Auf Einladung von missio war F. Emmanuel Asi aus Lahore (Pakistan) im Oktober 2014 in Deutschland, um die Kampagne zum Sonntag der Weltmission mitzugestalten, die Pakistan als Beispielland vorstellte. Mit der Teilnahme an der III. Vollversammlung der Trierer Diözesansynode vom 2.-4. Oktober 2014 in Saarbrücken "begann für mich eine segensreiche Erfahrung", schreibt F. Asi. Wir dokumentieren seinen Bericht in einer Übersetzung aus dem Englischen Original.
Sowohl der Veranstaltungsort als auch das Datum waren aufgrund ihrer symbolischen Bedeutung gut gewählt. Saarbrücken liegt am Rand der Diözese, hat eine einzigartige Geschichte und ist geprägt von einer besonderen menschlichen, sozialen, kulturellen, politischen und ökonomischen Situation. So wurde während der Vollversammlung der 25. Jahrestag des Falls der Berliner Mauer gefeiert und der Wiedervereinigung von West- und Ostdeutschland gedacht.
Zufällig fällt die Synode auch in die Jahre des Goldenen Jubiläums des XXI. Ökumenischen und II. Vatikanischen Konzils. Von daher war es eine Erfahrung des „Wieder-Erlebens“ des Konzils – quasi eine Reise vom Konzil direkt zur Trierer Diözesansynode. Der Prozess und die Arbeit der Synode könnte mit der Erfahrung des Emmausweges verglichen werden – einer spirituellen Glaubensreise. Sicherlich wird aus einem Prozess, der die Lebenswirklichkeiten (Ängste, Frustration, falsche Erwartungen) aktuell analysiert und neu im Licht der Lehre und der Erfahrungen Jesu Christi deutet, eine neue Evangelisierung erwachsen. Eine biblisch fundierte, liturgisch gefeierte und den Glauben erweckende Analyse wird uns dabei leiten, unsere Dienste wieder mit Kraft zu erfüllen. In der Tat ist die Kirche suchend auf dem Weg, um eine Gemeinschaft von Gemeinschaften zu werden.
Das II. Vatikanische Konzil war die Geburtsstunde einer neuen Ekklesiologie, Missiologie, Pastoraltheologie etc. und öffnete hier neue Türen. Die Kirche, ihre Vision, ihre Sendung und ihr Leben war das dominanteste, das am meisten diskutierte und am häufigsten erwähnte Thema des Konzils. Die Kirche hat so wieder betont, dass sie vor allem Leib Christi und Volk Gottes und nicht Struktur und Institution ist.
Ein weiteres hervorstechendes Thema des II. Vatikanums war die Ermächtigung der Laien, ihre Ausbildung, Beteiligung und Leitung. Es ist der „new way of being church“ – der „neue Weg Kirche zu sein“, auf dem die Laien nicht den schweigenden Rand bilden, sondern im Fokus und sogar im Zentrum des Fokus in der Kirche stehen.
Während der Synodenversammlung konnte ich den Widerhall des II. Vatikanischen Konzils hören. Ich wurde Zeuge einer lernenden Kirche - lernend am Wendepunkt von einer lehrenden und verkündenden Kirche zu einer lernenden und hörenden Kirche.
Anstatt eine Kirche zu sein, die in sich ruht und etabliert ist, wandelt sie sich hin zu einer Kirche auf dem Weg – aus einer entfremdeten und distanzierten Kirche wird vielmehr eine, die sich engagiert und in Beziehung tritt zu den kontextuellen Wirklichkeiten. Im Vertrauen auf die Liebe Gottes, mit Jesus Christus, der den Weg weist und inspiriert und ermächtigt von der Weisheit des Heiligen Geistes, haben sich die Synodalen und alle an der Synode Beteiligten persönlich geöffnet, um diesen Lernweg zu beschreiten.
Es gibt immer wieder die Versuchung, auf vorgefertigte Lösungen zu schielen und schnellen und konfektionierten Antworten den Vorzug zu geben. Es ist aber ein Prozess, den Glauben zu verstehen, Kirche zu sein, ein wirklicher Schüler Jesu und ein wahrhaftig Glaubender zu sein. Und in diesem Sinne ist die Synode wirklich ein Prozess des Suchens, des Wachsens, des Reifens und des Voranschreitens im Geist des Dialogs, der Verbundenheit und der Kollegialität. In der Art des Zusammen- und Unterwegsseins und in der Arbeitsweise der Synode machte ich die Erfahrung gegenseitiger Achtsamkeit und echter Beteiligung.
Es war eine zutiefst inspirierende und beeindruckende Erfahrung. Ich war begeistert von der Arbeit der 10 Sachkommissionen: von ihrer Zusammenarbeit und ihrer engagierten Beteiligung, von ihrer Tiefe und Hingabe, von ihrem Bestreben zusammen zu arbeiten und gemeinsam auf dem Weg zu sein. Die ausgewogene Beteiligung von Männern und Frauen, Klerus, Ordensleuten und Laien, lokalen und internationalen Gästen spiegelte den neuen Weg, Kirche zu sein, wider.
Wir alle sollten beten um eine starke Hoffnung, wie sie uns in den Zeichen des Olivenzweiges und des Regenbogens begegnet, gerade auch inmitten aller internationalen Krisen und angesichts der Stürme, die uns umgeben. In dieser Haltung des Glaubens und der Hoffnung können wir die Zukunft des Bistums Trier als wirkliche Ortskirche sehen.
Verwurzelt im Glauben an die Kirche als Leib Christi und Wohnstätte des Heiligen Geistes - getragen von der prophetischen Hoffnung auf die Möglichkeit der Schöpfung eines neuen Himmels und einer neuen Erde, wünsche ich allen Synodalen, den Hirten und den Gläubigen im Bistum Trier eine Zukunft getragen von pfingstlichen Erfahrungen.