Zeichen der Zeit erkennen - im Licht des Glaubens

Im Jahresschlussgottesdienst 2013 predigt der Bischof über eine Aufgabe (nicht nur) der Synode

Schriftlesung: 1 Joh 4,1-12

Liebe Mitbrüder im geistlichen Amt,
liebe Schwestern und Brüder im Glauben!

Wieder geht ein bewegtes Jahr zu Ende. Es war ein bewegtes Jahr für unser Land, schon deshalb, weil es durch eine Reihe von Wahlen gekennzeichnet war. Auch für unser Bistum war das Jahr 2013 wieder ein bewegtes Jahr, in dem wir gespürt haben, dass wir Teil der katholischen Kirche als ganzer sind: Denken wir nur an die aufregenden Wochen zwischen dem überraschenden Rücktritt von Papst Benedikt und der Wahl von Papst Franziskus! Wir Trierer sind eingespannt in die Kirche weltweit und in unserem Land, in ihre Höhen und in ihre Tiefen. Im letzten Jahr konnten wir häufige Male erleben, wie Recht der Apostel Paulus mit seinem Bild von dem Leib und den Gliedern hat: „Wenn ein Glied leidet, leiden alle Glieder mit; wenn ein Glied geehrt wird, freuen sich alle anderen mit ihm“ (1 Kor 12,26).

Ein besonders markantes und für unser Bistum spezifisches Ereignis war die Eröffnung unserer Diözesansynode unmittelbar vor dem Dritten Advent. 17 Monate hatten wir uns seit der Ankündigung der Synode auf die erste Vollversammlung vorbereitet. Heute Abend möchte ich noch einmal dem Synodensekretariat sowie der Vorbereitungskommission von Herzen für die intensive Arbeit dieser Monate danken. Ich danke auch all denjenigen, die uns durch ihr Gebet, ihre Rückmeldungen und Anfragen sowie durch ihre Teilnahme an den Informationsveranstaltungen geholfen und bereichert haben. Ausdrücklich danke ich auch noch einmal all denjenigen, die bereit waren, sich als Kandidatinnen und Kandidaten aufstellen zu lassen, und ich danke den Frauen und Männern, die nun als Synodale in den kommenden beiden Jahren amtieren.

Wenn ich den vielen Rückmeldungen und meinem eigenen Eindruck glauben darf, dann ist der Start der Synode gelungen. In der Synodenaula in St. Maximin war die Freude darüber zu spüren, dass wir im Bistum einander haben. Zugleich war für mich unübersehbar, wie hoch die Bereitschaft ist, gemeinsam Verantwortung für unser Bistum zu übernehmen. Wenn ich das richtig wahrgenommen habe, verband die Synodalen auch ein Gefühl, das wir in den letzten Jahren schon fast verloren glaubten: Ich meine den Stolz, katholische Christinnen und Christen zu sein. Dieser Stolz ist etwas anderes als überhebliche Selbstsicherheit. Er ist das Selbstbewusstsein, das dem Glauben entspringt, der Geschenk und Auftrag zugleich ist.

Sich Zeit nehmen zum Hinschauen und Hinhören

Ein wesentlicher Schritt der ersten Vollversammlung bestand darin, dass die Synode sich dazu entschlossen hat, vor der näheren Befassung mit den vier vorgeschlagenen Themenbereichen intensiv die Zeitsituation anzuschauen, in die hinein wir gestellt sind. Bevor wir uns an Antworten wagen, wollen wir noch einmal genau hinsehen und hinhören.  Nicht, dass die Synodalen keine wachen Zeitgenossen wären! Als ob sie nicht mit offenen Augen und Ohren ihr Leben lebten und sich sonst keine Gedanken darüber machen würden, was in unserer Welt vorgeht. Damit aber unsere synodalen Beratungen fruchtbar werden, braucht es mehr als die bloß individuellen Analysen und Perspektiven der einzelnen oder bestimmter Gruppen unter den Synodalen (etwa der Dekanatsvertreter, der Priester, der hauptberuflichen pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, der Bistumsleitung, der Vertreter der katholischen Verbände usw.). Wir alle haben uns in der Regel längst eine Deutung für die Situation unserer Kirche zurechtgelegt. Wie sollte es auch anders sein? Denn wir haben ja unseren kirchlichen Alltag zu gestalten. Der Redlichkeit halber müssen wir aber auch zugeben, dass die Deutungen, die wir uns zurechtgelegt haben, oft genug zu kurz greifen. Wie oft leiden wir darunter, dass die Antworten, die wir haben, nicht recht passen oder kein Gehör finden. Es kommt hinzu, dass unsere Deutungen oft genug untereinander divergieren. Unsere Sichtweisen sind auch innerhalb der Kirche unterschiedlich, stehen nicht selten sogar konträr zueinander.

Die besondere Qualität der synodalen Beratungen müsste darin bestehen, unsere hergebrachten Denkmuster zu überschreiten, um zu einem neuen und gemeinsamen Blick auf die Wirklichkeit unseres Bistums zu gelangen. Bei unserer ersten Vollversammlung fiel das Stichwort von der Synode als „gemeinsamer Sehschule“.

Vielleicht könnte man dasselbe mit einem Gedanken verdeutlichen, den ich in meiner ersten Silvesterpredigt im Jahr 2009 geäußert habe. Damals habe ich in Anlehnung an den Philosophen und Psychologen Albert Görres (1918-1996) vom „Gehorsam der Sachlichkeit“ gesprochen. Diese Art von Gehorsam – die Görres übrigens für jeden Menschen für unverzichtbar hält – meint die Bereitschaft, „die Dinge und Verhältnisse erst einmal sie selbst sein zu lassen [...], den eigenen Verstand nach ihnen [zu] richten“ und sie nicht durch unser Wunschdenken zu verzerren. Eine solche Haltung des Gehorsams stellt uns Menschen, so der Philosoph, „vor eine unendliche asketische Aufgabe, [nämlich:] vor den schmerzhaften Verzicht auf unsere Tendenz, die Dinge so zu sehen, wie wir sie gern hätten.“

Mit der Synode wollen wir nun noch einen Schritt weiter gehen. Dieser Schritt macht den „Gehorsam der Sachlichkeit“ nicht überflüssig, er schließt ihn vielmehr mit ein. Zum genauen Hinsehen auf die Wirklichkeit des Lebens – auch des Lebens der Kirche – gehören zweifellos ein sachlicher Blick, gesunder Menschenverstand und – wo immer möglich – auch wissenschaftliche Erkenntnisse. Für den Christen ist aber darüber hinaus die Perspektive des Glaubens unverzichtbar. Seit dem seligen Papst Johannes XXIII. und dem Zweiten Vatikanischen Konzil wird diese Art von christlicher Situationsanalyse bezeichnet als das Forschen nach den Zeichen der Zeit. Ganz programmatisch formuliert das Konzil in seiner Pastoralkonstitution über die Kirche in der Welt von heute: „Zur Erfüllung […] ihres Auftrags obliegt der Kirche allzeit die Pflicht, nach den Zeichen der Zeit zu forschen und sie im Licht des Evangeliums zu deuten. So kann sie dann in einer jeweils einer Generation angemessenen Weise auf die bleibenden Fragen der Menschen nach dem Sinn des gegenwärtigen und des zukünftigen Lebens und nach dem Verhältnis beider zueinander Antwort geben. Es gilt also, die Welt, in der wir leben, ihre Erwartungen, Bestrebungen und ihren oft dramatischen Charakter zu erfassen und zu verstehen“ (Gaudium et Spes 4).

Mit der Synode wollen wir uns diese Methode zu eigen machen, wollen – gerade in der ersten Phase der Beratungen – fragen nach den Zeichen unserer Zeit. Sie sollen uns helfen, Antworten zu finden, die dazu dienen, unserem christlichen Auftrag im Hier und Heute besser gerecht zu werden. Wie aber geht das, und was ist unter den Zeichen der Zeit näherhin zu verstehen? Das ist eine wichtige Frage, auf die wir für unsere synodale Arbeit eine Antwort brauchen, wenn dieser Begriff nicht mehr Verwirrung als Klarheit schaffen soll.

Die Zeichen der Zeit - Ein schillerndes Programmwort

Bei näherem Hinsehen stellt sich heraus, dass das Konzil selbst nicht immer in demselben Sinn von den Zeichen der Zeit spricht: Manchmal werden unter den Zeichen der Zeit die geschichtlichen Vorgänge verstanden, die sich in der Welt vollziehen. Ein anderes Mal stehen die Zeichen ausschließlich für hoffnungsvolle Aufbrüche in der Welt und / oder in der Kirche.  Die Pastoralkonstitution zählt folgende Zeichen auf (Art. 4): die tiefgehenden und raschen Veränderungen in der Welt; die Tatsache, dass die Menschheit über mehr Reichtum, Möglichkeiten und wirtschaftliche Macht als je zuvor verfügt; den starken Sinn der Menschen für die Freiheit, sowie die wachsende Einheit und Solidarität unter den Menschen , um nur einige Aspekte zu nennen. An anderer Stelle nennt das Konzil die liturgische und die ökumenische Bewegung, die als göttliche Fügung verstanden werden (SC 43/ UR 4), sowie das Verlangen der Menschen nach Religionsfreiheit (DH 15).

Wir sehen schon an den wenigen Beispielen: Für das Konzil sind die „Zeichen der Zeit“ ein Programmwort, das allerdings in unterschiedlichen Bedeutungen verwendet wird. Das ist im allgemeinen kirchlichen Sprachgebrauch bis heute so. Für unsere Synode ist dieser Begriff aber nur dann als „Sehhilfe“ tauglich, wenn wir uns auf ein gemeinsames Verständnis festlegen. Dazu möchte ich einen Vorschlag machen. Schauen wir dazu zunächst noch einmal auf den Ursprung des Begriffs in den Evangelien.

Jesus und die Zeichen der Zeit

Wortwörtlich kommt die Rede von den Zeichen der Zeit im Neuen Testament nur an einer Stelle im Matthäusevangelium vor: Pharisäer und Sadduzäer fordern von Jesus ein Zeichen, das seine Vollmacht beweist. Er aber verweigert dieses Zeichen, indem er sagt: „Am Abend sagt ihr: Es kommt schönes Wetter, denn der Himmel ist rot. Und am Morgen: Heute gibt es Sturm, denn der Himmel ist rot und trüb. Das Aussehen des Himmels könnt ihr beurteilen, die Zeichen der Zeit aber nicht“ (Mt 16,3). Diese Verse, auf die sich Papst Johannes XXIII. im Dokument zur Einberufung des Konzils beruft, werden allerdings von den Bibelwissenschaftlern für eine spätere Einfügung und nicht für ein ursprüngliches Schriftwort gehalten.

Sicher bezeugt ist dagegen eine Stelle im 12. Kapitel des Lukasevangeliums. Die Gesprächssituation ist ganz ähnlich wie bei Matthäus: Jesus wird in seiner Autorität angefochten. Die Menschen erkennen in ihm nicht den Messias Gottes. Auch hier erinnert Jesus die Leute daran, dass sie die Wetterzeichen sehr wohl zu interpretieren wissen. „Ihr Heuchler! Das Aussehen der Erde und des Himmels könnt ihr deuten. Warum könnt ihr dann die Zeichen dieser Zeit nicht deuten?“ (Lk 12,56)

Liebe Schwestern und Brüder, erschwerend kommt nun leider hinzu, dass im griechischen Originaltext an dieser Stelle nicht von „Zeitzeichen“ die Rede ist. Lukas spricht vom sogenannten Kairos. Damit ist ein besonders dichter Augenblick gemeint, ein Zeitpunkt der Gnade ebenso wie der Herausforderung und der Entscheidung. Jesus fragt also genau genommen seine Zuhörer, warum sie diesen entscheidenden Moment der Heilsgeschichte, der mit ihm gekommen ist, nicht erkennen und zu würdigen wissen.  Im Tiefsten ist nämlich er das eigentliche und entscheidende Zeichen der Zeit. Er ist in Person das Zeichen dafür, dass Gott sich seines Volkes angenommen hat (Lk 7,16) und seine Herrschaft bzw. sein Reich in Jesus wirklich angebrochen ist. Die Heilungen und alle anderen machtvollen Zeichen Jesu (vgl. Mt 11,4f) dienen der Bestätigung dieser Wahrheit.

Wenn wir für unser Reden von den Zeichen der Zeit nun dieses Verständnis zugrunde legen, liebe Schwestern und Brüder, dann ergibt sich daraus zum einen, dass alle Zeichen der Zeit im eigentlichen Sinn Hinweise sind für das Kommen des Reiches Gottes in Jesus Christus. Zum anderen ergibt sich, dass reine Zeiterscheinungen noch nicht die Qualität von Zeichen im Sinne des Glaubens haben. Ereignisse, geschichtliche Entwicklungen und Trends erlangen erst dann die Qualität von Zeichen, wenn sie sich im Licht des Glaubens - konkreter gesagt: von Jesus und seiner Botschaft her – deuten lassen.

Mir ist dieser Zusammenhang in diesen weihnachtlichen Tagen noch einmal bewusst geworden durch das Evangelium der Heiligen Nacht: Als der Engel den Hirten die Freude verkündet, dass in der Stadt Davids der Retter geboren ist, fügt er zur Bestätigung hinzu: „Und das soll euch als Zeichen dienen: Ihr werdet ein Kind finden, dass, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt“ (Lk 2,12). Wofür kann denn ein Kind, das nackt in der Krippe eines Stalls liegt, ein Zeichen sein? „Höchstens für die Armut der Eltern und die Herzlosigkeit der Menschen, aber sicher nicht für die Rettung der Welt!“, so würde man spontan sagen. Ohne das deutende Wort des Engels bliebe das Kind von Bethlehem bloß ein armes Kind unter unzähligen anderen. Erst vom richtig verstandenen Wort der Heiligen Schrift her (dazu hilft der Engel den Hirten) wird es erkannt als der lang ersehnte Retter und Heiland.

Die Zeichen der Zeit erkennen wir nicht ohne das Licht des Glaubens

Liebe Schwestern und Brüder! Wenn die Synode – und in ihr in gewisser Weise das ganze Bistum – sich vorgenommen haben, intensiv Ausschau zu halten nach den Zeichen unserer Zeit, dann geht es dabei nicht nur um eine geistig-intellektuelle Auseinandersetzung mit der Welt, in der wir leben, so unverzichtbar diese auch ist. Es geht wesentlich auch um eine geistlich-spirituelle Betrachtungsweise, also darum, dass wir die Situation, in der wir stehen, im Licht des Glaubens anschauen und von ihm her interpretieren. Um es noch einmal mit Worten des Zweiten Vatikanischen Konzils zu sagen: „Im Glauben daran, dass es vom Geist des Herrn geführt wird, der den Erdkreis erfüllt, bemüht sich das Volk Gottes, in den Ereignissen, Bedürfnissen und Wünschen, die es zusammen mit den übrigen Menschen unserer Zeit teilt, zu unterscheiden, was darin wahre Zeichen der Gegenwart oder der Absicht Gottes sind (discernere vera signa praesentiae vel consilii Dei). Der Glaube erhellt nämlich alles mit einem neuen Licht, enthüllt den göttlichen Ratschluss hinsichtlich der integralen Berufung des Menschen und orientiert daher den Geist auf wirklich humane Lösungen hin“ (GS 11).

Diese Beschreibung würde ich gerne für unser synodales Verständnis von den Zeichen der Zeit zugrunde legen. Dies setzt freilich die Überzeugung voraus, dass der Herr auch in unserer Zeit „am Werk ist“ (Joh 5,17), dass mit anderen Worten Gottes Reich sich auch in unserer Zeit immer noch und immer wieder neu Bahn bricht.

Pater Alfred Delp SJ hat dies in einem Kassiber, den er im November 1944, also knapp drei Monate vor seiner Hinrichtung, im Gefängnis Berlin-Tegel geschrieben hat, in das unnachahmliche Bekenntnis gebracht: „Das eine ist mir so klar und spürbar wie selten: Die Welt ist Gottes so voll. Aus allen Poren der Dinge quillt uns dies gleichsam entgegen. Wir aber sind oft blind. Wir bleiben in den schönen und in den bösen Stunden hängen. Wir erleben sie nicht durch bis zu dem Punkt, an dem sie aus Gott hervorströmen. Das gilt für das Schöne wie auch für das Elend. In allem will Gott Begegnung feiern und fragt und will die anbetende, liebende Antwort.“

Das Zeugnis von Pater Delp zeigt, dass nicht alle Zeichen der Zeit bereits auf ihrer sichtbaren Außenseite und auf den ersten Blick hoffnungsvolle und mutmachende Ereignisse sind. Ja, sie können sogar als das Gegenteil dessen erscheinen, können Phänomene sein, die verunsichern und Angst machen (vgl. Lk 21,5-28). Denken wir nur an das Aussterben vieler vertrauter kirchlicher Strukturen. Wenn es aber um das Wachsen des Reiches Gottes in unserer Welt geht, warum sollte es dann nicht auch so etwas wie Wachstumsschmerzen geben? Zugleich gilt, was der 1. Johannesbrief sagt: Wir sollen nicht jedem Geist, d. h. jedem Gedanken, jedem Gefühl und jeder Äußerung direkt trauen, sondern die Geister daraufhin prüfen, ob sie aus Gott sind (1 Joh 4,1). Weichen wir also den schmerzlichen Beobachtungen und den schwierigen Prozessen der Unterscheidung nicht aus! Wichtig ist am Ende, dass wir in allen Situationen, in die wir als Kirche hineingestellt sind, sprechende Zeichen von Gottes Gegenwart entdecken.

Ich bin überzeugt, wenn wir die Zeichen der Zeit richtig entschlüsseln, dann helfen sie uns, das Evangelium tiefer und umfassender zu verstehen und zu leben. Denn die Zeichen der Zeit sind, so wie Jesus selbst sie verstanden hat, immer Zeichen, die positiv auf Gottes Kommen und damit auf die Gegenwart Jesu selbst hinweisen. Sie weisen zugleich den Weg zu mehr Glaube, mehr Hoffnung und mehr Liebe. Die vor uns liegende Phase der Synode sollten wir dazu nutzen, um die Zeit, in der wir leben, daraufhin zu befragen, welche Zeichen sie für uns bereithält, damit wir als Glaubende im Bistum Trier unseren Weg froher, mutiger und anziehender gehen können.

Eine Predigt nur für die Synodalen?

Liebe Schwestern und Brüder hier im Dom! Sie mögen denken, dass dies vor allem eine Predigt für Synodalen war. Und Sie haben nicht Unrecht. Nun sind aber erstens heute Abend eine ganze Reihe von Synodalen unter uns, und zweitens ist der Kirche nicht nur als Gemeinschaft der Auftrag gegeben, die Zeichen der Zeit zu erkennen. Dieser Auftrag gilt auch und zunächst für jeden Glaubenden persönlich. Ob Sie am Ende dieses Jahres sagen können, dass 2013 für Sie ein von Gott gesegnetes Jahr war – vielleicht trotz schwieriger, schmerzlicher, gar bitterer Erfahrungen – , das wird wesentlich davon abhängen, ob Sie in den Widerfahrnissen des zurückliegenden Jahres positive Zeichen von Gottes Nähe entdecken konnten. Und ob Sie heute Abend sagen können, dass das Jahr 2013 mit seinen hellen und seinen dunklen Stunden Ihnen geholfen hat, ein gläubigerer, hoffnungsvollerer und liebenderer Mensch zu werden, auch das wird wesentlich davon abhängen, ob Sie in den letzten zwölf Monaten positive Zeichen zu sehen vermochten, die Sie auf dem Weg des Glaubens, des Hoffens und des Liebens bestärkt haben.

Deshalb wünsche ich Ihnen von Herzen – auch im Namen der Mitbrüder des Domkapitels, dass der Herr Sie rückblickend für 2013 wie auch für 2014 nicht ohne Zeichen seiner Nähe lässt und Ihnen Augen schenkt, diese Zeichen zu sehen. Für unser Bistum insgesamt wollen wir diese Gabe ebenfalls erbitten. Amen.

Weiteres: