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Pappenheim (Kreis
Weißenburg-Gunzenhausen)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In Pappenheim bestand eine jüdische Gemeinde seit mittelalterlichen
Zeiten. Nach alten - historisch jedoch nicht haltbaren Überlieferungen -
werden die "Gelehrten von Pappenu" (angeblich gleich Pappenheim)
bereits im Talmud genannt, was eine Ansiedlung zwischen dem 3. und 6.
Jahrhundert bedeuten würde. Auch die Erwähnung von "Pappenheim"
(gemeint war "Bohemia" = Böhmen) in einem hebräischen Bericht über
den Ersten Kreuzzug (1096ff) beruht auf einer falschen Lesart.
Erstmals werden Juden in Pappenheim in der ersten Hälfte des 14.
Jahrhunderts genannt (auf dem historischen Stadtplan links ist als eine der
Hauptstraßen von Pappenheim die vermutlich auf mittelalterliche Zeiten
zurückgehende ehemalige "Judengasse" eingetragen, heute
Deisinger Straße). 1314 wird Mosche von Pappenheim erwähnt, dem zwei Bürger
von Rothenburg o.d.T. Geld schuldeten. Der Jude "Libermann von
Pappenheim" wird 1325 in Nürnberg genannt. 1330 bestätigte Ludwig der
Bayer dem Marschall Rudolf von Pappenheim das Privileg, Juden in Pappenheim zu
halten. 1334 werden ausdrücklich die Rechte der Marschallen von Pappenheim
gegenüber den Juden beschrieben. Die mittelalterlichen Juden in Pappenheim
lebten insbesondere vom Geldverleih. Es scheint, dass die jüdische Gemeinde in
der Stadt nicht von der Judenverfolgung in der Pestzeit betroffen war. Auch 1381
werden Juden genannt: damals liehen drei jüdische Bürger dem Burggrafen
Friedrich V. von Nürnberg und dem Grafen Johann I. von Wertheim die Summe von
1.100 Gulden. Von einer Vertreibung der Juden aus Pappenheim im 15. Jahrhundert
ist nichts bekannt.
Die neuzeitliche Gemeinde entstand in Pappenheim im 16. Jahrhundert.
Seit der Vertreibung der Juden in Städten wie Regensburg (1519) konnten sich
Juden in Pappenheim dauerhaft aufhalten. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts waren
es meist sechs bis neun Häuser in der Stadt, in denen Juden lebten. 1743
wurden 18 jüdische Familien in der Stadt gezählt. In dieser Zeit wurde
Pappenheim auch Sitz eines Rabbinates. An Rabbinern waren insbesondere
tätig:
- Elieser Lippmann Moses ben Salomon (gest. 1787 in
Pappenheim)
- Moses Tauber (Sohn des Abraham): um 1800 Rabbiner in
Pappenheim.
- Heymann Joseph Emden (geb. 1754 in Wassertrüdingen, gest. 1848
in Pappenheim): studierte in Metz; seit 1812 Rabbiner in Pappenheim. Mit dem Tod
von Rabbiner Emden ist das Rabbinat in Pappenheim erloschen. Wenig später wurde
Pappenheim dem Bezirksrabbinat Treuchtlingen
zugeteilt, nach 1873 dem Bezirksrabbinat Schwabach.
Die Blütezeit der jüdischen Gemeinde in Pappenheim war in der ersten Hälfte
des 19. Jahrhunderts. Über die demographische Entwicklung der jüdischen
Bevölkerung geben die folgenden Zahlen Auskunft: 1809/19 180 jüdische
Einwohner (10,2 % von insgesamt 1.766 Personen), 1811/12 198 (10,8 % von 1.825),
1832 Höchstzahl von 259 jüdischen Einwohnern (12,4 % von insgesamt
2.080). In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erfolgte eine schnelle Ab-
und Auswanderung: 1867 101 Personen (4,1 % von 2.484), 1871 61 (3,3 % von
1.821), 1890 55 (3,2 % von 1.731), 1900 22 (1,3 % von 1.677).
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine
Religionsschule, ein rituelles Bad sowie einen Friedhof.
Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Religionslehrer
(zeitweise Elementarlehrer) angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet
tätig war (vgl. Ausschreibungen der Stelle unten).
Um 1925 lebten noch elf jüdische Einwohner in Pappenheim. Vorsteher war
damals ein Herr Schimmel. Die Gemeinde gehörte weiterhin zum Distriktsrabbinat in Schwabach.
1933 lebten nur noch sieben jüdische Einwohner in Pappenheim. Erst im September
1935 wurde die jüdische Gemeinde offiziell aufgelöst. Die letzten
jüdischen Einwohner wurden der Nachbargemeinde Treuchtlingen angeschlossen, zu
der sie faktisch bereits seit dem September 1930 gehört haben. Zwischen Januar
und Ende Juni 1936 verließen diese sieben Personen Pappenheim und verzogen nach
Nürnberg und Eichstätt (je drei) sowie nach Treuchtlingen (eine Person). Am 1.
Juli 1935 wurde Pappenheim für "judenfrei" erklärt.
Von den in
Pappenheim geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Frieda Ansbacher geb.
Eschwege (1873), Clara Baumann (1861), Amalie Gutmann geb. Schimmel (1875), Isaak Gutmann
(1872), Johann Hänlein (1905), Leopold Hänlein (1902), Max Hänlein (1864),
Salomon Hänlein (1871, "Stolperstein" in
Eichstätt, Am Graben 21), Enna Herzstein geb. Schimmel (1884), Julie Hirschbaum (1890), Sophie Hirschbaum
(1894), Johanna Kahn geb. Hänlein (1905), Heinrich Kleinmeyer (1871), Frieda Klugmann geb. Feuchtwanger (1859),
Mathilde Löwentritt geb. Schimmel (1879), Theresa
Neuberger geb. Gutmann (1902), Selma Neumann (1883), Berta Plaut geb. Schimmel
(1906), Emilie Reichold geb. Feuther (1861), Albert Schimmel (1880),
Berta Schimmel (1876), Friedrich Schimmel (1888), Ludwig Schimmel (1881),
Mathilde Schimmel (geb. ?), Simon Schimmel (geb. ?), Wilhelm Schimmel (1884),
Wolf Schimmel 1883), Babette Wambold (1874), Leo Wolf (1892).
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der Geschichte der
jüdischen Lehrer
Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet 1860 / 1866 /
1867 / 1876 / 1879 und Vorbeter zu den Hohen Feiertagen 1908
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 24. April 1860: "Erledigte Stelle.
Die Stelle eines Vorsängers und Schächters bei der hiesigen
israelitischen Kultusgemeinde ist erledigt. Bewerber wollen sich mit
Vorlegung ihrer Zeugnisse sofort melden, da obige Stelle in Bälde besetzt
sein soll. Ertrag ist 500 fl. und auch darüber. Bedingungen werden sodann
kundgegeben.
Die Verwaltung der israelitischen Kultusgemeinde zu Pappenheim. Joseph
Hirschbaum, Vorstand." |
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Anzeige
in der
Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. Februar 1866: "Die Stelle
eines Elementar- und Religionslehrers bei der hiesigen israelitischen
Gemeinde ist erledigt und kann sogleich besetzt werden. Es wird für einen
vorschriftsmäßig gebildeten, geprüften Elementar- und Religionslehrer
ein jährlicher fixer Gehalt von 350 Gulden bezahlt, einschlüssig freier
Wohnung. Der Lehrer muss zugleich die Funktion eines Vorsängers und
Schächters versehen, welches noch mindestens 150 Gulden trägt: es
bestehen bei der hiesigen Gemeinde mehrere Stiftungen, die auch eine
jährliche Renumeration von vierzig Gulden abwerfen, und gibt es noch
mehrere Nebenverdienste. Diese Stelle soll vorerst provisorisch auf zwei
Jahre besetzt werden. Bewerber wollen sich mit Vorlegung ihrer Zeugnisse
in Bälde melden.
Die Verwaltung der israelitischen Kultusgemeinde Pappenheim. Hirsch
Fürther, Vorstand. |
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Ausschreibung in der
Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. September 1867: "Die
hiesige israelitische Religionslehrer-, Vorsänger- und Schächterstelle
ist vakant und soll sofort definitiv besetzt werden. Die Stelle trägt bei
freier Wohnung im Gemeindehaus und Holz zur Beheizung des Schulzimmers 275
Gulden Fixum. Die übrigen Nebenverdienste betragen 175 Gulden, welche
letztere durch Privatunterricht noch ziemlich vergrößert werden können.
Reflektierende wollen sich unter Einsendung ihrer Zeugnisse schnellstens
an den Unterzeichneten wenden.
Die israelitische Kultusgemeinde Pappenheim, David Feuchtwanger,
Kultusvorstand.
Anmerkung: Erstmals unterzeichnet David Feuchtwanger, der über 20 Jahre
lang Gemeindevorsteher blieb und zu dessen Tod im Januar 1890
untenstehender Nachruf erschien. |
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Anzeige in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. März 1876: "Erledigte
Stelle. Die hiesige israelitische Religionslehrer-, Vorsänger und Schächterstelle
wird am 1. Juni 1876 vakant und soll von da ab wieder besetzt werden.
Diese Stelle trägt bei freier Wohnung und 9 Ster Holz 515 Reichsmark
Fixum. Die übrigen Nebenverdienste betragen 350 Reichsmark, für welche
die Gemeinde haftet und die durch Privatunterricht noch vergrößert
werden können. Reflektierende wollen sich unter Einsendung ihrer
Zeugnisse baldigst an den Unterzeichneten werden. Pappenheim (Bayern), 6.
März 1876. David Feuchtwanger, Kultusvorstand." |
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Anzeige in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. Januar 1879: "Die hiesige
Religions-, Schächter- und Vorsängerstelle ist erledigt und soll sofort
wieder besetzt werden. Die Stelle ist mit fixem Gehalt von Mark 685, wie
auch mit Nebenverdienst von Mark 250 nebst freier Wohnung und Beheizung
verbunden. Hierauf Reflektierende wollen sich, mit ihren Zeugnissen
versehen, an den Unterzeichneten werden. Pappenheim, 19. Januar 1879.
Heinrich Baumann, Kultus-Vorstand." |
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Anzeige in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. August 1908: "Wir suchen für
Roschhaschono (Neujahrsfest) und
Jomkippur (Versöhnungstag)
einen
Chasan
/ Vorbeter.
Reflektanten wollen sich mit Gehaltsansprüchen sofort melden.
Kultusverwaltung Pappenheim. J. Gutmann." |
Zum Tod des Kantors Samson Laudenbacher (1903, von 1828 bis 1850 Lehrer
und Vorbeter in Pappenheim)
Anmerkung: vgl. zur Familiengeschichte das von Rolf Hofmann
erarbeitete Familienblatt
Samson Laudenbacher von Kleinerdlingen und Pappenheim und Regensburg
(pdf-Datei).
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. Januar 1903: "Regensburg,
28. Januar (1903). Am 15. Januar starb dahier im hohen Alter von 94 Jahren
und 5 Monaten der Senior unserer Gemeinde, der ehrwürdige Kantor Samson
Laudenbacher. Geboren in Kleinerdlingen, war er 21 Jahre Kantor in
Pappenheim und 48 Jahre in Regensburg. Im Alter von 88 Jahren trat er in
den Ruhestand. Seine vorzüglichen Leistungen als Kantor, seine
musterhafte Pünktlichkeit beim täglichen Gottesdienst, sein
andachtsvolles Beten, seine tiefe Religiosität sichern ihm ein dauerndes
Andenken in unserer Gemeinde, welche mit seinen Angehörigen sein Scheiden
tief betrauert. Bei der Beerdigung widmete ihm Rabbiner Dr. Meyer einen
warmen Nachruf. Sein ausgezeichnetes Wirken fand auch äußere
Anerkennung, indem ihm vor einigen Jahren Seine Königliche Hoheit unser
allergnädigster Prinzregent, die Verdienstmedaille des Michaelsordens
verlieh. Sein 70., 80. und 90. Geburtstag wurden feierlich begangen. Bei
dem letzteren wurde er von der Verwaltung der israelitischen
Kultusgemeinde, vom Rabbinat, insbesondere auch vom Herrn Bürgermeister
von Stobäus in öffentlicher Magistratssitzung geehrt, empfing viele
Glückwünsche, u.a. auch vom Herr Regierungspräsidenten. Seine Melodien
werden noch lange in unserer Gemeinde erhalten bleiben. Sein Andenken
möge gesegnet sein." |
Allgemeine Artikel zur jüdischen Geschichte
Früher Artikel zur jüdischen Geschichte Pappenheims
(Forschungsstand von 1839)
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Artikel in der AZJ vom 22.10.1842 |
Artikel in der AZJ
vom 3.12.1842 |
Artikel zur frühesten jüdischen Geschichte Pappenheims aus der "Allgemeinen
Zeitung des Judentums" 1842 (innerhalb der Reihe "Über die ersten
Niederlassungen der Juden in Mittelfranken" von Prof. J. M. Fuchs, Ansbach,
veröffentlicht zunächst im 9. Jahresbericht des historischen Vereins für
Mittelfranken, 1839):
Anmerkung: in Germania Judaica III,2 S. 1085 Anm. 4 werden insbesondere die Folgerungen,
die in diesem Artikel aus den Pappenheimer Gebetsgebräuchen gezogen werden, allerdings als
"höchst zweifelhaft" beurteilt. Da die Thesen jedoch nicht
uninteressant sind und auf Beobachtungen aus den 1830er-Jahren beruhen, soll der
Artikel hier wiedergegeben werden.
Artikel vom 22. Oktober 1842: "Pappenheim. Der Herr Justizrat
Redenbacher von Pappenheim hat wichtige Bemerkungen zu Geschichte der ersten
Ansiedlung der Juden in Pappenheim eingesendet:
1. eine abschriftliche mitgeteilte Urkunde Kaiser Ludwigs des Bayern datiert
Nürnberg nach dem weißen Sonntag des Jahres 1334. Darinnen bestätigt der
Kaiser die Recht, Gnaden und Freiung, die ein Marschalb von Pappenheim von
seinen Vorfahren, Königen und Kaisern und von ihm und den Reich hat. Was auch
Juden bei ihm gesessen sind, die mag und soll er schirmen, und soll Niemand mit
diesen Juden fürbass zu schaffen und zu tun haben etc. Aus dem Inhalt dieser
Urkunde geht klar hervor, dass im Jahre 1334 Juden in Pappenheim saßen und dass
die Marschälle von Pappenheim schon lange von dem genannten Kaiser mit dem
Judenschutz begnadigt waren.
2. Darstellung des Mitvorstandes der Israelitischen Gemeinde, Herr Ignaz
Schwarz.
Die fleißige Arbeit geht von mündlichen Sagen aus, nach welchen die jüdische
Gemeinde zu Pappenheim eine der ältesten und nach Worms, Speyer und Mainz die
älteste in Deutschland sei. Das Jahrhundert jedoch der ersten Ansiedlung
möchte sehr schwer zu ermitteln sein."
Forts. im Artikel vom 3. Dezember 1842: "Viele frühere Gelehrte
wollten behaupten, dass die im Talmud vorkommenden "Chachme de Pappenu"
("Die Gelehrten von Pappenu") Pappenheimer Gelehrte gewesen wären. Es
scheint indessen die Behauptung sehr gewagt. Der Talmud besteht nämlich aus der
früher entstandenen Mischna (ungefähr im Jahre 3988 bzw. 219 n.Chr.) und aus
der viel später dazu gesammelten Gemara (Jahr der Welt 4280 bzw. 519 n.Chr.).
Auf dem Schlossberg (in Pappenheim) ist bekanntlich ein Wappen mit der Inschrift
1011, welche Zahlen offenbar neueren Ursprungs sind. Nimmt man nun denn doch
dieses Jahr 1011 für richtig an, und gibt man, da auch in ältern Urkunden von
etwa 100 Jahren früher schon eines Pappenheims erwähnt werden soll, zu diesem
noch 100 Jahre zu (Anm. Pappenheim kommt bereits in einer Urkunde aus dem Jahre
802 vor), so würde die eigentliche Erbauungszeit des Schlosses etwa in das Jahr
900 fallen. Erwägt man nun noch mit vieler Wahrscheinlichkeit, dass die Stadt
nicht gleichzeitig der Burg, sondern sicher erst später erbaut wurde, dass der
ehemals hier gestandene sogenannte Solothurm (auch vielleicht Sohlnhofen) von
Solda (dem Jünger d.h. Bonifacius, welcher 739 in hiesiger Gegend, Eichstätt,
wirkte) selbst erbaut oder nach seinem Namen genannt wurde, so ist es sehr
zweifelhaft, dass noch 300 Jahre früher (519) schon Juden dahier gewohnt haben
sollen und dass überhaupt damals schon ein Wohnort hier war. - Indessen
sprechen für das wirkliche hohe Alter der Pappenheimer jüdischen Gemeinde
folgende Gründe:
a. Man betet in Pappenheim manche Gebete, z.B. die sogenannten Selichos nach
einer Ordnung und einem gewissen Gebrauche, den man im Allgemeinen: 'Venezianischen'
nennt. Dies lässt mit vielem Rechte vermuten, dass die allerersten Ansiedler
der Pappenheimer jüdischen Kolonie, Auswanderer oder Exulanten aus Venedig
waren. Diese Vermutung ist umso gegründeter, da die umliegenden jüdischen
Gemeinden, die gewiss jünger sind, nach anderen Ordnungen, z.B. nach der
'Fürther' beten. Nur Treuchtlingen ist ausgenommen, welches die Selichos nach
der Venezianischen Ordnung betet; wahrscheinlich ist dies eine später
entstandene Filialgemeinde der Pappenheimer. Gegenwärtig wird in den meisten
Synagogen zu Venedig, Triest und Verona nach der Sefard'schen Ordnung
(portugiesisch und spanisch) gebetet. Hieraus ist abzunehmen, dass die größere
Zahl der Juden zu Venedig aus Nachkommen der aus Portugal und Spanien im
fünfzehnten Jahrhundert (1491) Vertriebenen besteht. Da nun der Pappenheimer
sogenannte 'Venezianische Minheg' von dem jetzt in Venedig gebräuchlichen 'portugiesischen
Minheg' gar bedeutend abweicht, und da nicht wohl anzunehmen ist, dass die
damals von Venedig nach Pappenheim Ausgewanderten nur lediglich aus Anhängern
des venezianischen Minhegs bestanden hätten, wenn auch damals schon Anhänger
des portugiesischen sich dort aufgehalten, so möchte wohl jene Übersiedlung
von Venedig nach Pappenheim schon vor dem Jahre 1491 stattgefunden haben.
b. Für diese Ansicht und im Allgemeinen für das hohe Alter spricht am
deutlichsten das Fragment eines beim Begräbnisse oder Totenhause eingemauerten Steines,
welches die Jahreszahl 5118 der Welt, 1367 nach Christi Geburt führt. Der Stein
bezeichnet das Grab einer Frau, welche gerade 481 Jahre dort begraben liegt.
Oberhalb dieses Steines sind noch zwei Stücke und seitwärts vom Hause wieder
ein Stück Stein mit hebräischen Charakteren eingemauert; diese sind gut
erhalten, der Schrift nach weit älter und sind von Herrn Schwarz
folgendermaßen erläutert worden, die Kante des Sandsteins ist vom Anfang der
vierten Linie an bis zur untersten sechsten Linie gänzlich abgenützt, sodass
gerade der wichtigste Teil, nämlich die Jahreszahl nicht ganz vollkommen
erkannt werden kann. Dürfte man nach den Buchstaben bet, welche wirklich
ganz vollkommen erkannt werden kann, die Berechnung machen, so wäre dieser
Stein 106 Jahre älter, als der oben bezeichnete und würde also am 27. Dezember
1838 gerade 586 Jahre alt sein und in das Jahr 1252 nach Christi Geburt fallen.
Da aber der Sprache nach am Anfang des Wortes der fünften Linie ein nun,
und an jenem der sechsten Linie ein bet fehlt, so möchte wohl auch nach
dem Raume zu urteilen, am Anfang der vierten Linie ein Buchstabe und vermutlich
auch nur bei der Jahreszahl der Inschrift, ein kof gestanden sein. Dies
ändert nun die Jahreszahl um volle 100 Jahre; doch bleibt sie immer um sechs
Jahre älter und ist daher 486 Jahre alt (1351).
Unter der Regierung des Grafen, nachherigen Fürsten von Schwarzenberg, Johann
Adolph, haben die Juden unter dem 22. Juni 1644 von demselben einen Schutz- und
Freiheitsbrief erhalten, worinnen ihnen gestattet wird, in der Grafschaft zu
wohnen, eine Synagoge zu halten, Rabbiner, Vorsänger und Schulmeister
aufzunehmen, und zu ihren jüdischen Zeremonien, wie zu Prag, Frankfurt, Worms,
oder sonst im Römischen Reich und Land zu Franken es üblich und Herkommen ist,
zu gebrauchen, welche Rabbiner nach jüdischem Gebrauch den Juden vorgesetzt
werden, die Anlage zu machen, auch die Übertreter und verbrechende Juden ihrem
Gebrauch und Herkommen nach zu bestrafen, befugt sein sollen, auch da ein Jud
mit und gegen den andern etwas zu streiten und zu klagen hätte, sollen sie es
bei ihren Rabbinern ausführlich machen, die Strafen sollen zur Hälfte in die
Herrschaftskasse, zur Hälfte in den Juden-Gottes-Kasten verwendet werden, es
wird ihnen auch gestattet, in der Grafschaft Städtlein, Märkten, Flecken und
Dörfern mit herrschaftlichem Vorwissen und Einwilligung Wohnhäuser, welche
jedoch mit keinen Grundstücken versehen sein, zu kaufen, wobei sie und ihre
Kinder gegen die aufliegende jährliche Schutzgelder werden werden sollen, auch
werden sie von Fron, Einquartierung befreit, die sich also in der Grafschaft
häuslich niederlassen, sollen Kramgewerbe und Handelsschaften etc. zu treiben
befugt sein; und wenn einer abzieht, soll er 3 Gulden fränkisch vom Hundert
Nachsteuer gehen und einen Ersatzmann für sich stellen."
Spätere Anordnung und Juden-Polizei-Ordnungen, wovon die erste 1685 erschienen
ist, haben diese Gerechtsame in etwas beschränkt." |
Wilhelm Kraft: Zur Geschichte der Juden in Pappenheim
(1926)
Aus dem jüdischen Gemeindeleben
Dem Arzt Dr. Neuburger wird der Aufenthalt in Pappenheim verweigert (1850)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung
des Judentums" vom 28. Oktober 1850: "Aus Pappenheim erzählt man uns,
dass der dortige Magistrat dem jüdischen Arzte Dr. Neuburger den
Aufenthalt hartnäckig verweigert und daher von der königlichen Regierung
in eine Strafe von 200 Gulden genommen worden ist." |
Wenig besuchte Antisemitenversammlung in Pappenheim
(1893)
Artikel in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. Oktober 1893: "Pappenheim, 9.
Oktober (1893). Eine vom Antisemiten
Geßler aus München veranstaltete, durch die Ortsschelle bekannt gemachte
Antisemitenversammlung war im Ganzen von sieben Personen besucht, ein
Beweis dafür, dass hier für die Hetzer kein Feld ist." |
Das Gebiet der Israelitischen Kultusgemeinde
Treuchtlingen wird auf den Amtsgerichtsbezirk Pappenheim ausgedehnt (1930)
Anzeige in
der "Bayerischen israelitischen Gemeindezeitung" vom 1. August 1930: "Bekanntmachung
über die Erweiterung des Gebietes der Israelitischen Kultusgemeinde
Treuchtlingen. Die Israelitische Kultusgemeinde Treuchtlingen hat
beschlossen, ihr Gebiet auf den Amtsgerichtsbezirk Pappenheim auszudehnen.
Es ergeht hiermit die Aufforderung an alle Religionsgenossen, die in dem
von der Ausdehnung betroffenen Gebiete wohnen oder unabhängig vom
Wohnsitz steuerpflichtig sind, etwaige Einsprüche gegen die
Gebietserweiterung bis spätestens 1. September 1930 bei dem Vorstand der
Israelitischen Kultusgemeinde Treuchtlingen schriftlich oder mündlich
einzulegen. München, 23. Juli 1930. Verband Bayerischer Israelitischer
Gemeinden. Dr. Neumeyer." |
Über das Ende der jüdischen Gemeinde in der
NS-Zeit (1936)
Meldung
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. Juli 1936:
"München. Die 'Bayerische Zeitung' vom 20. Juli meldet, dass es seit
dem vorigen Monat in Pappenheim keinen Juden mehr gibt. Im Jahre 1821
wohnten 283 Juden in Pappenheim, 1885 nur noch 35, 1935 noch 5 Juden; in
diesem Jahre ist die letzte jüdische Familie abgewandert." |
Berichte zu einzelnen Gemeindegliedern
Eine Eheschließung mit Schwierigkeiten (1854)
Artikel
in der Zeitschrift "Jeschurun" vom 1. Dezember 1854: "Aus
Mittelfranken, 20. November (1854). Ein Vorgang in der Gemeinde
Pappenheim bietet in so verschiedenen Beziehungen Stoff zu sehr ernsten
Betrachtungen, dass wir ihn der Öffentlichkeit nicht vorenthalten zu
dürfen glauben. Wir geben jedoch nur einfach das Tatsächliche, und
überlassen eine allseitige Würdigung desselben dem denkenden
Leser:
Vor einigen Jahren, als das Rabbinat zu Pappenheim erledigt war, wollte
ein junger Mann daselbst eine nach jüdisch religiösem Gesetze verbotene
Ehe mit der Witwe seines Oheims mütterlicher Seite eingehen. Auf
Vorstellung des Rabbiners Feuchtwanger, dessen Geburtsort Papenheim ist,
wurde die von der Lokalbehörde bereits gefertigte Bewilligung höhern
Orts verweigert, und fand sich in ihrer Heimat kein Rabbiner, die die
gesetzwidrige Trauung hätte vollziehen wollen. Das Paar wendet sich nach
der Pfalz, und findet dort einen Lehrer, der gewissenlos genug war, die
Trauung vorzunehmen. In die Heimat zurückgekehrt, meldet sich das Paar
beim Rabbiner Skutsch zu Treuchtlingen,
wohin Pappenheim inzwischen einverleibt worden, und fordert Anerkennung
der vollzogenen Ehe. Dieser wies jedoch nach Pflicht und Gewissen ein
solches Ansinnen von sich und musste sich, da alle Vorstellungen fruchtlos
blieben, an die Regierung zu Mittelfranken werden, wurde jedoch von dieser
Kreisstelle zum Rechtswege (!) verwiesen. Auf einen desfalls an's
königliche Ministerium ergriffenen Rekurs erhielt der Rabbiner Skutsch
nach achtzehn Monaten, am 25. Oktober, eine bereits am 10. März, auf
Grund einer am 30. Januar dieses Jahres ergangenen
Ministerialentschließung, ausgefertigte, die Annullierung der Ehe und die
Trennung der Ehegatten verfügende Entscheidung, mit dem Bemerken, das
Ehepaar habe den Gnadenweg bei Seiner Majestät dem Könige eingeschlagen
und sei bis zum Erfolge des Resultats nichts weiter zu unternehmen.
Die Ministerialentschließung weist in ihren Motiven insbesondere auf $ 8
des revidierten Gesetzes über Ansässigmachung und Verehelichung hin,
wonach die Polizeibehörden verpflichtet sind, die
Verehelichungsbewilligung zu versagen, wenn, wie im vorliegenden Falle,
das Bestehen eines kirchenrechtlichen Hindernisses zu ihrer Kenntnis
gelangt ist." |
Zum
Tod des langjährigen Gemeindevorstehers David Feuchtwanger im Januar 1890
Anmerkung: zur Familiengeschichte vgl. das von Rolf Hofmann
erstellte Familienblatt
Moses David Feuchtwanger von Pappenheim (pdf-Datei)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Januar 1890:
"Treuchtlingen, 17. Januar (1890). Der Erew Schabbat Schemot (18.
Tewet; gemeint Freitag, 10. Januar 1890) war für unsere Nachbargemeinde
Pappenheim ein Trauertag, ein Tag schweren und herben Verlustes. Der in weiten
Kreisen bekannte und hochgeachtete Herr David Feuchtwanger schied nach kaum
dreitägigem Unwohlsein ganz unerwartet und plötzlich aus diesem Leben im Alter
von nicht ganz 60 Jahren. Nicht allein seine Familie, sondern insbesondere die
kleine jüdische Gemeinde, deren Vorstand der Heimgegangene länger als 20 Jahre
gewesen, vor allem aber die Armen und Notleidenden haben durch den Tod dieses
frommen, wohltätigen, echten Jehudi einen unersetzlichen Verlust erlitten. Herr
Lehrer Heß von hier sprach am Grabe tief empfundene, warme Worte der
Anerkennung der Tugenden und edlen Eigenschaften des Verewigten. Schon in
frühester Juden verlor er den Vater, und seine Mutter erzog ihn zu einem
frommen Jüngling. Als solcher half er ihr die unmündigen Geschwister, an denen
er auch später mit aller Liebe hing, ernähren und erziehen. Er war nicht
allein ein treuer, sorgsamer Gatte, ein liebender, aufopfernder Vater, der seine
Töchter zu würdigen Frauen in Israel erzog, ein strebsamer Arbeiter, ein
treuer Bürger des Staates und der Gemeinde, sondern auch Vater der Armen und
Hilfsbedürftigen. Seine Wohltätigkeit kannte keine Grenzen und er beschränkte
sie nicht bloß auf seine Näher, sondern auch auf die weiteste Ferne, besonders
auf das Heilige Land erstreckte sich dieselbe in hohem Maße. Aber nicht allein
den Lebenden erzeigte er Wohltätigkeit, sondern auch den Toten; denn überall
war er zur Hand, wo eine Mizwa (ein Gebot) zu erfüllen war. Er war der kleinen
Gemeinde, die nicht Minjan zählt (das heißt, es fehlen nun die
festen zehn religionsmündigen Männer zur Feier des Gottesdienstes), für
welche er stets zu sorgen strebte, die letzte feste Säule, die nun gefallen.
Die Stadt Pappenheim ehrte in dadurch, dass er 18 Jahre lang Mitglied des
Kollegiums und Armenrates war. In welch hohem Maße er sich die Liebe seiner
Mitbürger und Mitmenschen erworben hatte, bezeugte das überaus große
Leichenbegängnis, wozu sich fast alle Mitglieder hiesiger Gemeinde, der
Stadtrat und das Kollegium und fast sämtliche Einwohner der Stadt eingefunden
hatten. Seine Gottesfurcht und Frömmigkeit war keine äußerliche, sondern eine
wahre und aufrichtige. Von dieser zeugte ganz besonders seine Demut und Ergebung
in des Allmächtigen Ratschluss, als ihm vor sieben Jahren ein hoffnungsvoller
Knabe von 5 Jahren, der letzte von sieben Söhnen, unerwartet schnell entrissen
wurde, welcher der Stolz seines Alters war, und die Hoffnung, dass er der
Träger seines Namens und Erhalters seines Hauses werde sollte. Der Allgütige
tröste die tieftrauernde Familie und Gemeinde und schenke ihnen die Kraft, den
schweren Schicksalsschlag zu tragen, wie der Verstorbene es tat, in Demut und
Ergebung. Sein Andenken wird ein stets gesegnetes bleiben. Seine Seele sei
eingebunden in den Bund des Lebens. H." |
Sonstiges
(aus der Sammlung von Peter Karl Müller, Kirchheim /
Ries)
Novelle über Rebekka Elkan von Sophie Hoechstetter
(1912)
Anmerkung: Sophie Hoechstetter (geb. 1873 in Pappenheim,
gest. 1943 in der Moosschwaige bei Dachau) war eine (nichtjüdische) fränkische
Schriftstellerin und Malerin. In Pappenheim erinnert eine Straße an sie. Weitere
Informationen über www.pappenheim.de
(Zitat von hier: "Kein Autor hat Franken so schön, so einfühlend, so
eindrucksvoll geschildert sie Sophie Hoechstetter"). In Sophie
Hoechstetters Novellen hat auch das fränkische Judentums seinen Platz.
Ein Artikel über "Sophie Hoechstetter - Dichterin & Malerin"
erschien als "Historisches Blatt" Ausgabe 02/2007 des Heimat- und
Geschichtsvereins Pappenheim und Ortsteile; eingestellt aus www.pappenheim.de
als pdf-Datei.
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 9. August 1912:
"Rebekka Elkan. Novelle von Sophie Hoechstetter.
Die Pegnitz ist kein schöner Fluss, obwohl sie durch das alte Nürnberg
geht und man dort einst einen Dichterorden nach ihr benannte. Die Pegnitz
wälzt sich unter steinernen Brücken, und dann fließt sie einen
unlustigen Lauf hinunter nach der Judenstadt Fürth, wo sie an grauen
Gassen vorbeischleicht, die morschen Mauern trüber Häuser feucht macht
und ärmliche Stege über sich hat.
Ihr Lauf ist wie ein heimlicher, unguter Weg; draußen, hinter der
Stadt verbindet sie sich mit einem anderen Fluss, und die beiden nehmen,
als seien ihre Namen unehrlich geworden, einen dritten an.
Man steigt ein klein wenig auf zur Stadt Fürth von der Pegnitz her
und kommt in den ältesten Teil der Siedlung. Es stehen Häuser mit
vornehmen Giebeln aus fernen Tagen. Und die schöne Synagoge ist wie ein
Tudorschloss der ebene mit Umbauten und Höfen und Begrenzungsmauern –
eine Festung des Glaubens aus dem östlichen Lande in der neuen Zeit. Und
dann ist da ein Rathaus, gebaut nach einem Dogenpalast, das steht recht
wunderlich da in dem fränkischen Ort. Seine eine Seite begrenzt eine
kurze aufsteigende Straße, die heißt der Brandenburger, nach den
Hohenzollern, die noch vor nicht viel mehr als hundert Jahren über das
Land herrschten.
Genug der
Erinnerungen. Spuren sind viele, um die Geschichte der Zeiten, das Werden
von Kulturen zu fühlen in der alten Judenstadt, da man bei einer flüchtigen
Wanderung durch ihr Gedränge von Häusern denkt, das Schicksal hätte
hier schleichen gelernt und käme nie mehr als stolze, schöne Gestalt zu
den Menschen.
Des Märzabends
gelbe Helle war schon hinter dem Horizont gesunken, und frühe Dämmerung
begrub die Stadt.
An einem Fensterladen des Hauses der Geschwister Elkan
am Brandenburger, das die stolze Aussicht auf den nach der Judenstadt
versetzten Drogenpalast hat, hing ein Zettel, Darauf stand unter dem
gedruckten 'Möblierte Wohnung zu vermieten' in Handschrift: Feiner Salon
mit Kabinett. Ein junger Herr, schmal und sehr arisch aussehend, stand
unschlüssig vor dem Zettel. Er warf noch einen Blick auf den Dogenpalast,
dann trat er ein bei den Geschwistern Elkan. Es war eine Art Kontor, in
das er kam. Jedoch saß daran eine Frau, die nähte.
Es war Fräulein Sabine Elkan, ein Teil der Geschwister Elkan. Sie
mochte einige fünfzig Jahre alt sein und fiel dem Kommenden angenehm auf,
weil sie noch richtige Zähne hatte und richtiges Haar.
Man wurde einig über den Salon mit dem Kabinett. Es standen gute
alte Mahagonimöbel da aus den vierziger Jahren, mit kugelkeulenhaften
Beinen, und ein Sofa, wie eine ins Breite gerissene Leier geformt, über
die statt Saiten grüner Rips gespannt war.
Fräulein Sabine Elkan, klugäugig, mager und von raschen Gebärden,
fragte den Fremden: 'Und mit wem hab' ich die Ehre?'
'von Rosenkreutz', sagte der Fremde.,
Fräulein Sabine Elkan verbarg sowohl Erstaunen als Freude über
das adlige Epitheton. 'Partikulier wohl, wenn ich fragen darf?' sagte sie
fein. Sei es, dass der Herr
von Rosenkreutz die Bedeutung des Wortes nicht verstand, sei es, dass er
alle Fragen ein für allemal beenden wollte, er antwortete: 'Ich bin
Privatgelehrter und mache Studien über die Geschichte der französischen
Refugiés in Franken. Von Erlangen aus hat man mich hierher gewiesen, weil
ich von hier aus am bequemsten die alten dörflichen Siedlungen besuchen könnte.
Ich werde einige Wochen bleiben und manchmal verreisen. Die Miete für
einen Monat möchte ich im voraus bezahlen.'
Fräulein Sabine Elkan nahm unter höflicher Ablehnung gern diese
Bereitwilligkeit entgegen. Nach einigen schicklichen, durch die Situation
gebotenen Gesprächen blieb sie noch stehen. Es drängte sie, dem neuen
Mieter sofort eine Vergeltung für: |
seine
offenen Worte über Zwecke und Ziele seines hiesigen Aufenthaltes zu
geben.
'Wenn Sie verzeihen, Herr Baron – es trifft sich merkwürdig. In
unser Haus kommt zum Mittagstisch – ich tu's seiner seligen Mutter
zuliebe, die sich als einzelne Person hart genug getan hat – ein junge
Mensch, man lässt ihn lernen auf'm Gymnasium. Er heißt Reneß und ist
aus Wilhermsdorf -'. '
Ah, aus Wilhermsdorf! Also ein Nachkomme der französischen
Ansiedler?'
Dasselbe
wollt' ich sagen dem Herrn Baron. Der Konrad hat das stolze Wesen noch im
Blute. Obwohl – es ist kein Grund. Hat keinen Vater gehabt – und eine
bedauernswerte Mutter. Sie hat gespart für den Konrad. Er wohnt beim
Herrn Lehrer in Burgfarrnbach – man hat sich angenommen des Jüngelchens.
Wir tun's auch. Ist ein begabter Mensch, wird sein Glück machen, wenn er
sich hält. Wenn der Hochmut ins richtige Gleis kommt, sag' ich immer.
Wird die Ehre zu schätzen wissen, wenn ihn der Herr Baron empfängt.'
'In ein paar Tagen lieber erst, ich bitte,' sagte Rosenkreutz
freundlich. 'Ich habe zunächst sehr viel zu arbeiten.'
'Es ist ruhig im Haus – mer is in Fürth, sag' ich oft – und es
ist ruhig bei uns wie am Langen Tag.'
Die elektrische Bahn klingelte draußen vorbei, ohne für Fräulein
Sabine Elkan ihre Beteuerung abzuschwächen.
Fräulein Sabine verließ den neuen Mieter und begab sich in ein
Hinterzimmer desselben Geschosses. Da saßen ihre Verwandten: ihre Tante,
Frau Sarah Elkan geborene Scharlach, und ihre Nichte, die siebzehnjährige
Rebekka Elkan.
Die Tante, eine
hohe Sechzigerin, war, obwohl sie diese Titulatur nicht offiziell führte
eins der Klageweiber der Kultusgemeinde. Ihr angesehener Beruf bestand
darin, durch einen Todesfall in Trauer versetzte Familien im Hersagen der
Gebete, in den lauten Beteuerungen des Schmerzes zu unterstützen und
abzulösen. Fräulein Sabine Elkans Beruf hingegen war, auf eine feine und
kunstgerechte Art die 'Sargenes' genannten Sterbekleider der
Kultusmitglieder zu nähen. Sie lieferte auch dazu die allerschönste, oft
wie Seide schimmernde Leinwand. Dies war durchaus kein trostloses Tun.
Denn nur selten kam es vor, dass bei ihr ein Sargenes direkt für den Sarg
bestellt wurde. Ein guter Jude hat sein Sargenes, sobald er ein
erwachsenes Mitglieder der Gemeinde ist, und trägt es jeden 10. Tischri
(das ist Oktober) zum Versöhnungsfest. Desgleichen jede richtige
Judenfrau. Zu ehrenvollem Lebensabschnitt, zu Mannbarkeit und Ehe wurden
meist die Sargenen gefertigt.
Der Bruder Hirsch Elkan aber handelte in
Vieh und Getreide, auch in Gütern, wenn er ein Bäuerlein weit genug in
der Hand hatte. Stets hing eine Tabelle mit den Terminen der Ganten und
Hypothenkündigungen seines Bezirks im Kontor, und auch Fräulein Sabine
verstand sich ein wenig auf die Sachen, denn 'der Bruder' befand sich
meist auf Geschäftsreisen und Gunzenhausen, in Feuchtwangen, in Dinkelsbühl,
Treuchtlingen, Roßstall, Leutershausen, Zirndorf und wie die kleinen
Handelsplätze alle heißen.
Fräulein
Sabine also kam zu ihren Anverwandten und machte die Angelegenheit mit dem
neuen Mieter pro forma und aus Klugheit vor der Tante noch zu einer
unentschiedenen. Denn die Tante war reizbar und musste zum Schein die
letzten Entschließungen in die Hand bekommen.
''Rebekkchen,' sagte sie, 'kannst gehen an die Luft. Kannst holen
ein Paket Kerzen für fünfundsiebzig beim Schimmel. Is en Spaziergang und
is billiger als beim Nachbarn.'
Rebekka Elkan stand still auf und ging aus dem Zimmer. Sie zog eine
lose blaue Tuchjacke an und setzte eine kleine Mütze auf.
Auf dem Turm
des Dogenpalates war es sechs Uhr vorüber.
Rebekka Elkan hatte Eile.
Am
Ende der Altstadt, wo die Straße hinaus nach Burgfarrnbach führt, machte
sie Halt. Auf der Brücke stand ein junger Mensch mit einem Fahrrad. Er spähte
in die Dunkelheit und kam dann rasch auf Rebekka Elkan zu. Es war eine
stumme Begrüßung. Sie küssten einander, als wären sie lange getrennt
gewesen, und doch hatten sie sich erst vor Stunden gesehen.
'Ich wusste, dass du kommst,' sagte der junge Mensch in einem etwas
pathetischen Tone. 'Sieh, es sind immer so kurze Minuten, dass wir uns
haben. Und darum habe ich dir all meine Pläne geschrieben. Nimm den Brief
mit, lies ihn heute Nacht. Und für morgen musst du dich freimachen. Ich
bringe dir für morgen eine Einladung zum Kaffee mit nach Burgfarrnbach.
Von der alten Base Horndasch. Die Tante Sabine wird es erlauben. Wir
brechen früh auf, angeblich zum Bahnhof, und ich begleite dich dann zu Fuß
heim. Da können wir alles bereden.'
Rebekka Elkan nahm ohne ein Zeichen von Erstaunen den dicken Brief.
Sie schrieben einander öfter. '
Conny,
mir ist so angst bei allem,' sagte sie leise, mit einer etwas matten,
dunklen Altstimme.
Conny
Reneß sah sich vorsichtig um nach Menschen. Es war niemand um den Weg. Da
beugte er sich wieder herunter und küsste den blassen Mund von Rebekka
Elkan.
Es waren zwei schöne
junge Leute. In ihren großen blauen, schmerzlichen Augen lag ein
Flimmern. Sie liebte den Konrad Reneß. Und sein Jugenddrang ging zu dem
schmalen, verschossenen semitischen Mädchen. Niemand durfte davon wissen.
Denn Christ und Jude gehörten nie zusammen nach der Anschauung der
Umwelt. Auch gehörte ein Mensch, der noch nicht ganz fertig mit dem
Gymnasium war, nicht zu einem Mädchen.
Konrad Reneß beugte sich tiefer herab zu Rebekka Elkan. Seine Zärtlichkeit
wurde leidenschaftlicher, er sagte abgerissene Worte zwischen seinen Küssen:
'Warte nur – in ganz kurzer Zeit – es ist dann anders – alles wird
anders.' -
Rebekka Elkan eilte ihren Weg zurück. Sie saß dann, wie
immer, mit der Tante und der Großtante beim Abendessen. Wie immer wurde
geredet, dünkte es ihr. Hier sprach man immer dasselbe, auch wenn es über
verschiedenste Ereignisse ging.
'Was
werden sagen Farntrogs? Was soll sich denken Herr Apfelbaum?' Sie merkte
endlich, es galt dem christlichen Mieter, mit dem sich wider Erwarten die
Tante Sarah nicht so rasch abgefunden hatte.
'Es ist wegen dem Konrad.
Hab' ich dir nicht gesagt, der Herr Baron interessiert sich für die alten
Eingewanderten?'
Sabine
und Sarah tauschten einen Blick. Um den Konrad schwebte etwas, nur ihnen
bekannt. Sie wussten wohl, wer sein Vater war. Dass ein Jude sich mit
einer Christin vergangen – ein Elkan, der später in Amerika
verschlossen, das schuf dem Konrad die Teilnahme des Hauses Elkan. -
Rekekka Elkan hatte ihr eigenes kleines Zimmer, das lag, isoliert
von den anderen, in der Mansarde ach vorn. Nur das christliche Weibsbild,
wie der Onkel sagte, die Magd, schlief auch in diesem Geschoss.
Vom Turm des Dogenpalastes hatte es schon die Mitternacht
geschlagen.
Da endlich konnte
Rebekka den Brief des Konrad Reneß lesen. Er füllte viele Blätter, denn
Konrads Buchstaben waren..." |
Fortsetzung der Novelle von
Sophie Hoechstetter: bei Interesse zum
Lesen bitte Textabbildungen
anklicken |
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Forts. in AZJ vom 9.8.1912 |
Fortsetzung in der
"Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 16.8.1912 |
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Fortsetzung in der
"Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 23.8.1912 |
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Fortsetzung in der
"Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 30.8.1912 |
Schluss in der AZJ
vom 11.9.1912 |
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Hinweis auf
weitere Publikationen
von Sophie Hoechstetter
(aus der Sammlung von
Peter Karl Müller, Kirchheim/Ries) |
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Sophie Hoechstetter:
Mein Freund Rosenkreutz. Der gesammelten Novellen erster Band erschien in
einem
Nachdruck bei Koehler & Amelang in Leipzig 1931.
dies: Mein Freund Rosenkreutz. Fränkische Novellen. Erschien im Einhorn
Verlag Dachau bei München.
In beiden Ausgaben findet sich die Novelle über Rebekka Elkan.
Weitere Informationen und Download-Möglichkeit von "Mein Freund
Rosenkreutz" über den Wikipedia-Artikel
zu Sophie Hoechstetter. |
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Zur Geschichte der Synagoge
Bereits im Mittelalter wird eine Synagoge vorhanden gewesen
sein. Die 1476 vollende Evangelisch-Lutherische Pappenheimer Stadtpfarrkirche
steht auf dem Grundstück einer älteren Kirche, von der ein an der Nordseite
des Chores eingelassener Stein mit der Jahreszahl 1405 berichtet. Es handelte
sich bei der ersten Kirche um eine Marienkapelle, der auf demselben Grundstück
die mittelalterliche Synagoge vorausging.
Über die neuzeitlichen Synagogen liegen nur wenige Informationen vor. 1811
wurde eine neue Synagoge erbaut. Sie war etwa 120 Jahre lang Mittelpunkte
des jüdischen Gemeindelebens der Stadt.
Bis Anfang der 1930er-Jahre wurde die Synagoge benutzt, zuletzt
vermutlich nur noch zu den Festtagen. Nach Auflösung der jüdischen Gemeinde 1935
wurden die Synagogen-Ritualien der jüdischen Gemeinde in Treuchtlingen übergeben,
wo sie beim Novemberpogrom 1938 zerstört wurden. Das Synagogengebäude ein
Pappenheim wurde 1937 an die Stadt verkauft. Beim Novemberpogrom 1938
wurde dennoch nach einem Bericht die ehemalige Synagoge vermutlich von
Jugendlichen ausgeräumt und das Gestühl vor der Synagoge angezündet. Nach
einem anderen Bericht wurde gleichfalls von Jugendlichen das Zinn der Fensterläden
des Gebäudes entfernt, um daraus Zinnfiguren gießen zu können. Mitglieder der
SA in Pappenheim beteiligten sich an der Zerstörung der Synagoge in
Treuchtlingen.
1954 wurde die ehemalige Synagoge umgebaut und als Feuerwehrhaus (Station
einer Rettungswache und Wohnung) verwendet. Im Nachbargebäude (Deisinger Straße
19) befand sich die israelitische Volksschule und die Wohnung des Vorbeters.
Dieses Gebäude war zuletzt Wohnhaus und wurde 1980 abgebrochen; seit 1994 steht
hier die Rotkreuz-Rettungswagengarage.
Adresse/Standort der Synagoge: Karl-Graf-Strasse 27
Fotos
Historische Fotos
(Fotos von Theodor Harburger, Aufnahmen vom 6.
Dezember 1926; Quelle: Central Archives for the
History of the Jewish People, Jerusalem; veröffentlicht in Th.
Harburger: "Die Inventarisation jüdischer Kunst- und Kulturdenkmäler in Bayern.
1998)
Erinnerungsarbeit
vor Ort - einzelne Berichte
Juli
2009:
Jüdische Tage in Pappenheim
(Quelle der Informationen, der Fotos und
des Berichtes
"Pappenheimer Skribent",
www.pappenheim-aktuell.info
- Seite) |
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"Segnende Hände
der Kohanim" auf einem
Grabstein für einen Nachkommen der
biblischen
Priesterfamilien (Kohanim) |
Grabstein mit
Symbol
einer abgeknickten Blume |
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Geschrieben von Pappenheimer Skribent
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Dienstag, 7. Juli 2009:
Jüdische Tage in Pappenheim wird es vom 12. bis zum 19. Juli in Pappenheim geben. Begegnung mit Familie Bruck aus Jerusalem, Besuch des Judenfriedhofs, Autorenlesung, und Historischer Stammtisch.
Lebendige Geschichte Kultur und Lebensart wird bei den jüdischen Tagen in Pappenheim zu erleben sein. Die Woche vom Sonntag 12. bis Sonntag 19. Juli wird der Heimat- und Geschichtsverein Pappenheim und Ortsteile e. V ganz ins Zeichen des jüdischen Lebens stellen. Waren es doch die jüdischen Familien und der Judenschutz der Pappenheimer Reichserbmarschälle, die Pappenheim vom Mittelalter bis in das 19. Jahrhundert zu einem bescheidenen Reichtum und seinen schönen Bürgerhäusern geholfen haben.
Die Jüdischen Tage in Pappenheim stehen im Zusammenhang mit dem zweiten Besuch des Ehepaars Ruth und Aahron Bruck aus Jerusalem, die im letzten Jahr einen Großteil der Grabinschriften auf dem jüdischen Friedhof niedergeschrieben haben. In diesem Jahr werden sie das Werk vollenden, sodass nun ein wertvoller Baustein zur Dokumentation über das jüdische Leben in Pappenheim zur Verfügung steht.
Unter der Schirmherrschaft Ihrer Erlaucht Gräfin Ursula Gräfin zu Pappenheim hat der Heimat- und Geschichtsverein ein Programm geschaffen, in dem sich die Vereinsziele nämlich Heim und Geschichte für jedermann verständlich darzustellen verwirklicht sind.
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Presseartikel aus dem
Weissenburger
Tagblatt" vom 14. Juli 2009 zur
Fotoausstellung mit
Fotos des Pappenheimer
jüdischen Friedhofes von
Christel Wollmann Fiedler |
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Artikel: "'Jüdische Woche' in
Pappenheim - Spurensuche nach vernichteter Kultur fortgesetzt.
Fotoausstellung von Christel Wollmann Fiedler mit Lesung im 'Haus des
Gastes' - Bis Samstag noch mehrere Vorträge und Führungen. Pappenheim
(rh) - Es ist der 'traurige Aspekt einer einst hohen Kultur': Jene der
fränkischen Landjuden ist aus Sicht des früheren Landrats Georg
Rosenbauer unwiederbringlich verloren. 'Die Kultur der Landjuden wird es
im Gegensatz zu jener der Stadtjuden nicht mehr geben.' Gerade deswegen
führt der Pappenheimer Heimat- und Geschichtsverein sein im vergangenen
Jahr vorgestelltes Projekt 'Wenn Steine sprechen - Spuren der Pappenheimer
Juden' - fort.
Derzeit hat der Verein unter Führung von Renate Prusakow daher eine
zweite 'Jüdische Woche' auf die Beine gestellt, während im Haus des
Gastes' großformatige Fotografien mit Motiven aus dem Pappenheimer Judenfriedhof
zu sehen sind. Gefertigt hat diese Schwarz-Weiß-Bilder die Berliner
Fotografin Christel Wollmann-Fiedler, die vor 14 Jahren erstmals nach
Pappenheim gekommen war. Seitdem, so Renate Prusakow, habe man in
Pappenheim nach einem passenden Anlass für eine Ausstellung gesucht und
diesen nun gefunden....
Bei Interesse zum weiteren Lesen bitte Textabbildung anklicken. |
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Juli 2012: Jüdische
Tage in Pappenheim |
Rückblick auf die "Jüdischen Tage in Pappenheim",
die unter dem Thema standen
"Wenn Steine sprechen - Die Geschichte der
Pappenheimer Juden"
und am Dienstag, 17. Juli 2012 und Mittwoch 18.
Juli 2012 stattfanden.
Führungen auf dem jüdischen Friedhof wurden mit Ruth und
Aaron Bruck aus Jerusalem durchgeführt, außerdem gab es einen Vortrag,
ein Konzert und eine Ausstellung
Veranstaltet wurden die Tage vom Heimat & Geschichtsverein Pappenheim & Ortsteile
e.V.
Weitere Informationen bei www.pappenheimgeschichte.de
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Rechts: Programmblatt
(zur Vergrößerung bitte anklicken) |
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Hinweis auf das Israelische Tanzhaus e.V. - israelische
Folkloretänze in Pappenheim
Hinweis: Das "Israelische
Tanzhaus e.V." (Matti Goldschmidt, München) bietet
regelmäßig 5-Tagesseminare mit israelischen Folkloretänzen in
Pappenheim an; 2011 wurde das Seminar bereits im 14. Jahr angeboten.
Informationen über die Website www.israeltanz.de
oder E-Mail (Matti
Goldschmidt).
(Foto links erhalten von Matti Goldschmidt) |
Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Germania Judaica I S. 265-266; II,2 S. 644-645; III,2 S.
1084-1086. |
| Wilhelm Kraft: Zur Geschichte der Juden in
Pappenheim. Monatsschrift für Geschichte und Wissenschaft der Judentums.
Frankfurt am Main Bd. 70 1926 S. 277-283. Eingestellt
als pdf-Datei. |
| Baruch Z. Ophir/Falk Wiesemann: Die
jüdischen Gemeinden in Bayern 1918-1945. Geschichte und Zerstörung. 1979
S. 219. |
| Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in
Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische
Bildungsarbeit. A 85. 1988 S. 173-175. |
| Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish
Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany -
Bavaria. Hg. von Yad Vashem 1972 (hebräisch) S. 337-339.
|
| Till Strobel: Jüdisches Leben unter de Schutz der Reichserbmarschälle von
Pappenheim (1650-1806). Reihe: Quellen und Darstellungen zur jüdischen
Geschichte Schwabens. Band 3. bibliotheca academica Verlag. Epfendorf 2009.
432 S. 48 € Buchbesprechung
von Stefan Lang. |
| Beitrag von Thomas Michael Karl: Die Stadt
Pappenheim in Bayern zur Zeit des Dritten Reiches 1933-1945: online
zugänglich (darin unter 5.3 "Judenverfolgung" und 5.4
"Pappenheimer Judenfriedhof". Beitrag
online zugänglich bei www.pappenheimaktiv.com |
| "Mehr als
Steine...." Synagogen-Gedenkband Bayern. Band II:
Mittelfranken.
Erarbeitet von Barbara Eberhardt, Cornelia Berger-Dittscheid,
Hans-Christof Haas und Angela Hager, unter Mitarbeit von
Frank Purrmann und Axel Töllner. Hg.
von Wolfgang Kraus, Berndt Hamm und Meier Schwarz.
Reihe: Gedenkbuch der Synagogen in Deutschen. Begründet und
herausgegeben von Meier Schwarz. Synagogue Memorial Jerusalem. Bd. 3:
Bayern, Teilband 2: Mittelfranken. Lindenberg im Allgäu 2010.
Kunstverlag Josef Fink Lindenberg im
Allgäu.
ISBN 978-3-89870-448-9. Abschnitt zu Pappenheim S. 522-534. |
| Stephan Reuthner / Hans Navratil: Wenn Steine
sprechen... die Spuren der Pappenheimer Juden. Pappenheim 2013 (80 Seiten).
Mit einem Stadtplan, 32 Bildern und zwei Plänen.
Aus dem Inhalt: Kleiner Stadtrundgang durch das jüdische Pappenheim - Der Judenregal der Reichserbmarschälle zu Pappenheim - Die Entwicklung der israelitischen Gemeinde bis zum 19. Jh - Wandel der Rahmenbedingungen ab 1813 - Die Pappenheimer Synagoge - Die israelitischen Friedhöfe - Die Grabsteine der israelitischen Friedhöfe - Gebürtige Pappenheimer-Opfer der Shoah. |
| Stephan Reuthner (Hrsg.): Wenn Steine sprechen ...
die Spuren der Pappenheimer Juden II. Pappenheim 2014 (116 Seiten).
Aus dem Inhalt: Vorwort des Herausgebers - Grußwort von Ursula Gräfin zu Pappenheim - Grußwort von Alexander Küßwetter. Bezirksrat und Vorsitzender des Trägervereins Jüdisches Museum Mittelfranken - Vom Verlust des Ganzen - oder: Eine persönliche Bestandsaufnahme (Susanne Talabardon) - Vom Umgang mit jüdischen Friedhöfen. Beobachtungen aus Unterfranken (Rebekka Denz) - Jüdische Friedhöfe und ihre Bauten in Deutschland: Zeugnisse einer "jüdischen Architektur"? (Ulrich Knufinke) - Anmerkungen zur jüdischen Begräbniskultur (David Kurz) - Die Jurabrüche der Pappenheimer Umgegend und die Pappenheimer Juden - zwei Fundstellen (Anneliese Ottmann) - Die Vorgehensweise bei der Dokumentation jüdischer Grabsteine (Anke Geißler) - 50 Grabsteine mit transkribierter Inschrift, Übersetzung und
Bild. |
Ahnenreihen -
Familienblätter:
Hinweis: Die nachstehenden detaillierten Ausarbeitungen zu jüdischen Familien in Pappenheim wurden von Rolf Hofmann im Rahmen der Forschungsinitiative "Harburg Project" recherchiert und sind wegen ihrer Detailfülle eine gute Basis für Korrekturen und Ergänzungen, die unter anderem auch von Nachkommen der einst in Pappenheim lebenden Familien kommen können.
Kontaktadresse: Rolf Hofmann, HarburgProject@aol.com
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Ahnenreihen:
- Ahnenreihe
Familie Feuchtwanger + Feuchtwang in Pappenheim + Oettingen +
Neutra + Nikolsburg + Wien
- Ahnenreihe
Familie Reutlinger in Pappenheim
- Ahnenreihe Familie Hirschbaum von Steppach und Pappenheim |
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Familienblätter:
- Familienblatt
Moses Samuel Bacharach von Pappenheim
- Familienblatt
Moses Wolf Bauernfreund von Ellingen +
München
- Familienblatt
Abraham Veis Baumann von
Pappenheim
- Familienblatt
Löw Joseph Baumann von Pappenheim
- Familienblatt
Hirsch Bär Bernau von Treuchtlingen +
Pappenheim
- Familienblätter Familie Bronner siehe unten*
- Familienblatt
Joseph Bürger von Treuchtlingen +
Pappenheim
- Familienblatt
Joseph Butter von Lomnitz + Pappenheim
- Familienblatt
Löw Isaias Dittenheimer von Dittenheim und Pappenheim
- Familienblatt
Joseph Emden von Wassertrüdingen und Pappenheim
- Familienblatt
Isaac Eschwege von Fulda und Pappenheim + Fulda
- Familienblatt
Moses David Feuchtwanger von Pappenheim
- Familienblatt
Itzig Löw Fürther von Pappenheim
- Familienblatt
Maier Moses Fürther von Pappenheim
- Familienblatt
Moses Hirsch Fürther von Fürth + Pappenheim
- Familienblatt
Aron Hänlein von Pappenheim
- Familienblatt
Max Hänlein von Pappenheim
- Familienblatt
Sallo Guttentag von Antonienhütte und Esslingen und Eichstätt
- Familienblatt
Seligmann Abraham Harburger von Pappenheim (+
München ?)
- Familienblatt
Adolf Hirschbaum in Pappenheim
- Familienblatt
Josef Hirschbaum von Steppach und Pappenheim
- Familienblatt
Siegmund Hirschbaum in Pappenheim
- Familienblatt
Hayum Meier Kleinmeier von Thalmässing und Pappenheim
- Familienblatt
Samson Laudenbacher von Kleinerdlingen und Pappenheim und
Regensburg
- Familienblatt
Joseph Levi Levinger von Pappenheim
- Familienblatt
Isak Mund von Pappenheim
- Familienblatt
Isaac Moises Neumann von Treuchtlingen +
Pappenheim
- Familienblatt
Wolf Isaac Neumann von Pappenheim
- Familienblatt
Abraham Neumark in Pappenheim
- Familienblatt
Mendel Levi Nussbaum von Pappenheim
- Familienblatt Isaac Rosenbaum von Pappenheim
- Familienblatt
Hajum Simon Schimmel von Pappenheim
- Familienblatt
Löw Simon Schimmel von Pappenheim
- Familienblatt
Moises Simon Schimmel von
Pappenheim
- Familienblatt
Benjamin Simon Schülein von Thalmässing +
Ellingen
- Familienblatt
Nathan Joseph Schwarz von Pappenheim
- Familienblatt
Hirsch Joseph Schwarz von Pappenheim
- Familienblatt
Samuel Joseph Schwarz von Pappenheim
- Familienblatt
Wilhelm Steinacher von Uehlfeld + Neustadt +
Eichstätt
- Familienblatt
Herrmann Strauss von Pretzfeld + Pappenheim
- Familienblatt Bernhard
Tabor von Pappenheim + New York (USA)
- Familienblatt Leopold
Tabor von Pappenheim + Buffalo (New York) (USA)
- Familienblatt
Levi Moses Tabor von Pappenheim
- Familienblatt Moritz
Tabor von Pappenheim + Eichstätt
- Familienblatt
Moses Tabor von Pappenheim
- Familienblatt
Amson Samuel Weinmann von Pappenheim
- Familienblatt
Hermann Wambold von Pappenheim (+ München?)
- Familienblatt
Simon Wambold von Cronheim + Pappenheim
- Familienblatt
Lippmann Wolf von
Ellingen
weitere Familienblätter werden bearbeitet |
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*Familienblätter zu Familie Bronner
mit Vorbemerkung: DIE FAMILIE BRONNER AUS PAPPENHEIM. Anmerkungen von Rolf Hofmann
Der Urahn dieser hochinteressanten Familiengeschichte ist Isaac Hirsch
Bronner, der als Handelsmann um 1790 wohl von Thalmässing nach Pappenheim kam und seine Gattin
Malka heiratete. Aus dieser Ehe sind bislang vier Söhne und zwei Töchter bekannt. Zwei der Söhne
(Samuel Bronner und Aron Bronner) sind in Pappenheim geblieben. Die anderen beiden Söhne
(Israel Bronner und Moses Bronner) sind 1839
beziehungsweise 1848 nach Amerika ausgewandert und haben sich in Syracuse im Staat New York niedergelassen. Aus den Handelsgeschäften dieser beiden Brüder entstand dann zusammen mit einigen ihrer Söhne in Syracuse das Unternehmen
'L & G BRONNER & CO', das im Groß- und Einzelhandel
sowie auch im Importgeschäft tätig war. Die Geschäfte umfassten 'Millinery, Fancy Goods and Straw
Goods', also vermutlich luxuriöse Modeartikel für den gehobenen Bedarf.
Nachkommen dieses reich mit Kindern gesegneten Bronner-Familienverbands befassen sich seit langem mit ihrer Familiengeschichte, insbesondere auch mit ihrer Herkunft aus Bayern. Jeremy U. Newman hat hierzu 1979 die Pappenheimer Standesregister im Zentralarchiv in Jerusalem konsultiert und insbesondere Namen und Geburtdaten kopiert, die dann Grundlage für weitere umfangreiche Ausarbeitungen wurden. Heute sind diese Ergebnisse im Internet unter
www.jewishgen.org und www.ancestry.com
einzusehen.
Inzwischen haben im Rahmen der Forschungsinitiative 'Harburg Project'
weiterführende Recherchen stattgefunden, deren beeindruckende Ergebnisse nachstehend präsentiert werden. Dies zwangsläufig im
Bewusstsein, dass diese Ausarbeitungen unvollständig sind und auch Fehler enthalten können. Es steht zu hoffen, dass durch die Präsentation im Internet Ergänzungen und Korrekturen möglich sein werden. |
- Familienblatt
Aron Bronner von Pappenheim
- Familienblatt
Isaac Hirsch Bronner von Pappenheim
- Familienblatt
Israel Bronner von Pappenheim + Syracuse (USA)
- Familienblatt
Moses Bronner von Pappenheim + Syracuse (USA)
- Familienblatt
Samuel Bronner von Pappenheim |
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Pappenheim Middle Franconia.
The Jewish community dates from at least the early 14th century, with the Jews
living under various letters of protection. A new synagogue was erected in 1811
The Jewish population reached 259 in 1832 (total 2.080), declining thereafter to
101 in 1867 and seven in 1933. All the Jews left for other places in Germany in
1936. The Jewish cemetery was destroyed by local rioters in November 1938.
vorherige Synagoge zur ersten Synagoge nächste Synagoge
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