Empfehlungen vorgelegt & diskutiert / Hinweise mitgenommen...

Die Sachkommissionen und ihre Koblenzer Erfahrungen

Bei der vierten Vollversammlung Anfang Mai 2015 haben die zehn Sachkommissionen (SK) den Stand ihrer Arbeit und die bisherigen Empfehlungen vorgestellt und Rückmeldungen für den weiteren Weg erhalten ... Daneben gab es einige für alle wichtige Grundsatz-Beschlüsse.

  • Grundlegende Beschlüsse des vierten Plenums zur Arbeit der Synode & der Sachkommissionen Switch

    • Weil Jugendliche die Zukunft von Kirche und Gesellschaft sind, kommt ihnen eine besondere Stellung zu. Die Synodalen haben entschieden, dass die Sachkommissionen ihre Empfehlungen überprüfen, ob diese besondere Stellung der Jugend berücksichtigt ist.
    • Die Frage, wie die Beschlüsse der Synode im Bistum bekannt gemacht werden, beschäftigt die Synodalen bereits jetzt. Daher haben sie eine Arbeitsgruppe gebildet, die in Zusammenarbeit mit dem Kommunikationsdirektor des Bistums ein Kommunikationskonzept erstellt.
    • Der besseren Kommunikation und Verständlichkeit dient ebenfalls die Entscheidung, verwendete Begriffe gemeinsam einheitlich zu formulieren. Dazu soll das Synodensekretariat ein Glossar erstellen.
    • Die Sachkommission 9 Entwicklung der Rätestruktur hat ein wichtiges, viele Sachkommissionen verbindendes Thema entdeckt: die „Gestaltung des Nahraums“. Damit beschreiben die Sachkommissionen 3, 5, 8 und 9 den Anspruch, Kirche in der Nähe der Männer und Frauen, Kinder und Jugendlichen zu sein. Daran soll eine Untergruppe gemeinsam arbeiten.
    • Alle Sachkommissionen überprüfen die Konsequenzen ihrer Empfehlung im Hinblick auf das, was wegfallen wird und verabschiedet werden muss. „Wir können noch so schöne Zukunftsvisionen entwickeln, wir sind aber nicht ehrlich, wenn wir nicht deutlich machen, dass dazu auch Abschiede gehören“, begründet ein Synodaler die Entscheidung der Vollversammlung. Das sei ein geistlicher Prozess, war in einer Wortmeldung zu hören.
    • Eine lebensnahe und situationsorientierte Gestaltung der Gottesdienste auch im Rahmen der Vollversammlungen der Synode ist den Synodalen sehr wichtig. Daran werden sich einige Mitglieder der Synode beteiligen.

Die Sachkommissionen und ihre Arbeitsaufträge

  • [1.] "Diakonisch sein": Kultur des Teilens - fünf Wegweiser diakonische Kirche Switch

    Wir als Sachkommission wünschen uns eine missionarische und pastorale Umkehr, einen diakonischen Kulturwechsel: weg von einer Kultur des Besitzen-Wollens hin zu einer Kultur des Teilens – Teilen von materiellen Gütern, kulturellen Schätzen, sozialen Beziehungen und Glaubenserfahrungen.

    Der Weg dahin könnte sein: Wir lernen die Welt so zu sehen wie Menschen, die arm gemacht wurden. Wir wenden uns ihnen zu und werden empfi ndsam und solidarisch. Wir setzen uns für gerechte Strukturen ein. Wir lassen uns evangelisieren, besinnen uns auf die „Option für die Armen“ und leben sie im Bistum Trier.

    Neben dieser grundlegenden Option für eine diakonische Umkehr haben wir in der vierten Vollversammlung fünf Wegweiser in Richtung einer diakonischen Kirche aufgestellt:

    • Wir wollen die Kluft zwischen oft menschenfern erlebten Ritualen und dem Dienst am Nächsten überwinden.
    • Menschen schließen sich vor Ort zusammen und handeln im Sinne des Evangeliums (sozialraumorientiert),
    • sorgen dafür, dass alle mitmachen können (inklusiv),
    • praktizieren Schöpfungsgerechtigkeit (ökologisch) und
    • probieren mutig neue Wege aus (risikobereit-projektorientiert).

    Jetzt wird es Zeit, nach gemeinsamen Wegweisern aller Sachkommissionen zu suchen. Dafür brauchen wir Orte des Fragens und Teilens – wir fragen nach guten Ideen für eine pastorale Umkehr und teilen mit Papst Franziskus die Hoff nung auf eine Revolution der Zärtlichkeit im Bistum Trier.

    GABRIELE KLOEP-WEBER, VORSITZENDE // WEITERE MITGLIEDER IM LEITUNGSTEAM: DOROTHE ALTMEYER, MARKUS IGEL, MARTIN SAURBIER

  • [2.] "Missionarisch sein": Missions-Verständnis schärfen / missionarische Teams... Switch

    Zurück aus Koblenz: Anstrengende Synodentage liegen hinter uns, gefüllt mit inhaltsreichen Präsentationen, engagierten Diskussionen und richtungsweisenden Abstimmungen. In den Zwischenergebnissen wurden deutliche Konturen erkennbar, auch viele Schnittmengen zwischen den Sachkommissionen. Aber es blieben auch offene Fragen und klare Überarbeitungssignale. Somit hat die Synode erst ein Etappenziel erreicht, es liegt noch viel Arbeit vor uns!

    Konkret bedeutet dies für unsere Sachkommission, dass wir unser Missionsverständnis schärfen und vor allem unsere Handlungsempfehlungen konkretisieren müssen. Hierfür haben wir aus dem Synodenplenum wichtige Fragen und weiterführende Anregungen dankbar entgegengenommen: Ist unser Bistum wirklich reif für ein „Wasserzeichen Missionarischsein“? Soll also die missionarische Grundhaltung das christliche Selbstverständnis und das kirchliche Handeln prägen? Als Grundhaltung ist das Missionarischsein mit dem Diakonischsein, der Katechese und der Charismenorientierung verbunden. Was ergibt sich daraus für die Zukunft der Pfarrei oder die Gestaltung der Gottesdienste?

    Vor diesem Hintergrund wollen wir in den nächsten Wochen klarere Akzente des Missionarischseins für unser Bistum formulieren, etwa in Bezug auf die Sprachfähigkeit in Glaubensfragen, die Ausbildung von missionarischen Teams oder die Ausprägung von „Andersorten“ kirchlichen Lebens. Auch wollen wir mit anderen Sachkommissionen verbindende Themen herausarbeiten. Dadurch wird deutlich: Synode ist ein gemeinsamer Weg, dessen Profil erst im Gehen, im Arbeiten und Beten Kontur gewinnt.

    BRUDER SIMEON FRIEDRICH OSB, VORSITZENDER   //  WEITERE MITGLIEDER IM LEITUNGSTEAM: SR. SCHOLASTIKA JURT OP, MARKUS NICOLAY

  • [3.] "Zukunft der Pfarrei": rechtlicher Rahmen / "Netzwerk" / lebensnahe Gemeinschaft / Bilder? Switch

    Wo der Christ ist, da ist die Kirche. Und: die Kirche ist für alle da. Für die Sachkommission sind das zentrale Aussagen. Die Getauften bilden die Kirche vor Ort. Der Begriff „Pfarrei“ steht dabei für den rechtlichen Organisationsrahmen. Er ist notwendig, damit vielfältige Formen kirchlichen Lebens an den Lebensthemen und Lebensräumen der Männer und Frauen, der Mädchen und Jungen anknüpfen. Das Bild der Pfarrei der Zukunft ist so auch eher ein Netzwerk. „Das Bild war uns sympathisch“, meint Christian Heinz. „Ein Netzwerk ist dynamisch, flexibel, es bietet Halt. Und es lebt von Beziehungen, Kontakten und Kommunikation.“ Auch wenn es zukünftig weniger Pfarreien im Bistum geben wird, höchstens 60, bedeutet dies für die Kommission kein Verlust an Nähe, sondern die Ermöglichung lebensnaher Vergemeinschaftung in einem Zusammen von zentralen und lokalen Bezugspunkten.

    Ein Thema, wozu die Synodalen in der Vollversammlung noch Konkretisierung wünschten, war die Leitung der Pfarrei der Zukunft. Die Diskussion wird einerseits berücksichtigen müssen, dass es das kirchenrechtliche Prinzip der Leitung durch einen Pfarrer gibt. Aber: innerhalb einer Pfarrei als Netzwerk braucht es auch geteilte Verantwortung und Mitbestimmung.

    Für die Weiterarbeit nimmt die Kommission aber nicht nur Arbeit am Detail mit: viele Synodale wünschen sich Bilder: Gebt uns Bilder, die zeigen, dass das gelingen kann! Wir spüren vor Ort noch viel Angst. Eine Synodale ermutigt: Machen Sie so weiter! Die Idee ist grandios. Aber wir brauchen Mut, nicht für die nächsten zwei Jahre, sondern für die nächsten zwanzig Jahre.

    RED.  //  CHRISTIAN HEINZ, VORSITZENDER  //  WEITERE MITGLIEDER IM LEITUNGSTEAM: VERENA HAMMES, CLEMENS GRÜNEBACH

  • [4.] "Katechese": Erstverkündigung & vertiefende Verkündigung / Ressourcen-Orientierung Switch

    Die Arbeit der Sachkommission «Katechese» steht vor der spannenden Herausforderung der „Vermittlung“ in einem doppelten Sinn des Wortes. Auftrag von Katechese ist die Vermittlung zwischen der christlichen Botschaft und den lebensrelevanten Heils- und Unheilserfahrungen der Menschen.

    Das Konzept der Elementarisierung, das die wechselseitige Erschließung von christlicher Botschaft und menschlicher Erfahrung gewährleisten soll, wird als Grundlage allen katechetischen Arbeitens empfohlen. Vermittelt werden muss weiterhin in einer Situation der Ungleichzeitigkeit von rückläufiger kirchlicher Bindung und einer weiterhin großen Nachfrage nach Sakramenten und Sakramentalien. Besonders im Bereich der Sakramentenkatechese gilt es, diese Spannungen nicht aufzulösen.

    Menschen kommen zu uns mit durchaus unterschiedlichen Motiven, die ernst genommen werden müssen und als Chance zur erstverkündigenden Katechese „genutzt“ werden können (Ressourcen-Orientierung). Glaubenlernen ist immer ein lebenslanger Prozess, der nicht durch punktuelle Anstrengungen ersetzt werden kann. Im Kontext der Kinderkatechese zur Sakramentenvorbereitung können Energien reduziert werden und Synergieeffekte durch  Vernetzung katechetisch wirkender Arbeit erzielt werden.

    Gelassen vertrauen wir darauf, dass Gott, der das Heil aller Menschen will, den Menschen in seinen Sakramenten nahe kommt. Immer stärker werden zukünftig Erwachsene die Zielgruppe der Katechese werden. Die Erwachsenenkatechese soll deshalb sowohl in ihrer erstverkündigenden als auch in ihrer vertiefenden Dimension ausgebaut werden. Als Aufgabe bleiben Konkretisierungen in allen genannten Bereichen.

    PETER STRAUß, VORSITZENDER  //  WEITERE MITGLIEDER IM LEITUNGSTEAM: DANIELE WEBER, ARMIN SURKUS-ANZENHOFER

     

  • [5.] "Glauben an vielen Orten leben lernen": Wo Menschen glauben / Aufbrechen in andere Welten Switch

    Ehrlich gesagt: Als ich von der Synode in Koblenz zurück ins Saarland gefahren bin, war ich enttäuscht. Hatte ich mir von dieser vierten Vollversammlung zuviel erwartet? Immerhin – es war beeindruckend zu erleben, wie ernsthaft und gut vorbereitet die einzelnen Synodalen und die Sachkommissionen waren. Immerhin – der Umgang mit der Vielzahl an Rückmeldungen verlief insgesamt sachlich und effektiv. Aber mir fehlte die Leidenschaft in der Auseinandersetzung, die Klarheit in der Unterscheidung, der Mut zur Erneuerung.

    Das gilt auch für meine Sachkommission „Den Glauben an vielen Orten leben lernen“. Wir müssen unsere Empfehlungen weiter zuspitzen – in Richtung auf eine pfingstliche Kirche, die immer mehr heraus geht aus den gewohnten, aber oft verfestigten Mauern hin zu den Menschen aller „Sprachen“, aller Lebenswelten.

    Wir wollen beim „Glauben leben lernen“ ausgehen von den Menschen, wie sie sind, und nicht von kirchlichen Normen und Vorstellungen, von den Orten, an denen sie sich aufhalten, nicht von unseren oft so leeren Pfarrheimen und Kirchen.

    Dabei wollen wir Orte und Gelegenheiten, die sich in diesem Sinne bereits bewährt haben (z.B. Kitas, Schule), stärken.

    Wir wollen aber auch Christen motivieren und befähigen, in uns bisher fremde Welten aufzubrechen (z.B. Arbeitswelt, Einkaufsstraßen, Sportplätze), um dort neue Spuren des Glaubens zu entdecken, um dort auf die Frohe Botschaft aufmerksam zu machen und gleichzeitig den eigenen Glauben neu zu lernen.

    DR. ULRICH GRAF VON PLETTENBERG, VORSITZENDER

  • [6.] "Sonntag & Gestaltung d Sonntagsgottesdienstes": Qualität der Feier / Sonntags-Heiligung Switch

    Der Sonntag hat für die Christinnen und Christen eine zentrale Bedeutung. In der Tradition der Kirche ist der Sonntag der Tag der gemeinschaftlichen Feier der Eucharistie. Daher ist es für die Sachkommission berechtigt, nach der Qualität der Feiern zu fragen. Auch wenn der Begriff nicht unumstritten ist, treibt die Frage die Vollversammlung um: Wie können Gottesdienste gestaltet werden, dass Gott in ihnen zur Sprache kommen kann und Männer und Frauen, Kinder und Jugendliche IHN erfahren? Soll der Sonntagsgottesdienst möglichst viele Menschen unterschiedlicher Herkunft und Prägung sowie unterschiedlichen Alters sammeln? Oder: Sollen die Sonntagsgottesdienste zielgruppen- und milieuorientiert gestaltet werden? Hier wird weiter zu diskutieren sein.

    Der Sachkommission ist sehr bewusst, dass die Menschen Nähe und Distanz zur Kirche selbst bestimmen. „Der Sonntag gehört uns schon lange nicht mehr“, so ein Statement. Daraus folgt auch die freie, individuelle Entscheidung für oder gegen den sonntäglichen Messbesuch. Die Kommission will daher den Sonntag nicht nur aus der Perspektive der Sonntagspflicht betrachten, sondern beschäftigt sich mit der Sonntagsheiligung, die die Gläubigen auch durch Besuche anderer Gottesdienstformen zum Ausdruck bringen können. Auch das gesellschaftlich relevante Thema der Sonntagskultur gehört zur christlichen Perspektive auf den Sonntag.

    Beim ihrem zusätzlichen Thema „Konfessionsverbindende Ehen“ sieht die Kommission Unklarheiten in der bisherigen Praxis. Was an den einen Orten gelebte Praxis ist, wird an anderen Orten untersagt. Daher will die Kommission vor allem Handlungssicherheit für die Eheleute erreichen.

    RED.  //  VORSITZENDE: CORDULA SCHEICH

  • [7.] "Gebet & gottesdienstliche Feiern": Viele Formen / Laienpredigt / Fortbildung&Supervision Switch

    Vier konkrete Empfehlungen hat die Sachkommission 7 «Gebet und gottesdienstliche Feiern» der vierten Vollversammlung vorgelegt.

    Damit auch in größeren Seelsorgeräumen Menschen in ihrem Nahbereich einen Ort haben, an dem sie zusammen mit anderen Gottes Wort hören, beten und Gottesdienst feiern können, bedarf es vielfältiger Gottesdienstformen.
    Vorhandene geistliche Zentren sollen bewusst gepflegt und, wo solche fehlen, neue eingerichtet werden. Denn viele Menschen wissen kaum mehr, wie beten „geht“.

    Damit unsere Kirchen nicht erkalten, braucht es viele Menschen, die sich vom Geist Gottes dafür in Dienst nehmen lassen – neben Priestern und Diakonen alle hauptamtlich in der Pastoral Tätigen und ehrenamtlich engagierte Frauen und Männer mit all ihren unterschiedlichen Fähigkeiten und Kompetenzen bis hin zur Laienpredigt. Dazu muss Verantwortung geteilt werden, es braucht Strukturen für ein fruchtbares Miteinander.

    Nicht zuletzt soll gottesdienstliches Feiern gottvoll und erlebnisstark sein. Das verlangt Investitionen in entsprechende Aus- und Fortbildung und Supervision – für routinierte Profis ebenso wie für Menschen, die erst selbst entdecken oder ermutigt werden, ihren Schwestern und Brüdern Gottes Wort zuzusprechen oder mit ihnen zu beten, zu singen und feiernd ihr Leben vor Gott zu tragen.

    Zu all dem gab es in Koblenz zahlreiche konkrete Anregungen, Hinweise und Ermutigung, auch ungewohnte Wege zu gehen.

    EDUARD NAGEL, VORSITZENDER  //  WEITERES VORSTANDSMITGLIED: DR. DORIS WEIRICH

  • [8.] "Vielfalt der Charismen...": Neuorganisation "von unten" / Reflexions- & Visions-Prozess Switch

    Gott lenkt und baut seine Kirche durch Charismen auf, die er allen Menschen schenkt. Darum empfiehlt die Sachkommission 8, dass sich das pastorale Handeln künftig verstärkt an den Charismen der Menschen und Gemeinschaften orientiert. Diese Gnadengaben gilt es zu entdecken und zu fördern. Damit dies gelingen kann, schlägt die Sachkommission eine Neuorganisation der kirchlichen Strukturen vor, die sich stärker von unten nach oben aufbauen und mehr Freiraum schaffen für das kreative Einbringen der Charismen. Dies setzt im Haupt- und Ehrenamt eine Haltung der Offenheit und Achtung, des Vertrauens und Mutes voraus.

    Um herauszufinden, was Menschen vor Ort brauchen, empfiehlt die Sachkommission den Gemeinden, Gemeinschaften, Verbänden etc. einen geistlichen Reflexions- und Visionsprozess, aus dem sich Ziele für das kirchliche Handeln ableiten lassen.

    Die Vollversammlung hat zwei Richtungsentscheidungen der Sachkommission für ihre Empfehlungen angenommen und gestärkt:

     

    1. den Verzicht einer Unterscheidung von Charismen von Frauen und Männern,
    2. eine Betonung der Begleitung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen.

    In den vielen engagierten Rückmeldungen wurde offensichtlich, wie bedeutend die Gnadengaben des Geistes für viele Synodale sind, aber auch welche Leidenschaft und Beunruhigung sie auslösen können. Die Vollversammlung hat der Sachkommission die Schärfung und Ausfaltung ihrer Thesen als Auftrag mitgegeben.

    SILVIA GROß, VORSITZENDE  //  WEITERES VORSTANDSMITGLIED: BENEDIKT BEER

  • [9.] "Entwicklung der Rätestruktur": keine starren Gremien vor Ort / Synodales Element Switch

    Aufgrund veränderterer Strukturen im Bistum ist es notwendig, dass auch die Übernahme von Verantwortung durch engagierte Christinnen und Christen neu gedacht wird. Dabei soll es möglich sein, vor Ort in der pastoralen Einheit und auf der Ebene des Bistums als Ehrenamtlicher Entscheidungen treffen zu dürfen und nicht immer nur auf Beratung beschränkt zu sein. Eigene Ideen sollen in Zukunft einfacher verwirklicht werden können.

    Deswegen wird es vor Ortkeine starren Gremien mehr geben. Interessierte sollen Mitstreiter finden, um ihre Vorstellungen vom lebendigen Christ-sein umzusetzen. Auf Wunsch erhalten sie jedoch auch die Unterstützung durch pastorale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter oder durch ein pastorales Gremium. Dieses soll es in Zukunft nur noch auf der Ebene der pastoralen Einheit geben. Der pastorale Rat kümmert sich um die Wünsche der Teams vor Ort, um übergeordnete Aktivitäten und trifft finanzielle Entscheidungen. Es soll zu einer engen Verzahnung von Pastoral und Finanzen kommen, bei der den Finanzen aber keine übergeordnete Bedeutung zukommt.

    Auf der Ebene des Bistums halten wir weiterhin an Katholikenrat und Kirchensteuerrat fest, die jedoch wie der Priesterrat in der Art der Wahl und der Zusammensetzung überarbeitet werden. An Stelle des Diözesanpastoralrats soll es in Zukunft ein synodales Element geben, dessen Ausgestaltung derzeit noch unklar ist.

    PHILIPP HERRLINGER, VORSITZENDER

  • [10.] "Familien... & Geschlechtergerechtigkeit": Familienfreundlicher Arbeitgeber / Lebensrealität Switch

    Die Sachkommission arbeitet an Hot Spots der Gesellschaft und der Kirche.

    Die Fragen nach Geschlechtergerechtigkeit und nach dem Umgang mit verschiedenen Lebensentwürfen sind nicht nur im Kontext der Familiensynode in Rom heiß diskutiert. „Es geht uns nicht darum, verschiedene Lebensentwürfe zu bewerten, sondern die Lebensrealitäten der Menschen heute wertzuschätzen, die gelebten Werte, aber auch die Sorgen und Nöte wahrzunehmen, damit wir die Menschen in den Mittelpunkt stellen“, beschreibt die Vorsitzende Dagmar Heib den Perspektivenwechsel der Kommission.

    „Bezüglich unseres Themas Familie heißt das z. B., dass uns die Frage leitet: Was brauchen Familien? und nicht: Was macht die Familie zur Familie?“ Die Synodalen haben die Kommission motiviert, die Empfehlungen zur Unterstützung von Familien zu konkretisieren, gerade auch in prekären und von Gewalt bedrohten Situationen.

    „Wir wollen mit unserem weiteren Thema Geschlechtergerechtigkeit einen Prozess in unserem Bistum anstoßen, der vom Wunsch vieler Menschen nach einem gerechten Zusammenleben von Männern und Frauen geprägt ist“, fasst der Vorsitzende Bastian Kertels den zweiten Schwerpunkt zusammen. Die Sachkommission empfiehlt dazu z. B., dass das Bistum eine Vorreiterrolle als familienfreundlicher Arbeitgeber einnimmt und Personalentwicklungsmaßnahmen verstärkt, die die Chancengleichheit von Männern und Frauen in Führungspositionen erhöhen. Die Vollversammlung hat die Kommission angeregt, die gesellschaftlich diskutierte Forderung nach einer Frauenquote auch für das Bistum im Rahmen bisheriger rechtlicher Möglichkeiten zu bedenken.

    RED.  //  VORSITZENDE: DAGMAR HEIB, BASTIAN KERTELS  //  WEITERE MITGLIEDER IM LEITUNGSTEAM:  BEATE BARG, TIM STURM

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