Sehr geehrte Damen und Herren,
der Katholikenrat im Bistum Trier regt unsere Gemeinden an, die Einladung der Evangelischen Kirche aufzugreifen und das Reformationsgedenken als Christusjahr auch vor Ort mitzufeiern.
Vor 500 Jahren stellte Martin Luther seine 95 Thesen vor, in denen er Missstände in der Kirche benannte. Daraus entwickelte sich die Reformation mit der Spaltung der Kirche in verschiedene christliche Konfessionen. Auf der Suche nach dem richtigen Glauben brachten Kriege den Menschen unsagbares Leid. Nachdem seit
Jahrhunderten um die Wahrheit und den „richtigen“ Glauben gerungen wird, hat sich der Dialog zwischen den Konfessionen intensiviert.
Der 31. Oktober 1517 ist ein Symboldatum und ein Erinnerungsort für die Evangelische Kirche. Als besonderes Zeichen der Annäherung sind jetzt die anderen christlichen Kirchen eingeladen, das Reformationsgedenken als CHRISTUSFEST gemeinsam zu begehen. Sich mit der Geschichte der Reformation zu beschäftigen ist nicht nur hilfreich zum Verstehen der Reformation und der christlichen Konfessionen, sondern auch zum Verstehen unserer eigenen Glaubensgeschichte.
Luther stellte die Frage nach dem gnädigen Gott und seiner Beziehung, seiner Liebe zu dem Menschen, die sich in der Erlösungstat Christi vollendet. So ist es gut, dass sich die Christen in einem Christusjahr 2017 besonders mit den Fragen auseinandersetzen, die sich in ihrem persönlichen Glauben stellen.
Das bedeutet, vor allem die Botschaft Jesu in de Blick zu nehmen und daraus neue und gemeinsame Wege zu finden. Gemeinsam wollen wir diese entdecken und miteinander erproben.
Der Glaube an Jesus Christus, das Lesen der Bibel und das sakramentale Band der Taufe verbinden uns miteinander. Die Botschaft von der befreienden Gnade Gottes soll allen in Erinnerung gerufen werden. In der heutigen Zeit ist eine missionarische Ökumene notwendig, die versucht, die zentralen Inhalte der christlichen Botschaft wieder zur Sprache zu bringen und praktisch zu bezeugen, damit sie für Menschen von heute als für ihr Leben bedeutsam erfahren werde. Der Alltag ist wichtigster und vornehmster Ort für gelebten Glauben.
Deswegen ist es wichtig, das ökumenische Christusfest nicht nur in Gottesdiensten zu feiern, sondern als gemeinsames Fest der Begegnung, das auch Fernstehende einlädt die Freude am Glauben an Christus neu zu entdecken.
Es soll Anlass sein:
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Diesem Text liegt zugrunde: Thies Gundlach "Die Bedeutung der Reformation in Gegenwart und Zukunft"
Oberkirchenrätin Barbara Rudolph, Evangelische Kirche im Rheinland, spricht in ihrem Grußwort an die Siebte Vollversammlung der Diözesansynode Trier folgende Einladung aus:
"Ich lade alle ein am Pfingstmontag im Jahre 2017 auf die Festung Ehrenbreitstein nach Koblenz, wo wir gemeinsam das Christusfest 2017 zum 500. Jahresjubiläum der Reformation feiern. Einen ganzen Tag, der ökumenisch vorbereitet sein wird und an dem wir uns daran erinnern, dass wir gemeinsam gerufen sind in die Nachfolge Jesu Christi in einer Kirche, die sich stets neu reformieren wird nach dem Worte Gottes. „Ich bin vergnügt, erlöst, befreit.“ Dieses Motto hat die Evangelische Kirche im Rheinland gewählt. Gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen werden wir diesen Tag feiern. Kommen Sie alle!
Martin Luther, der die Reformation ausgelöst hat, soll das letzte Wort meiner Adresse an die Synode haben. Er hat gesagt: „Wir sind es ja nicht, die da könnten die Kirche erhalten. Unsere Vorfahren sind es auch nicht gewesen. Unsere Nachfahren werden es auch nicht sein, sondern der ist’s gewesen, ist es und wird’s sein, der da sagt: Ich bin bei euch alle Tage bis an das Weltende.“
Zu einem ökumenischen Gottesdienst stehen Textbausteine zur Verfügung.
Manfred Thesing
Vorsitzender des Katholikenrates Bistum Trier