Sechs neue Pastoralreferentinnen / Pastoralreferenten für die Dekanate:

"Neuland unter den Pflug nehmen"

Weihbischof Robert Brahm hat am 14. März 2015 im Trierer Dom vier Frauen und zwei Männer für den pastoralen Dienst als Pastoralreferentinnen bzw. Pastoralreferenten beauftragt: Daniel Bidinger, Vanessa Buss, Sandra Jungbluth, Philipp Kirsch, Maria Koob und Anna-Lisa Schramm haben in ihrem Studium und einer zweieinhalbjährigen Berufseinführungszeit persönliche und fachliche Kompetenzen für den seelsorglichen Dienst erworben. Zukünftig werden die neuen Seelsorgerinnen und die neuen Seelsorger in sechs Dekanaten des Bistums unter anderem in der Jugendpastoral, Schulseelsorge, Erwachsenenbildung, Förderung und Begleitung von Ehrenamtlichen und pastorale Begleitung von Kindertageseinrichtungen arbeiten.

Wir stellen die neuen pastoralen MitarbeiterInnen hier kurz vor. - In der Wochenzeitung Paulinus finden Sie Überlegungen von Judith Peters zum Leitwort der Beauftragungs-Feier "Nehmt Neuland unter den Pflug"... - Bilder aus dem Dom und vom Gratulations-Empfang in einer FB-Galerie

Daniel Bidinger

* 1983 - aus Ockfen/Schoden St. Valentin
zunächst Ausbildung als Gemeindereferent
dann Studium und Diplom in Theologie &
Berufseinführung als Pastoralreferent

Dekanatspraktikum im Dekanat Dillingen/Saar
Ab 1. April Pastoralreferent im Dekanat Bad Kreuznach

Vanessa Buss

* 1986 - aus Pünderich Maria Himmelfahrt

Gemeindepraktikum Saarbrücken (Dudweiler) St. Marien
Dekanatspraktikum im Dekanat Saarbrücken

Ab 1. April Pastoralreferentin im Dekanat Vulkaneifel

Sandra Jungbluth

* 1987 - aus Heimbach-Weis St. Margaretha

Gemeindepraktikum in der Pfarreiengemeinschaft Merzig St. Peter
Dekanatspraktikum im Dekanat Merzig

Ab 1. April Pastoralreferentin im Dekanat Simmern-Kastellaun

Philipp Kirsch

* 1986 - aus Hilbringen St. Petrus in Ketten

Gemeindepraktikum in der Pfarreiengemeinschaft
Eppelborn-Dirmingen
Dekanatspraktikum im Dekanat St. Wendel

Ab 1. April Pastoralreferent im Dekanat Kirchen

Maria Koob

* 1984 - aus Koblenz-Metternich St. Johannes

Gemeindepraktikum in der Pfarreieiengemeinschaft Hermeskeil
Dekanatspraktikum im Dekanat Trier

Ab 1. April Pastoralreferentin im Dekanat Schweich-Welschbillig

Anna-Lisa Schramm

* 1986 - aus Fremersdorf St. Mauritius

Gemeindepraktikum in der Pfarreieiengemeinschaft Sinzig
Dekanatspraktikum im Dekanat Remagen-Brohltal

Ab 1. April Pastoralreferentin im Dekanat Dillingen

Nehmt Neuland unter den Pflug ... (Hos 10,12)

Predigt von Weihbischof Robert Brahm

Texte: Hos 10, 12  - Lukas 18,9-14 

In dem Science Fiction Roman „Per Anhalter durch die Galaxis“ läuft ein Computer auf Hochtouren, um den Sinn des Lebens herauszufinden. Sein Ergebnis nach 7,5 Millionen Jahren heißt: der Sinn ist 42. Diese Zahl kommt einzig und allein zustande, weil der Autor eine relativ kleine Zahl gebraucht hatte und 42 ihm passend erschien.

Werte – auszudrücken nur in Zahlen?

David Orrell, ein kanadischer Mathematiker, und Tomáš Sedláček, ein Wirtschaftsprofessor der Universität Prag, erzählen diese Geschichte noch einmal neu. Sie nehmen die Geschichte zum Anlass, um unser heutiges Wirtschaftssystem zu hinterfragen. Sie sagen: diese Antwort – „42“ als Sinn des Lebens zu bezeichnen – ist witzig und dramatisch zugleich, weil sie uns einen Spiegel vorhält: Wir heute handelnden Menschen hängen - so sagen sie - so sehr an Zahlen, dass wir Gefahr laufen, unser ganzes Leben nur davon bestimmen zu lassen. Was etwas wert ist, muss sich in Zahlen und in der Folge in Geldsummen ausdrücken lassen. Das wiederum führt fast automatisch zu Spekulationen und Wirtschaftskrisen. Denn es heißt dann halt leider meistens, dass alle anderen Werte, die sich nicht in Mark und Pfennig, oder in Cent und Euro ausrechnen lassen, verloren gehen.

Respekt vor anderen Werten!

Die beiden Wissenschaftler fordern deshalb eine Umkehr im Wirtschaftssystem; sie fordern Respekt vor Werten wie: Würde, Menschlichkeit, Schöpfung und Solidarität. Sie plädieren für Bescheidenheit und Fürsorge für andere und für nachfolgende Generationen. Sie fordern Gerechtigkeit und Ausgleich, damit alle Menschen leben können. Dieser Forderung gemäß geben sie ihrem Buch, in dem sie diese kritischen Analysen und Anmerkungen machen, auch genau diesen Titel: „Bescheidenheit“.

Es sind Menschen wie sie, die auf Unstimmigkeiten in der Gesellschaft heute hinweisen, die sich für Gerechtigkeit einsetzen und für einen Ausgleich von Starken und Schwachen plädieren. Gerechtigkeit unter uns Menschen, in unseren gesellschaftlichen Systemen ist offenbar immer wieder in Gefahr und braucht kontinuierlich unsere Aufmerksamkeit, unsere Wachheit und vor allem unser Mitfühlen.

Neuland pflügen – Gerechtigkeit säen – Ernte erwarten

Der Prophet Hosea erinnert an diese Wachheit. Es ist ein Wort, das Sie, liebe Kandidatinnen und Kandidaten, sich ganz bewusst für diesen Sendungsgottesdienst gewählt haben. Der Prophet wirbt darum, Gerechtigkeit zu säen, um zu ernten wie es der göttlichen Liebe entspricht, Neuland unter den Pflug zu nehmen und den Herrn zu suchen. Dann wird Gottes Antwort nicht ausbleiben, er wird kommen und den bearbeiteten Boden mit Gerechtigkeit bewässern und den Regen seines Segens strömen lassen.

Sein Wort ist keine mathematische und volkswirtschaftliche Analyse, es ist ein ganz bodenständiges Wort. Der Prophet greift auf, woraus wir letztlich leben, was unserem Leben wirkliche Nahrung gibt. Das geschieht nicht nur auf dem Acker, sondern in den menschlichen Bezügen unseres Zusammenlebens. Worte können wie Samenkörner sein und das Säen wäre dann der Einsatz, das Engagement für sinnvolles Leben. Darin liegt auch die Verantwortung, die jegliches Reden und Tun der Gläubigen, der Ehren- wie Hauptamtlichen, begleitet: es ist an uns, achtsam zu säen, achtsam in Wort und Tat zu sein. Eine unbedachte oder verächtliche Äußerung – und das Vertrauen ist weg, die Freundschaft zerbrochen. „Sie säen Wind und werden Sturm ernten“ (Hos 8,7). Auch das steht beim Propheten Hosea und bewahrheitet sich leider nur allzu oft. Vertrauen aufbauen oder wieder herstellen, das ist angesagt, auch wenn es ein mühsames Unterfangen ist und nur manchmal gelingt.

Gerechtigkeit säen – nicht selbst schaffen

Gerechtigkeit säen, wie soll das gehen? Es ist viel leichter, sich über Ungerechtigkeit aufzuregen, als anderen tatsächlich gerecht zu werden oder zu sagen, was in der jeweiligen Situation fair und gerecht ist…
Es ist gut, dass es heißt „sät Gerechtigkeit“, „nehmt Neuland unter den Pflug“ – nicht: schafft Gerechtigkeit, schafft Neuland. Säen wie pflügen sind ja vorbereitende Tätigkeiten. Es ist der kleine, bisweilen unscheinbare Anfang, damit etwas wachsen kann. Das Wachsen und Reifen braucht Zeit und ist nicht allein unsere Verantwortung, sondern auch Gabe und Geschenk Gottes.

Dieses Wort des Prophet Hosea weist nach vorne. Es will und darf Sie, liebe Kandidatinnen und Kandidaten, motivieren. Es nimmt sie aber auch in die Pflicht, ihr Handeln am Wort Gottes zu prüfen. Wenn Sie auf Ihrem Weg als Pastoralreferentin und Pastoralreferent in unserem Bistum Trier Einzelne und Gruppen begleiten, neues  Handeln anregen und die Botschaft Jesu weitertragen, dann kann dieses Leitwort der Beauftragung zu einem wichtigen Kriterium werden.

An diesem Wort des Hosea können Sie Ihr Tun reflektieren: Säe ich im Vertrauen auf Gottes Wort aus oder meine ich, mit meinem Reden und Tun das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit selber machen zu können. Ein Beispiel für solches Handeln gibt uns allen zurzeit unser Bischof mit der Synode: Nicht er macht Reich Gottes und Gerechtigkeit, sondern geht in das Gespräch, in den Dialog mit den Menschen und hütet sich davor, alles zu wissen oder besser zu wissen als die Menschen, mit denen zusammen er unterwegs ist.

Bewährtes weiterentwickeln – Neues angehen – Erkanntes initiieren…

Liebe Kandidatinnen und Kandidaten, Sie bringen die Bereitschaft mit, sich den ausgesprochenen und unausgesprochenen Sinn- und Lebensfragen der Menschen zu stellen und sich mit ihnen auf die Suche zu begeben, die nicht aus erlerntem Wissen allein, sondern auch aus persönlicher Überzeugung und überzeugender Glaubens- und Lebenshaltung erwachsen. Es geht darum kreativ und verantwortungsfreudig Bewährtes weiterzuentwickeln, Neues anzugehen und als richtig Erkanntes planend und gestaltend zu initiieren. –

… im Vertrauen auf Gottes Verheißung

Deshalb möchte ich Sie ermuntern, in all den Aufbrüchen – ihren persönlichen wie in den kirchlichen – das Vertrauen auf Gottes Mitgehen zu bewahren, das Vertrauen, dass Gott Ihr Tun gedeihen lässt, damit in der Welt Gerechtigkeit wächst, dass Gott auch heute zu den Menschen spricht und seinen Verheißungen treu bleibt.

Das erfüllt Ihr pastorales Tun mit Sinn und lässt Menschen entdecken, wie sie gerecht behandelt und aufgerichtet werden.

Der Sinn des Lebens ist eben nicht 42, ist überhaupt keine Zahl. Sinn für unser Leben ist, sich von Jesus selbst prägen zu lassen, mit Leib und Seele für seine Kirche zu wirken und so leidenschaftlich Seelsorger/in zu sein. Mit der gleichen Leidenschaft aber auch Zeitgenosse/in zu sein, interessiert an den Menschen unserer Zeit. Die heutige Beauftragung und das Segensgebet gibt Ihnen Stärkung für diesen Weg.

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