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Appenheim (VG
Gau-Algesheim, Kreis Mainz-Bingen)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In Appenheim bestand eine kleine jüdische Gemeinde im
19./20. Jahrhundert. Vermutlich lebten bereits in 16. Jahrhundert
einzelne jüdische Personen am Ort. Genauere Angaben über die Zahl der
jüdischen Einwohner liegen erst aus dem 19. Jahrhundert hervor. Es wurden
gezählt: um 1804 13 jüdische Einwohner, 1808 fünf jüdische Haushaltungen. In
den folgenden Jahrzehnten lebten meist zwischen 30 und 40 jüdische Personen am
Ort (1824: 31, 1830 38 jüdische Einwohner). Im Jahr 1900 waren es noch 30
jüdische Einwohner.
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge
(s.u.), vermutlich auch einen Raum für den Religionsunterricht der Kinder
und ein rituelles Bad. Ein jüdischer Friedhof
wurde um 1850 angelegt. Ob zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde
zeitweise ein jüdischer Lehrer/Vorbeter/Schochet im Ort war, ist nicht bekannt.
Die jüdischen Familien lebten vom Handel (Viehhandel, Frucht-, Mehl-,
Spezereiwarenhandel) und einzelnen Handlungen (Weinkommission, Metzgerei).
Im Ersten Weltkrieg fiel aus der jüdischen Gemeinde: Ernst Lazarus (geb.
27.1.1896 in Appenheim, gef. 24.5.1916).
1931 wurden nur noch zehn jüdische Einwohner gezählt, die in dieser Zeit
wohl vermutlich schon zur Synagogengemeinde in
Gau-Algesheim gehörten (siehe Artikel
unten). Nach Auflösung der jüdischen Gemeinde um 1930 wurden die noch am Ort lebenden
jüdischen Personen der Synagogengemeinde in Bingen zugeteilt.
Nach 1933 ist ein Teil der
jüdischen Gemeindeglieder auf Grund der zunehmenden Entrechtung und der
Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. 1939 lebte nur noch eine jüdische Familie am Ort.
Von den in Appenheim geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Klara Bachrach geb.
Lazarus (1893), Ida Grünewald geb. Lazarus (1889), Rose Hermann
(1867), Jenny Kehr geb. Lazarus (1894), August Lazarus (1871), Berta Lazarus
geb. Levi (1864), Emma Lazarus (1862), Jettchen Lazarus (1863), Franziska Marx
geb. Gärtner (1875), Simon Mayer (1863), Bertha Schneeberg
geb. Stern (1894), Emma Strauß geb. Gärtner (1879), Martha Weinthal (1933),
Rosa Weinthal geb. Marx (1902), Wilhelm Weinthal (1897).
Berichte
aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der Geschichte der
jüdischen Gemeinde
Ergebnis einer Spendensammlung mit Nennung der jüdischen
Gemeinde in Appenheim (1872)
Liste
in der Zeitschrift "Jüdische Rundschau" vom 1. Dezember 1905:
"Sammlung durch die Zionistische Ortsgruppe Mainz:
... Die jüdische Gemeinde in Appenheim, Rheinhessen
12,- (Mark)..." |
Zugehörigkeit von Appenheim zur jüdischen Gemeinde Gau-Algesheim
(1927)
Liste
der jüdischen Gemeinden in einem "Verzeichnis der Verbandsgemeinden" zu
Rheinhessen im "Mitteilungsblatt des Landesverbandes israelitischer
Religionsgemeinden Hessens" vom Juli 1927: Appenheim wird unter
Gau-Algesheim aufgeführt.
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Die Synagoge in Appenheim wird verkauft - dafür erhält
die Gemeinde einen Zuschuss für den Friedhof (1929/30)
Artikel
im "Mitteilungsblatt des Landesverbandes israelitischer Religionsgemeinden
Hessens" vom Dezember 1929: "Bericht über die Sitzung des Oberrats am 10.
November 1929 (unter 20.): Der Gemeinde Appenheim soll auf
Anfrage geantwortet werden, dass der Verband bereit sei, den Erlös ihrer
Synagoge für Talmud-Thorah zu verwenden und ihr bis zur Höhe der Zuwendung
aus eigenen Mitteln die nötigen Gelder für den Friedhof in Appenheim und für
die Synagoge in Gau-Albesheim zur Verfügung zu stellen".
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Artikel
im "Mitteilungsblatt des Landesverbandes der israelitischen
Religionsgemeinden Hessens" vom Oktober 1930: "Bericht über die Sitzung
des Oberrats am 7. September 1930... (unter 12.) Nach Eingang des
Erlöses für die veräußerte Synagoge in Appenheim sollen dieser Gemeinde zur
Instandsetzung ihres Begräbnisplatzes 600 RM überwiesen werden..."
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Artikel in der "Jüdisch-liberalen Zeitung" vom 22. Oktober 1930: "Mainz. (Tagung
des hessischen Oberrats.) ... Verschiedene Gemeinden erhalten
Unterstützungen zur Finanzierung von Synagogenbauten, Instandsetzung von
Begräbnisplätzen, für Religionsunterricht und ähnliche Bedürfnisse. Die
Gemeinde Appenheim hat ihre Synagoge verkaufen müssen; für die Renovierung
des Begräbnisplatzes werden 600 RM.
bewilligt...". |
Zum Tod von Hermann Lazarus II. (1931)
Bekanntgabe
im "Mitteilungsblatt des Landesverbandes der israelitischen
Religionsgemeinden Hessens" vom Februar 1931:
"Gestorben...
Appenheim: Am 31. Dezember 1930 Hermann Lazarus II., 72 Jahre alt."
Rechts Grabstein für Hermann Lazarus im
jüdischen Friedhof Appenheim (Foto: Stefan Haas): "Hier ruht Hermann
Lazarus, geb. 8. Juli 1859 gest. 31. Dez. 1930".
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Zur Geschichte der Synagoge
Über die Synagoge in Appenheim ist wenig bekannt. Erst 1908
wird sie genannt als ein in der Obergasse "von dessen früherem Besitzer
Mörbel gekauftes und zu kultischen Zwecken eingerichtetes Haus". Als die
Zahl der jüdischen Gemeindeglieder zurückgegangen war und kein regelmäßiger
Minjan mehr zustande kam (Zehnzahl der jüdischen Männer), wurde die Synagoge
geschlossen. Das Gebäude wurde 1929/30 verkauft (siehe oben). Dafür erhielt die
Gemeinde einen Zuschuss durch den Oberrat der Israelitischen
Religionsgemeinschaft Hessens für die Pflege des Friedhofes.
Adresse/Standort der Synagoge: Obergasse
Fotos
Es sind noch keine Fotos
bekannt / vorhanden;
über Hinweise und Zusendungen freut sich der
Webmaster von Alemannia Judaica;
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen.
1971 Bd. I S. 45. |
| Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt
des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies
ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem
Saarland. Mainz 2005. S. 82 (mit weiteren Literaturangaben).
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n.e.
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