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"Synagogen im Main-Taunus-Kreis"
Wallau (Taunus)
(Stadt Hofheim am Taunus, Kreisstadt, Main-Taunus-Kreis)
mit Diedenbergen und Langenhain (Stadt Hofheim am Taunus),
Breckenheim, Delkenheim und Nordenstadt (alle Stadt Wiesbaden)
Massenheim (Stadt Hochheim am Main)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In Wallau bestand eine jüdische
Gemeinde bis nach 1933. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 16. Jahrhunderts
zurück. Erstmals wird 1536 ein jüdischer Einwohner genannt. Im 18.
Jahrhundert bestand bereits eine jüdische Gemeinde in Wallau, zu der die in
den umliegenden Orten (Breckenheim, Delkenheim, Nordenstadt, Massenheim, Langenhain,
Diedenbergen) lebenden jüdischen Personen gehörten. Schutzbriefe wurden
ausgestellt für Familien in Breckenheim (mindestens seit 1721), Delkenheim
(mind. seit 1727), Nordenstadt (mind. seit 1736) und Wallau (mind. seit
1741).
Eigene Gottesdienste
hielten nach 1772 die in Breckenheim lebenden jüdischen Familien.
Die in Langenhain, Medenbach und Wildsachsen damals lebenden jüdischen Personen
besuchten in dieser Zeit auch die Gottesdienste in Breckenheim.
1782 /
1794 wurden gezählt: in Wallau 23 / 20 jüdische Einwohner, Breckenheim
(1774 neun Familien) 38
/ 40, Delkenheim 10 / 13, Nordenstadt 20 / 28; Massenheim 15 / 9; Langenhain 11
/ 9; Diedenbergen 11 / 11.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie
folgt: in Wallau 1843 33 jüdische Einwohner, 1871 30 (3,4 % von insgesamt 891
Einwohner), 1885 23 (2,4 % von 940), 1895 17 (1,7 % von 1.012), 1905 15 (1,5 %
von 1.004); in Breckenheim 1843 32 jüdische Einwohner, in Delkenheim: 1843 10,
1905 24 (Familien Kahn, Mai, Strauss); in Nordenstadt 1843 34, 1905 63; in
Massenheim 1843 16, 1905 18 (mehrere Familien Schwarzschild); in
Langenhain 1843 15; in Diedenbergen 1843 21. Die jüdischen
Haushaltsvorstände verdienten den Lebensunterhalt bis weit ins 19. Jahrhundert
hinein fast ausschließlich durch Vieh-, Frucht- und Kramhandel.
An Einrichtungen bestanden in Wallau eine Synagoge (s.u.), eine Religionsschule, ein rituelles
Bad und ein Friedhof. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein
Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war. Im
19. Jahrhundert war von 1839 bis 1881 David Falk in Wallau; er war 1815 in
Wallau geboren. Um 1885 wird Lehrer Abraham Fillo genannt, wenig später Lehrer
Falkenstein (siehe Bericht unten von 1891). Die
Gemeinde gehörte zum Rabbinatsbezirk Wiesbaden. Die Synagoge in Breckenheim
wurde im Laufe des 19. Jahrhunderts wieder aufgelöst; das Inventar (darunter
ein Memorbuch von 1746 und ein kostbarer Leuchter) kam in die Synagoge nach
Wallau.
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der Gesamtgemeinde (Wallau, Nordenstadt,
Delkenheim; die Lebensdaten variieren zwischen dem Gedenkbuch des Reichsbundes jüdischer Frontsoldaten und dem Gedenkstein auf dem Friedhof
Wallau): Siegmund Thalheimer (Lehrer in Wallau; geb. 27.12.1874 in Königstein im
Taunus, gef. 28.1.1916), Leopold Levi (geb. 17.8.1883 in
Wallau, gef. 27.10.1917), Julius Schwarzschild (geb. 23.10.1881 in Delkenheim,
gef. 4.1.1915), Karl Mai (geb. 12.11.1896 in Delkenheim, lebte vor 1914 in
Nordenstadt, gef. 18.10.1918),
Bernhard Weis (geb. 4.1.1890 in Nordenstadt, gef. 30.10.1914), Berthold Weis
(geb. 19.4.1893 in Nordenstadt, gest. 19.9.1914 in Gefangenschaft), Friedrich
Weis (geb. 15.9.1888 in Nordenstadt, gef. 12.10.1915).
Um 1924, als in Wallau 18 jüdische Einwohner gezählt wurden (1,7 %
von 1.047 Einwohnern; mit den
Nebengemeinden hatte die Gemeinde jedoch 112 Mitglieder), waren die Vorsteher der
Gemeinde Sigmund Falk, Adolf Kahn und Gustav Schwarzschild. Als Kantor, Lehrer
und Schochet war Siegmund Friedmann tätig. Er unterrichtete damals in Religion
12 Kinder der Gemeinde. 1932 waren die Gemeindevorsteher: Gustav
Schwarzschild (Massenheim, 1. Vorsitzender), Willy Falk (2. Vors.), Albrecht
Kahn (Breckenheim, 3. Vors.). Inzwischen war als Lehrer, Kantor und Schochet M.
Aron tätig (wohnte damals Enggasse 4). An jüdischen Vereinen gab es
insbesondere: den Wohltätigkeitsverein Chewro Kadischoh (1932 unter
Vorsitz von Gustav Schwarzschild, Massenheim; Zweck und Arbeitsgebiete:
Unterstützung Hilfsbedürftiger, Totenbestattung), den Hum. Frauenverein
(1932 unter Leitung von Cl. Gebärfeld, Nordenstadt; Zweck und Arbeitsgebiet:
Unterstützung Hilfsbedürftiger) sowie den Unterstützungsberein für
Notleidende (1932 unter Vorsitz von Gustav Schwarzschild, Massenheim; Zwecke und
Arbeitsgebiet: Unterstützung Notleidender). Im Schuljahr 1931/32 besuchten den
Religionsunterricht 11 Kinder.
An jüdischen Vereinen bestanden der Israelitische Beerdigungsverein
(1924 27 Mitglieder, Leitung Sigmund Falk), der Israelitische Frauenverein
(1924 37 Mitglieder, Leitung Frau S. Schönfeld).
Zur jüdischen Gemeinde gehörten bis zuletzt die in umliegenden Orten lebenden
jüdischen Personen. 1924 / 1932 wurden folgende Zahlen ermittelt: in Breckenheim
4 / 6, Delkenheim 6 / 5, Nordenstadt 46 / 37, Massenheim 16 / 18, Diedenbergen
18 / 13, Langenhain 1 / 1.
1933 lebten noch 23 jüdische Personen in Wallau (2,2 % von 1.058). In
den folgenden Jahren ist ein Teil der
jüdischen Gemeindeglieder auf Grund der zunehmenden Entrechtung und der
Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. 1935 wurden noch 20
jüdische Einwohner in Wallau gezählt, 1938 in den Filialorten noch insgesamt
62 Personen. Nach dem Novemberpogrom wurden die letzten 10 bis 18 jüdischen Gemeindeglieder
im Löwenstein'schen Haus in der Wiesbadener Strauße 8 zusammengesperrt. Im Mai 1942
erfolgte die Deportation in Konzentrationslager.
Von den in Wallau geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Olga Bergmann geb.
Thalheimer (1906), Erna Falk (1921), Herbert
Falk (1912), Julie Falk (1885), Willi Falk (1881), Paul Philipp Falkenstein (1892), Mina Leopold
geb. Falk (1873),
Norbert Levi (1916), Selma Levi geb. Falk (1886), Martha Thalheimer (1904), Rosa
Thalheimer geb. Friedemann (1870), Ruth Thalheimer (1930).
Von den in Diedenbergen geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen: Berta Cohn geb.
Wallach (1890), Theodor Cohn (1888), Johanna Friedberg geb. Kahn (1894),
Franziska Hirschmann geb. Kahn (1897), Guntar Gustav Kahn (1880), Wilhelm Kahn
(1877), Adelheid Wallach geb. Apt (1857), Paula Wijngaard geb. Kahn
(1878).
Von den in Langenhain geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen: Lina Baer (1883), Albert
Rosenthal (1905), Gustav Rosenthal (1873), Hedwig Rosenthal (1904), Julius
Rosenthal (1907), Moritz Rosenthal (1881), Rosa Rosenthal (1888), Emma
Wallerstein (1871).
Von den in Delkenheim geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen: Gertrude Cahn geb.
Grünebaum (1888), Theodor Grünebaum (1865), Dora Joseph geb. Metzger (1873),
Abraham Mai (1862), Clementin Mai geb. Kehrmann (1868), Willi Schwarzschild
(1880).
Von den in Nordenstadt geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen: Cilly Fettmann
(1922), Irene Frank geb. Schönfeld (1918), Ludwig Frank (1912), Paul Frank
(1941), Selma Fried (1889), Kathinka Hirsch geb. Nachmann (1882), Hermine Kahn
(1877), Frieda Löwenstein geb. Schwarzschild (1884), Sali Löwenstein (1883),
Jenny Mendel geb. Weis (1895), Emanuel Nachmann (1885), Ferdinand Nachmann
(1877), Moritz Nachmann (1862), Frieda Ochs geb. Weis (1896), Leo Ochs (1883),
Sylva Ochs (1922), Hermine Oppenheimer geb. Nachmann (1873), Hedwig Scheuer geb.
Weis (1887), Julie (Julchen) Schwarzschild geb. Löwenstein (1886), Benny
Schönfeld (1908), Clementine Schönfeld geb. Nachmann (1875), Edith Simon
(1928), Friederike Simon geb. Weis (1884, siehe Kennkarte unten), Elise Sril (1883), Berta Weis geb.
Weis (1884), Elise Weis geb. Weis (1885), Else Weis (1900), Siegfried Weis
(1889(m Erna Wolf (1889).
Von den in Massenheim geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen: Martha Baum (1881), Frieda
Grünebaum (1893), Albert Lang (1909), Frieda Löwenstein (1884), Bernhard
Metzger (1873), Julius Metzger (1875), Gustav Schwarzschild (1883), Julie
Schwarzschild (1886), Julius Schwarzschild (1888),
Von den in Langenhain geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen: Lina Baer geb. Rosenthal (1883), Albert Rosenthal (1905), Gustav
Rosenthal (1873), Hedwig Rosenthal (1904), Julius Rosenthal (1907), Moritz
Rosenthal (1881), Rosa Rosenthal geb. Rosenthal (1888), Emma Wallerstein geb.
Rosenthal (1871).
Auf dem jüdischen Friedhof erinnert eine Gedenktafel mit 34 Namen
an die Ermordeten der NS-Zeit.
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer und der Schule
Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet 1884 /
1885 / 1899 / 1901 / 1921
Anzeige in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. Januar 1884: "Für die
Kultusgemeinde Wallau bei Wiesbaden wird ein geprüfter Lehrer, Chasan und
Schochet gesucht. Gehalt Mark 800, Einkünfte für die Schechitah trägt
Mark 500 ein. Außerdem noch einige hundert Mark Nebenverdienste. Nur
Deutsche werden berücksichtigt. Offerten nebst Zeugnissen zu seinen an
Eleasar Löwenstein, Wallau bei Wiesbaden." |
|
Anzeige in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. November 1885: "Gesuch. Wir suchen einen orthodoxen Religionslehrer, der gleichzeitig
die Stelle als Vorbeter und Schochet zu versehen hat, derselbe muss
musikalisch sein, um einen Chor zu leiten und seminaristische Ausbildung
genossen haben. Polen und Russen werden nicht berücksichtigt. Bewerber
wollen unter Beilegung von beglaubigten Kopien ihrer Zeugnisse und
Beschreibung ihres bisherigen Lebenslaufs, sowie ihrer Familienverhältnisse
sich für die Stelle, welche bis zum 1. Mai 1886 zu besetzen ist, melden.
Gehalt 6-800 Mark, wozu noch ein Nebeneinkommen von ca. 500 Mark kommt,
freie Wohnung beim Synagogengebäude mit Benutzung eines schönen Obst-
und Pflanzgartens. Reisekosten werden nur dem Gewählten erstattet.
Wallau
bei Wiesbaden, 10. November 1885. Der Vorstand der israelitischen
Gemeinde." |
|
Anzeige in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. September 1899: "Die
israelitische Kultusgemeinde Wallau, Landkreis Wiesbaden, sucht per sofort
einen seminaristisch gebildeten Lehrer, Schochet und Kantor. Verheiratete
bevorzugt. Fixes Gehalt pro Jahr 700 Mark nebst 3-400 Mark Nebeneinkommen
sowie schöner Wohnung mit Garten. Anmeldung an den Vorstand Schwarzschild
in Massenheim Post Flörsheim." |
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. September 1901:
"Die Stelle eines Lehrers, Schochets und Vorbeters in Wallau
bei Wiesbaden ist per sofort zu besetzen. Einkommen 1.100 Mark in l. des
Ertrages der Schechita, sowie sonstiger Nebeneinkünfte nebst
freier, schöner Wohnung und großem Garten. Verheiratete Beamte
bevorzugt. Ausländer bleiben ausgeschlossen. Meldungen unter Beifügung
der Zeugnisse nimmt entgegen
Der Vorstand: Moses Schwarzschild I., Massenheim bei Flörsheim am
Main." |
|
Anzeige in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. September 1921: "In
hiesiger Gemeinde ist die Stelle eines Religionslehrers, Kantors und
Schauchets per 1. November eventuell später zu besetzen. Gehalt nach
Vereinbarung. Schöne Wohnung mit Garten vorhanden. Geeignete Bewerber
gesetzestreuer Richtung wollen sich unter Beifügung von Zeugnissen
melden. Wallau, Kreis Wiesbaden. Der Vorstand der israelitischen
Kultusgemeinde. Sigmund Falk." |
Der jüdische Lehrer Josua Falkenstein wird Ehrenmitglied aller
Vereine in Wallau (1891)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. Februar 1891: "In
Wallau (Nassau) herrscht zwischen Juden und Christen ein schönes
Verhältnis. Als Beweis hierfür dient, dass der israelitische Lehrer
daselbst, Herr Falkenstein, welcher zum Ehrenmitglied aller daselbst
bestehenden Vereine ernannt worden ist, schon oft bei festlichen
Gelegenheiten zum Sprecher in diesen Vereinen erwählt wurde; auch beim
jüngsten Geburtstag des Kaisers war dies der
Fall." |
Der Lehrer a.D. Josua Thalheimer wird ausgezeichnet (1905)
Anmerkung: Lehrer Josua Thalheimer war zu keiner Zeit Lehrer in
Wallau, doch hat er sich nach Eintritt in den Ruhestand offenbar hier
niedergelassen. Er wird auch auf einer Lehrerkonferenz in Limburg
1908 als Teilnehmer "aus Wallau" genannt.
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 30. Juni 1905:
"Der Religionslehrer a.D. Josua Thalheimer zu Wallau im Landkreise
Wiesbaden, bisher zu Falkenstein im Obertaunuskreise, hat den Adler der
Inhaber des Königlichen Hausordens von Hohenzollern erhalten." |
Hinweis auf den bis 1926 in Wallau tätigen Lehrer und Kantor
Siegmund Friedemann (1902-1984)
Über
den Lebenslauf von Kantor Siegmund Friedemann informiert ein
französischer Artikel von Joë Friedemann in judaisme.sdv.fr: Link
zu diesem Artikel (auch als
pdf-Datei eingestellt)
Siegmund Friedemann ist am 3. April 1902 in Altstadt-Hachenburg
geboren. Er ließ sich am "Bildungsseminar für Jüdische
Lehrer" in Hannover ausbilden. Nach abgeschlossenem Studium war er in
Camberg tätig, anschließend in Wallau.
1926 trat er Stelle des Lehrers und Kantors in Merzig
an. Hier heiratete er Herta geb. Kahn. Seit 1930 war er in Saarbrücken
tätig. Im Oktober 1936 trat er in den Dienst der Gemeinde von Saverne
(Zabern). Nach dem deutschen Einmarsch folgten Jahre, die durch
Internierung, Flucht und ständige Bedrohung geprägt waren. Seit 1946
wieder im Dienst von Gemeinden im Bereich Elsass-Lothringen: Sarrebourg,
Belfort und Sarreguemines. |
Aus dem jüdischen Gemeindeleben
Die jüdische Gemeinde benötigt eine neue Torarolle
(1903)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. April 1903: "Die
Bezirks-Kultusgemeinde Wallau (Landkreis Wiesbaden beabsichtigt,
eine
Torarolle (Sefer)
schreiben zu lassen. Die Länge der
Pergamentfläche soll 60 cm betragen. Für eine einwandfreie Schrift, und
die Verwandlung von nur tadellosem Material, muss schriftliche Garantie
geleistet werden. Angebote mit Preisangabe sind zu richten nach Massenheim
am
M. Schwarzschild I., Kultusvorsteher." |
Spendenaufruf für eine jüdische Witwe aus Delkenheim (1904)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. Februar 1904: "Aufruf.
Eine arme, hilflose Witwe aus Delkenheim bei Hochheim am Main, Mutter
zweier unmündiger Kinder, bittet edeldenkende Glaubensgenossen um milde
Gaben, damit sie eine rückständige Bauschuld von 60 Mark, die durch Zwangsvollstreckung
eingetrieben werden soll, begleiten kann. Etwaige Spenden befördert und
quittiert in dieser Zeitung
M. Schwarzschild I.,
Kultusvorsteher zu Massenheim bei Hochheim am
Main." |
Gemeindebeschreibung 1936
Artikel im
"Gemeindeblatt der Israelitischen Gemeinde Frankfurt" im Juni 1936: "Wallau. Altes Dorf mit kaum 1000 Seelen, von Wiesen und Feldern
umgeben. Der erste Jude schon 1536 ansässig; später ansehnliche
Judengemeinde, die 1701 das Grundstück, auf dem die Synagoge steht, wohl
auch das Haus selbst, denn dieses stand damals sicherlich schon erwerben
konnte. Heute nur noch etwa 20 Seelen. Die jetzige Synagoge erstand 1885
und birgt als sehenswerte alte Holzschnitzerei einen mindestens 200 Jahre
alten, 1.80 m hohen Chanukkaleuchter aus der Synagoge Breckenheim. Aus
Wallau stammte R. Chajim Leser Wallau, treuer Anhänger des bedeutenden Spätkabbalisten
R. Nathan Adler in Frankfurt, und gleich diesem mit dem Banne des
Frankfurter Rabbinats bedroht. Er konnte sich aber in Frankfurt behaupten
und wirkte dort etwa 1780 bis 1800 sogar als Rabbinats-Assessor. Heute gehören
alle Gemeinden des ‚blauen Ländchens’ (Anmerkung: Die Bauern des Ländchens trugen frühe blaue Kittel, ihre
Frauen blaute Röcke. Gewaschen wurde überall am selben Tage. Die an den
Leinen trockenen Kittel und Röcke ließen das ganze Ländchen blau
erscheinen) nördlich und südlich der Frankfurter Straße zu Wallau
und halten dort ihren Gottesdienst. Von ihnen besaß nur Breckenheim
Selbständigkeit und etwa 250 Jahre hindurch eigene Synagoge, deren
Inventar und Memorbuch (von 1746) heute in Wallau sind, und die selbst
heute Bauwerkstatt des Baumeisters Ph. Becht ist. Aus Breckenheim kam der
Kupferkönig Benjamin Löwenstein in New York, dem manche bürgerliche Gemeinden
und Vereine des Ländchens sowie die Israelitische
Kultusgemeinde Wallau beträchtliche Spenden verdanken. Heute leben keine
100 jüdische Seelen im Ländchen mehr. Erwähnt sei noch eine, vielleicht
auf deutschem Boden die letzte Legende um einen Juden, den Lehrer und Schächter
Hirsch Falk, gestorben 1891 in Wallau. Ihm wollte auf nächtlichem
Waldwege eine Erscheinung sein zur gleichen Zeit zur Welt kommendes Kind für
Gold abkaufen. Falk lehnte ab und blieb lieber ein armer Mann. Als Bestätigung
jenes Erlebnisses sei nach Falks Heimkehr ein schwarz umrandeter Kreis auf
seinem Tisch sichtbar geworden. Der Tisch steht noch im Hause der Enkelin
Hirschs, Frau Selma Levy geb. Falk, in Wallau. Ein Gedicht ‚Das Gold im
Walde’ von C.C. Wendel schildert das Erlebnis. – Von Wallau eine
Viertelstunde südwärts auf dem Fußpfad längs des Wickersbaches und man
ist an der gefährlichsten Stelle der im übrigen hervorragenden Autostraße
Frankfurt – Wiesbaden, dem ‚Wandersmann’. Hier starb eine bedeutende
Führerpersönlichkeit der Frankfurter jüdischen Jugend, Dr. Ernst Wolf,
als Opfer eines Unfalls. Von hier ¾ Std. (3 km) bis zur Straße nach der
Domäne Mechtildshausen, da ½ Std. südwestabwärts liegt. Hier hielt
Barbarossa, der ja, wenngleich in bester Absicht, die Bezeichnung
‚Kaiserliche Kammerknechte’ für die Juden schuf, 1184 einen seiner glänzendsten
Fürstentage ab…" |
Berichte über
einzelne Personen aus der Gemeinde
Über Ludwig Schwarzschild (1895 -
)
(Quelle: Arnsberg Bilder S. 194 mit Hinweis auf ursprüngliche
Quelle: Israelit. Familienblatt 22.3.1917 bzw. Paul König: Die Fahrt der
Deutschland. Berlin 1916).
|
Glückwunschbrief
des Präsidenten der Nassau-Loge (U.O.B.B.), Stadt und Bezirksrabbiner an
Ludwig Schwarzschmid: "Wiesbaden - 10.IX. 16. Sehr geehrter Herr
Schwarzschild. Die Nassau-Loge U.O.B.B. (United Order Bnei Berith) in
Wiesbaden nimmt gern Veranlassung, dem tapferen und mutigen Mitglied der
Mannschaft des Unterseeboots Deutschland zur glücklichen Heimkehr
herzlichen Glückwunsch auszusprechen. Sie freut sich außerordentlich,
dass ein Sohn des Nassauer Landes mit bei dieser Fahrt war, insbesondere
aber darüber, dass Sie durch Ihre Teilnahme von der Tapferkeit des Juden
neues Zeugnis abgelegt haben. So gereicht Ihre Teilnahme uns deutschen
Juden zu freudigem Stolz! Die Nassau-Loge bitte Sie beifolgende
Aufmerksamkeit freundlichst anzunehmen und verbleibt mit besten Grüßen
i.A. Der Präsident (gez.) Dr. A. Kober, Stadt- und
Bezirksrabbiner". |
Ludwig Schwarzschild, geb. 1895 in
Massenheim,
wurde 1915 zur Marine eingezogen und machte
den Krieg auf dem
U-Kreuzer "Deutschland" mit.
Er emigrierte 1933 nach Frankreich und lebte
später in den USA. |
In der Familie Gustav Kahn in Diedenbergen wurden
Pflegekinder untergebracht (1902)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. Dezember 1902:
"Drei Kinder, zwei Knaben und ein Mädchen, wurden ohne Grund durch
die Polizei von mir abgeholt und in einer christlichen Anstalt
untergebracht. Edelgesinnte Glaubensgenossen bitte ich, sich meiner armen
Kinder anzunehmen, damit ich sie wieder bekomme.
Isaac Braunstein,
Frankfurt am Main, Albusgasse
48." |
|
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. Dezember 1902:
"Frankfurt, 17. Dezember (1902). Zur Richtigstellung Ihrer Annonce
'Isaac Braunstein' in Nr. 98 Ihres Beiblattes beehre ich mich, Ihnen
Folgendes zu berichten:
Rosa Braunstein, geb. 25. Juli 1891, Clemens Braunstein, geb. 17. August
1893, sind bei Herrn Gustav Kahn I in Diedenbergen bei Hofheim im
Taunus in einem religiös jüdischen Hause, durch das Pflegamt des
Almosenkastens der israelitischen Gemeinde in Frankfurt am Main
untergebracht.
Josef Braunstein, geb. am 25. Juli 1890, welcher auch daselbst
untergebracht war und zweimal entlaufen ist, wurde vom Königlichen
Polizei-Präsidium in Folge Erlasses vom 1. Dezember 1902 des Königlichen
Amtsgerichts zur zwangsweisen Fürsorgeerziehung in die 'Israelitische
Erziehungsanstalt' zu Repzin bei Schiewelbein verbracht, woselbst er sich
jetzt befindet. Die erwähnten Kinder mussten wegen vollständiger
Verwahrlosung und mit großen Kosten, und zwar mit ausdrücklichem
Einverständnis des Vaters untergebracht werden. H. Lehmann."
|
Kriegsauszeichnung für Ludwig Schwarzschild aus Massenheim (1917)
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 9.
März 1917: "Massenheim. Ludwig Schwarzschild, zur Zeit auf
einem Unterseeboot, wurde mit dem oldenburgischen Friedrich August-Kreuz
1. und 2. Klasse ausgezeichnet." |
Hinweis auf einen Bericht
über den aus Nordenstadt stammenden Emanuel Nachmann (in Rüsselsheim)
Anzeigen
jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen
Anzeige des Getreide- und Fütterungsartikel-Geschäft
Alfred Löwenstein in Wallau (1903)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 10. Juni 1903:
"Für mein Getreide- und Fütterungsartikel-Geschäft einen
kräftigen
Lehrling sofort
gesucht.
Alfred Löwenstein. Wallau bei Wiesbaden." |
Kennkarte
aus der NS-Zeit |
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Am 23. Juli 1938 wurde
durch den Reichsminister des Innern für bestimmte Gruppen von
Staatsangehörigen des Deutschen Reiches die Kennkartenpflicht
eingeführt. Die Kennkarten jüdischer Personen waren mit einem großen
Buchstaben "J" gekennzeichnet. Wer als "jüdisch"
galt, hatte das Reichsgesetzblatt vom 14. November 1935 ("Erste
Verordnung zum Reichsbürgergesetz") bestimmt.
Hinweis: für die nachfolgenden Kennkarten ist die Quelle: Zentralarchiv
zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland: Bestände:
Personenstandsregister: Archivaliensammlung Frankfurt: Abteilung IV:
Kennkarten, Mainz 1939" http://www.uni-heidelberg.de/institute/sonst/aj/STANDREG/FFM1/117-152.htm.
Anfragen bitte gegebenenfalls an zentralarchiv@uni-hd.de |
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Kennkarte
der in Nordenstadt geborenen
Friederike Simon geb. Weis |
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Kennkarte (Mainz 1939)
für Friederike Simon geb. Weis (geb. 21. September 1884 in
Nordenstadt),
wohnhaft in Vendersheim und Mainz,
am 27. September 1942 deportiert ab Darmstadt in das
Ghetto Theresienstadt, am 29. Januar 1943 in das Vernichtungslager
Auschwitz, ermordet |
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Zur Geschichte der Synagoge
1701 war ein Betraum ("Judenschul") in
dem einer jüdischen Familie gehörenden Gebäude Enggasse No 79 (Hofraite 16) eingerichtet.
Später wurde der Betsaal in einem Nebengebäude zu diesem Wohnhaus
eingerichtet. Auf dem Grundstück befand sich auch das rituelle Schlachthaus.
Um 1850 stellte die Gemeinde den Antrag zum Bau einer Synagoge, an Stelle
der bisherigen Gebäude (Wohnhaus mit Anbau der Synagoge).
Von der herzoglichen Ministerialabteilung des Innern in Wiesbaden wurde der
Antrag abgelehnt. Erst in den 1880er-Jahren konnte der Neubau
verwirklicht werden. 1885 wurde durch Um- und Anbau des erhaltenen
gebliebenen Wohnhauses ein neues jüdisches
Gemeindezentrum mit Synagoge, jüdische Schule und Lehrerwohnung erstellt.
Die Einweihung der neuen Synagoge beziehungsweise des Gemeindezentrums
fand am 4./5. Dezember 1885 durch Bezirksrabbiner Dr. Silberstein aus
Wiesbaden statt:
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 5. Januar 1886:
"Man schreibt uns aus Nassau: Am 4. dieses Monats fand in üblicher
Weise die Einweihung der Synagoge in der israelitischen Kultusgemeinde Wallau
unter allgemeiner Beteiligung seitens der Bevölkerung statt. Die Festrede
hielt ihr Bezirksrabbiner Dr. Silberstein von Wiesbaden, der auch am
folgenden Sabbat (Schabbat Chanukka = Samstag, 5. Dezember 1885) in der
neuen Synagoge predigte." |
Durch den Umbau war aus dem bisherigen Wohnhaus die Schule mit
Lehrerwohnung geworden; das Synagogengebäude wurde angebaut (vgl. Fotos unten).
Dabei wurde der Synagogenanbau in derselben Höhe wie das Wohnhaus angebaut (mit
fortlaufendem Forst des Daches). In der Synagoge stand ein mindestens 200
Jahre alter, 1,80 m hoher Chanukkaleuchter aus der ehemaligen Synagoge in
Breckenheim.
1920/21 wurde der Gebäudekomplex renoviert. Zuletzt hatte die Synagoge
40 Männer- und 24 Frauenplätze. Als nach 1933 viele
der jüdischen Gemeindeglieder von Wallau weggezogen waren und kein Gottesdienst
mehr abgehalten werden konnte, wurde das Gebäude an eine nichtjüdische Familie
verkauft. Beim Novemberpogrom 1938 drangen dennoch angeblich auswärtige
SA-Leute in das Gebäude ein, demolierten die Inneneinrichtung und warfen die
noch vorhandenen Kultgegenstände auf den Hof. Danach lud man alles auf den
Leichenwagen der jüdischen Gemeinde, fuhr unter Gejohle durch den Ort und
Sportplatz, wo alles verbrannt wurde.
1967 wurde der Gebäudekomplex abgebrochen, nachdem die ehemalige
Synagoge mit dem Schulhaus baufällig geworden
waren. An Stelle der Synagoge und des Schulhauses wurde ein Einfamilienhaus
erbaut (1970 bezogen). An der Garage dieses Hauses wurde - von der Straße sichtbar - eine
Gedenktafel angebracht.
Adresse/Standort der Synagoge: Bachgasse
4
Fotos
(Quelle: Altaras s. Lit. 1988 S. 167).
Erinnerungsarbeit
vor Ort - einzelne Berichte
Oktober 2009:
"Stolperstein"-Verlegung in Wallau und
Diedenbergen |
Artikel vom 14. Oktober 2009 in "Frankfurt-live.com"
(MTK-News) (Artikel):
Stolpersteine in Diedenbergen und Wallau verlegt.
An sieben Orten in den Hofheimer Stadtteilen Diedenbergen und Wallau hat der Künstler Gunter Demnig am Dienstag, 13. Oktober 2009, Stolpersteine verlegt. Sie liegen jeweils vor dem letzten freiwilligen Wohnort der ehemaligen jüdischen Mitbürgerinnen und -bürger.
Am Mittag begann die Verlegung in der Casteller Straße 70 in Diedenbergen, wo zwei Steine für die Familie Kahn in den Gehweg eingebracht wurden. Weiterhin wurden verlegt: In Diedenbergen sechs Steine für die Familien Kahn und Forst in der Marxheimer Straße 9; fünf Steine für die Familie Kahn in der Hintergasse 22; vier Steine für die Familie Simon in der Wildsachsener Straße 1; vier Steine für die Familie Cohn in der Wildsachsener Straße 2;
in Wallau drei Steine für die Familie Leopold in der Langenhainer Straße 14; drei Steine für die Familie Levi in der Bleichstraße 12..."
Weitere Informationen zum Thema Stolpersteine auf der städtischen Homepage
www.hofheim.de im Bereich Stadtportrait. |
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Februar 2010:
Auf den Spuren der Massenheimer
Juden |
Artikel im "Wiesbadener Kurier"
von Astrid Moos-Philipp vom 19. Februar 2010 (Artikel):
"Viele Massenheimer Juden waren Sänger.
HOCHHEIM. STOLPERSTEINE Namen in Annalen der Vereine/Arbeitsgemeinschaft ruft Bevölkerung auf, Fotos für Broschüre einzusenden
Nachdem jetzt Hobby- und Profi-Historiker akribische Vorarbeit geleistet haben, geht die Suche nach Spuren ehemaliger Mitbürger, die Juden waren, in Hochheim und Massenheim weiter. Während die Suche nach ehemaligen Mitgliedern, die Juden waren, in einigen Vereinen noch im Gange ist, ruft die Arbeitsgemeinschaft Stolpersteine nun dazu auf, ihr Fotos jener Häuser in Hochheim und Massenheim zu schicken, die der letzte freiwillig gewählte Wohnsitz jener ehemaligen Mitbürger waren (Adressen siehe Kasten) und vor denen die Stolpersteine verlegt werden sollen. Die Fotos sollen mit anderen Bildern und Dokumenten in eine Broschüre einfließen, die über die Schicksale der aus Hochheim und Massenheim vertriebenen und ermordeten Juden erinnern und die Aktion Stolpersteine illustrieren
soll...". |
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März 2010:
Weiteres zu den Massenheimer jüdischen
Einwohnern und ihren Schicksalen |
Artikel im "Wiesbadener Kurier" von Astrid Moos-Philipp vom 5.
März 2010 (Artikel):
"Flucht vor der Todesmaschinerie.
MASSENHEIM. SPURENSUCHE Ingeborg Schmollinger-Bornemann zeichnet die Geschichte der Juden in Massenheim nach.
Die Suche nach Spuren ehemaliger jüdischer Mitbürger des Dorfes Massenheim für die Dokumentationen im Zusammenhang mit der Verlegung der Stolpersteine ist für Ingeborg Schmollinger-Bornemann immer noch nicht ganz abgeschlossen. Seit vielen Jahren erforscht sie die Geschichte der Massenheimer Juden und hat dabei auch noch eine Reihe von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen befragt, Auskünfte, Dokumente und Fotos erhalten. Es fehle aber nach all den Jahren immer noch ein Foto von Gustav und Julie Schwarzschild, und Schmollinger-Bornemann hofft, dass jemand eines doch noch auftreiben und zur Verfügung stellen könnte.
In Massenheim sollen im Mai vor drei Häusern Stolpersteine des Kölner Künstlers Gunter Demnig verlegt werden, die an 15 Massenheimer Juden erinnern werden. Die meisten von ihnen überlebten, weil ihnen zwischen 1937 und noch bis 1941 die Flucht nach Südafrika und, manchen über Schanghai, das Entkommen vor der Verfolgung durch die Nazis in die USA gelang. Allein Gustav und Julie Schwarzschild konnten ihr Leben nicht durch Flucht retten..." |
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Mai
2010: Weitere Verlegung von
"Stolpersteinen" am 10. Mai |
Pressemitteilung (Pressemeldung-Hessen.de)
der Kreisstadt Hofheim am Taunus von 4. Mai 2010 (Pressemitteilung):
"Hofheim am Taunus: Stolpersteine werden in Hofheim, Langenhain und Wallau verlegt.
HOFHEIM An fünf Orten in Hofheim und den Stadtteilen Langenhain und Wallau werden am Montag, 10. Mai 2010, Stolpersteine zur Erinnerung an Opfer des Nationalsozialismus verlegt. Der Künstler Gunter Demnig wird die Steine wieder jeweils vor dem letzten freiwilligen Wohnort der ehemaligen jüdischen Mitbürgerinnen und -bürger in den Gehweg einlassen.
Diese vierte Verlegung von Stolpersteinen im Stadtgebiet Hofheim beginnt um 9.00 Uhr im Roedersteinweg in Hofheim, die letzte Verlegestelle ist in der Taunusstraße in Wallau.
Verlegt werden Steine: im Roedersteinweg 4 für Emma Kopp;
in Langenhain, Am Jagdhaus 17, für Lina Beer;
in Wallau, Wiesbadener Straße 8, für Rosa Thalheimer, Siegfried Thalheimer, Waldemar Thalheimer, Martha Thalheimer, Ruth Thalheimer;
in Wallau, Bachgasse 4, für: Manfred Aron, Fanny Aron, Sara Sitta Aron, Henny Mirjam Aron, Lea Esther Aron, Eva Aron, Wolf Aron, Rachel Pschisocher, Sally Aron, Elieser Josef Aron, Nanny Aron, David Aron, Josus Kalmann Aron;
in Wallau, Taunusstraße 25, für Willy Falk, Julie Falk, Herbert Falk, Erna Falk, Martin Falk.
Biografien, soweit das Stadtarchiv sie ermitteln konnte, werden während der Verlegung zu den einzelnen Personen verlesen.
Erster Stadtrat Wolfgang Exner, Stadtverordnetenvorsteher Wolfgang Vater, Mitglieder städtischer Gremien, Vertreter der Kirchengemeinden, Hausbesitzer und Paten werden den Künstler begleiten. Interessierte Hofheimerinnen und Hofheimer sind zur Verlegung ebenso willkommen.
Im Jahr 1997 begann der Kölner Künstler Gunter Demnig erstmals mit der Verlegung der Stolpersteine zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus. Inzwischen liegen mehr als 22.000 Stolpersteine in über 530 deutschen Orten und auch im angrenzenden Ausland.
Die Mitglieder der Stadtverordnetenversammlung Hofheim hatten im Februar 2007 beschlossen an diesem Projekt teilzunehmen.
Veranstalter ist der Magistrat der Stadt Hofheim, Team Stadtmuseum/Stadtarchiv." |
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November
2011: Erinnerung an die Wallauer Juden |
Artikel von Martina Weyand-Ong
im "Wiesbadener Kurier" vom 11. November 2011:
"Geschichte Wallauer Juden. Pogromnacht. Erinnerung an
die Wallauer Juden / Die Geschichte des Hauses Wiesbadener Straße
8...."
Link
zum Artikel - auch eingestellt
als pdf-Datei. |
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Juli
2015: Eine Ausstellung erinnert an die
Wallauer Juden |
Artikel von Doris Preusche im
"Höchster Kreisblatt" vom 2. Juli 2015: "Jüdische Gemeinde in Wallau Tragische Geschichten
Bei der Eröffnung konnte Erwin Born noch nicht allzu viele Besucher begrüßen. Doch es gibt noch zwei weitere Termine, an denen geöffnet ist.
"
Link
zum Artikel |
Links und Literatur
Links:
Quellen:
Literatur:
| Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang -
Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. II S. 337-340. |
| ders.: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Bilder -
Dokumente. S. 194. |
| Thea Altaras: Synagogen in Hessen. Was geschah seit
1945? 1988 S.166-167. |
| dies.: Das jüdische Rituelle Tauchbad und: Synagogen in
Hessen. Was geschah seit 1945 Teil II. 1994. S. 141. |
| Studienkreis Deutscher Widerstand (Hg.):
Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der
Verfolgung 1933-1945. Hessen I Regierungsbezirk Darmstadt. 1995 S. 236-237.
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| Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish
Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany Volume
III: Hesse - Hesse-Nassau - Frankfurt. Hg. von Yad Vashem 1992
(hebräisch) S. 458-459. |
| Monica Kingreen: "Die Juden sind zur Auswanderung
schärfstens anzuhalten". Dokumente belegen, dass NS-Landrat
Brunnträger eifrig bestrebt war, den Main-Taunus-Kreis
"judenfrei" zu machen. In: Frankfurter Rundschau. Rhein-Main &
Hessen vom 11.12.1999. |
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Wolfgang
Fritsche/Frank Bartelt: Jüdische Familien in Wiesbaden
1818-1946 Band 1: Breckenheim/Delkenheim. 194 S. zahlr. Abb. Thorsten
Reiß Verlag 2017. ISBN 978-3-942902-11-3. 28.-- €.
Informationen auf Verlagsseite
Buchvorstellung von Sylvia Winnewisser im Wiesbadener Tagblatt vom
16. April 2018: "Wiesbaden. Neue Buchreihe über jüdische Wiesbadener
Familien.
WIESBADEN - 'Wir haben den ehrgeizigen Plan, die weiße Karte mit Farbe
auszufüllen.' Frank Bartelt und Wolfgang Fritzsche stellten in der
Landesbibliothek ihr Buch, den ersten Band einer Reihe über jüdische
Familien in Wiesbaden von 1818 bis 1946, vor. Die ersten beiden Flecken auf
der Wiesbadenkarte, die das Cover des Buches ziert, sind ausgefüllt:
Breckenheim und Delkenheim.
Drei Jahre Arbeit und das Sammeln von Personendaten stecken darin. Nun sind
15 Familien, etwa 500 jüdische Personen, darin aufgeführt, die allesamt in
den beiden damals noch unabhängigen Orten geboren wurden, geheiratet haben
und dort gestorben sind. In beiden Orten sind jüdische Familien bis in die
Mitte des 17. Jahrhunderts nachweisbar. Viele davon hatten den Ort während
des 30-jährigen Krieges verlassen und waren danach zurückgekehrt. 'Die Juden
lebten in diesen Gemeinden meist als Händler oder Kaufleute', so Bartelt,
der als freiberuflicher Kunsthistoriker arbeitet und bereits die Daten von
18 000 Juden in Wiesbaden gesammelt hat. Der für das Buch gewählte, viel
spätere Zeitrahmen hat seine Gründe. Eine der Hauptquellen sind die
Standesmatrikel oder Personenstandsregister, die in Nassau ab 1818
systematisch angelegt wurden. Das zeitliche Ende der Sammlung des Buches
wurde in die Zeit gelegt, als in Wiesbaden die jüdische Gemeinde gegründet
wurde. Weitere Quellen waren neben Hessischem Staatsarchiv und Stadtarchiv
Personen, die in der Mitte des 19. Jahrhunderts geboren sind und Daten
liefern konnten, Verfolgte, die Nachfahren von Holocaust-Überlebenden, oder
solche, die Ende des 19. Jahrhunderts nach Übersee ausgewandert waren. Einer
dieser Nachfahren, John Paul Lowens, gründete in New York das Familienarchiv
die Ernest-Löwenstein-Sammlung und konnte zum Buch wichtiges Material
beisteuern, vor allem Fotos. Nachlässe und Testamente, in denen alle
Nachfahren benannt wurden, lieferten weiteres. So erfuhr man zum Beispiel
von der Existenz eines Betraumes in Breckenheim in der Alten Dorfstraße.
Nicht zuletzt der Fund einer Genisa (ein vermauerter Hohlraum im Haus zur
Aufbewahrung jüdischer Schriften) aus dem Jahr 1832 im Haus der Familie
Kehrmann in Delkenheim 2005 lieferte historische Schriftstücke, die auch
Aufschluss über familiäre Zusammenhänge gaben."
Link zum Artikel |
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Wallau
(now part of Hofheim am Taunus) Hesse-Nassau. Established in 1701, the community
renovated its synagogue in 1885 and numbered 15 in 1905, with another 120 or so
members in Nordenstadt, Diedenbergen, Delkenheim, Massenheim and other villages
nearby. Affiliated with the rabbinate of Wiesbaden, the united community
dwindled from 109 in 1925 to 60 in 1938. The synagogue's Torah scrolls were
destroyed on Kristallnacht (9-10 November 1938), although the building
survived. Fifteen members of the community emigrated in 1933-38, 40 were
deported in 1942, and 34 perished in the Holocaust.
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