittags 3 Uhr, findet in Hofheim am Main
eine Gründungsversammlung statt. Ein Landverein soll entstehen
der die Interessen der jüdischen Frau im Sinne des jüdischen
Frauenbundes wahren und dessen Ideale pflegen
soll." |
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen
Werbung für das Gasthaus von Wolf Kahn (1891)
Anzeige in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. Juni 1891: "Hofheim am
Taunus.
Luftkurort, Bahnstation, schöne Lage. Streng koschere, gute Küche.
Wolf Kahn. Beste Referenzen." |
Anzeige der Pension der Frau von Wolf Kahn (1906)
Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 4. Mai
1906: "Luftkurort Hofheim am Taunus.
Pension in und außer dem Hause. Billige Preise. Gute Bedienung. Frau
Wolf Kahn." |
Anzeige von L. Rosenthal (1901)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. Mai 1901: "Nettes
Mädchen zu zwei Leuten für alle Hausarbeiten sofort gesucht.
Familienanschluss. Lohn Mark 12. Näheres bei L. Rosenthal, Hofheim
am Taunus." |
Anzeige der Pension Adolf Oppenheimer (1912)
Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 18. Oktober 1912:
"Streng koscher - Luftkurort Hofheim im Taunus.
Empfehle meine gut renommierte Pension in uns außer dem Hause.
Mäßige Preise und gute Bedienung. Telephon 40.
Adolf Oppenheimer." |
Zur Geschichte der Synagoge
Ende des 16. oder erst im 17. Jahrhundert (nach Angaben
von 1925: "seit etwa 250 Jahren", nach Angaben von 1937: "seit
1590") konnten die jüdischen Familien einen Betsaal beziehungsweise die
Synagoge in einem alten Festungswachturm aus dem 14. Jahrhundert an der
Stadtmauer einrichten.
Aus Anlasse einer anstehenden Renovierung dieser Synagoge 1925 und der
Wiedereinweihung im März 1926 liegen die folgenden Anzeigen / Berichte vor:
Über die notwendige Sanierung der Synagoge (1925)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. Oktober 1925: "Aufruf!
Unsere Synagoge, seit 600 Jahren bestehend, sit dem Verfall nahe, zum Teil
schon verfalen und muss schleunigst Abhilfe geschaffen werden. Große
Ausbesserungsarbeiten, deren Kostenaufwand ca. 4-5000 Mark erfordern, wenn
die Synagoge erhalten bleiben soll.
Die kleine Gemeinde ist jedoch nicht in der Lage, diese Summe aufzubringen
und wenden wir uns daher vertrauensvoll an unsere lieben Glaubensgenossen
mit der Bitte, uns bei unserem edlen Werk unterstützen zu
wollen.
Geldspenden nimmt entgegen Der Vorsteher: Adolf Oppenheimer,
Hofheim im Taunus." |
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Artikel in
der "Jüdischen liberalen Zeitung" vom 23. Oktober 1925: "Hofheim im
Taunus. (Erhaltung eines jüdischen Baudenkmals). Die Gemeinde Hofheim im
Taunus besitzt eine Synagoge, die 600 Jahre alt und ein baugeschichtliches
Denkmal, angebaut an den Überrest der alten Stadtmauer, ist.
Bei
Instandsetzungsarbeiten des Daches hat sich herausgestellt, dass das
altehrwürdige Gebäude einer gründlichen Instandsetzung bedarf,
insbesondere ist das Gebälk morsch und muss erneuert werden. Der kleinen
aus noch nicht einem Dutzend Familien bestehenden Gemeinde ist es nicht möglich,
die Kosten hierfür zu bestreiten. Einen beträchtlichen Zuschuss hat die
Kultusgemeinde für die Instandsetzung von nichtjüdischer Seite, die an
dem Baudenkmal Interesse bekundet hat, erhalten. Für den fehlenden Rest
bittet die Gemeinde Hofheim unsere Glaubensgenossen ihr Spenden zu senden,
die zu richten sind an den Vorsteher der Gemeinde, Herrn Adolf
Oppenheimer, Hofheim im Taunus." |
Die Wiedereinweihung der renovierten Synagoge am 5. März
1926
Artikel in
der Zeitschrift des "Centralvereins" vom 9. April 1926: "Am 5. März fand
die Einweihung der renovierten Synagoge in Hofheim im Taunus statt. Die
Synagoge ist ein kulturhistorisches Denkmal. Sie ist ein Festungswachturm
aus der Zeit Kaiser Karls IV. (1352) und etwa 250 Jahre im Besitz der
Gemeinde. Die Leitung der Renovationsarbeiten hatte ehrenamtlich
Kreisbaumeister Astheimer (Höchst) übernommen." |
Beim Novemberpogrom 1938 wurde die
Inneneinrichtung der Synagoge völlig zerstört, das historische Gebäude
beschädigt.
Nach 1945 blieb der historische Turm / das ehemalige Synagogengebäude
erhalten. In den 1960er-Jahren wurden die Räume von einem Jugendklub
benutzt. Eine umfassende Instandsetzung des historischen Gebäudes erfolgt
1983. Eine Hinweistafel wurde 1976 angebracht. Diese erste Tafel wurde am 13.
November 1985 durch eine neue Hinweistafel ersetzt mit dem Text: "Teil der
Stadtbefestigung, erbaut nach 1352, über längere Zeiträume hinweg bis zur
Verwüstung durch die Nationalsozialisten am 09.11.1938 Synagoge der jüdischen
Gemeinde."
Nach der Renovierung 1983 wurde in der ehemaligen Synagoge eine
Weinstube - im Besitz der Stadt - eingerichtet.
Adresse/Standort der Synagoge: Burggrabenstraße
14.
Fotos
(Quelle: sw-Foto: Arnsberg Bilder S. 95; neuere Fotos
von 2003: Daniel Jünger, Weiterstadt in: www.synagogen.info)
Der "Büttelturm"
-
bis 1938 Synagoge (um 1970) |
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Das Gebäude 2003 |
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Rückseite der ehemaligen
Synagoge |
Blick von der
Burggrabenstraße |
Die Hinweistafel |
Erinnerungsarbeit
vor Ort - einzelne Berichte
Januar 2009:
"Stolperstein"-Initiative
in Hofheim und Informationen dazu |
Artikel
vom 28. Januar 2009 in "Frankfurt-live.com" (Artikel):
Die Homepage der Stadt Hofheim informiert über Projekt Stolpersteine.
Ausführliche Informationen über das Projekt "Stolpersteine in Hofheim am
Taunus" finden interessierte Menschen nun auch auf der Homepage der Stadt Hofheim
www.hofheim.de im Bereich Stadtportrait.
Die Stadt beteiligt sich auf Beschluss der Stadtverordnetenversammlung seit vergangenem Jahr an der Aktion
"Stolpersteine" des Künstlers Gunter Demnig. Der Kölner hatte initiiert, am letzten selbstgewählten Wohnort von Opfern des Nationalsozialismus einen Stolperstein in den Boden einzubringen. Seit dem Projektstart 2003 wurde diese international anerkannte Form des Gedenkens in mehr als 300 deutschen Städten aufgegriffen.
In der Hofheimer Innenstadt hat Gunter Demnig erstmals am 22. April 2008 Stolpersteine
verlegt. Auf der Hofheimer Homepage sind sowohl die Standorte dieser 13 Stolpersteine zu finden wie auch die Biographien der verfolgten und ermordeten Familien, an die die Steine erinnern.
Weitere Verlegungen, auch in den Stadtteilen, sind noch für dieses Jahr geplant.
Bürgerinnen und Bürger haben daher weiter die Möglichkeit, die Patenschaft für einen Stolperstein zu übernehmen. Die Kosten hierfür betragen 95 Euro. Weitere Informationen und Ansprechpartner bei der Stadt sowie die Anmeldung zur Patenschaft finden sich ebenfalls auf der städtischen Homepage.
(aa)
Link: http://www.hofheim.de/Themen/Stadtportrait/Stolpersteine/ |
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November 2009:
Gedenken zum 71. Jahrestag der Reichspogromnacht
1938 |
Artikel von Uli von Mengden im
"Wiesbadener Kurier" vom 11. November 2009 (Artikel):
"Deportiert und umgebracht.
HOFHEIM. REICHSPOGROMNACHT Erinnerung an die Schicksale jüdischer Bürger Hofheims / Synagoge geschändet.
Wegen des schlechten Wetters musste am Donnerstagabend das Gedenken an die Reichspogromnacht vom 9. November 1938 vom Tiverton-Platz der Kreisstadt in den Saal verlegt werden. Im Stadtmuseum gedachten viele Menschen jener Nacht, als in ganz Deutschland Synagogen brannten, jüdische Geschäfte zerstört und die Mitbürger jüdischen Glauben ermordet und schikaniert
wurden..." |
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Dezember 2009:
Auch in Kriftel sollen "Stolpersteine" für die Familie
Nassauer verlegt werden |
Pressemitteilung der Gemeinde Kriftel vom
16. Dezember 2009: "Kriftel: Fraktionen für Verlegung von 'Stolpersteinen'.
Kriftel. Das dunkelste Kapitel in der jüngeren deutschen Geschichte, die systematische Verfolgung und Ermordung von Juden in der Zeit des Nationalsozialismus, hat auch in der Gemeinde Kriftel Opfer gefordert: In der Pogromnacht im November 1938 ist das Haus der jüdischen Familie Nassauer in der Krifteler Goethestraße (damals hieß sie noch Bismarckstraße) attackiert und beschädigt worden. Die darin lebenden Siegfried und Emma Nassauer und ihr Sohn Manfred sind später in den Konzentrationslagern Sachsenhausen, Majdanek und Theresienstadt ermordet worden.
Gemeinsamer Antrag. Dem Beispiel anderer Städte und Gemeinden folgend, soll mit der Verlegung sogenannter Stolpersteine vor dem einstigen Wohnhaus der Familie Nassauer in der Goethestraße 6 an die Krifteler Opfer der Judenverfolgung erinnert werden. Dafür sprechen sich alle Fraktionen der Gemeindevertretung in einem gemeinsamen Antrag aus. Dieser Antrag ist das Ergebnis einer interfraktionellen Arbeitsgruppe, die sich eingehend mit der Frage beschäftigt hat, auf welche Art und Weise der Opfer des Nationalsozialismus in Kriftel gedacht werden könnte. Die Verlegung von Stolpersteinen als konkrete Maßnahme war von der SPD im Rahmen der Haushaltsberatungen 2009 angeregt worden.
Keine weiteren Opfer in Kriftel. Die interfraktionelle Arbeitsgruppe hat zunächst geprüft, ob es neben der Familie Nassauer noch weitere jüdische Opfer in Kriftel gegeben hat. Nach Prüfung durch Gemeindearchivar Wilfried Krementz und der Auswertung einer Forschungsarbeit des früheren Kriftelers Rainer Taranczewski kann dies nach heutigem Kenntnisstand ausgeschlossen werden. Daher wird nun gemeinsam beantragt, den ursprünglichen Vorschlag aufzugreifen und mit dem Kölner Künstler Gunter Demnig die Rahmenbedingungen für die Verlegung von drei Stolpersteinen für Siegfried, Emma und Manfred Nassauer abzuklären. Demnig hat in anderen Städten bereits solche Stolpersteine verlegt. Die heutigen Eigentümer des Hauses, in dem die jüdische Familie einst wohnte, sind mit dem Projekt einverstanden.
Die Ergebnisse seiner Nachforschungen über die Familie Nassauer hat Rainer Taranczewski, Sohn des früheren Gemeindearchivars Bernhard Taranczewski, in einer 20 Seiten starken Dokumentation festgehalten. Danach wurde der Metzgermeister Siegfried Nassauer in Hattersheim im Jahre 1877 geboren. Seine Frau stammte aus Kelsterbach. Wann genau das Paar nach Kriftel zog, lässt sich nicht mehr feststellen. Der Sohn Manfred wurde auf jeden Fall 1912 in Kriftel geboren. Er sei, so wird es in der von Prof. Rainer Koch verfassten Ortschronik berichtet, in der Pogromnacht brutal zusammengeschlagen worden – ein junger Mann, der wenige Jahre zuvor noch als
'Kerbebursch' durch Kriftels Straßen gezogen war.Es sollte für Manfred Nassauer aber noch schlimmer kommen: Im Juni 1942 wurde er in das Konzentrationslager Majdanek deportiert, wo er noch im gleichen Jahr starb. Seine Mutter starb ebenfalls 1942 in dem für seine unvorstellbar schlimmen hygienischen Zustände berüchtigten Konzentrationslager Theresienstadt. Siegfried Nassauer war bereits 1938 ins Konzentrationslager Sachsenhausen eingeliefert worden, wo er vermutlich zur Arbeit im Steinbruch gezwungen wurde. Ein Jahr und wenige Monate später war er tot." |
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Mai 2010:
Zur "Stolperstein"-Verlegung am 10.
Mai 2010 |
Pressemitteilung (Pressemeldung-Hessen.de)
der Kreisstadt Hofheim am Taunus von 4. Mai 2010 (Pressemitteilung):
"Hofheim am Taunus: Stolpersteine werden in Hofheim, Langenhain und Wallau verlegt.
HOFHEIM An fünf Orten in Hofheim und den Stadtteilen Langenhain und Wallau werden am Montag, 10. Mai 2010, Stolpersteine zur Erinnerung an Opfer des Nationalsozialismus verlegt. Der Künstler Gunter Demnig wird die Steine wieder jeweils vor dem letzten freiwilligen Wohnort der ehemaligen jüdischen Mitbürgerinnen und -bürger in den Gehweg einlassen.
Diese vierte Verlegung von Stolpersteinen im Stadtgebiet Hofheim beginnt um 9.00 Uhr im Roedersteinweg in Hofheim, die letzte Verlegestelle ist in der Taunusstraße in Wallau.
Verlegt werden Steine: im Roedersteinweg 4 für Emma Kopp;
in Langenhain, Am Jagdhaus 17, für Lina Beer;
in Wallau, Wiesbadener Straße 8, für Rosa Thalheimer, Siegfried Thalheimer, Waldemar Thalheimer, Martha Thalheimer, Ruth Thalheimer;
in Wallau, Bachgasse 4, für: Manfred Aron, Fanny Aron, Sara Sitta Aron, Henny Mirjam Aron, Lea Esther Aron, Eva Aron, Wolf Aron, Rachel
Pschisocher, Sally Aron, Elieser Josef Aron, Nanny Aron, David Aron, Josus Kalmann Aron;
in Wallau, Taunusstraße 25, für Willy Falk, Julie Falk, Herbert Falk, Erna Falk, Martin Falk.
Biografien, soweit das Stadtarchiv sie ermitteln konnte, werden während der Verlegung zu den einzelnen Personen verlesen.
Erster Stadtrat Wolfgang Exner, Stadtverordnetenvorsteher Wolfgang Vater, Mitglieder städtischer Gremien, Vertreter der Kirchengemeinden, Hausbesitzer und Paten werden den Künstler begleiten. Interessierte Hofheimerinnen und Hofheimer sind zur Verlegung ebenso willkommen.
Im Jahr 1997 begann der Kölner Künstler Gunter Demnig erstmals mit der Verlegung der Stolpersteine zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus. Inzwischen liegen mehr als 22.000 Stolpersteine in über 530 deutschen Orten und auch im angrenzenden Ausland.
Die Mitglieder der Stadtverordnetenversammlung Hofheim hatten im Februar 2007 beschlossen an diesem Projekt teilzunehmen.
Veranstalter ist der Magistrat der Stadt Hofheim, Team Stadtmuseum/Stadtarchiv." |
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Pressemeldung der Kreisstadt Hofheim am
Taunus vom 10. Mai 2010 (Pressemitteilung):
"Hofheim am Taunus: 25 neue Stolpersteine erinnern an Opfer des Nationalsozialismus.
HOFHEIM An fünf Orten in der Hofheimer Innenstadt sowie in den Stadtteilen Langenhain und Wallau hat der Künstler Gunter Demnig am Montag, 10. Mai 2010, Stolpersteine zum Gedenken an Opfer des Nationalsozialismus verlegt. Sie liegen jeweils vor dem letzten freiwilligen Wohnort der ehemaligen jüdischen Mitbürgerinnen und -bürger.
Am Morgen begann die Verlegung vor dem Haus Roedersteinweg 4, wo ein Stein für Emma Kopp in den Gehweg eingebracht wurde.
Weiterhin wurde ein Stein in Langenhain, Am Jagdhaus 17, zur Erinnerung an Lina Beer verlegt. In Wallau, Wiesbadener Straße 8, verlegte Demnig Steine für die Familie Thalheimer.
In der Bachgasse 4 wurden Steine verlegt für die Familie Aron und Rachel Pschisocher, und schließlich wurden in der Taunusstraße 25 Stolpersteine für die Familie Falk in den Gehweg eingelassen.
Begleitet wurde der Künstler von Erster Stadtrat Wolfgang Exner, Stadtverordnetenvorsteher Wolfgang Vater sowie weiteren Mitgliedern der städtischen Gremien, der Arbeitsgruppe Stolpersteine, den Ortsvorstehern, Vertretern der Kirchengemeinden, dem Rat christlicher Gemeinden Hofheim am Taunus, Hausbesitzern und Paten der Stolpersteine.
Ebenso nahmen interessierte Bürgerinnen und Bürger an der Verlegung teil.
Soweit das Stadtarchiv Hofheim die Biografien ermitteln konnte, wurden sie während der Verlegung zu den einzelnen Personen verlesen.
Gunter Demnig hatte im Jahr 1997 begonnen, Stolpersteine zu verlegen. Inzwischen liegen mehr als 22.000 Steine in über 530 deutschen Orten und auch im angrenzenden Ausland.
Die Mitglieder der Stadtverordnetenversammlung Hofheim hatten im Februar 2007 beschlossen, am Projekt Stolpersteine teilzunehmen. Am Montag wurden diese Steine zum vierten Mal im Stadtgebiet verlegt.
Weitere Informationen sind auf der städtischen Homepage www.hofheim.de
im Bereich Stadtportrait nachzulesen." |
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März 2011:
Die "Stolpersteine" für Familie
Nassauer werden im Herbst 2011 verlegt |
Artikel von "ulk" in der
"Frankfurter Neuen Presse" vom 9. März 2011 (Artikel):
"Verspätete Stolpersteine
Künstler kommt mit Produktion der Gedenkplatten nicht nach
Es sind nur terminliche Gründe, warum in Kriftel erst im Herbst dieses Jahres die Messingplatten verlegt werden. Sie sollen an die jüdische Familie Nassauer erinnern, die Opfer der Nationalsozialisten wurde..." |
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Pressemitteilung der Gemeinde Kriftel vom 1.
März 2011 (Quelle):
"Kriftel: 'Stolpersteine' sollen im Herbst verlegt werden.
Dem Beispiel anderer Kommunen folgend, will auch die Gemeinde Kriftel mit der Verlegung von
'Stolpersteinen' durch den Künstler Gunter Demnig an die Opfer der Judenverfolgung in der Zeit des Nationalsozialismus erinnern. Außer der jüdischen Familie Nassauer, die früher in der Goethestraße wohnte und deren Haus in der Pogromnacht 1938 attackiert und beschädigt wurde, sind in Kriftel keine weiteren Opfer bekannt. In einem gemeinsamen Antrag hatten sich bereits Ende 2009 alle Fraktionen der Gemeindevertretung für die Verlegung der Gedenksteine in der Goethestraße ausgesprochen. Der Künstler konnte aufgrund zahlreicher Aufträge weiterer Kommunen die Arbeiten jedoch bisher nicht ausführen. Wie Bürgermeister Christian Seitz in der jüngsten Parlamentssitzung mitteilte, wird Demnig die Steine voraussichtlich im Herbst dieses Jahres in der Goethestraße verlegen. Das hat sein Büro in Aussicht gestellt. Siegfried, Emma und Manfred Nassauer sind nach ihrem Auszug aus Kriftel in verschiedenen Konzentrationslager verschleppt worden und dort verstorben.
Quelle: Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Gemeinde Kriftel." |
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April bis Juni 2011:
Drei Führungen
zu den "Stolpersteinen" in Hofheim |
Pressemitteilung der Kreisstadt Hofheim am
Taunus / Team Presse- und Öffentlichkeitsarbeit vom 6. April 2011 (Quelle):
"Hofheim am Taunus: Stadtrundgang zu den Stolpersteinen.
HOFHEIM Die Führung 'Stolpersteine Teil I' am Sonntag, 17. April
2011, erinnert an die letzten freiwillig gewählten Wohnorte von Verfolgten, Vertriebenen und Ermordeten des nationalsozialistischen Gewaltsystems.
Treffpunkt ist um 16.00 Uhr vor dem Stadtmuseum Hofheim, Burgstraße 11..."
2008 bis 2010 hat die Stadt Hofheim 87 Stolpersteine in der Kernstadt und den Stadtteilen verlegen lassen. Sie griff in Zusammenarbeit mit einer Reihe gesellschaftlicher Gruppen die europaweite Kunstaktion des Kölner Künstlers Gunter Demnik auf.
Die erste Führung beschäftigt sich mit den Familien Nachmann, Oppenheimer und Strahlheim im Bereich der Altstadt. Joachim Janz erzählt aus deren Biographien vor den verlegten Gedenksteinen und will ein Bild von den Menschen und ihrer Geschichte geben.
Die Führung dauert circa eineinhalb Stunden. Um einen Kostenbeitrag in Höhe von 3,00 Euro pro Person wird gebeten.
Die Führung 'Stolpersteine Teil II' ist am Dienstag, 17. Mai 2011, im Bereich Ostendviertel Hofheim.
Die Führung 'Stolpersteine Teil III' findet am Dienstag, 7. Juni 2011, im Bereich Kurhausstraße und Kapellenberg statt. Treffpunkt für beide Führungen ist jeweils um 18.30 Uhr vor dem Stadtmuseum.
Veranstalter der drei Rundgänge ist 'ambetthausen – Stadtführungen', Joachim Janz." |
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Oktober 2011:
Zur Verlegung von "Stolpersteinen" in
Kriftel |
Artikel in "Frankfurt-live.com"
vom 19. Oktober 2011: "'Stolpersteine' werden nächste Woche in
Kriftel verlegt.
Kriftel - Wer will, kann sich das gerne anschauen: Am Mittwoch, 26.
Oktober werden ab 16 Uhr vor dem einstigen Wohnhaus der Familie Nassauer
in der Krifteler Goethestraße sogenannte Stolpersteine verlegt..."
Link
zum Artikel - auch eingestellt
als pdf-Datei. |
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Artikel im "Hessen Tageblatt" vom
26. Oktober 2011: "Kriftel - Steine, über die man 'mit Kopf und
Herz' stolpern soll.
Kriftel - eine stattliche Anzahl von Gästen hatte sich jetzt am
Mittwochnachmittag vor dem Haus Goethestraße 6 in Kriftel eingefunden, wo
die Gemeinde den Künstler Gunter Demnig um die Verlegung von drei
Gedenksteinen zur Erinnerung an drei einstige Krifteler Bürger gebeten
hatte: Siegfried, Emma und Manfred Nassauer waren die einzigen Juden, die
während der Herrschaft des Nationalsozialismus in der Obstbaugemeinde
lebten..."
Link
zum Artikel - auch eingestellt
als pdf-Datei |
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August 2013:
Weitere "Stolpersteine" wurden in
Hofheim verlegt |
Artikel in der "Frankfurter Neuen
Presse" vom 29. August 2013: "Drei weitere Stolpersteine
An drei Orten in der Kernstadt hat der Künstler Gunter Demnig gestern Stolpersteine zum Gedenken an Opfer des Nationalsozialismus verlegt.
Hofheim. An drei Orten in der Kernstadt hat der Künstler Gunter Demnig gestern Stolpersteine zum Gedenken an Opfer des Nationalsozialismus verlegt. Sie liegen jeweils vor dem letzten freiwilligen Wohnort von Hofheimer Juden. Dazu gehört das Haus
Burgstraße 8, wo ein Stein für Ferdinand Schwarz in den Gehweg eingebracht wurde. Außerdem wurde ein Stein in der Straße
Am Alten Bach 2-4 (ehemalige Mühlgasse 4) zur Erinnerung an Eduard Wieseneck verlegt. In der
Kurhausstraße 53 erinnert ein Stein an Adele Lipmann. Gunter Demnig hatte 1997 begonnen, Stolpersteine zu verlegen. Inzwischen liegen mehr als 35 000 Steine in über 650 deutschen Orten. Am Dienstag wurden diese Steine zum fünften Mal im Hofheimer Stadtgebiet verlegt."
Link
zum Artikel
Weitere Artikel
in der Frankfurter Rundschau vom 28. August 2013 und bei
Frankfurt-live.com .
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Germania Judaica III,1 S. 571. |
| Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang -
Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. I S. 382-383. |
| ders.: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Bilder -
Dokumente. S. 95. |
| Thea Altaras: Synagogen in Hessen. Was geschah seit
1945? 1988 S. |
| dies.: Das jüdische Rituelle Tauchbad und: Synagogen in
Hessen. Was geschah seit 1945 Teil II. 1994. S. |
| Studienkreis Deutscher Widerstand (Hg.):
Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der
Verfolgung 1933-1945. Hessen I Regierungsbezirk Darmstadt. 1995 S. 236-237. |
| Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish
Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany Volume
III: Hesse - Hesse-Nassau - Frankfurt. Hg. von Yad Vashem 1992
(hebräisch). |
| Monica Kingreen: "Die Juden sind zur Auswanderung
schärfstens anzuhalten". Dokumente belegen, dass NS-Landrat
Brunnträger eifrig bestrebt war, den Main-Taunus-Kreis
"judenfrei" zu machen. In: Frankfurter Rundschau. Rhein-Main &
Hessen vom 11.12.1999. |
| Anna Schmidt. Hofheim 1933 - 1945. Sieben Gemeinden
im Nationalsozialismus. Begleitpublikation zur Ausstellung "Verdrängt,
verleugnet, vergessen,..." (2005). Hrsg.: Roswitha Schlecker im
Auftrag des Magistrats der Stadt Hoheim am Taununs. Stadtmuseum/Stadtarchiv
Hofheim am Taunus 2005. 132 S. 10 €. ISBN 3-933735-30-0). Nähere
Informationen. |
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Hofheim
Hesse-Nassau. A medieval watchtower in the city wall, acquired by Jews around
1590, was turned into a synagogue and renovated in 1926. The community numbered
70 (1 % of the total) in 1925 and 34 in 1933. A local home for poor Jewish
children accomdated 45 in 1928. The synagogue's interior was destroyed on Kristallnacht
(9-10 November 1938). Six Jews perished in the Holocaust.
vorherige Synagoge zur ersten Synagoge nächste Synagoge
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