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Kreis Neuwied"
Leutesdorf (VG
Bad Hönningen, Kreis
Neuwied)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In Leutesdorf bestand eine jüdische
Gemeinde bis um 1900.
Bereits 1327 wird ein jüdischer Einwohner am Ort genannt. In einem auf
den 12. November 1327 datierten Kaufvertrag wird in Leutesdorf Elias gen.
Jude von Mertelaco (= Mertloch) als
Vorbesitzer eines Weinberges bei Windhausen und noch weiterer Weinberge genannt.
Danach schweigen die Quellen bis zum 17. Jahrhundert.
Die Entstehung der neuzeitlichen Gemeinde geht in das 17./18. Jahrhundert zurück.
1616 wird in einem Rechtsstreit der Jude Magnus aus Bingen
genannt, bei dem die Stadt Linz verschuldet war. In diesem Zusammenhang ist auch
die Rede von Samuel, dem Sohn des Magnus, der in Leutesdorf wohnte und im
Auftrag seines Vaters in diesem Rechtsstreit tätig wurde. Samuel wird noch in
verschiedenen Urkunden bis nach 1652 erwähnt. Weitere jüdische Bewohner des
Ortes waren u.a. 1678 Mendel Jud - Trierischer Schutzverwanter zue
Leudestorff - sowie 1696 Moses David, der ein Haus in der Kirchgasse
erwerben konnte. Moses David lebte vermutlich vom Geldverleih. Er wird auch 1702
genannt in einem Schatzungsregister des Kurfürstentums Trier, in dem auch von
Raphael Jude in der Kirchgasse berichtet wird, der mit Wein, Getreide, Wolle und
Leinen, Stahl, Eisenwaren, Fässern u.a.m. handelte. Andere jüdische
Haushaltsvorsteher waren damals Joseph Judt, der sogar zwei Häuser am Ort
besaß, Mosch Mendel Judt ("handelt mit Schlachten und Krähmereyen")
sowie Liebmann Judt, der wohl als Hausschlächter unterwegs war.
Im jüdischen Friedhof der Gemeinde auf
Gemarkung Oberhammerstein sind noch mehrere Grabsteine aus dem 17. Jahrhundert
vorhanden.
Im 18. Jahrhundert erfährt man regelmäßig von Juden aus Leutesdorf,
die den Linzer Markt besuchten: Beyfoss Moyses, Herschel, Jacob, Jacob Abraham,
Jacob Lazarus, Joseph Hirsch, Joseph Liefmann, Joseph Marx, Isaac, Langer Moisch,
Leiser, Liefmann, Marx, Mandel Mendel Joseph, Michael Bock, Michel, Lichel
Liefgen, Mosch, Moyses Mendel, Süssmann, Wolff
Arent.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie
folgt: 1822 7 jüdische Einwohner (oder Familien?), 1858 33, 1895 10.
Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts sollte die Leutesdorfer Gemeinde aufgelöst
und die hier lebenden jüdischen Familien mit anderen Gemeinden der Umgebung zu
einer Synagogengemeinde zusammengeschlossen werden. Damals wehrten sich die
Leutesdorfer Juden mit dem Hinweis, dass sie seit fast 300 Jahre eine eigene
Gemeinde bilden würden.
An Einrichtungen bestand eine Synagoge (s.u.), vermutlich auch ein Raum
für den Unterricht der Kinder und möglicherweise ein rituelles Bad. Die Toten
der Gemeinde wurden auf dem bereits genannten Friedhof
zwischen Hammerstein und Leutesdorf (auf
Oberhammersteiner Gemarkung) beigesetzt.
Um 1924, als noch 6 jüdische Personen in Leutesdorf lebten, war die
Gemeinde schon länger aufgelöst. In den 1930er-Jahren lebten keine jüdischen
Personen mehr am Ort. (Nach den Angaben
der Liste des Bundesarchives lebte allerdings 1933 Ilse Behr in
Leutesdorf)
Von den in Leutesdorf geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Ilse Johanna Behr (1901),
Hilde Cahn (1899), Leo Cahn (1898), Charlotte Loeb (1856), Jeanette Meyer geb.
Cahn (1859). Außer Ilse Behr sind die genannten Personen in Leutesdorf geboren
und lebten später an anderen Orten.
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
In jüdischen Periodika des 19./20.
Jahrhunderts wurden noch keine Berichte zur jüdischen Geschichte in
Leutesdorf gefunden. |
Zur Geschichte der Synagoge
Bei der Synagoge in Leutesdorf handelte es sich - Mitte des
19. Jahrhunderts - um einen relativ großen Betsaal in einem jüdischen
Privathaus, in dem 30 bis 40 Personen Platz fanden. Weitere Informationen liegen
nicht vor.
Adresse/Standort der Synagoge: unbekannt
Fotos
Außer den Fotos
zum Friedhof bei Oberhammerstein sind zur jüdischen Geschichte in
Leutesdorf noch keine Fotos vorhanden;
über Hinweise und Zusendungen
freut sich der Webmaster der "Alemannia Judaica"; Adresse siehe Eingangsseite. |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Anita und Anton Rings: Die ehemalige jüdische
Gemeinde in Linz am Rhein. Hrsg. von der Stadt Linz. 1989.
In diesem Buch ist mehrfach von Juden in Leutesdorf die Rede - Werner
Schönhofen bezieht sich im nachfolgenden Beitrag auf diese Monographie zu
Linz. |
| Werner Schönhofen: Juden in Leutesdorf im 17./18.
Jahrhundert. In: SACHOR. Beiträge zur Jüdischen Geschichte und zur
Gedenkstättenarbeit in Rheinland-Pfalz. 5. Jahrgang, Ausgabe 2/95 Heft Nr.
10. S. 75-76. Online
eingestellt (pdf-Datei).
|
| Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt
des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies
ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem
Saarland. Mainz 2005. S. 235 (mit weiteren Literaturangaben).
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n.e.
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