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Friedhöfe in der Region"
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(Regierungsbezirk Trier)
Zur
Übersicht über die jüdische Friedhöfe im Kreis Bernkastel-Wittlich
Bausendorf (VG
Kröv-Bausendorf, Kreis Bernkastel-Wittlich)
Jüdische Friedhöfe
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
Siehe Seite zur Synagoge in Bausendorf (interner
Link)
Zur Geschichte des Friedhofes
Alter jüdischer Friedhof. In Bausendorf gab es einen älteren jüdischen
Friedhof in der "Lay", einem abschüssigen Waldgelände hinter dem Alfbach. Karten
und Erinnerungen älterer Menschen am Ort belegen dies. Noch vor einigen
Jahrzehnten gab es dort einzelne Grabsteine. Eine genaue Angabe der Lage dieses
älteren Begräbnisplatzes ist derzeit nicht möglich.
Jüngerer jüdischer Friedhof. Der noch erhaltene jüdische Friedhof wurde um 1880
angelegt. Es sind 17 Grabsteine erhalten. Bei den meisten fehlt die
Inschriftentafel. Die noch lesbaren Steine zeigen die Jahreszahlen von 1914 bis
1926. Der Friedhof hat eine Fläche von 1,8 ar.
In der NS-Zeit, 1950 und im April 2004 wurde der Friedhof
geschändet.
Lage des Friedhofes
Kleines Heckengrundstück an der Bundesstraße 421 - von Kinderbeuern kommend
Richtung Hontheim, ca. 300 Meter vor der Abzweigung nach Bausendorf
(Kreisstraße 32) auf der linken Straßenseite.
Lage über die Google-Maps
(der Pfeil zeigt die Lage des Friedhofes an)
View Larger Map
Fotos
(Fotos: Otmar Frühauf, Breitenthal, Aufnahmedatum 24.7.2009)
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Blick auf das Eingangstor |
Teilansichten des
Friedhofes - links und rechts vom Eingang aus gesehen |
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Vorderseite
traditionell
hebräisch beschriftet |
Familienname "Levi"
ist erkennbar |
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Grabsteinfragment
(Mittelteil mit Inschriften fehlt) -
auffallend großer
"Davidstern" |
Grabstein ohne
Inschriftentafel |
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Frühjahr 2021
(Fotos: Monika Metzen-Wahl) |
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Im Frühjahr
2021 wurden auf dem Friedhof durch eine Firmgruppe der katholischen
Kirchengemeinde Pflegemaßnahmen durchgeführt. Dabei wurde das Gras gemäht,
Äste weggeschafft und dabei zwei Grabsteine geborgen (Fotos oben).
Der Grabstein links hat die Inschrift: "Hier ruht Abraham Bar Menachem,
er starb in einem guten Greisenalter am 11. und begraben am 14. Tischri (5)669. Seine Seele sei
eingebunden in den Bund des Lebens. Hier ruhet Abraham Wendel aus
Bausendorf, geb. 26. Okt. 1826 gest. 6. Okt. 1908."
Das Grabsteinfragment rechts hat die Inschrift: "Und sie wurde begraben
am Tag... Ihre Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens. Hier ruhet
in Frieden Pauline Kaufmann geb. Leib zu Neumagen 6. Dez. 1841.
Verheiratet daselbst 29. Nov. 1864. gest. zu Bausendorf 28. Oct. 1889."
Genealogische Informationen:
https://www.geni.com/people/Abraham-Wendel/6000000081998728797
bzw.
https://www.geni.com/people/Paulina-Pauline-Kaufmann/4086698230780072601
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Einzelne Presseberichte zum Friedhof
August
2020:
Über den jüdischen Friedhof in Bausendorf |
Artikel von
Christina Bents im "Trierischen Volksfreund"
vom 2. Oktober 2019: "TV-Serie : Kleiner Friedhof mit großem Umfeld
Bausendorf. In der TV-Serie 'Jüdische Friedhöfe in der Region'
geht es heute um den in Bausendorf. Mit 180 Quadratmetern ist er von der
Fläche her der kleinste im Kreis. Dafür gibt es einen sehr aktiven
Arbeitskreis jüdisches Leben im Ort. Viele hundert Menschen fahren jeden Tag
an der B 421 am jüdischen Friedhof Bausendorf vorbei, der an dieser Strecke
nordöstlich des Ortes liegt. Über Feldwege ist das sehr gepflegte 'Haus der
Ewigkeit', wie ein Friedhof im Jüdischen bezeichnet wird, nicht zu
erreichen. 17 Grabsteine sind noch vorhanden, viele Inschriften sind nicht
mehr lesbar, weil sie verwittert sind oder die Platten mit dem Text fehlen.
Trotzdem, oder vielleicht gerade deshalb strahlt er, auch wenn er an einer
vielbefahrenen Straße liegt, Erhabenheit und Ruhe aus.
1880 wurde der Friedhof angelegt. Es gab aber einen weiteren Friedhof,
hinter dem Alfbach. Karten und Erinnerungen älterer Menschen belegen dies.
Ossi Steinmetz, ehemaliger Ortsbürgermeister und Mitglied im Arbeitskreis
jüdisches Leben in Bausendorf weiß noch: 'Als wir Kinder waren, gab es in
der 'Lay', einem abschüssigen Waldgelände noch Grabsteine, an die sich
andere ältere Menschen und ich auch uns noch erinnern. Wo es aber genau war,
wissen wir nicht mehr.'
Über das jüdische Leben im Ort, der nach Wittlich im Altkreis Wittlich die
zweitgrößte jüdische Gemeinde hatte, weiß man einiges. 'Das Verhältnis
zwischen den Religionen war sehr gut, es gab ein Miteinander', berichtet
Armin Surkus-Anzenhofer, Mitglied im Arbeitskreis. Weiter sagt er: 'Es ist
dokumentiert, dass gemeinsam Fußball gespielt wurde, man ist in die
Gastwirtschaft zum 'Issi', das war das Gasthaus von Isidor Wendel, gegangen
und jüdische Sänger haben sogar im Kirchenchor ausgeholfen.'
Zehn jüdische Familien mit insgesamt 39 Personen lebten in Häusern, die in
der Ortsmitte verteilt lagen. Damals hatte Bausendorf zwischen 800 und 900
Einwohner. Es gab eine Synagoge, ein Schlachthaus und einen
Ausstellungsraum. Von den 39 Juden, wurden 16 Opfer des Holocaust, andere
sind ausgewandert. Kontakte gibt es noch zu Nachfahren. Edgar Levi, Enkel
von Salomon Levi, der ein Gemischtwarenhandel im Ort hatte, war vor einigen
Jahren in Bausendorf am Grab seines Großvaters. Ossi Steinmetz: 'In meiner
Funktion als Ortsbürgermeister war ich damals mit dabei, als er Bausendorf
besuchte. Es war sehr berührend mit ihm durch den Ort zu gehen. Unter die
Haut ging mir die Situation am Friedhof, wo er alleine am Grab verweilen
wollte, was ihm sehr wichtig war und was wir ihm natürlich zugestanden
haben.' Ein Arbeitskreis jüdisches Leben, wurde aus dem Pfarrgemeinderat
heraus im Jahr 2016 gegründet, um ein Gedenken an 80 Jahre Progrome zu
organisieren. Bereits das erste Treffen stieß auf eine große Resonanz und
man entwickelte Ideen, die auch umgesetzt wurden. Darunter beispielsweise
Erzähl- und Vortragsabende, einen Dorfrundgang zu Häusern jüdischer Bürger,
den Besuch ehemaliger Synagogen in Ediger und Beilstein und einen
Gedenkgottesdienst mit Pater Ludwig Eifler O.Carm. Für ihn war es
selbstverständlich sich einzubringen. 'Die Juden sind die älteren Schwestern
und Brüder der Christen. Es ist wichtig, dass man die Erinnerung wachhält',
sagt er. Ein Film ist bei einem der Erzählnachmittage entstanden, bei dem
ein Zeitzeuge berichtet, dass er als damals Elfjähriger gesehen habe, wie
SA-Leute gewaltsam in die Synagoge eingedrungen sind, alles kurz und klein
geschlagen haben, und der Dorfpolizist kreidebleich danebenstand, weil er
nichts machen konnte. Beeindruckt war Werner Cuy, Mitglied des
Arbeitskreises, von den Besuchen in den Synagogen. Der Arbeitskreis umfasst
30 Personen und es gibt weitere Ideen, die umgesetzt werden sollen,
beispielsweise eine Gedenkstätte oder einen weiteren Vortragsabend mit
Referenten. Der jüdische Friedhof Bausendorf ist insgesamt dreimal
geschändet worden, 1940, 1950 und 2004. Damals wurden Grabsteine beschmiert,
die von einer Spezialfirma gereinigt worden sind." "
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