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in Bad Kissingen
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Bad Kissingen (Kreisstadt)
Texte/Berichte zur Geschichte des Rabbinates / Bezirksrabbinates in Bad
Kissingen
Die nachstehend wiedergegebenen Texte mit
Beiträgen zur jüdischen Geschichte in Bad Kissingen wurden in jüdischen Periodika
gefunden.
Bei Gelegenheit werden weitere Texte eingestellt. Neueste Einstellung am
24.10.2014.
Übersicht:
Aus der Geschichte des Rabbinates / Bezirksrabbinates in
Bad Kissingen
Rabbiner Dr. Lazarus (Elieser) Adler (1840-1852)
Zur Person: vgl. Artikel
in der Jewish Encyclopedia über Rabbiner
Dr. Lazarus (Elieser) Adler und Wikipedia-Artikel http://de.wikipedia.org/wiki/Lazarus_Adler.
Lazarus Adler ist am 10. November 1810 in Unsleben als
Sohn des Lehrers Naftali Hirsch Adler ha-Kohen, einem emeritierter kurhessischer
Landrabbiner geboren; Studium an der Jeschiwa von Rabbi Hirsch Kunreuter in
Gelnhausen und bei Oberrabbiner Abraham Bing in Würzburg; Studium an der
Universität Würzburg und Erlangen (1833 Dr. der Philosophie). 1840 wurde Adler
Rabbiner in Bad Kissingen, seit 1852 in Kassel, gest. 5. Januar 1886 in
Wiesbaden.
Das Grab von Dr. Lazarus Adler befindet sich im jüdischen Friedhof (Schöne
Aussicht) in Wiesbaden (Reihe 18 Nr. 6; Angabe von Dorothee Lottmann-Kaeseler)
Einführung von Rabbiner Dr.
Lazarus Adler in sein Amt als
Distriktsrabbiner (1840)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom
25. April 1840: "Kissingen, 8. April (1840). Am 26. dieses
Monats hatten wir die Freude, unsern neuen, von 6 Landgerichts-Bezirken
gewählten und von Königlicher Regierung im Namen Seiner Majestät des
Königs bestätigten, sehr würdigen Distrikts-Rabbinen, Herrn Dr. Adler
aus Unsleben, welcher als Herausgeber der Zeitschrift; die Synagoge, der
gelehrten Welt bekannt ist, amtlich und feierlich installieren zu sehen.
Vierzehn Tage vor der Installation wurden alle israelitischen Vorsteher
der zum Rabbinate gehörigen Kultus-Gemeinden von unserem hoch verehrten
Landgerichtsvorstand Herrn Freiherrn von Rotenhan zu dieser Feierlichkeit
eingeladen, und ein von demselben erlassenes Programm ordnete diese
Feierlichkeit auf folgende Weise: 1) 'Sämtliche hiesige, sowie die zum
Installationsakte hierher kommende fremde Israeliten versammeln sich um 8
3/4 Uhr im hiesigen Rathaussaale, und erwählen daselbst unter sich eine
zum Abholen des Distrikts-Rabbinen bestimmte Deputation von 6-8 Männern.
2) Diese Deputation begibt sich um 9 Uhr in die Wohnung des
Distrikts-Rabbinen, und führt denselben von da nach dem Rathaussaale. 3)
Wenn dieselbe dortselbst eingetroffen, und wenn sich auch die
Gemeindeverwaltung der hiesigen Stadt im Saale eingefunden und auf eigens hierfür
aufgestellten Stühlen Platz genommen hat, wird sich auf vorhergegangene
Benachrichtigung die Installations-Kommission des Königlichen
Landgerichts dahin begeben. 4) Folgt nunmehr der Installationsakt von
Seite des Königlichen Landrichters. 5) Hierauf begibt sich die
Installations-Kommission mit dem Distrikts-Rabbinen, der
Gemeindeverwaltung und sämtlichen anwesenden Israeliten in einem Zuge
nach der Synagoge. 6) Die jüdische Schuljugend, der Lehrer an der Spitze,
kommt von der Synagoge aus dem Zuge bis zum Markte entgegen, tritt sodann
an die Spitze des Zuges, und kehrt mit ihm in die Synagoge zurück. 7) Der
Gottesdienst in der Synagoge beginnt mit dem Absingen eines passenden
Liedes durch die Schuljugend. Hierauf folgt die Antrittspredigt des
Distrikts-Rabbinen, welche mit dem Gebet für Seine Majestät den König
und das allerhöchst Königliche Haus endiget, worauf zum Schluss ein
zweites passendes Lied durch die Schuljugend abgesungen wird.'
Eine große Menge Volkes verschiedener Konfession wohnte dem Zuge und dem
Gottesdienste in der hiesigen Synagoge bei, und hörte die, nächstens im
Drucke erscheinende, inhaltsreiche Antrittspredigt des Neuen Herrn
Rabbinen mit gespannter Aufmerksamkeit und mit inniger Teilnahme zu. Die
ganze Handlung währte von früh 9 bis Mittag nach 12 Uhr. Die ersten Schritte
unseres würdigen Herrn Rabbinen deuten schon auf mancherlei
zweckmäßige, dem religiösen Sinne fördernde Schritte. Der
Rabbinatsbezirk darf sich so zu seiner Wahl Glück wünschen, und die
Zukunft vieles Ersprießliche von dessen regem Eifer, von seinen hohen
Einsichten und von seiner gewandten Geschäftskenntnis
erwarten." |
Rabbiner
Dr. Adler verfasst Streitschriften im Blick auf die Emanzipationsfrage
(1850)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 30. September
1850: |
|
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Rabbiner
Dr. Lazarus Adler plant die Herausgabe der Birke Abot ("Sprüche der
Väter") (1850)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 29. Juli 1850: "Von literarischen Novitäten ist wenig zu
berichten. Herr Dr. Adler in Kissingen, dessen Name durch seine neuesten
Streitschriften einen guten Klang in Israel gewonnen hat, will die Pirke
Abot mit Erläuterungen, Biographien etc. herausgeben. Lehrer Krämer
(in Altenmuhr), Verfasser mehrerer
israelitischer Volksschriften, gedenkt 'Jüdische Erzählungen' in seiner
frühern Weise und mit Vermeidung dessen, was in manchen Kreisen böses
Blut gemacht hat, in die Öffentlichkeit treten zu lassen. Zu diesen
wenigen Erscheinungen findet sich aber leider nur ein kleines kauflustiges
Publikum vor, und die Herren Buchhändler gehen nicht tiefer, als sie
festen Grund sehen. K." |
Rabbiner
Dr. Lazarus Adler wurde zum Landrabbiner in Kurhessen (Kassel) ernannt (1852)
Anmerkung: die nachfolgende Kritik an Rabbiner Dr. Adler wurde von
orthodox-konservativer Seite aus geäußert.
Artikel
in der Zeitschrift "Der treue Zionswächter" vom 21. Mai
1852: "Kurfürstentum Hessen. Kassel. Dr. Adler, früher
Rabbiner zu Kissingen, später als Prediger nach Mainz erwählt, ist
endlich zum Landrabbiner vorgeschlagen und genehmigt worden. Derselbe
gehört der bekannten saft- und kraftlosen Mittelpartei an, wie denn auch
überhaupt der Charakter des Mittleren vorzüglich in ihm vertreten sich
darstellt. Unsern tüchtigen Provinzial- und Kreisrabbinern gegenüber,
möchte demselben kein sonderlich behaglicher Zustand zu prophezeien
sein." |
Über
Rabbiner Dr. Lazarus Adler nach seinem Dienstantritt in Kassel (1852)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 8. November 1852:
"Ich kam nach Kassel. Die wundervolle, im schönsten und
erhabensten Stile erbaute Synagoge wird allgemein zu den
Sehenswürdigkeiten der hessischen Residenz gezählt und ergötzt sich
mein Auge aufs Neue jedes Mal daran, so oft ich sie sehe. Je imposanter
aber der Eindruck ist, den dieses Gotteshaus auf den Beschauer macht, umso
fühlbarer und den Effekt herabstimmend ist gerade die Schwäche des darin
tätigen Chors. Ich vermisste durchweg einen kräftigen Grundbass und
mitunter glaubte ich auch einmal keinen Sopran zu vernehmen. Am
Gelungensten schienen mir die Gesänge beim Ein- und Ausheben der Tora
gewesen zu sein. Zu gleich Zeit hatte ich Gelegenheit, eine treffliche
Predigt über Haftarat Chason, die, wie der Redner sehr richtig
bemerkte, selbst eine Predigt ist, von dem dortigen Landrabbinen Herrn Dr.
Adler zu hören Es wird Ihren Lesern bekannt sein, dass derselbe,
nachdem der Rabbinerstuhl viele Jahre verwaist stand und die Gemeinde
während dessen die verschiedensten Gastpredigten vernommen hat, im Laufe
dieses Sommers erst von Kissingen nach Kassel kam. Schon als
Rabbinatskandidat hat unser Landrabbiner eine jüdische Zeitschrift, 'die
Synagoge' redigiert, und als vor wenigen Jahren bei Gelegenheit der
Kammerverhandlungen in München, mittelalterliche Schmähungen und
Beschuldigungen auf Judentum und Talmud von einigen geistlichen
Ständemitgliedern gehäuft wurden und mehrere bayerische Rabbinen gegen
solche Anschuldigungen sich erhoben, da ergriff auch Herr Dr. Adler die
Feder und verteidigte seinen Glauben. Diese Broschüre ward damals als die
gelungenste und schlagendste allgemein anerkennt. Gegenwärtig
beschäftigt sich derselbe mit Herausgabe der Pirkei Awot (Sprüche der
Väter) mit einem sehr ausführlichen, deutschen
Kommentar." |
Zum Tod von Bezirksrabbiner Dr.
Lazarus Adler (Rabbiner in Bad Kissingen bis
1852, gestorben 1886)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom
19. Januar 1886: "Wiesbaden, 5. Januar (1886). Abermals ist
einer der Veteranen der gemäßigten, auf dem historischen Boden
verharrenden Reform dahingeschieden. Heute verstarb Dr. Lazarus Adler,
früher Rabbiner in Unzenhausen (unklar: war Rabbiner Adler kurze Zeit
Rabbiner in Gunzenhausen?), dann Bezirksrabbiner in Kissingen und
zuletzt Landesrabbiner in Kassel, welches Amt er vor wenigen Jahren wegen
Kränklichkeit und Altersschwäche niederlegte. Nachdem er die treue
Gefährtin seines Lebens verloren, ließ er sich in Wiesbaden bei einer
Verwandten nieder. Seine literarische Wirksamkeit begann er durch
Herausgabe einer Zeitschrift, die jährlich in 6 Heften erschien, zur
Belehrung und Erbauung (München, 1839-45). Später veröffentlichte er
Vorträge und Predigten, deren Hauptthema die Humanität war. Einen
tätigen Anteil nahm er an den beiden Rabbinerversammlungen zu Kassel und
Berlin und an den beiden Synoden. Er war ein milder, friedliebender
Charakter, der wahre Menschenfreundlichkeit betätigte und von
gründlicher rabbinischer Gelehrsamkeit. Wenn irgend Jemanden, so machte
ihn 'das Herz zum Redner', und, wenn Anfangs seine Rede langsam und breit
dahinfloss, so schwoll sie durch die Gefühlserregung, die sich seiner
bemächtigte, bald zu einem Strome an, der die Zuhörer mit fortriss.
Seine Ehe blieb kinderlos, und nun wird seine Leiche am 7. dieses Monats
auf dem hiesigen Friedhof beerdigt." |
Rabbiner Dr. Naftali
(Gabriel Hirsch) Lippmann (1853-1864)
Rabbiner Gabriel Hirsch / Naftali Lippmann ist im Jahr 1805 in Memmelsdorf geboren. Er
studierte bei Rabbiner Abraham Mayländer in Burgpreppach, danach an der
Jeschiwa beziehungsweise bei Rabbinern in Fürth und in
Aschaffenburg. Sein Universitätsstudium schloss er in
Würzburg ab. Zunächst war er als Rabbiner und Prediger in Aurich tätig, bis
er 1852/53 das Bezirksrabbinat in Bad Kissingen übernahm. Er starb bereits am 21. Mai 1864
(am Sabbat Paraschat Behar) in Bad Kissingen.
Kritik an der Besetzung der Rabbinerstelle von
liberaler Seite (1852)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom
13. September 1852: "Einen sonderbaren, fast komischen Eindruck
macht, selbst in christlichen Kreisen, die Art, wie das königliche
Landgericht Kissingen die dortige Rabbinerstelle ausschreibt. Da
figurieren Bankrott, Wucher und Neologie in aller hergebrachten
Herrlichkeit. Unrecht würde man jedoch gedachtem Landgerichte tun, wollte
man ihm die Schule beimessen. Unsere Gesetze, Reskripte etc. schreiben
einmal Solches vor. Das aber ist die Folge alles Unzeitgemäßen und
Veralteten, es bleibt wirkungslos und macht sich lächerlich. Die Stelle
selbst wird einem Rabbiner zuteil werden, welcher der Anforderung,
'verderblicher Neologie' nicht zu huldigen, sattsam entsprechen wird. Die
streng konservativen Rabbinen gewinnen überhaupt immer mehr Terrain bei
uns. Möchten jene Herren, welche sonst der Zeit jede Berechtigung auf dem
kirchlich-religiösen Gebiete absprechen, nicht verkennen, wie ihre
Domination selbst nur ein Erzeugnis der Zeit bildet und sie zur Belebung
und Pflege der sittlichen Grundlage in Israel nützen. Gar leicht ist's,
gegen den 'jetzigen Limud' (Unterricht, Studium) loszuziehen, die
'fleißigen Schulgänger' aber opferwillig für den Jugendunterricht zu
machen, wäre eine schönere Aufgabe." |
Bestätigung der Wahl von Rabbiner Dr. Lippmann
(1853)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom
10. Januar 1853: "Bayern, Ende Dezember (1852). Herr Dr. Lippmann
ist als Rabbiner in Kissingen regierungsseits bestätigt
worden." |
Rabbiner Dr. Lippmann kommt nach Bad Kissingen - die
Stelle in Aurich ist neu zu besetzen (1853)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom
17. Januar 1853: "Durch die Berufung unseres verehrten Herrn
Rabbiners und Oberlehrers Dr. Lippmann als Distriktsrabbiner nach Kissingen
ist die hiesige Stelle vakant. Bewerber um dieselbe wollen sich unter
frankierter Einsendung ihrer Zeugnisse an den hiesigen israelitischen
Gemeindevorstand wenden. Auf tüchtige Schulkenntnisse und Lehrfähigkeit
wird besonders gesehen.
Aurich (Ostfriesland), den 8. Dezember 1852." |
Kritik an Rabbiner Dr. Lippmann von liberaler Seite
und Lob seines Vorgängers Dr. Adler (1853)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 5. September 1853: "In dem starb besuchten Kurorte Kissingen, wo
längere Jahre hindurch der sich um das Judentum verdient gemacht
nunmehrige Rabbiner zu Kassel, Dr. Adler, segensreich wirkte, indem
derselbe mit Aufopferung in einzelnen Orten seines Rabbinats den Weg zu zeitgemäßen
Reformen angebahnt hatte, scheint es dessen Nachfolger, Dr. Lippmann, sich
zur Hauptaufgabe gemacht haben, was Ersterer mühsam geschaffen, wieder zu
zerstören. Derselbe sucht in seinen Deraschot, vulgo Predigten, das
Sündhafte dieser sogenannten Neuerungen zu beweisen, und mit großem
Geschütze zu bekämpfen. Überhaupt wäre dieser Mann, dem zwar
talmudische Gelehrsamkeit nicht abzusprechen, als Lehrer an einem Bet
hamidrasch eher am Platze, wie als Geistlicher an einem so frequenten
Badeorte. Während sich sonst das zur Badesaison sehr stark vertretene
gebildete jüdische Publikum, sowie auch viele christliche Zuhörer an den
gediegenen geistreichen Vorträgen Dr. Adlers erbaute, fühlt man sich
jetzt von den obskuren, der Neuzeit nicht anpassenden Reden des jetzigen
Rabbinen, wenig angezogen." |
Zum
Tod von Rabbiner Dr. Lippmann (1864)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. Juni 1864: "Von
der Saale. War der Tod von gerechten und frommen Männern in Israel zu
allen Zeiten der Gegenstand höchster Trauer und Bestürzung, so muss er
dies in unserer Zeit ganz besonders sein, in einer Zeit, wo derartige
Lücken wie noch nie fühlbar sind. Solche tiefe Trauer und aufrichtige
Bestürzung tat sich kund bei dem am Sabbat Paraschat Behar (=
Sabbat mit der Toralesung Behar, d.i. 3. Mose 25,1 - 26,2, das war Sabbat,
21. Mai 1864) erfolgten Tode unseres verehrten Herrn Distritks-Rabbiners
Dr. Gabriel Hirsch Lippmann. Schon längere Zeit körperlich leidend, trug
auch der Sohn eines vielgeliebten Sohnes dazu bei, dass das teuere Leben
dieses frommen Mannes so früh endete. Die Beerdigung desselben fand Tags
darauf unter großer Beteiligung aus Nah und Fern zu Kissingen statt. Die
allgemeine Trauer, welche sich um den Dahingeschiedenen kundgab, legte das
beste Zeugnis ab, welche hohe Achtung der Verewigte in seinem Leben
genossen. Derselbe erreichte nicht ganz das Alter von 59
Jahren!
An seinem Grabe sprachen Worte der Trauer, außer dem Herrn
Distrikts-Rabbiner Bamberger aus Würzburg, dem intimen Freunde und
Gönner des Verblichenen, noch die Herren Distriktsrabbiner von Niederwerrn
und Bamberg, sowie Herr Rabbinats-Kandidat und Vorsänger Berg aus
Kissingen.
Muss ich es nun gleichwohl einer geübteren Feder überlassen, eine
eigentliche Biographie des Verewigten zu schreiben, so kann ich dennoch
nicht unterlassen, zu erwähnen, dass der Betrauerte dem orthodoxen
Judentume mit Herz und Seele angehörte. In Herrn Dr. Lippmann hat daher
nicht nur unser Kreis einen tüchtigen Seelenhirten, sondern auch das
orthodoxe Judentum einen würdigen Vertreter verloren.
Herr Dr. Lippmann war namentlich in früheren Jahren auch als
Schriftsteller tätig; so edierte derselbe u.a. mehrere Schriften Aben
Esras und versah dieselben mit trefflichen Kommentaren.
Der Verblichene war ein Schüler des weltberühmten Rabbi Wolff Hamburg - das
Andenken an den Gerechten ist zum Segen - zu Fürth, und wirkte
früher auch mehrere Jahre als Prediger und Lehrer zu Aurich.
Möge das Andenken des Frommen uns immer unvergesslich bleiben, bis sich
erfüllt vernichtet wird der Tod auf ewig!" |
Rabbiner
(zunächst Rabbinatsverweser) Moses Löb Bamberger (1865/67 - 1899)
Zur
Rabbinerwahl in Bad Kissingen - Kritisches aus liberaler Sicht zur
Besetzungspolitik von Distriktsrabbiner Bamberger in Würzburg (1865)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 18. April 1865:
|
|
Kritisches
zur Besetzung des Rabbinates Kissingen - aus liberaler Sicht - weiterer Beitrag (1865)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 8. August 1865:
"Aus Unterfranken, im Juli (1865). Die den Lesern dieser
Zeitschrift schon zum Teil bekannten Vorgänge bei der Wiederbesetzung des
Rabbinats Kissingen, die wieder ein Streiflicht auf das Treiben unserer
'Frommen' werfen, haben mit der Erwählung des Dr. Schwab noch lange nicht
ihren Abschluss gefunden. Bei der Zähigkeit, mit der diese Leute an ihren
Plänen festhalten, war auch zu erwarten, dass sie, einmal durch den für
sie unerwarteten Ausgang der Wahl aus ihrer zuversichtlichen Ruhe
aufgeschreckt, alle Hebel in Bewegung setzen würden, um die Ernennung der
Dr. Schwab zu hintertreiben. Es galt ja nicht allein, dem Sohne des
Heiligen in Würzburg eine einträgliche Pfründe zu verschaffen, sondern
auch im Bezirke Kissingen das Heiligste des Menschen, die |
hehre
Religion zu erhalten, die in demselben unter der Leitung eines
wissenschaftlich gebildeten Mannes, der wie zu erwarten, auch Predigten
abhalten, der Gründung tüchtiger Schulen und der Verbesserung der
bestehenden seine Tätigkeit widmen, Landsleute und keine
Würzburger Kameraden zu Trauungszeugen beiziehen, und dergleichen
schädliche Dinge mehr tun wird, sicher untergraben werden muss.
Die bei der Rabbiner Bamberg'schen Partei, durch die den Gemeinden
gestellte Alternative - den Rabbinatsgehalt um 300 Gulden aufzubessern,
oder die Stelle aufzulösen und den Rabbinaten Würzburg, Schweinfurt und
Gersfeld einzuverleiben - rege gewordene Hoffnung, die Gemeinden würden
Letzteres einer weiteren Belastung ihres Säckels vorziehen und so dem Dr.
Schwab die Ausnutzung seines Sieges entgehen, dürfte doch durch den
gesunden Sinn, durch welchen sich die Leiter der meisten dortigen
Gemeinden auszeichnen, enttäuscht werden.
Mittlerweile haust Bamberger als Verweser im Rabbinatsbezirke wie ein
Pascha. Er |
Kritik an der Kritik an Rabbiner
Moses Löb Bamberger
(1865)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 6. September 1865: |
Kritik an der Wahl von Rabbiner Moses Löb Bamberger von liberaler Seite
(1867)
Artikel in der Zeitschrift "Ben Chananja" vom
15. April 1867: |
Dankschreiben von Reichskanzler Graf Bismarck an Distriktsrabbiner Bamberger (1874)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 1. September 1874: |
Bitte von Bezirksrabbiner Moses Löb Bamberger für eine kleine Gemeinde
seines Bezirks (1884)
Anzeige in der Zeitschrift "Der
Israelit" vom 4. Februar 1884: |
Neujahrswünsche von Rabbiner Moses Löb Bamberger
(1890)
Anzeige in der Zeitschrift "Der
Israelit" vom 8. September 1890: |
25-jähriges Dienstjubiläum von Rabbiner Moses Löb Bamberger (1892)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
24. März 1892: |
Feier des 25-jährigen Amtsjubiläums von
Bezirksrabbiner Moses Löb Bamberger (1892)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 4. April 1892: |
|
Nachtrag zur Feier des 25-jährigen Amtsjubiläums von
Rabbiner Bamberger (1892)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 7. April 1892: |
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Zum Tod von Rabbiner Moses Löb Bamberger
(1899)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. November
1899: |
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Weiterer Bericht zum Tod von Rabbiner Moses Löb Bamberger
(1899)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. November
1899: |
Die Neubesetzung der Rabbinerstelle gestaltet sich schwierig (Januar 1900)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 18. Januar 1900: |
Publikation der Trauerrede für Rabbiner Moses Löb Bamberger
(1900)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom |
Stand der Besetzung der Rabbinerstelle (Februar 1900)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. Februar
1900: |
Vor der Entscheidung der Besetzung des Rabbinates (Mai 1900)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. Mai
1900: |
Zur Wahl eines Nachfolgers für Rabbiner Moses Löb
Bamberger (Juni 1900)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
21. Juni 1900: |
Rabbinerwahl in Bad Kissingen - der Wahltermin steht fest (August 1900)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
2. August 1900: |
Zum Tod von Esther Bamberger, Witwe von Rabbiner Moses Löb
Bamberger (1923)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 8. März 1923: |
Gedenken
zum 100. Geburtstag von Rabbiner Moses Löb
Bamberger (1938)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. April
1938: |
Rabbiner Dr. Seckel
Bamberger (1902-1932)
Vgl. Wikipedia-Artikel "Seckel Bamberger": http://de.wikipedia.org/wiki/Seckel_Bamberger
Rabbiner Dr. Seckel Bamberger wird zum Bezirksrabbiner gewählt
(1900)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 6. August 1900: |
Das vakante Distriktsrabbinat wird durch Rabbiner Nathan
Bamberger aus Würzburg vertreten (1902)
Anmerkung: Rabbiner Dr. Seckel Bamberger hat erst 1902 sein Amt in Bad Kissingen
angetreten
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 4. August 1902: |
Die
Wahl von Rabbiner Dr. Bamberger in Kissingen wurde behördlicherseits bestätigt
(1902)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 15. Oktober 1902: "Die Wahl des Rabbiners Dr. Bamberger
- Schrimm in Kissingen wurde endgültig
bestätigt." |
Veröffentlichung zum 50. Todestag von Rabbiner Seligmann Bamberger durch seinen Enkel Rabbiner Dr. Seckel Bamberger (Bad Kissingen, 1928)
Artikel
in der "Deutsch-Israelitischen Zeitung" (Regensburg) vom 8.
November 1928: "Anlässlich des 50. Todestages des 'alten Würzburger
Raw' veröffentlicht sein Enkel, Herr Rabbiner Dr. S. Bamberger - Bad
Kissingen, unter dem Titel netiah schäl simchah eine Reihe
interessanter Fragen und Antworten, die sich aus einem Briefwechsel
Seligmann Bär Bambergers - das Gedenken an den Gerechten ist zum Segen
- Bad Kissingen ergeben haben. Das Buch, das die erste geschlossene
Sammlung des besonders tiefgründigen und für die halachische Praxis überaus
wichtigen Antworten (Responsen) dieses Großen darstellt, wird
jedem Gelehrten eine Quelle schönsten Genusses sein. Das Werk ist zu
beziehen durch den Verlag J. Rawer, Frankfurt am Main, Batonnstraße 9,
Preis 4
Mark." |
25-jähriges Dienstjubiläum von Rabbiner Dr.
Seckel Bamberger (1927)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
24. November 1927: |
|
Artikel in der "Bayerischen israelitischen Gemeindezeitung"
vom 13. Dezember 1927: |
|
Artikel im "Gemeindeblatt der Israelitischen Gemeinde Frankfurt"
vom Januar 1928 S. 147: |
Zur "zwangsweisen" Pensionierung von
Rabbiner Dr. Seckel Bamberger (1932)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21.
Juli 1932: |
Zum
Tod von Rabbiner Dr. Seckel Bamberger (1934)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. Oktober
1934: |
|
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. November
1934: |
|
Weiterer
Artikel zum Tod von Rabbiner Dr. Seckel Bamberger und Dankanzeige (1934)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. November
1934: |
|
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. November
1934: |
Trauer-
und Gedächtnisgottesdienst der Israelitischen Religionsgesellschaft Stuttgart
zum Tod von Rabbiner Dr. S. Bamberger (1934)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. Dezember 1934: |
Jahrzeitstag
und Grabsteinsetzung für Rabbiners Dr. Seckel Bamberger
(1935)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28.
November 1935: "Der erste Jahrzeitstag des Kissinger Raw
- das Andenken an den Gerechten ist zum Segen - Bad Kissingen,
21. November.
Am 15. Cheschwan jährte sich zum erstenmal der Tag, an welchem unser Raw,
Dr. Seckel Bamberger - das Andenken an den Gerechten ist zum Segen -
, von seiner irdischen Wirksamkeit abberufen wurde. Am Vorabend dieses
Tages fand im Anschluss an das Maariw-Gebet im Kreise der
Familienangehörigen und der hier wohnenden ehemaligen Schüler ein Sijum
auf den größten Teil des Sidrei Mischna statt. Im Verlauf des
Festmahles erfreute Herr Rabbiner Dr. Bamberger, Stuttgart die Anwesenden
mit schönen eigenen Toraworten und solchen seines Vater - das Andenken
an den Gerechten ist zum Segen. Am Jahrzeitstage selbst fand in einer
Vormittagsstunde die Aufrichtung des Grabsteines auf dem hiesigen
Friedhofe statt. Dazu hatten sich neben der Familie ferner der Herr
Rabbiner, sowie Vorstände und zahlreiche Mitglieder der hiesigen Gemeinde
eingefunden. Der Stein enthält, nach dem letzten Willen des Raw - das
Andenken an den Gerechten ist zum Segen - nur Namen, Geburts- und Sterbetag,
Orte der Wirksamkeit und Dauer derselben an den einzelnen Orten, sowie die
Namen der verfassten Werke. Nach Aufrichtung des Grabsteines lauschten wir
voll Andacht der gedankentiefen Gedenkrede des Herrn Rabbiner Dr.
Bamberger, Mainz, des jüngsten Sohnes.
Die schlichte Feier hinterließ nachhaltigen Eindruck." |
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Der
Grabstein für Rabbiner Dr. Seckel Bamberger im jüdischen
Friedhof in Bad Kissingen (Foto: Jürgen Hanke, Kronach) |
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