Mit Papst Franziskus beten wir
für die Arbeiter und die Arbeitslosen: Um Respekt und Rechtsschutz für die Arbeiter und dass auch die Arbeitslosen die Möglichkeit erhalten, zum Gemeinwohl beizutragen.
Einer geregelten Arbeit nachzugehen und dafür gerecht entlohnt zu werden, ist notwendig für das Gemeinwohl und auch für das eigene Wohlbefinden. Ohne Arbeiter, die Straßen sanieren, Häuser bauen, Gebäude sauber halten, die Abfallentsorgung übernehmen – um nur einige Beispiele zu nennen - würde unsere Gesellschaft nicht auskommen. Dennoch mangelt es oft an Respekt und Wertschätzung für die geleistete Arbeit und auch die Entlohnung ist oftmals alles andere als gerecht.
Ich bin Diakon und kenne in meinem Stadtteil viele Fälle, in denen es trotz Mindestlohn nicht zum Leben reicht. Ein Beispiel: Eine Frau arbeitet bei einer Putzfirma. Ihr Lohn beträgt 9,- €/ Stunde. Während der Schließungszeit in den Ferien sollte sie in einer Schule eine Grundreinigung durchführen. Drei Flure mit je sechs Klassenzimmern galt es gründlich zu putzen. Was, denken Sie, durfte sie sich dafür an Stunden anrechnen? Vier (!) Stunden. Wenn sie länger braucht, ist das ihr Problem… 36,- € für das Putzen eines Schultraktes... und ihr Fall ist keine Seltenheit.
Menschen wie diese Frau überlegen sich dreimal, ob sie ins Kino gehen, oder in den örtlichen Cafés einen Kaffee trinken… Sie sind von der sozialen Teilhabe gänzlich ausgeschlossen und oftmals niedergeschlagen und depressiv.
Guter Gott,
ohne die Arbeit so vieler Menschen, würde unsere Gesellschaft nicht bestehen können. Oftmals mangelt es uns an Wertschätzung für die Dienstleistungen, die Arbeiterinnen und Arbeiter für uns erbringen. Wir nehmen sie allzu selbstverständlich hin.
Besonders hart trifft es geringfügig Beschäftigte im Niedriglohnsektor bei Zeit- und Leiharbeitsfirmen und Menschen, die arbeitslos sind.
Wir bitten Dich um einen gerechten Lohn für alle Menschen, die einer Arbeit nachgehen und um neue Berufsperspektiven für Arbeitslose.
Wir bitten Dich auch für alle Arbeitgeber, um die Bereitschaft, gerechten Lohn für geleistete Arbeit zu zahlen – auch wenn das die Firmengewinne schmälert....
Mit unserem Bischof Stephan beten wir
für alle, die sich in der Ökumene um ein gutes und fruchtbares Miteinander der Kirchen und Gemeinschaften bemühen: um Achtung und gegenseitiges Verständnis..
Im Trierer Dom wird der Heilige Rock aufbewahrt. Jene Reliquie, die als das ohne Naht gewebte Untergewand Jesu verehrt wird, um das die römischen Soldaten unter Jesu Kreuz würfeln, um den neuen Besitzer zu ermitteln. (Vgl. Joh 19, 23 f.)
Da die Tunika ohne Naht gewebt war, gilt sie seit jeher als Zeichen der Einheit unter den Christen.
Wer auf den Namen des dreifaltigen Gottes getauft ist, ist durch die Taufe zum allgemeinen Priestertum berufen, d.h. er oder sie soll sich im eigenen Lebensumfeld dafür einsetzen, dass Gottes Reich auf Erden Gestalt annimmt. Uns Christinnen und Christen sollte es – gerade in der heutigen Zeit – darum gehen, anderen Menschen weiterzugeben, was wir vom Evangelium verstanden haben - und wenn es auch nur wenig ist. (Vgl. Frère Roger)
Alle Christgläubigen sind gerufen, „jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt“, die uns erfüllt. (1Petr 3, 15b) Alle Christgläubigen bilden doch auch den einen, mystischen Leib Christi (1Kor 12,12 f.)
Aus meiner Sicht kann ich sagen, dass wir Christen in der Stadt Trier – gleich welcher Konfession - schon jetzt mehr auf das Verbindende schauen als auf das, was uns in unseren Bekenntnissen trennt. Und das ist auch gut so...
Jesus Christus, Heiland und Erlöser,
Erbarme dich über uns und über die ganze Welt.
Gedenke deiner Christenheit und führe zusammen, was getrennt ist.
Trierer Christus-Gebet
Mit unserem Bischof Stephan beten wir
für alle Menschen, die Angst vor Veränderungen in Kirche und Gesellschaft haben:
um den Geist des Mutes und der Zuversicht.
Unsere Gesellschaft verändert sich, ein zunehmender Werteverfall - gepaart mit sozialer Härte - ist festzustellen – und mit ihr wandelt sich auch die Kirche: die Zahl der Gottesdienstbesucher ist stark rückläufig, die Mehrzahl der Gläubigen älter als 70 Jahre. Man braucht kein Prophet sein, um zu wissen, dass sich unsere Kirche in den nächsten 20 Jahren massiv verändern wird. Unsere Bistumssynode hatte die Absicht, innezuhalten und neue Perspektiven zu eröffnen, die kirchliches Leben auch in Zukunft möglich machen und der Situation unserer Gesellschaft Rechnung tragen.
Als Diakon unterstütze ich die Beschlüsse der Synode. Die Abschlusserklärung der Synode hilft mir – quasi als Hintergrundfolie – zu überprüfen, ob mein seelsorgliches Handeln sich an manchen Stellen noch verbessern ließe.
Traurig bin ich darüber, dass wieder Strukturveränderungen des Bistums an erster Stelle zu stehen scheinen, gekoppelt mit der „Zusammenlegung“ der Pfarreivermögen… Dies hat Unruhe und Ängste ausgelöst Hoffentlich können wir uns bald um das Eigentliche kümmern und das Positive, das in den Synodentexten steht, wieder ins Zentrum rücken.
Heißt es nicht in Mt 6,31 ff. „Macht euch also keine Sorgen […] Euch aber muss es zuerst um sein [Gottes] Reich und um seine Gerechtigkeit gehen; dann wird euch alles andere dazugegeben“!?
Aus meiner Perspektive als Diakon im Hauptberuf, kann ich nicht mehr tun, als gelassen weiter meine Aufgaben als Seelsorger zu erfüllen – da wo Gott mich hinstellt und bei den Menschen, die mir anvertraut sind. Alles andere ergibt sich…
Guter Gott,
du liebst uns und schenkst uns deinen Geist.
Erfülle uns mit Deiner Kraft und lass uns mutig und gelassen
den Weg in die Zukunft der Kirche in unserem Bistum gehen.
Darum bitten wir Dich, durch Christus, unseren Herrn.
Amen.
Axel Berger, Trier