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zu den Synagogen in
Baden-Württemberg
Stein am Kocher (Stadt Neuenstadt, Landkreis
Heilbronn)
Jüdische Geschichte / Betsaal/Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In Stein am Kocher, das bis 1803 zum Erzbistum Mainz gehörte,
aber seit dem 17. Jahrhundert an zwei andere Grundherrschaften verpfändet war,
bestand eine jüdische Gemeinde bis 1937. Ihre Entstehung geht in die Zeit nach
dem Dreißigjährigen Krieg zurück. 1679 wird erstmals ein Jude namentlich
genannt (Jud Jacob). 1722/23 werden neun jüdische Haushaltungen am Ort gezählt,
die vom Handel mit Vieh und landwirtschaftlichen Produkten lebten.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie
folgt: 1809 gab es
fünfzehn jüdische Haushaltungen am Ort, 1825 93 jüdische Einwohner (9,7 % von
insgesamt 954 Einwohnern), höchste Zahl um 1841 mit 129 Personen, 1875 nur noch
48 (4,4 % von 1.079), 1900 15 (1,4 % von 1.039), 1910 13 (1,3 % von 994).
1809 wählten die jüdischen Familien folgende Familiennahmen: Seelig
Berle: Schnell, Nathan Abraham: Sternheimer, Abraham Saviß: Strauß, Hirsch
Löw: Stiefel, Jansuf Löw: Adler, Baruch Mosises: Gutmann, Haynen Jakob: Zwang,
Maier Berle: Gutkind, Jacob Berle: Sinn, Berle Jacob: Holzer, Abraham Moises:
Maas, Herz Moises: Mai, Moises Nathan: Haas, Berle Moises: Sternfels, Berle
Herz: Wachs.
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine
Religionsschule, ein rituelles Bad und einen Friedhof. Das rituelle Bad befand sich im
Untergeschoss eines Gebäudes südöstlich des Schlosses (Ecke Kirchweg/Im Kirchhof, Gebäude erhalten).
Die Toten wurden zunächst in Neudenau beigesetzt. Seit ca. 1810 bestand ein eigener
Friedhof. Zur Besorgung religiöser Aufgaben
der Gemeinde war zeitweise ein Lehrer angestellt (vgl. Ausschreibung der
Stelle von 1849 unten), der zugleich als Vorbeter und
Schochet tätig war. Nachdem seit Mitte des 19. Jahrhunderts die Zahl der
jüdischen Gemeindeglieder stark zurückgegangen ist, wurde gemeinsam mit
Neudenau ein Lehrer angestellt. Dieser hatte seinen Sitz in Neudenau: in den
unten zitierten Berichte zu Beisetzungen in den 1890er-Jahren wird Kantor
Neumann aus Neudenau genannt, der u.a. zu den Kasualien nach Stein gekommen ist.
1827 wurde die Gemeinde dem Rabbinatsbezirk Mosbach
zugeteilt.
Um 1924, als zur Gemeinde noch 12 Personen gehörten (1,1 % von insgesamt
1.120), war Gemeindevorsteher Hermann Zwang. Die noch vier schulpflichtigen
jüdischen Kinder erhielten ihren Religionsunterricht - wie auch die Neudenauer
Kinder - durch Lehrer Moritz Bloch aus Adelsheim.
1932 hatte Lehrer Bloch noch ein Kind in Stein zu unterrichten.
Gemeindevorsteher war nun Abraham Zwang.
1933 (noch neun jüdische Einwohner, 0,8 % von 1.089) gehörten jüdischen Dorfbewohnern noch die folgenden
Gewerbebetriebe:
Textilhandlung Jakob Holzer und Hermann Zwang (Haus Nr.162), Viehhandlung Jakob Zwang und Abraham Zwang (Haus Nr.164). Am
9. Dezember 1937 wurde die jüdische Gemeinde aufgelöst und die hier noch
lebenden jüdischen Personen der jüdischen Gemeinde in Billigheim
zugeteilt. Die letzten beiden jüdische Einwohner Flora und Hedwig Zwang wurden
am 22. Oktober 1940 von hier nach Gurs deportiert.
Von den in Stein geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Johanna Brauer geb. Gumbel
(1872), Karoline Hofmann geb. Zwang (1863), Bernhard Holzer (1867), Louis
(Ludwig) Holzer (1872, vgl. Seite zu
Traunstein), Willi Holzer (1874, vgl. Seite zu
Traunstein), Frieda Wieseneck geb. Zwang (1878),
Flora Zwang geb. Zwang (1879), Ilse Zwang (1914).
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der Geschichte der
jüdischen Lehrer
Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet 1849
(für Stein) / 1879 /
1881 - gemeinsam mit Neudenau
Anzeige im "Großherzoglich Badischen Anzeige-Blatt für den
See-Kreis" vom 11. August 1849 (Quelle: Stadtarchiv
Donaueschingen):
"Die mit einem festen Gehalte von 100 fl. und einem jährlichen Schulgelde von 48
kr. für jedes
die Religionsschule besuchende Kind und dem Vorsängerdienste samt den davon abhängigen Gefällen,
nebst freier Wohnung, verbundene Religionsschulstelle bei der
israelitischen Gemeinde Stein, Synagogenbezirks Mosbach,
ist zu besetzen.
Die berechtigten Bewerber um dieselbe werden daher aufgefordert, mit ihren
Gesuchen unter Vorlage ihrer Aufnahmeurkunden und der Zeugnisse über
ihren sittlichen und religiösen Lebenswandel, binnen 6 Wochen mittelst
des betreffenden Bezirksrabbinats bei der Bezirkssynagoge Mosbach sich
zu melden.
Bei dem Abgange von Meldungen von Schul- oder
Rabbinats-Kandidaten können auch andere inländische befähigte Subjekte
nach erstandener Prüfung bei dem Bezirksrabbiner zur Bewerbung zugelassen
werden." |
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. Juni 1879:
"In der israelitischen Gemeinde Neudenau in Baden ist die
Stelle eines Religionslehrers, Schächters und Vorbeters vakant und sofort
zu besetzen.
Fixer Gehalt 600 Mark, Nebeneinkünfte ca. 300 Mark, Schulgeld Mark 2.20,
wobei jedoch in der Nachbargemeinde Stein
a. Kocher 2mal wöchentlich der Religionsunterricht zu versehen
ist.
Gefällige Anmeldungen sind zu richten an Leopold Rosenberg,
Vorsteher." |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. Juni 1881:
"Auskündigung einer Religionsschulstelle.
Die beiden vereinigten Religionsschulstellen bei den israelitischen
Gemeinden Neudenau und Stein, Synagogenbezirk Mosbach, mit
welchen ein fester jährlicher Gehalt von 600 Mark, ein jährliches
Schulgeld von 2 Mark 20 Pf. für jedes Schulkind, nebst freier Wohnung,
mit dem Wohnsitze in Neudenau, sowie der Vorsänger- und Schächterdienst
mit den davon abfließenden Gefällen, die sich auf ca. 300 Mark jährlich
belaufen, verbunden ist, sind am 15. Juni dieses Jahres zu besetzen.
Berechtigte und qualifizierte Bewerber um dieselben wollen sich sofort mit
ihren Gesuchen unter Vorlage ihrer desfallsigen Zeugnisse und der Zeugnisse
über ihren sittlichen und religiösen Lebenswandel bei unterzeichneter
Stelle melden.
Mosbach am Neckar (Großherzogtum Baden), den 31. Mai 1881.
Das Großherzogliche Bezirksrabbinat: S. Weil." |
Berichte zu
einzelnen Personen aus der Gemeinde
Jonas Gutmann aus Stein wird in Ludwigsburg ermordet -
sein Mörder wird mit dem Schafott hingerichtet
(1828/29)
Jonas Gutmann aus Stein wurde am Sonntag,
12. Oktober 1828 durch Christian Wilhelm Stölzel aus Backnang in Ludwigsburg
ermordet. Es handelte sich um einen Raubmord. Stölzel wurde wegen
dieser Tat am 16. Mai 1829 in Ludwigsburg auf Grund eines Urteils des
Oberamtsgerichtes Ludwigsburg mit dem Schaffot (Enthauptung durch das
Schwert) hingerichtet.
Hierzu zusammengestellte Dokumente (erhalten von Christa Lieb,
Ludwigsburg). |
Ein christlicher Junge ermordet einen jüdischen Jungen
(1844)
Artikel in der Zeitschrift "Der Orient" vom 13. August
1844: "Grässliche Mordtat aus Judenhass. Im Dorfe Stein
bei Mosbach im Badischen, wurde der 12 Jahre alte jüdische Knabe Hirsch
Maas, ein schwächliches Kind, von einem Christenknaben methodisch
totgeschlagen". |
Diamantene Hochzeit des Ehepaars Wolf Holzer
(1894)
Meldung
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. Februar 1894:
"Stein am Kocher. Der hiesige Einwohner Wolf Holzer beging mit seiner
Frau das Fest der diamantenen Hochzeit." |
Zum Tod von Agathe gen. Jached Holzer (1893)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. April 1894:
"Stein am Kocher, 12. März (1894). Unsere kleine Gemeinde
wurde von einem schweren Verlust betroffen. Eine wackere Frau in
des Wortes vollstem Sinne wurde heute zu Grabe getragen, Frau Agathe,
genannte Jached Holzer starb am Freitag im Alter von über 93 Jahren. In
kleinen Verhältnissen und gottesfürchtig erzogen, wurde sie ihrem Gatten
Wolf Holzer eine treue, fleißige und sparsame Hausfrau, ihren sechs
Kindern eine sorgsame Mutter, auf deren Tugenden in der Gegend als Vorbild
hingewiesen wurde. Im November 1883 beging sie mit ihrem Gatten und
umgeben von sämtlichen Kindern und zahlreichen Enkeln das Fest der
goldenen Hochzeit unter der lebhaftesten Teilnahme der gesamten
Bevölkerung. Acht lange Jahre brachte sie wegen Körperschwäche im Bette
zu, während ihr Geist stets rege blieb. Im November 1893 feierte das
Ehepaar noch die diamantene Hochzeit in aller Stille. In den letzten
Monaten nahm auch ihre geistige Regsamkeit sehr rasch ab und das bisherige
erträgliche Lager wurde zu einem Scherzenslager und Martyrium. Die Beerdigung
fand heute statt. Kantor Neumann aus Neudenau widmete der Entschlafenen
tief empfundene Worte als Nachruf, in welchem er die edlen
Seeleneigenschaften der Verblichenen ergreifend schilderte." |
Zum Tod von Fanny Holzer (1898)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 31. März 1898:
"Stein am Kocher. Am Freitag, 24. Adar (= 18. März 1898)
verschied nach langem und schmerzenreichen Leiden Frau Fanny, Ehefrau des
Kaufmannes und Synagogen-Vorstandes Jakob Holzer, im Alter von nur 56
Jahren. Die heute stattgehabte Beerdigung ist ein Beweis dafür,
welcher Liebe und Hochachtung die Verstorbene in weiten Kreisen und allen Schichten
der Bevölkerung sich erfreute. Nicht nur die Verwandten aus weiter Ferne,
sondern unsere gesamte Einwohnerschaft ohne Unterschied des religiösen
Bekenntnisses - sogar aus den benachbarten Orten - eilten herbei, um der
wackeren Frau die letzte Ehre zu erweisen. Ein imposanter Zug, wie seit
Menschengedenken hier noch nicht gesehen, bewegte sich zum Friedhofe. Am
Grabe schilderte Herr Kantor Neumann aus Neudenau, anknüpfend an des
Psalmisten Wort: 'Wäre Deine Lehre nicht mein Trost, in meinem Elende
wäre ich zu Grunde gegangen', in ergreifenden Worten den frommen Sinn und
das wohltätige Walten der Verblichenen, die eine Zierde ihres
Geschlechtes und eine Krone ihrer Familie jederzeit gewesen." |
Zum Tod von Wolf Holzer (1899)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. Dezember 1899: "Stein
am Kocher (Baden). Die hiesige, jüdische Gemeinde, welche leider nur
noch sechs Familien zählt, verlor am 8. November, dem 6. Kislew,
ihr altehrwürdigstes Mitglied, Herrn Wolf Holzer. Derselbe verstarb alt
und lebenssatt in seinem 95. Lebensjahr nach dreiwöchentlicher
Krankheit. Wolf Holzer, in seinem Wohnort und in der Umgegend nur als
'Großvater' bekannt, erfreute sich durch seine Religiosität, gepaart mit
Anspruchslosigkeit, freundliches Entgegenkommen und strenge
Rechtschaffenheit allgemein, ohne Unterschied des Glaubens und des Standes,
größter Achtung, Liebe und Anhänglichkeit. Dies bewies auch die
Beerdigung, an welcher ein überaus zahlreiches Gefolge aus Nah und Fern,
Juden und Christen sich beteiligte. Herr Kantor Neumann - Neudenau
schilderte im Trauerhause und am Grabe anschließend an den Text es
ging Jakob hinaus von Beerscheba und er ging nach Haran den Lebensgang
des beinahe ein Jahrhundert personifizierenden Verblichenen in erhebenden
und tröstenden Worten. Holzer hinterlässt in direkter Abstammung 73
Kinder, Enkel und Urenkel, welche alle ihm ein ehrendes Andenken bewahren.
Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens." |
|
Zur Geschichte der nach Traunstein
verzogenen Brüder Willy Holzer (geb. 1874 in Stein; mit Frau Fanny)
und Ludwig (Louis) Holzer (geb. 1872 in Stein am Kocher; mit Frau Berta
geb. Einstein, geb. 1874 in Laupheim)
siehe Seite zu Traunstein
beziehungsweise Artikel
im "Traunsteiner Tagblatt". Foto von Ludwig Holzer und
weitere Informationen zur Familie siehe
https://www.geni.com/people/Ludwig-Holzer/6000000077870535306 und
https://www.geni.com/people/Willy-Holzer/6000000077625010871
Zu den nach Freising gezogenen Brüdern
Bernhard und Oskar Holzer (1867 beziehungsweise 1869 geb. in Stein am
Kocher) siehe Seite zu Freising. Vgl.
weitere Informationen zur Familie über https://www.geni.com/people/Bernhard-Holzer/6000000033230895431
und
https://www.geni.com/people/Oskar-Holzer/6000000033239984361 |
Zu Familie Gumbel aus Stein am Kocher
In besonderer Erinnerung ist in Stein wie
auch in Heilbronn die Familie Gumbel. |
Links:
das 1852 von der Familie Gumbel in Stein erbaute Haus, das 1871 von der
Gemeinde Stein erworben wurde, um darin das neue Rathaus der Gemeinde
einzurichten (Foto aus wikipedia-Artikel zu "Stein am
Kocher") |
Zu Familie Gumbel in Heilbronn ein Abschnitt
aus dem Buch von Hans Franke: Geschichte und Schicksal der Juden in
Heilbronn 1963 S. 200-201:
"Abraham und Dr. Siegfried Gumbel. Auf dem Gebiete der Banken
und des Wechselgeschäfts taucht der Name Gumbel bereits sehr früh auf.
Am 12. Juli 1860 kam Moses, genannt Max Gumbel nach Heilbronn. Er
wurde am 5. Dezember 1836 in Stein am Kocher geboren und war mit Lina
Kiefe (geb. 16. März 1841 in Baisingen,
gest. 9. November 1922 in Heilbronn) verheiratet. 1862 wird er zusammen
mit seinem Bruder Isaac Gumbel (geb. 15. Dezember 1825 in Stein am
Kocher) erstmals als Bankier erwähnt. Max Gumbel wohnte Sülmerstraße
52, das Büro befand sich Kramstraße 54 (sc. an der Stelle, an der
sich heute das Geschäftshaus des Heilbronner Bankvereins befindet).
Das Geschäft wurde zunächst unter der Firma Gebr. Gumbel betrieben, es
teilte sich dann später in die Firmen Isaac Gumbel und Gumbel-Kiefe. Von
den sieben Kindern, die Max Gumbel hatte, sind zwei, nämlich Wilhelm
(geb. 31. Oktober 1868 in Heilbronn, gest. 27. Januar 1873 in Heilbronn)
und Gottfried Bankiers geworden. Letzterer (geb. 12. März 1873 in
Heilbronn) wurde mit seiner Frau Selma geb. Frank (geb. 21. März 1882 in
Horb) von Stuttgart aus, wohin er sich später gewandt hatte, nach
Theresienstadt deportiert, beide sind dort am 23. Mai 1943 bzw. am 14.
Juni 1944 umgekommen. |
Ein Sohn Isaac Gumbels, Abraham Gumbel (geb.
21. Oktober 1852 in Stein am Kocher, verh. mit Elise Aron, geb. 26.
Dezember 1868 in Freudental),
gründete im Jahre 1909 den 'Heilbronner Bankverein', d.h. er wandelte
sein Bankunternehmen in eine GmbH um, deren Geschäftsführer er wurde.
Das Unternehmen vergrößerte sich schnell. Die Anzahl der Konten stieg
von 1034 im Jahre 1913 auf 4157 im Jahre 1930 und die Bilanzsumme von 2,3
Millionen auf 6,1 Millionen. Der Zweig der Gumbel-Kiefe'schen Bankunternehmungen
ging bereits 1918 in die 'Bank für Handel und Industrie, Zweigniederlassung
der Darmstädter Bank', Kaiserstraße 25 über. - Abraham Gumbel stand
infolge seiner Kenntnisse in hohem Rufe und genoss großes Ansehen in der
Wirtschaft Heilbronns und des Unterlandes. Als er am 25. Dezember 1930
starb, hieß es im Geschäftsbericht des Bankvereins: 'Ein Mann mit
unbeugsamem Willen, war er ein Vorbild strengster Pflichterfüllung, ein
Muster des grundsoliden Bankiers. Dass der Heilbronner Bankverein, der
seine Entwicklung in erster Linie hm verdankt, in seinem Sinne und nach
seinen soliden Grundsätzen weitergeführt werde, das war sein
Vermächtnis.'" |
Zum jüngsten Kind von Max Gumbel - Dr.
Siegfried Gumbel (geb. 1874 in Heilbronn - 1942): Rechtsanwalt und
Gemeinderat. In den letzten Jahren der Verfolgungen Präsident des
Oberrates der Juden" in Stuttgart; kam im Konzentrationslager Dachau
ums Leben. |
Hinweis: zu Abraham Gumbel und zu Siegfried
Gumbel wie auch zu weiteren Vertretern der Familie gibt es informative
Artikel bei
Wikipedia (Übersicht durch Eingabe von
"Gumbel"). |
Zur Geschichte des Betsaales / der Synagoge
Die Gemeinde hatte eine Synagoge
(Jahr der Erbauung nicht bekannt) in der heutigen Grabenstraße (Gebäude Nr.
242, auch "Judenschule" genannt). Nach zeitgenössischen
Beschreibungen handelte es sich um ein großes Haus mit Walmdach, das sich von
den anderen Wohn- und Zweckbauten der Umgebung abhob. Im ersten Stock befand
sich der Betsaal mit Dielenboden und einer Abtrennung für die Frauen. Im
Erdgeschoss war eine Wohnung.
Das Synagogengebäude wurde 1935 verkauft und 1945 kriegszerstört. Das Gelände
blieb unbebaut (heute Gärten).
Fotos
Historisches Foto:
|
Teilansicht der Synagoge in
Stein am Kocher (Haus mit dunklem Dach
rechts unter der Kirche). Das Foto
wurde zur Verfügung gestellt
von Herrn Friedrich Schlaghoff,
Neuenstadt-Stein. |
Plan:
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Plan von Stein am Kocher (Ausschnitt). Auf dem mit der Zahl 242
markierten
Grundstück an der Grabenstraße stand die
Synagoge/Judenschule; bei den
anderen farbig markierten Häusern handelt
es sich um ehemalige
jüdische Wohnhäuser |
Fotos nach 1945/Gegenwart:
Das
Synagogengrundstück
im Frühjahr 2008
(Fotos: Eva Maria Kraiss,
Michelbach an der Bilz) |
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Grundstück der
ehemaligen Synagoge an der Grabenstraße,
die Synagoge stand auf dem bearbeiteten Gartengrundstück (links) |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Franz Hundsnurscher/Gerhard Taddey: Die jüdischen Gemeinden in Baden.
1968. S. 263. |
| Wolfram Angerbauer/Hans Georg Frank: Jüdische Gemeinden in
Kreis und Stadt Heilbronn. 1986. S. 224-228. |
| Norbert Jung: Spurensuche S – die Juden von Stein. 1985. |
| Joseph Walk (Hrsg.): Württemberg - Hohenzollern -
Baden. Reihe: Pinkas Hakehillot. Encyclopedia of Jewish Communities from
their foundation till after the Holocaust (hebräisch). Yad Vashem Jerusalem
1986. S. 503. |
| Joachim
Hahn / Jürgen Krüger: "Hier ist nichts anderes als
Gottes Haus...". Synagogen in Baden-Württemberg. Band 1: Geschichte
und Architektur. Band 2: Orte und Einrichtungen. Hg. von Rüdiger Schmidt,
Badische Landesbibliothek, Karlsruhe und Meier Schwarz, Synagogue Memorial,
Jerusalem. Stuttgart 2007. |
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Stein am Kocher
Baden. The first Jews settled during the Thirty Years War (1618-48). The
community grew to a peak of 93 in 1825 (total 954) and then declined steadily to
nine in 1933. Most emigrated and a few perished in the camps.
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|