Empfehlungen für...

...klimabewusstes und nachhaltiges Handeln

Beschluss der Vollversammlung des Katholikenrates vom 27. März 2010 in Trier, als Antrag vom Sachausschuss "Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung"

Der UN-Weltklimagipfel im Dezember 2009 in Kopenhagen war ein Debakel. Die Staatenlenker der Welt haben angesichts der gigantischen Herausforderung weitgehend versagt. Kopenhagen hat mehr denn je gezeigt: Jede und jeder ist gefordert, einen aktiven Beitrag zur Bewahrung von Gottes guter Schöpfung zu leisten. Es ist von zentraler Bedeutung, dass jede und jeder sein (Konsum-) Verhalten im Rahmen ihrer und seiner Möglichkeiten daran orientiert, ob es den Kriterien der Nachhaltigkeit und Menschenwürde gerecht wird (vgl. Aufruf des Katholikenrats vom 17.02.2010 – „Nach Kopenhagen: Was jetzt zu tun ist").

Der UN-Weltklimagipfel im Dezember 2009 in Kopenhagen war ein Debakel. Die Staatenlenker der Welt haben angesichts der gigantischen Herausforderung weitgehend versagt. Kopenhagen hat mehr denn je gezeigt: Jede und jeder ist gefordert, einen aktiven Beitrag zur Bewahrung von Gottes guter Schöpfung zu leisten. Es ist von zentraler Bedeutung, dass jede und jeder sein (Konsum-) Verhalten im Rahmen ihrer und seiner Möglichkeiten daran orientiert, ob es den Kriterien der Nachhaltigkeit und Menschenwürde gerecht wird (vgl. Aufruf des Katholikenrats vom 17.02.2010 – „Nach Kopenhagen: Was jetzt zu tun ist").
Vor diesem Hintergrund hat der Katholikenrat eine aktuelle Auswahl konkreter Handlungsmöglichkeiten in den Bereichen Einkauf und Ernährung sowie Energie erstellt und empfiehlt, die Anregungen in Dekanats- und Pfarrgremien zu besprechen, weiterzugeben und umzusetzen (vgl. auch Beschluss des Katholikenrats „Dem Leben Nahrung geben – praktische Möglichkeiten des Engagements für eine gerechtere Welt" vom 3. März 2007). Der Schwerpunkt liegt dabei auf Handlungsmöglichkeiten im persönlichen bzw. pfarrgemeindlichen Umfeld. Die Auswahl ist unvollständig und wird fortgeschrieben.

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Einkauf und Ernährung

Mehr pflanzliche und weniger tierische Nahrungsmittel verzehren: Die Klimabelastung durch Rindfleisch ist besonders groß. Insgesamt werden durch Viehhaltung 18 % aller Treibhausgase weltweit verursacht. Der hohe Fleischkonsum sorgt dafür, dass 90 % der weltweiten Soja-Ernte an Nutztiere verfüttert wird. Deutschland lässt auf 2,6 Millionen Hektar Fläche Soja als Viehfutter in den USA und Brasilien anbauen und verfüttert es hierzulande an Schweine.

Also: Mehr Getreideprodukte, Gemüse und Obst und weniger Fleisch- und Wurstprodukte verwenden.

Mehr Bio-Lebensmittel in den Einkaufskorb: Die biologische Landwirtschaft verbraucht im Vergleich zur konventionellen weniger Energie und bindet durch den Humusaufbau Kohlendioxid aus der Luft im Boden. Biolandwirtschaft sorgt für mehr Arbeitsplätze und ein vielfältigeres Landschaftsbild. Bio-Lebensmittel weisen in der Regel weniger mit Nitrat- und Pestizidrückstände auf.

Also: Kauf von Bio-Produkten beim nächstgelegenen Biobauern oder Kauf von Bio-Produkten im Supermarkt: Dort gibt es in der Regel zum Beispiel Bio-Kartoffeln, Bio-Möhren, Bio-Zwiebeln, Bio-Eier, Bio-Wurst sowie zahlreiche weitere Bio-Produkte.
Allerdings: Bio ist nicht gleich Bio. Das Siegel nach EU-Bio-Verordnung unterliegt weniger strengen Kriterien wie die Siegel von Anbietern wie Bioland, Demeter oder Naturland.

Auf die Herkunft der Lebensmittel achten: Je weiter der Transportweg vom Erzeugungsort zum Verbraucher ist, umso klimaschädlicher ist er. Besonders schädlich ist der Transport durch das Flugzeug.

Also: Möglichst Einkauf von Lebensmitteln aus der Region. Das ist Klimaschutz und Unterstützung für die heimische Landwirtschaft. Möglichst sparsamer Einsatz des eigenen Autos beim Einkauf. Wenige Großeinkäufe sind besser als viele kleine Einkäufe.

Kauf von fair gehandelten Produkten: Bei Produkten, die nicht in der Region erzeugt werden können, wo immer möglich, Kauf von Produkten aus dem Fairen Handel. Das gilt zum Beispiel für Kaffee, Kakao oder Tee. Diese Produkte haben zwar auch oft lange Transporte hinter sich, unterstützen aber durch faire Entlohnung die Produzenten in Entwicklungsländern, die bereits heute mit den Folgen des Klimawandels zu kämpfen haben.

Also: Einkauf im nächstgelegenen Eine Welt Laden.
Und: Verkauf von fair gehandelten Produkten beim Pfarrfest und Verwendung von fair gehandeltem Produkten in kirchlichen Einrichtungen und Vereinen.

Saisonale Orientierung: Die Erzeugung von Obst und Gemüse in beheizten Treibhäusern oder Folientunneln ist sehr klimabelastend und oft gesundheitsschädigend für die Menschen die dort arbeiten. Und: Ausgereifte Früchte aus der Region enthalten mehr Nährstoffe, sind aromatischer und oft preiswerter als Treibhaus- oder Importware.

Also: Orientierung am jahreszeitlichen Angebot, zum Beispiel Kohl und Möhren im Winter; auf möglichst kurze Transportwege ist zu achten.

Soziale Komponente beachten: Beim Einkauf im Supermarkt oder beim Discounter: Informationen über Arbeitgeberverhalten einfordern: Wird nach Tarif gezahlt? Werden Überstunden vergütet? Gibt es Betriebsräte?

Anregung: Diskussion und Information darüber im Verwaltungsrat, Pfarrgemeinderat, in der Familie.

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Energie

Im Sinne einer nachhaltigen Energieversorgung Prüfung des Umstiegs auf alternative Energieanbieter statt Bezug von herkömmlichem Strom bei den großen Energieunternehmen bzw. den Energieversorgern vor Ort. Dafür bieten sich anerkannte Öko-Stromversorger wie Naturstrom, Lichtblick, Elektrizitätswerke Schönau und Greenpeace Energy an.
Das ist möglich sowohl für jeden Einzelhaushalt als auch für die Kirchengemeinde insgesamt.
Durch den Umstieg auf Öko-Strom spart ein 4-Personen-Haushalt jährlich circa 2,5 Tonnen CO2 ein, ein Single-Haushalt eine Tonne.

Anregung: Diskussion und Information darüber im Verwaltungsrat, Pfarrgemeinderat, in der Familie.

Überprüfung aller Energie verbrauchenden Geräte im eigenen Haushalt bzw. in den Gebäuden der Kirchengemeinde zwecks Beseitigung von Energiefressern. Einer der wichtigsten Energiefresser ist zum Beispiel die Bereitschaftsschaltung bei elektrischen Geräten (Stand-by-Modus).

Information und Austausch in den Pfarrgremien über Bereiche, die die Einrichtungen der Gemeinde betreffen: Beheizen von Kirchen, Orgel und Kirchenheizung, Reduzierung des Wärmebedarfs, Reduzierung des Stromverbrauchs, Einsatz von erneuerbaren Energien (zum Beispiel Photovoltaikanlagen).

Information und Austausch in den Pfarrgremien über die Möglichkeiten, die der Energiesparfonds des Bistums Trier bietet. Er enthält Richtlinien für die Gewährung von Zuwendungen für Maßnahmen, die dazu dienen, den Energieverbrauch zu reduzieren.
Information und Austausch in den Pfarrgremien über die Ökologischen Leitlinien des Bistums Trier. Überlegungen zur Umsetzung im Alltagshandeln in Pfarrei, Gruppe und Privathaushalt.
Kontaktaufnahme mit der Umweltkommission des Bistums Trier. Information über Beispielprojekte im Bereich Energie und Überlegungen zur Umsetzung in der eigenen Kirchengemeinde.

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