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Burgkunstadt
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Burgkunstadt
Burgkunstadt (Kreis
Lichtenfels)
Texte zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
Anmerkung: Bei den nachstehenden Texten zur Geschichte der
jüdischen Gemeinde in Burgkunstadt handelt es sich um Artikel, die in
jüdischen Periodika des 19./20. Jahrhunderts veröffentlicht wurden. Die
vorliegende Zusammenstellung wird bei Gelegenheit durch weitere Artikel ergänzt.
Übersicht:
Allgemeine Beiträge aus der Geschichte
Ausschreitungen
im Revolutionsjahr 1848
Artikel
in "Der treue Zionswächter" vom 28. März 1848: "Südwestliches
Deutschland. Die Zeitungen der jüngsten Tage berichten zahlreiche
schreckliche Angriffe gegen die Juden an der württembergischen, badischen
und französischen Grenze, von boshaftem Pöbel und plündernden Rotten
versucht und ausgeführt, welche Hab' und Gut zertrümmerten und die
Eigentümer aus ihren Besitztümern völlig verjagten. Wer erinnert sich
nicht bei solche traurigen Szenen an die Beschlüsse der nunmehr aus dem
Zeitlichen verschwundenen Rabbiner-Versammlung, welche die herkömmlichen,
zur Abwehr ähnlicher Gefahren und Schrecknisse an den allgewaltigen
Beschützer Israels gerichteten Gebete, und sogar auf die Fasttage für
überflüssig erklärte, weil jene mittelalterlichen Bedrückungen und
Grausamkeiten in dem von Bildung strotzenden 19. Jahrhundert nicht mehr vorkämen,
ja undenklich wären.*) Sehen nun diese vom Wahne geblendeten Ratsherren,
wie wenig sie über die Gegenwart hinaus zu sehen vermögen, und wie sie
sonach als Unweise auch unvermögend seien, die Lehren und Anordnungen
unserer Weisen irgendwie anzutasten?
*) Auch in Altenkunstadt und Burgkunstadt
in Oberfranken, wo der jetzt zu Frankfurt am Main Neues predigende Stein
vor einigen Jahren noch als Rabbiner fungierte, kamen ähnliche
Verheerungen und Vertreibungen vor." |
Kurze Charakterisierung der Gemeinde 1851
mit Besonderheiten zum christlich-jüdischen Miteinander
Artikel in
der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 1. November 1851: Aus einem
Reisebericht durch Oberfranken: "…Zu meinem großen Bedauern konnte ich
dessen gütiges Anerbieten, mir die Merkwürdigkeiten der Stadt zu zeigen,
wegen des Abgangs des Eisenbahnzugs, nicht annehmen, der mich nach der großen
Gemeinde Burgkunstadt, in das so genannte Gebirg brachte, wo seit Langem
die Ultras der bayerisch-jüdischen Neologie zu Hause sind. In der Tat ist
es hier so weit gekommen, dass das bei den am Sabbat stattfindenden
Gemeindeversammlungen abgefasst werdende Protokoll von sämtlichen
Gemeindegliedern unterzeichnet wird. Juden und Christen leben hier
gesellschaftlich auf gleichem Fuße, und in einer geschlossenen
Gesellschaft, die ihr eigentümliches Lokal besitzt, sah ich christliche
Frauenzimmer mit jüdischen schwesterlich beisammen sitzen; auf kleinen Plätzen
eine seltene Erscheinung, weil sich gemeiniglich christliche Frauenzimmer
nur vornehm die Nase rümpfend in geselliger Beziehung de jüdischen nähern.
Viele Familien nähren sich ausschließlich von ihrem Handwerk und die
anderen betreiben durchweg solide Geschäft. Trotz all’ dem gab es im
Jahre 1848 hier eine Pöbelmeute gegen jüdische Fenster und Türen, in
Folge deren die jüdischen Gemeindeglieder von der Verfolgung eines
Anspruchs an gewisse Gemeinderechte abzustehen für nötig erachteten.
Vor Kurzem wurde hier eine zweite israelitische deutsche Schule gegründet,
an welcher Herr Rau rüstig und mit pädagogischem Geschick arbeitet.
Beide Schulen befinden sich in einem Interimslokal, da die Gemeinde den
Neubau eines Schulhauses beabsichtigt. Die Synagoge, innerlich zweckmäßig
und ansprechend eingerichtet, ist, weil an einem Arm des Mains gelegen,
feucht und finster. Herrn Rabbiner Traub, der seiner Gemeinde nicht
reformfreundlich genug ist, konnte ich, weil ihn ein Familienweh
heimgesucht hatte, nicht gehörig genießen, und wegen des schlechten
Wetters den nicht ferne lebenden Rabbiner Herrn Gutmann in Redwitz, den
Herausgeber der Apokryphen, zu meinem Leidwesen nicht besuchen…" |
Ritualmordgerücht - Kaufmann Markus
klagt gegen Witwe Pütterich / Petrich / Pettrich (1894 / 95)
Anmerkung: der Familienname Pettrich oder Petterich ist in
Burgkunstadt verbreitet
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 28. September 1894: "Kronach, 24. September (1894). Der
'Fränkische Wald' zeigt wieder einmal deutlich, wie die Märchen von dem
Ritualmord entstehen. Er schreibt: 'Welche Wirkung Verleumdung, Dummheit
und Aberglaube erzielen können, hat sich in Burgkunstadt gezeigt.
Ein siebenjähriger Knabe, Hans Pütterich, kam im vorigen Jahre eines
Abends spät nach Hause und brachte zur Entschuldigung vor, der Kaufmann
Bernhard Markus in Burgkunstadt habe ihn in seinen Laden gelockt,
ihn eingesperrt, und erst der Kommis des Markus habe ihn auf sein Schreien
befreit und ihn ausgelassen. Die Erzählung des Knaben ward weiter
verbreitet, und in der ganzen Gegend von Burgkunstadt ist weit und breit
jetzt das Gerücht, der Jude Markus in Burgkunstadt habe einen Christenknaben
umbringen wollen. Erst hieß es nur, Markus habe den Jungen mit dem Messer
bedroht, jetzt schon schon erzählt, er habe ihn an der Decke aufgehängt
und ihm den Mund zugestopft, der Bader Ritz in Burgkunstadt sei dazu
gekommen, habe den Buben schreien hören und ihm geholfen, als Markus
demselben schon das Blut unter den Nägeln ausdrücken wollte. Man
bezeichnet den Markus als zweiten Schächter zu Burgkunstadt, und ein
Reisender fragte jüngst im Bahnhof daselbst: 'Brauchen die Juden keinen
Buben zum Schächten?' Die Gendarmerie sah sich in Folge des allgemeinen
Geredes veranlasst, Nachforschungen zu pflegen; der Knabe blieb auch
zuerst auf seinen Behauptungen stehen; in das Haus des Markus geführt,
konnte er aber den Keller oder ein solches Gelass, wo er eingesperrt
gewesen sein sollte, nicht zeigen, gestand dann auch zu, dass er diese
Geschichte nur erzählt habe, um sein verspätetes Nachhausekommen zu
entschuldigen, behauptet aber nun, dass ein Schneider K.... ihm die
Ausrede angelernt habe. Auch das hat sich als Lüge herausgestellt. So hat
ein lügenhafter Junge so und so viel Leute düpiert. Die Vernünftigen
haben freilich an das Märchen nicht geglaubt, aber die
Dummen?" |
|
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 30. November 1894: "Burgkunstadt, 27. November
(1894). Wir haben seinerzeit berichtet, auf welche Weise das Märchen vom
Ritualmord entstand; jetzt hat jener Fall seine allerdings merkwürdig
gelinde gerichtliche Sühne gefunden. In der letzten Sitzung des
Schöffengerichts zu Weismain wurde die Privatklagesache des Kaufmanns
Markus von Burgkunstadt gegen die Witwe Petrich wegen verleumderischer
Beleidigung verhandelt. Dieselbe hatte mehreren Personen gegenüber
behauptet, Markus habe ihren Enkel Hans Petrich eingesperrt, woran sich
die mitgeteilten ungeheuerlichen Gerüchte anknüpften.
Gendarmerie-Kommandant Fikenschwer bekundete, dass der Knabe Hans Petrich
seine Erzählung, er sei von Markus eingesperrt, bedroht und nur vom
Kommis auf sein Schreien herausgelassen worden, worauf ihm Markus Kaffee
und Brot gegeben, damit er nichts sage, - als unwahr und ihm angelernt
widerrufen habe. Der jetzt in Ostpreußen wohnende Kommis des Markus hat
brieflich erklärt, dass die ganze Geschichte erloben sei, und nach
Aussage anderer Zeugen hat die Witwe Petrich anfänglich über die
Erzählung ihres Enkels gelacht und ist erst später an antisemitischer
Seite aufgehetzt worden. Der Frau Petrich wurde vom Schöffengericht ein
Tag Gefängnis zuerkannt." |
|
Artikel in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. April 1895: "Bayreuth, 25. Februar
(1895). Wie Gerüchte über einen ‚Ritualmord’ entstehen können,
davon gab die heutige Landgerichts-Verhandlung ein recht drastisches
Beispiel. Ende August vorigen Jahres verbreitete sich in Burgkunstadt und
Umgebung das Gerücht, der israelitische Kaufmann Bernhard Markus von
Burgkunstadt habe den 11jährigen Knaben Hans Pettrich in seinen Laden
gelockt, ihn dann in den Keller mitgenommen, an den Beinen aufgehängt und
ihm den Mund verstopft. Als Markus dem Jungen den Hals abschneiden wollte,
sei der Knabe wie durch ein Wunder von einem Dritten gerettet worden.
Bernhard Markus wurde auf diese Sage hin gemieden, ja sein Geschäft litt
ganz bedenklich darunter; es gab sich alle erdenkliche Mühe, den
Verbreiter dieses infamen Gerüchtes zu entdecken und bat die Gendarmerie,
ihm behilflich zu sein. Diese führte den Hans Pettrich in die Wohnung des
Markus, damit er zeige, wo die Tat sich abgespielt habe. Der Knabe konnte
dies aber nicht; nun gestand er zu, seiner Großmutter, der Witwe
Margarethe Pettrich, das Märchen von seiner Gefangennahme und versuchten
Tötung erzählt zu haben, um einen Entschuldigungsgrund für sein langes
Umherstreunen zu haben. Trotzdem das ganze Lügengewebe des 11jährigen
Knaben aufgedeckt war, glaubten die Leute doch, die Frau Pettrich sei mit
200 Mark und einem Anzug abgefunden worden, gegen Markus keine Anzeige zu
erstatten. Frau Pettrich wurde deshalb von verschiedenen Personen
interpelliert; sie entgegnete stets, sie habe von Markus nichts erhalten,
aber Markus habe ihren Hans doch eingesperrt gehabt. Markus sah sich, im
Interesse seines gefährdeten Rufes, veranlasst, gegen Frau Pettrich Klage
wegen Beleidigung zu stellen. Das Schöffengericht Weismain erachtete die
Beklagte auch der Beleidigung für schuldig und verurteilte sie mit Rücksicht
auf die Schwere des Falles und den verursachten Schaden zu einer
Freiheitsstrafe von 1 Tag Gefängnis. Die von Pettrich gegen dieses Urteil
eingelegte Berufung hatte bezüglich des Schulausspruches keinen Erfolg,
dagegen wurde mit Rücksicht auf das straffreie Vorleben der Hochbetagten
Frau statt der Freiheitsstrafe eine Geldstrafe von 10 Mark über die verhängt.
Nun ist der Tatbestand über das Gerücht von dem ‚Ritualmordversuch’
in Burgkunstadt gerichtlich festgestellt. Und werden hoffentlich sich die
Gemüter dort bald beruhigen." |
Feier zum 100. Geburtstag von Samson Raphael Hirsch (1908)
Artikel in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. Juli 1908: "Burgkunstadt, 21. Juli
(1908). Auch unsere Gemeinde hatte eine Hirschfeier. An einem der letzten
Sabbate nahm Herr Dr. Goitein die Gelegenheit wahr, dass Andenken S. R.
Hirschs zu feiern. Er gab uns ein treffliches Bild seines Lebens und
Wirkens und zeichnete ihn als einen unermüdlichen Kämpfer der Tora, als
einen mit den seltensten und schärfsten Geistesgaben ausgerüsteten
Verfechter unseres traditionellen Judentums. Herr Dr. Goitein legte es
hauptsächlich der Jugend dringendst ans Herz, sich S. R. Hirsch zum
Vorbilde zu nehmen und sich mit dessen Werken recht vertraut zu machen." |
Erweiterung des
Gebietes der Kultusgemeinde (1927)
Artikel
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 9.
Februar 1927: "Bekanntmachung über die Erweiterung des
Gebietes der Israelitischen Kultusgemeinden Altenkunstadt, Bayreuth, Burgkunstadt,
Hof und Schwabach.
Die nachstehend aufgeführten Kultusgemeinden haben beschlossen, ihr
Gebiet wie folgt auszudehnen:
...
die Israelitische Kultusgemeinde Burgkunstadt auf den nördlich des
Mains gelegenen Teil des Finanzamtsbezirks Weismain und die Gemeinden
Neuses a.M., Zeitlitz, Hochstadt und Redwitz a.d. Rodach des
Finanzamtsbezirks Lichtenfels,
...
Es ergeht hiermit die Aufforderung an alle Religionsgenossen, die in den
von der Ausdehnung betroffenen Gebieten wohnen oder unabhängig vom
Wohnsitz steuerpflichtig sind, etwaige Einsprüche gegen die
Gebietserweiterung bis spätestens 28. Februar 1927 bei dem Vorstand der
betreffenden Kultusgemeinde schriftlich oder mündlich einzulegen.
München, 4. Februar 1927. Dr. Neumeyer." |
Aus der Geschichte des Rabbinates Burgkunstadt
Aus der Zeit des Rabbiners Leopold Stein (1841)
Artikel in
der Zeitschrift "Der Israelit des 19. Jahrhunderts" vom 11. Januar 1841.
Artikel zu einem der Werke von Rabbiner Leopold Stein, die noch in
Burgkunstadt erschienen: "Gebete und Gesänge zum Gebrauche bei der öffentlichen
Andacht der Israeliten. Oder: Bausteine zur Auferbauung eines veredelten
Synagogengottesdienst. Erste Lieferung: Neujahr und Versöhnungstag.
Herausgegeben von Leopold Stein (Rabbiner in Burgkunstadt). Erlangen, bei
Ferdinand Enke. 1840". |
Ausschreibung der Rabbinerstelle
(1844)
Anzeige in
der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 17. Juni 1844: "Erledigte
Rabbinatsstelle. Durch die Berufung des Herrn Rabbiner Stein als zweiten
Rabbiner nach Frankfurt am Main ist die hiesige Distrikts-Rabbiner-Stelle
in Erledigung gekommen.
Der fixe Gehalt beträgt jährlich 400 Gulden nebst den üblichen
Akzidenzien.
Bewerber um diese Stelle haben ihre Fähigkeit durch legale Zeugnisse
nachzuweisen, und solche binnen sechs Wochen an die unterzeichnete
Kultusverwaltung franco einzuschicken, zugleich haben dieselben zu erklären,
ob sie bereit sind, eine Probepredigt in deutscher Sprache hier
abzuhalten.
Für Reise und andere Kosten wird nichts vergütet, nur derjenige, welcher
diese Stelle seinerzeit erhält, hat Anspruch auf eine desfallsige
Remuneration.
Die Zeit, wann diese Probepredigt abgelegt werden soll, wird den einzelnen
Bewerbern besonders mitgeteilt werden.
Burgkunstadt in Oberfranken den 11. Juni 1844. Die Israelitische
Kultus-Verwaltung." |
Ernennung von Rabbiner Traub (1845)
Artikel in
der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 17. Februar 1845: "Als Steins
Nachfolger zu Burgkunstadt ist endlich, nach vielen Gastpredigten
eingeladener Kandidaten, und nachdem die treffende Regierung diesem
Unwesen durch Anberaumung eines kurzen Termins zur Wahl, ein Ende gemacht
hatte, ein Herr Traub gewählt worden, der dem Vernehmen nach mit
irdischen und geistigen Gütern begabt sein soll. Der Mann hat jedenfalls
Glück in einer Gemeinde angestellt zu werden, in der man von den gewöhnlichen
Plackereien des Rabbiners nichts weiß, und nicht in die Mitte zweier,
schwer zu befriedigender Parteien gestellt ist!" |
Ausschreibung
der Stelle des Rabbiners (1880)
Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 27. Januar 1880: "Erledigte Rabbiner-Stelle.
Die Rabbinerstelle des Rabbinatsbezirks Burgkunstadt, umfassend die
israelitischen Kultusgemeinden der Bezirksämter Lichtenfels und Kronach,
mit dem Wohnsitze in Burgkunstadt, wird andurch zur Wiederbesetzung
ausgeschrieben.
Qualifizierte Bewerber um dieselbe wollen ihre Gesuche unter Anlage der
erforderlichen Zeugnisse bis längstens 15. März dieses Jahres bei
unterfertigter Verwaltung einreichen.
Der vom Distrikte fixierte Jahresgehalt beträgt Mark 1.000, wozu von
Staatswegen ein Teuerungszuschuss von Mark 540 kommt, wie solcher dem
seitherigen Rabbiner geleistet wurde.
Außerdem bezieht der aufzustellende Kandidat die nicht unerheblichen
Akzidenzien und steht für denselben von Seite der Gemeinde Burgkunstadt
ein Wohnungszuschuss in provisorischer Weise und die Möglichkeit
größeren Verdienstes durch Privatunterricht in Aussicht.
Burgkunstadt, 18. Januar 1880. Die israelitische Kultusverwaltung.
Pankratz Lang". |
Zum Tod des ehemaligen Rabbiners Leopold Stein (1882)
Artikel in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 13. Dezember 1882: "Frankfurt am Main,
5. Dezember. Vorigen Samstag verstarb hier der bekannte Reform-Rabbiner,
Herr Dr. Leopold Stein, im Alter von 72 Jahren. Derselbe, früher Rabbiner
in Burgkunstadt in Bayern, wurde 1844 nach Frankfurt berufen, wo er
allerlei radikale Reformen einführte, die im Jahre 1855 zur Trennung
innerhalb der Gemeinde und zur Gründung der orthodoxen israelitischen
Religionsgesellschaft Anlass haben. Zerwürfnisse mit seinem Vorstande ließen
Herr Dr. Stein im Jahre 1862 von seinem Amte zurücktreten. Er gründete
dann eine Pensionsanstalt für Mädchen, doch auch diese hatte keinen
langen Bestand. – Stein war nicht ohne dichterische Begabung; seine
Gedichtsammlung 'Stufengesänge' erfreute sich großer Beliebtheit." |
Zum
Tod von Rabbiner Dr. Sigmund Flaschner (1914 in Nürnberg, war 1880/81 bis 1885
Rabbiner in Burgkunstadt)
Anmerkung: Rabbiner Dr. Sigmund (Siegmund) Flaschner (geb. 1844 in
Böhmisch-Leipa, heute Česká Lípa, gest. 1914 in Nürnberg): studierte am
Rabbinerseminar und der Universität Breslau, Promotion in Halle; 1872/73-1881
Rabbiner und Religionslehrer am Gymnasium in Böhmisch-Leipa, heute Česká Lípa;
1880/81 bis 1885 Rabbiner in Burgkunstadt; 1885 bis 1911/12 Rabbiner in Bernburg
an der Saale.
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 23. Oktober 1914: "Nürnberg, 16. Oktober (1914). ...
- Am 2. dieses Monats wurde der
frühere Rabbiner Dr. Sigmund Flaschner dahier zur letzten Ruhe
bestattet. Der Dahingeschiedene war Rabbiner zuerst in seiner Heimat in
Leipa in Böhmen, dann in Burgkunstadt und zuletzt lange Jahre in
Bernburg. Seit drei Jahren zog er sich vom Amte zurück und lebte in
Nürnberg bei seinem Sohne, der hier Rechtsanwalt ist. Rabbiner Dr.
Flaschner war in allen Gemeinden, in denen er tätig war, außerordentlich
beliebt und verehrt wegen seiner vortrefflichen Eigenschaften. Sein ganzes
Leben war eine Kette der selbstlosesten Hingabe an Amt und Pflicht. In
trefflichen Worten gedachte Herr Rabbiner Dr. Freudenthal des
Heimgegangenen, während Herr Rabbiner Dr. Heilbronn demselben im
Namen des Deutschen Rabbinerverbandes einen warm empfundenen Nachruf
widmete." |
Ausschreibung des Rabbiner-Stelle
(1886)
Anzeige in
der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 7. September 1886: "Erledigte
Rabbiner-Stelle. Die Rabbiner-Stelle des Rabbinats-Bezirks Burgkunstadt,
welcher die israelitischen Kultusgemeinden der Bezirksämter Lichtenfels
und Kronach umfasst mit dem Wohnsitze in Burgkunstadt wird andurch
Wiederbesetzung ausgeschrieben. Qualifizierte Bewerber um dieselbe wollen
ihre Gesuche unter Anlage der erforderlichen Zeugnisse bis längstens 15.
Oktober diesen Jahres bei unterfertigter Verwaltung einreichen. Der vom
Distrikte fixierte Jahresgehalt beträgt 1.000 Mark, ferner 300 Mark
Teuerungszulage, 540 Mark Staatszuschuss, wie solcher dem seitherigen
Rabbiner geleistet wurde. Außerdem bezieht der aufzustellende Kandidat
die nicht unerheblichen Akzidenzien, von der Gemeinde Burgkunstadt einen
Wohnungs-Zuschuss von 100 Mark in provisorischer Weise und steht ihm die Möglichkeit
größeren Verdienstes durch Privat-Unterricht in Aussicht.
Burgkunstadt in Bayern, 20. August 1886.
Israelitische Kultus-Verwaltung. Salomon Rothschild." |
Distriktsrabbiner
Dr. Joseph Cohn wechselt nach Eschwege (1895)
Meldung in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 13.
Dezember 1895: "Distriktsrabbiner Dr. Cohn in Burgkunstadt wurde
neulich zum Rabbiner des Kreises und der Stadt Eschwege
ernannt." |
Wahl des Rabbiners Dr. Goitein (1896)
Meldung in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. Oktober 1896: "Burgkunstadt, 22.
Oktober (1896). Bei der heute stattgefundenen Wahl wurde Herr Dr. Goitein,
seither in Marienbad, als Distrikts-Rabbiner gewählt." |
|
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 30. Oktober 1896: "Die erledigte Stelle eines Distrikts-Rabbiners
in Burgkunstadt wurde Herrn Dr. Goitein, seither in Marienbad,
übertragen." |
Antrittspredigt von Rabbiner Dr. Goitein am 9. Januar 1897
Artikel in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. Januar 1897: "Burgkunstadt.
Vergangenen Samstag, den 9. Januar (Schabbat
mit dem Toraabschnitt Bo) hielt der neu gewählte Distrikts-Rabbiner
Herr Dr. E. Goitein, bisher Rabbiner in Marienbad, seine Antrittspredigt.
Durch den I. Vorstand der Gemeinde Herrn Siegmund Kupfer und von einer Schülerin
herzlichst begrüßt, bestieg Herr Dr. Goitein die Kanzel, dankte gerührt
für die freundlichen Begrüßungsworte und erörterte sodann die Aufgabe
des Seelsorgers in Israel, in einer äußerst geistreichen, selbständigen
Rede, welche auf alle Anwesenden einen tiefen Eindruck machte. Die
Gemeinde hat alle Ursache, sich über die gemachte Akquisition zu freuen,
denn Herr Dr. Goitein hat sich wiederholt als gewandter und tüchtiger
Kanzelredner gezeigt, der es besonders versteht, seine Zuhörer zu
ergreifen und für die erhabenen Ideen des Judentums zu erwärmen und zu
begeistern. Den Distriktsgemeinden gratulieren wir zu der getroffenen
Wahl." |
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Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 22. Januar 1897:
Ein fast identischer Bericht wie im "Israelit" erschien in
der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
|
Gedächtnisfeier zum 100. Geburtstag von Rabbiner Leopold Stein (1910)
Artikel in
der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 18. November 1910: "Burgkunstadt,
11. November (1910). Anlässlich der 100jährigen Geburtstagsfeier des am
2. Dezember 1882 in Frankfurt am Main verstorbenen Rabbiners Dr. Leopold
Stein wurde vergangenen Samstag, den 5. dieses Monats eine Gedächtnisfeier
in der hierzu festlich geschmückten Synagoge abgehalten. Herr
Distriktsrabbiner Dr. E. Gierstein (falsch
für: Goitein) schilderte in erhebender und zu Herzen dringender Weise
das Wirken und Walter des Gefeierten während seiner Amtstätigkeit von
1835 bis 1844 in hiesiger Gemeinde. Die zahlreichen Teilnehmer waren von
diesem Vortrage sichtlich gerührt, und wird unsere Gemeinde nach wie vor
ihrem ehemaligen geistlichen Führer ein ehrendes Andenken bewahren." |
Tod
von Distriktsrabbiner Dr. Ezechiel Goitein (1914)
Mitteilung in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 20. März 1914: "In Burgkunstadt verstarb plötzlich Herr
Distriktsrabbiner Ezechiel Goitein." |
Abstammung Rabbiner Dr. Goteins (Artikel von 1914)
Artikel im
"Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 27. März 1914: "Burgkunstadt.
Unser jüngst verstorbener Rabbiner Dr. Goitein war ein Enkel des berühmten
Rabbi Jecheskel Banetz. Er amtierte erst fünf Jahre in Marienbad; als
aber dort in der Synagoge Reformen eingeführt werden sollten, nahm er
kurz entschlossen, die hiesige, materiell bedeutend ungünstigere Stelle
an." |
Auflösung
des Rabbinatsbezirkes Burgkunstadt (1936)
Artikel
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15.
September 1936: "Aus der Gemeinde Bamberg. Sonntag, 23. August
1936 war ein bedeutungsvoller Tag für den Rabbinatsbezirk Bamberg. An
diesem Tage vollzogen die noch übrigen Gemeinden des ehemaligen Rabbinatsbezirkes
Burgkunstadt, nämlich Altenkunstadt,
Burgkunstadt, Kronach, und Lichtenfels
ihren Anschluss an das Rabbinat Bamberg. Dieses Rabbinat Burgkunstadt war
seit 1915 durch den Rabbiner von Bayreuth
verwest worden. Infolge der nunmehrigen Vereinigung der Rabbinatsbezirke
Bayreuth und Regensburg und der
Sitzverlegung des Rabbinats Bayreuth nach Regensburg hat es der Verband
Bayerischer Israelitischer Gemeinden für notwendig erachtet, dass
dieselben sich einem näher gelegenen Rabbinate, nämlich dem Rabbinat
Bamberg anschließen. Mit der Führung der erforderlichen Verhandlungen
war die Israelitische Kultusgemeinde Bamberg betraut worden.
Am 23. August 1936 nun konnte der Vorsitzende der Gemeinde Bamberg,
Rechtsanwalt Dr. Morgenroth, im Sitzungszimmer der Bamberger Synagoge die
Vertreter der sämtlichen obengenannten Gemeinden, vor allem aber auch den
Vertreter des Verbandes, Herrn Justizrat Dr. Oestreich, begrüßen. In
über zweistündiger Verhandlung wurden die erforderlichen Beschlüsse
gefasst, die mit Herrn Rabbiner Dr. Katten, der die neuen Gemeinden
herzlich willkommen hieß, zu schließenden Verträge beraten, und eine
Reihe gerade diese Gemeinden bewegender Fragen, wie Erteilung des
Religionsunterrichtes in Kronach (1
Kind), Durchführung des Gottesdienstes an den Hohen Herbstfeiertagen,
Förderung des Begräbnisvereins des Friedhofes Burgkunstadt usw.
besprochen. In den Ausschuss des Rabbinatsbezirkes Bamberg wurde seitens
der neu angeschlossenen Gemeinden Kaufmann Carl Kraus, Lichtenfels,
entsandt. Am Nachmittag fand dann unter Vorsitz des Herrn Bezirksrabbiners
Dr. Katten eine Versammlung der Vertreter sämtlicher Gemeinden des
nunmehr vergrößerten Bezirkes statt. Herr Justizrat Dr. Oestreich
erstattete ein Referat, in welcher er alle aktuellen Gemeindesorgen auf
gottesdienstlichem, schulischem, steuerlichem, finanziellem Gebiete unter
dem Gesichtspunkt der Konzentrationspolitik in äußerst wirkungsvoller,
Dank und Beifall der Versammlung erntender Weise behandelte. In
organisatorischer Hinsicht ergab die Beratung die Gründung einer
Bezirkskasse, in welche die dem Rabbinat angeschlossenen Gemeinden des
Bezirkes ihren Anteil am Rabbinergehalt
einzahlen." |
Aus
der Geschichte der Lehrer / Vorbeter / Schächter
Ausschreibung der Vorsängerstelle (1847)
Anzeige in
der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 20. Juli 1847: "Bekanntmachung.
Die hierorts in Erledigung gekommene Vorsängerstelle, mit welcher ein
fixer Gehalt von 175 Gulden und außer freier Wohnung noch mehrere
Akzidenzien verbunden sind, soll sofort durch einen musikalisch
gebildeten, unverheirateten Schuldienstkandidaten, der durch vielfache
Gelegenheit zum Privatunterrichte eine sehr gute und freundliche Existenz
sich verschaffen, und dem eventuell seinerzeit eine Lehrerstelle übertragen
werden kann, provisorisch wieder besetzt werden. Bewerber um die Stelle
haben ihre Gesuche mit beigefügten Befähigungs- und Leumundszeugnissen
binnen vier Wochen dato frankiert einzusenden.
Burgkunstadt in Oberfranken, am 27. Juni 1847.
Die israelitische Kultusgemeinde." |
Ausschreibungen der Stelle des Schochets und Gemeinde-/Friedhofdieners 1883 und
1887
Anzeige in
der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 22. Oktober 1883: "Vakanz. In
hiesiger Gemeinde ist die Stelle eines Schochets, Gemeinde- und Begräbnisvereinsdieners
per 1. Januar 1884 zu besetzen, die einem tätigen Manne ein lohnendes
Einkommen sichert.
Es werden jedoch nur solche Bewerber berücksichtigt, die die Befähigung
haben, aushilfsweise den Vorsängerdienst mit versehen zu können.
Hierauf Reflektierende wollen sich gefälligst unter Vorlage der Zeugnisse
binnen längstens vier Wochen mit unterfertigter Kultus-Verwaltung ins
Benehmen setzen.
Burgkunstadt (Bayern), 14. Oktober 1883. Israelitische Kultus-Verwaltung.
Salomon Rothschild". |
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Juni 1887: "Vakanz.
In hiesiger Gemeinde ist die Stelle eines Schochet, Gemeinde- und
Begräbnis-Vereins-Dieners mit einem Gehalt von Mark 800 zu besetzen, die
aber noch sehr viele Nebenverdienste abwirft und einem tätigen Manne ein
lohnendes Einkommen sichert. Es werden jedoch nur solche Bewerber
berücksichtigt, die den Vorsängerdienst aushilfsweise mit versehen
können. Der Eintritt kann sofort erfolgen. Spesen werden nur dem
vergütet, auf den die Wahl fällt. Reflektierende wollen sich unter
Vorlage der Zeugnisse an die unterfertigte Kultus-Verwaltung wenden.
Burgkunstadt, am 10. Juni 1887. Israelitische Kultus-Verwaltung.
Felheim." |
Schochet
(Schächter) gesucht (1893)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. September 1897:
"Schochet auf einige Monate vom 20. Oktober ab zur Aushilfe gesucht.
Offerten an H. Herrmann, Burgkunstadt." |
Ausschreibung der Stelle des Schochets und Gemeinde-/Friedhofdieners (1901)
Anmerkung: Die Stelle wurde sowohl in der
konservativ-orthodoxen Zeitschrift "Der Israelit" als auch in der
liberalen "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
ausgeschrieben.
Anzeige in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. Januar 1901: "Vakanz. In hiesiger
Gemeinde ist die Schochet-Stelle, mit welcher der Gemeinde-Distrikt- und
Friedhofdiener-Dienst verbunden ist, per 1. April diesen Jahres wieder zu
besetzen. Es werden jedoch nur solche Bewerber berücksichtigt, die die
Befähigung haben, als Aushilfs-Vorbeter zu fingieren, und sich einem
Probe-Vortrag unterziehen.
Dem Gewählten, dem nur die Reisespesen vergütet werden,
garantiert die unterfertigte Kultus-Verwaltung einen fixierten Gehalt von
900 Mark, der durch ein ungarantiertes Nebeneinkommen, besonders durch
Beschaffung der Leichensteine sich bedeutend erhöht und einem tätigen
Mann ein lohnendes Einkommen sichert.
Geeignete Bewerber wollen ihre mit beglaubigten Zeugnisabschriften
versehenen Gesuche, nebst Angabe ihrer Personalverhältnisse bis 15.
Februar diesen Jahres an unterfertigte Kultusverwaltung einsehen.
Burgkunstadt in Bayern, 12. Januar. Israelitische Kultus-Verwaltung:
Salomon Rothschild". |
|
Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 18. Oktober 1901: "Vakanz.
In hiesiger Gemeinde ist die Schochet-Stelle,
mit welcher der Gemeinde-Distrikt und Friedhofdiener-Dienst verbunden ist,
per 1. April dieses Jahres wieder zu besetzen. Es werden jedoch nur solche
Bewerber berücksichtigt, die die Befähigung haben, als Aushilfs-Vorbeter
zu fungieren und sich einem Probe-Vortrag unterziehen.
Dem Gewählten, dem nur die Reisespesen vergütet werden, garantiert die
unterfertigte Kultus-Verwaltung einen fixierten Gehalt von 900 Mark, der
durch 3ein ungarantiertes Nebeneinkommen, besonders durch Beschaffung der
Leichensteine, sich bedeutend erhöht und einem tätigen Manne ein
lohnendes Einkommen sichert.
Geeignete Bewerber, wollen ihre mit beglaubigten Zeugnisabschriften
versehenen Gesuche, nebst Angabe ihrer Personal-Verhältnisse bis 15.
Februar dieses Jahres an unterfertigte Kultus-Verwaltung
einsehen.
Burgkunstadt in Bayern, 12. Januar 1901. Israelitische
Kultus-Verwaltung. Sal. Rothschild." |
Ernennung des Lehrers Jonas Löbenstern zum Hauptlehrer (1907, Lehrer in
Burgkunstadt von 1864 bis 1913)
Artikel in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. Januar 1907: "Burgkunstadt, 1.
Januar (1907). Unserem langjährigen Lehrer und Kantor, Herrn J. Löbenstern,
wurde anlässlich der Neujahresauszeichnungen von Seiner königlichen
Hoheit dem Prinzregenten Luitpold der Ehrentitel ‚Hauptlehrer’
verliehen und ist diese Auszeichnung auch für die israelitische Gemeinde
umso erfreulicher, als er bei seinem 25jährigen Dienstjubiläum schon von
dem hiesigen Stadtmagistrate zum Ehrenbürger der Stadt ernannt worden
ist." |
Auszeichnung des Lehrers Jonas Löbenstern mit dem
Luitpoldkreuz (1911)
Artikel in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. Oktober 1911: "Burgkunstadt, 10.
September (1911). In feierlicher Weise fand heute die Übergabe des
Luitpoldkreuzes an den Hauptlehrer Herrn Jonas Löbenstern durch den Königlichen
Bezirksamtmann Herrn Dr. Roth von Lichtenfels in der Rathauskanzlei dahier
statt." |
|
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 29. September
1911: "Burgkunstadt. Hauptlehrer Jonas Löbenstern, der seit 47
Jahren die hiesige siebenklassige jüdische Elementarschule in
mustergültiger Weise als einziger Lehrer leitet, erhielt das
Luitpoldkreuz." |
|
Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 29. September 1911: "Burgkunstadt, 22. September
(1911). In feierlicher Weise erfolgte am vorletzten Sonntag die Übergabe
des Luitpoldordens an den Hauptlehrer Herrn Jonas Löbenstern durch
den königlichen Bezirksamtmann Herrn Dr. Roth in der
Magistratskanzlei dahier. Herr Bezirksamtmann Dr. Roth feierte in kernigen
Worten den Jubilar als vorzüglichen Schulmann, der es verstanden hat,
sowohl mit der Kultus- als auch mit der Stadtgemeinde im besten
Einvernehmen zu leben, der nahezu 47 Jahre an einer und derselben Schule
seine Tätigkeit entfaltete, dessen aus sieben Klassen bestehende Schule,
deren Unterricht diesem Lehrer allein obliegt, bei der Königlichen
Regierung als eine der besten bekannt ist. - Herr Hauptlehrer
Löbenstern dankte sichtlich gerührt für diese hohe Ehrung, verband
damit den Wunsch, seinen Dank auch an die höchste Stelle gelangen zu
lassen und erflehte zum Schlusse Gottes Segen auf den allgeliebten
Prinzregenten und das Königliche Haus. - Der Vertreter der königlichen
Lokalschulinspektion, Herr Stadtkaplan Männlein, feierte Herrn
Hauptlehrer Löbenstern als hervorragenden Jugendbildner, der es verstand,
sich die Liebe und Achtung aller seiner Mitbürger ohne Unterschied zu
erwerben. - Herr Distriktsrabbiner Dr. E. Gotein schilderte den
Geehrten als Lehrer und Kantor, der seine Pflichten nach beiden Richtungen
stets auf das gewissenhafteste erfüllte. - Herr Kultusvorstand Moritz
Lonnerstädter stattete im Namen der Kultusgemeinde dem Dekorierten
die innigsten Glückwünsche ab, schilderte das gute Einvernehmen zwischen
Lehrer und Gemeinde, sowie die allseitige Achtung Löbensterns seitens
seiner Mitbürger, betonend, dass mit dessen Ehrung nicht nur dieser,
sondern auch die Kultusgemeinde sich geehrt fühle und stolz darauf sei,
einen so würdigen und verdienten Beamten so viele Jahre in ihrer Mitte
wirken zu sehen. Der Redner schloss mit einem dreifachen Hochruf auf Seine
Königliche Hoheit den Prinzregenten Luitpold und das Königliche Haus, in
den die Festteilnehmer begeistert einstimmten. Zum Schlusse gratulierte Herr
Bürgermeister Kerling in kurzen und herzlichen Worten namens der
Stadtgemeinde". |
Zur
Verabschiedung von Lehrer Jonas Löbenstern (1913)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 14. November
1913: "Burgkunstadt, 7. November (1913). Das war eine herzliche
Abschiedsfeier, welche die hiesige israelitische Kultusgemeinde zu Ehren
ihres in den wohl verdienten Ruhestand getretenen Hauptlehrers Herrn J.
Löbenstern am verflossenen Samstag im Saale des Hotels Stern
veranstaltete. Die Räume konnten die so zahlreich erschienenen Festgäste
kaum fassen. Nachdem die wichtigen Akkorde der 'Opernphantasie' über den
'Freischütz' verklungen waren, ergriff der Kultusvorstand, Herr M.
Lonnerstädter, das Wort, um die Festgäste aufs herzlichste zu begrüßen
und die Verdienste zu feiern, die sich Herr Hauptlehrer Löbenstern
während seiner 49jährigen Dienstzeit in Schule und Gemeinde erworben
hat. Er betonte, dass Herr Löbenstern seine gesamte Dienstzeit in
Burgkunstadt verbrachte; eine Tatsache, die für sich selbst spricht und
dem Lehrer sowohl als auch der Gemeinde das schönste Zeugnis ausstellt.
Eine von der Kultusgemeinde gestiftete Ehrengabe in Form eines kostbaren
Klubsessels wurde dem Gefeierten am vorhergehenden Tage bereits
überbracht. Erhebend und ergreifend waren die schlichten Worte des
Prologs, gesprochen von der Schuljugend, die ihrem treuen Lehrer auch für
die Zukunft den Segen Gottes wünscht und als äußeres Zeichen ihres
Dankes einen prächtigen Blumenstrauß überreichte. Herr Stadtpfarrer und
Königlicher Distriktsschulinspektor Frohnhöfer rühmte den
Mustererzieher und den vorzüglichen Stand der israelitischen Schule, die
unter Herr Löbensterns Leitung stets zu den besten des Bezirks gehörte,
insbesondere das gute Einvernehmen unter den verschiedenen Konfessionen
der hiesigen Stadt hervorhebend, wozu in erster Linie auch der Gefeierte
beigetragen hat. Herr Bürgermeister Agath schilderte in kernigen Worten
die liebenswürdige Art und den versöhnlichen, friedfertigen Sinn des
ergrauten Schulmannes, der sich solch großer Beliebtheit erfreut und dem
mit vollem Recht vor nahezu 25 Jahren die höchste Würde, die die
Bürgerschaft zu vergeben hat - das Ehrenbürgerreicht - verliehen wurde.
Herr Distriktsrabbiner Dr. Goitein sprach von dem - nach talmudischer
Auffassung - kostbarsten Kleinode, auf dessen Besitz sein 'Freund
Löbenstern' stolz sein kann: 'Er hat sich einen guten Namen erworben!' Im
Auftrage der früheren Schüler des Gefeierten widmete Herr M. Krauß dem
treuen und hoch geschätzten Jugendbildner warme Worte des Dankes und der
Anerkennung. Herr Kultusvorstand Lonnerstädter überreichte nun unter
einer kurzen Ansprache die kostbare, künstlerisch ausgeführte Urkunde
über die vor kurzem erfolgte Ernennung zum Ehrenmitglied der
israelitischen Gemeinde und brachte ein Hoch auf den Landesfürsten aus,
in das alle Festteilnehmer einstimmten und die Nationalhymne stehend
absangen. Bewegt dankte Herr Hauptlehrer Löbenstern für die ihm in so
reichem Maße erwiesenen Ehrungen und gab die Versicherung, dass er auch
künftig seinem einstigen Wirkungskreise treu bleiben werde." |
Zum Tod von
Lehrer Jonas Löbenstern (1936 in Würzburg)
Artikel
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15.
September 1936: "Jonas Löbenstern seligen Andenkens. In der
vorletzten Juliwoche, gerade in den neun Trauertagen, wurden uns drei
liebe und geschätzte Kollegen durch den Tod entrissen. Am 19. Juli, am
Tage unserer diesjährigen Mitgliederversammlung, verschied in Würzburg
im 93. Lebensjahre der Senior unseres Vereins, Hauptlehrer a.D. Jonas
Löbenstern. Der Heimgegangene war am 23. Januar 1844 in dem ehemals
bayerischen Rhöndorfe Wüstensachsen
geboren. Nachdem er die erste Vorbereitung für seinen künftigen Beruf
bei sogenannten Vorbereitungslehrern in Hersfeld
und Unsleben erhalten hatte, besuchte
er das Königliche Schullehrerseminar in Bamberg, das er als
Zwanzigjähriger im Juli 1864 absolvierte. Schon wenige Monate hernach
erhielt er seine erste Anstellung als Lehrer der jüdischen Volksschule in
Burgkunstadt, zunächst als Verweser, dann nach sechsjähriger Dienstzeit
als definitiver Lehrer. Er wirkte in dieser einst sehr stattlichen
Gemeinde über 48 Jahre als Erzieher und Lehrer, wie als Berater und
Betreuer seiner Gemeindeglieder, wie über diesen Kreis hinaus als Freund
und Helfer aller. Die hohe Anerkennung, die ihm in der Gesamtbürgerschaft
der Stadt gezollt ward, fand ihren sichtbaren Ausdruck, als er anlässlich
seines 25-jährigen Dienstjubiläums zum Ehrenbürger der Stadt
ernannt wurde. Bei der Beerdigung, die unter überaus zahlreicher
Beteiligung stattfand, schilderte Bezirksrabbiner Dr. Hanover in beredten
Worten das eine ganze historische Entwicklung umspannende Leben des
Dahingeschiedenen, sein reiches Wirken wie seine kraftvolle und zugleich
von hoher Liebenswürdigkeit getragene Persönlichkeit. Namens des Vereins
sprach der aus Anlass unseres Fortbildungskurses in Würzburg weilende 1.
Vorsitzende Worte des Dankes und herzliches
Verbundenheit." |
Ausschreibung der Stelle des Vorbeters und Schochets (1920)
Anzeige in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. März 1920: "Die Stelle eines
Vorbeters, Bal Tokia (Vorbeters) und Schochets ist in hiesiger
Gemeinde sofort zu besetzen. Mit diesem Amt ist noch der Posten eines
Friedhofaufsehers verbunden. Es wird ein Fixum von 5.000 Mark und freie
Wohnung gewährt. Aufnahme in den bayrischen Versorgungsverband wird in
Aussicht gestellt Nebeneinnahmen sind vorhanden. Stimmbegabte, streng
religiöse Reichsangehörige
und Kaboloh von orthodoxen Rabbinern, und nur solche, die eigenen Haushalt
führen, belieben Bewerbungen einzusenden an die Israelitische
Kultusverwaltung Burgkunstadt (Oberfranken)." |
25-jähriges Dienstjubiläum des
Lehrers J. Steinbock (1930)
Artikel in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. September 1930: "Am 1. November
(1930) begeht Kollege J. Steinbock in Burgkunstadt (Oberfranken) das 25-jährige
Ortsdienstjubiläum. Wir wünschen dem Kollegen, der sich großer
Beliebtheit erfreut und sich in bester Gesundheit befindet, auch ferner
alles Gute." |
Aus der Geschichte
des rituellen Bades und der Schule
Das
rituelle Bad wird neu eingerichtet (1897)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. Dezember 1897:
"Burgkunstadt, im Dezember (1897). Dank der vielen persönlichen und
materiellen Opfer ist es unserm verehrten Herrn Rabbiner Dr. Goitein
gelungen, ein rituelles Frauenbad wieder ins Leben zu rufen, Wer da weiß,
wie viele Hindernisse und Schwierigkeiten hierbei zu bekämpfen, welche
Vorurteile aus dem Wege zu räumen waren, der wird Herrn Dr. Goitein die
Anerkennung für Erreichung des vorgestreckten Zieles nicht
versagen." |
Klärung der Finanzierung der Schulumlage zwischen
Stadtgemeinde und israelitischer Gemeinde 1909
Artikel in
der Zeitschrift "Der Israelit" von 21. Oktober 1909: "Burgkunstadt, 15.
Oktober (1909). Der zwischen der hiesigen Stadtgemeinde und den
Mitgliedern der hiesigen israelitischen Kultusgemeinde seit langem
bestehende Streit, ob letztere verpflichtet sei, an den Schulumlagen für
die dortigen öffentlichen Volksschulen teilzunehmen, ist nun zu Gunsten
der letzteren entschieden worden. Die städtischen Kollegien hatten, wie
schon früher des Öfteren, auch in den Jahren 1903 und 1904 wieder
beschlossen, zur Deckung der Bedürfnisse der Volksschulen Schulumlagen
mit 90 und 60 Prozent zu erheben, die Aufsichtsbehörde genehmigte auch
die Voranschläge für 1903 und 1904 und eine Ausscheidung der Umlagen für
die christlichen und für die israelitische Schule wurde von keiner Seite
beantragt, obgleich in Burgkunstadt eine israelitische Schule besteht, die
aus den eigenen Mitteln der dortigen israelitischen Kultusgemeinden
unterhalten wird. Nachtäglich verlangten nun diese von der Stadt die Rückerstattung
der von ihnen in den Jahren 1903 und 1904 erhobenen Schulumlagen, indem
sie sich auf Art. 3 Abs. 2 des Schulbedarfsgesetzes von 1902 stützten.
Dieser Artikel bestimmt, dass Angehörige eines Bekenntnisses, die aus
eigenen Mitteln eine Schule ihrer Religion oder Konfession unterhalten, zu
den im Sprengel dieser Schule angelegten Steuer-Umlagen für Zwecke öffentlicher
Volksschulen nichts zu entrichten haben. Der Stadtmagistrat Burgkunstadt
verweigerte die Rückzahlung dieser Umlagen, das Bezirksamt Lichtenfels
erklärte aber mit Beschluss vom 29. Februar 1908 die Stadtgemeinde
Burgkunstadts zur Rückerstattung für verpflichtet, die oberfränkische
Regierung verwarf die hiergegen vom Stadtmagistrat Burgkunstadt erhobene
Beschwerde, und auch die letztinstanzliche Beschwerde wurde vom
Verwaltungsgerichtshof verworfen. Derselbe erachtete die Voraussetzungen
des Art. 3 Abs. 2 im vorliegenden Fall für gegeben." |
|
Artikel im
Frankfurter Israelitischen Familienblatt vom 27. August 1909: "Burgkunstadt.
Rückzahlung von Schulunterhaltungskosten. Trotzdem die hiesige
Kultusgemeinde seit 1852 eine Elementarschule aus eigenen Mitteln unterhält,
wurden die Israeliten auch zur Unterhaltung der christlichen Volksschulen
mitherangezogen.
Auf Grund Art 3 Abs. 2 des Schulbedarfsgesetzes vom 28. Juli 1902 erhob
der Kultusvorstand, Moritz Lonnerstädter, gegen diese unbillige,
unberechtigte und ungesetzliche Besteuerung Beschwerde und verlangte vom
Stadtmagistrate, den Bedarf für die christlichen Schulen durch
Sonderumlagen unter Ausschluss der Israeliten zu erheben, was jedoch
abgelehnt wurde.
Infolgedessen wurde das verwaltungsrechtliche Verfahren eingeleitet. Das Königliche
Bezirksamt in Lichtenfels und infolge eingelegter Berufung die Königliche
Regierung von Oberfranken in Bayreuth und auch der Königliche
Verwaltungsgerichtshof in München, als höchste Instanz, entschieden zu
Gunsten der hiesigen Israeliten und die Stadtgemeinde wurde zur Rückzahlung
der für Schulzwecke seit 1903 zuviel erhobenen Gemeindeumlagen
verurteilt." |
Aus der Geschichte der Vereine / Stiftungen
Zum 50jährigen Bestehen des Israelitischen
Frauenvereines (1905)
Artikel in
der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 22. Dezember 1905: "Burgkunstadt,
24 November (1905). Am 20. dieses Monats fand die Feier des 50jährigen
Bestehens des Israelitischen Frauenvereins in den Räumen des Hotel Stern
statt. Nach Vortrag eines Jubiläumsmarsches betrat der Gatte der
Vorsteherin Frau Ida Rothschild das Podium zu einer Begrüßungsansprache,
die wir leider wegen großen Raummangels nicht bringen können, von der
wir aber sagen dürfen, dass sie in Inhalt und Form gleich vortrefflich
war. Nach dieser Ansprache folgte eine Musikpiece, dann trug Alice
Thurnauer schön und wirkungsvoll einen poetischen Prolog vor. Sodann
hielt Rabbiner Dr. Goitein die Festrede, worin er, an die Samstag-Sidra
anschließend, ausführte, dass schon immer im Judentum die
Gastfreundschaft und Wohltätigkeit gepflegt und dass auch hier die
bereits durch den Vorredner dargelegten Ziele ihre Förderung fänden.
Nachdem er noch einen Rückblick auf die Geschichte des Vereins geworfen,
führte er den Vorstandsbeschluss aus, die noch lebenden drei Gründungsmitglieder
Klara Thurnauer, Nürnberg, Sarah Pretzfelder, Nürnberg, Amalie
Pretzfelder, hier durch Überreichung von Diplomen als Ehrenmitglieder
auszuzeichnen. Durch eine Deputation wurde das Diplom an Frau Amalie
Pretzfelder überreicht, während die beiden anderen Diplome den
Betreffenden zugesandt wurden. In Würdigung der Verdienste, die sich Frau
Ida Rothschild als erste Vorsteherin und Frau Lina Thurnauer als
Kassiererin für ihre 28jährige Dienstleistungen erworben, überreichte
Rabbiner Dr. Goitein, deren eifriges Walten besonders hervorhebend, jeder
der beiden Damen das Diplom als Ehrenmitglied, worauf Frau Rothschild für
die Ehrung dankend erwiderte. Hierauf wurde von Schulkindern ein kleiner
Schwank ‚Riekchen Blaustrumpf’ meisterhaft aufgeführt. Ebenso fand
das von Herrn Silbermann vorgetragene Kuplet Anklang, dem sich ein
Singspiel, ‚Die musikalische Kochschule’, anschloss, das ebenfalls
allseitigen Beifall fand. Lehrer Löbenstern unterzog sich der Aufgabe,
dem Protektor alles Edlen und Guten, unserem Prinzregenten, ein Hoch
auszubringen, dem die Prinzregenten-Hymne folgte. In heiterer
Geselligkeit, mit Aufführungen und Tanz, schloss das schöne Fest, dessen
würdiger Verlauf allen zur Ehre gereicht, die sich darum bemüht haben." |
Anzeige der Koppel Henoch'schen Wohltätigkeitsstiftung 1907 (bestand seit 1783)
Anzeige in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. Juli 1907:
"Koppel Henoch’sche
Wohltätigkeitsstiftung Burgkunstadt.
Aus genannter Stiftung, seit 1783
bestehend, werden Präbenden an bedürftige Arme, Bräute und Studierende,
welche mit dem Erblasser verwandt, gewährt. Gesuche sind mit den
amtlichen nachweisen versehen, anher zu richten.
Burgkunstadt, 23. Juni 1907.
Israelitische Kultus-Verwaltung. Moritz
Lonnerstädter, Kultusvorstand." |
Berichte
zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde
Zum
Tod der über 100jährigen Fanny Friedmann (1878)
Artikel in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. Juni 1878: "Burgkunstadt, 19. Mai
(1878). Das ‚Lichtenfelser Tagblatt’ berichtet: In vergangener Nacht
verschied dahier die israelitische Witwe Fanny Friedmann in einem so hohen
Alter, dass dasselbe nicht mit Bestimmtheit angegeben werden kann. Die maßgebenden
Ansichten darüber schwanken zwischen 106 und 110 Jahren; jedenfalls ist
die letztere Zahl die wahrscheinlichere und dürfte vielleicht noch höher
anzugeben sein: Demnach war die Frau früher geboren als Napoleon I., der
doch schon 57 Jahre tot ist. Als derselbe Kaiser von Frankreich wurde, war
sie schon 36 Jahre, und als dieser durch unsere Gegend zur Schlacht von
Jena zog, war sie schon 38 Jahre alt und Mutter erwachsener Kinder. Arm
wurde sie geboren und arm ist sie durch ihr ganzes langes Leben geblieben.
Seit vielen Jahren total erblindet, kauerte sie verdorrt und
zusammengehutzelt im Bette und quälte sich mit dem Gedanken, dass unser
Herrgott sie vergessen habe. Doch erfreute sie sich bis an ihr Ende eines
vorzüglichen Gedächtnisses und eines ziemlich guten Appetits, der ihr
auch durch die Wohltätigkeit ihrer Glaubensgenossen und besonders ihres
Hausherrn reichlich gestillt wurde." |
Zum Tod von Wolf Felheim, langjähriger Gemeindevorsteher (1890)
Artikel in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 13. Januar 1890: "Burgkunstadt, 8.
Januar (1890). Ein schwerer Gang war es, den wir soeben zurückgelegt.
Noch tief erschüttert von den Gefühlen des Schmerzes und der Trauer,
gehe ich daran, Ihnen Kinde von dem Heimgange eines braven Jehudi zu eben.
Herr Wolf Felheim, erster Vorstand und eine Zierde unserer Gemeinde, ist
nicht mehr. Um ihn trauert nicht nur seine Familie, seine Verwandten und
Freunde, sondern die Trauer ist eine so allgemeine, dass die ganze
Gemeinde und über diese hinaus davon ergriffen wird. Denn der
Heimgegangene zeichnete sich durch wahre Religiosität, durch eine unermüdliche
Arbeitskraft und durch seltene Lauterkeit des Charakters aus. Überall und
zu jeder Zeit war er bereit, Werke der Wohltätigkeit zu üben und den
Frieden in der Gemeinde zu erhalten. Die Gemeinde verliert einen
musterhaften Führer, einen treuen Berater, die Armen ohne Unterschied des
Glaubens einen Wohltäter in des Wortes weitgehendster Bedeutung. Welch’
großer Liebe, Achtung und Hochschätzung sich der Verstorbene erfreute,
das zeigte auch die überaus zahlreiche Beteiligung beim Leichenbegängnisse.
Von nah und fern waren Freunde und Bekannte und von ihm im Leben Erfreut
herbeigeeilt, um dem edlen Menschenfreunde noch die letzte Ehre zu
erweisen, ihm den letzten Tribut der Dankbarkeit zu zollen. Herr
Distriktsrabbiner Dr. Cohn hier hielt die Trauerrede. Anknüpfend an die
am letzten Wochenabschnitt geschilderte imposante Trauerkundgebung zu
Ehren unseres Stammvaters Jakob, gab der Redner in warmquellenden,
herzergreifenden Worten trefflichen Ausdruck dem allgemeinen Schmerze über
das allzu früh erfolgte Hinscheiden des edlen Mannes, der gleich dem
Patriarchen die Liebe, Hochachtung und Verehrung durch sein frommes Leben
und Wirken, durch seine Herzensgüte und Menschenfreundlichkeit, durch
seine strenge Rechtlichkeit und Charakterreinheit erworben hatte. Die nach
Form und Inhalt ausgezeichnete Rede machte auf die zahlreiche
Trauerversammlung einen gewaltigen Eindruck, kein Auge blieb tränenleer.
Möge Gott den trauernden Hinterbliebenen Trost und Kraft verleihen, den
schweren Verlust zu ertragen! ‚Der Gerechte bleibt zum ewigen
Andenken’ (dass. hebräisch). L." |
Zum Tod von Kaufmann Moritz Oppenheimer, Kassierer und Schriftführer der
Freiwilligen Feuerwehr Burgkunstadt, aktiv auch im Turner-Verein (1893)
Artikel in
der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 10. Februar 1893: "Burgkunstadt,
31. Januar (1893). Ein imposanter Trauerzug war es, der sich am 23.
vorigen Monats nach dem israelitischen Friedhof begab, um dem im 47.
Lebensjahre verstorbenen Kaufmann Moritz Oppenheimer das letzte Geleit zu
geben. Den Trauerzug eröffnete ein Teil der hiesigen freiwilligen
Feuerwehr, deren Kassierer und Schriftführer der allzu früh
Dahingeschiedene seit der Gründung gewesen. Daran schloss sich eine
Deputation des Turner-Vereins mit umflorter Fahne, welchem Vereine er in
früheren Jahren als Vorstand angehörte. Die Zipfel des Bahrtuches trugen
die Mitglieder der israelitischen Kultusverwaltung, der er seit einer
Reihe von Jahren durch Rat und Tat seine Dienste weihte. Den Leidtragenden
folgte eine unabsehbare Schar von Freunden und Bekannten aus Nah und Fern,
die Zeugnis ablegten von der allgemeinen Beliebtheit des Verstorbenen,
deren auch unser verehrter Rabbiner Herr Dr. Cohn in dem vor dem
Trauerhause gesprochenen Gebete erwähnte. Im Sinne des Heimgegangenen,
dessen Bescheidenheit es nicht zuließ, wurde von Leichenreden Abstand
genommen, doch Jeder, der ihn gekannt, war ohnehin des Lobes voll ob
seines unermüdlichen, nur dem Wohle der Seinen und dem Dienste der
Menschlichkeit gewidmeten Strebens, gepaart mit strengem
Rechtlichkeitssinn. Wir werden Alle dem allzu bald Verblichenen ein
ehrendes Gedenken weihen. Der Dank für seine Mühewaltung in der Gemeinde
folgt ihm übers Grab nach. Möge ihm die Erde leicht sein!" |
Zum Tod von Salomon Rothschild, langjähriger Gemeindevorsteher und
Vorstand von Wohltätigkeitsanstalten (1911)
und zum Tod von Fanny Bamberger, langjährige Vorsitzende des
Frauenvereins (1911)
Artikel in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. August 1911: "Burgkunstadt, 7.
August (1911). In tiefe Trauer wurde unsere Kultusgemeinde durch zwei
schwere Verluste versetzt. Am 23. Juli verschied nach längerem mit größter
Geduld ertragenen leiden im 65. Lebensjahre Herr Salomon Rothschild, langjähriger
Vorstand der Gemeinde und vieler Wohltätigkeitsanstalten, der wegen
Krankheit vor einigen Jahren von seinen Ämtern zurücktreten musste. Der
Verblichene hat allezeit mit treuester Hingebung die Interessen des
gesetzestreuen Judentums zu fördern gesucht. Die außerordentliche
Gewissenhaftigkeit, die musterartige Pflichttreue und Arbeitsfreudigkeit,
sowie die umfassende Sachkenntnis, die ihn auszeichneten, befähigten ihn
in hervorragendem Maße zu seinen Ehrenämtern. Sein edles Wirken wurde
auch von der Gemeinde und deren Verwaltung dadurch anerkannt, dass ihm vor
einigen Jahren die Ehrenmitgliedschaft verliehen wurde. Am Grabe
schilderte in formvollendeter Rede Herr Distriktsrabbiner Dr. E. Goitein
den Lebensgang und die hervorragenden Charaktereigenschaften des
Verblichenen. Der Kultusvorstand, Herr Moritz Lonnerstädter, nahm
Veranlassung, in kernigen Worten das segensreiche Wirken des
Dahingeschiedenen innerhalb und außerhalb der Gemeinde hervorzuheben und
brachte in deren Namen die herzlichsten Dankesgefühle zum Ausdruck. Die
zahlreiche Beteiligung an der Beerdigung gab Zeugnis von der allgemeinen
Achtung und Beliebtheit, die sich der Verlebte bei allen Konfessionen zu
erfreuen hatte.
Am 27. Juli starb im 61. Lebensjahre Frau Fanny Bamberger. Dieselbe hat
sich als Vorsteherin des Israelitischen Frauenvereins große Verdienste
erworben und sich besonders durch ihre werktätige Menschenliebe den
Kranken und Verstorbenen gegenüber ausgezeichnet." |
|
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 11. August
1911: "Burgkunstadt (Bayern). Im 65. Lebensjahre verschied
dahier Salomon Rothschild, bis vor wenigen Jahren langjähriger Vorsteher
der Gemeinde und deren Wohltätigkeitsanstalten und seitdem ihr
Ehrenmitglied. Am Grabe sprachen Rabbiner Dr. E. Goitein und Vorsteher Mor.
Lonnerstädter. -
Noch einen zweiten schweren Verlust hat unsere Gemeinde zu beklagen. Frau
Fanni Bamberger, Vorsteherin des Israelitischen Frauenvereins, verschied
plötzlich im 61. Lebensjahre." |
Zum Tod von Friederika Löbenstern (1911)
Artikel in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. August 1911: "Burgkunstadt, 17.
August (1911). Nach vieljährigen mit größter Geduld ertragenen Leiden
verschied heute im Alter von 71 Jahren Frau Friederike Löbenstern. Die
Verstorbene war eine Eschet Chajal
(tüchtige Frau) im wahrsten Sinne des Wortes. Eine einfache, bescheidene,
ehrenhafte, streng religiöse Frau, die nur für ihre Familie wirkte und
sich besonders der Armen und Bedrängten warm annahm.
Herr Distriktsrabbiner Dr. E. Goitein schilderte an deren Bahre den
schweren Verlust, den mit ihrem Tode ihre Familie und die Armen erlitten
haben. Die große Beteiligung an der Beerdigung gab Zeugnis von ihrer
Beliebtheit. Ihre Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens". |
Zum
Tod von Jette Lindner (1920)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 20. August 1920: "In Burgkunstadt (Bayern) starb am 4.
Juli dieses Jahres die Älteste der Gemeinde, Frau Jette Lindner,
im Alter von 86 Jahren." |
Zum
Tod von Sophie Lang aus Burgkunstadt, gestorben in Tann (1928)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. Juni 1928: "Burgkunstadt
(Oberfranken), 15. Juni (1928). Vor kurzem starb in Amberg
(Oberpfalz) im Hause ihrer Tochter, wo sie Heilung von einem schweren
Leiden suchte, im Alter von 73 Jahren, Frau Sophie Lang aus Burgkunstadt.
Von frommen Eltern aus der Familie Freudenthal aus Tann
v.d. Rhön abstammend, verpflanzte sie diese Tradition in ihre neue
Heimat, wo sie an der Seite des ihr in die Ewigkeit vorausgegangenen
gleichgesinnten Mannes ein echt jüdisches Haus gründete und durch alle
Tugenden einer wackeren Frau dieses zu hoher Blüte brachte. Ihr
gastliches Haus war nicht nur weit geöffnet, war nicht nur offen
für die Bedürftigen, es stand nicht nur den Armen offen, es war auch
ein Haus für die Weisen, denn Rabbiner und Lehrer waren ihre
Verehrer und ein ideales Verhältnis verband sie mit ihnen . Sie war nicht
nur lange Jahre Vorstandsmitglied der Frauenchewrah (Frauenverein), noch
bis in ihre letzten Monate beteiligte sie sich aktiv an der gebotenen
Sorge um die Toten. Vier Kinder fand sie bei ihrer Ehe vor und vier
Kinder konnte sie noch ihre eigenen nennen. Doch mit Liebe umhegte sie sie
allesamt und mit Selbstverleugnung löste sie ihre schwere Aufgabe. Ein
halbes Jahr vor ihrem Tode sah sie zu ihrem Leidwesen ihren ältesten
Sohn, den bewährten und frommen Kultusvorstand, Karl Lang - seligen
Andenkens - einen Chawer in die Gruft sinken. Dieser
Schicksalsschlag zehrte an ihrem Lebensmarke. Vor ihrer Überführung nach
Nürnberg nahm ihr Schwiegersohn, Herr Lehrer Godlewsky in Amberg,
in bewegten Worten Abschied von der teuren Verblichenen, und am Grabe in
Nürnberg entwarf Herr Rabbiner Dr. Heilbronn - ein Freund ihres
Vaterhauses - ein rührendes Bild von den Tugenden der Entschlafenen,
worauf nochmals ihr Schwiegersohn ihr Vorzüge treffend hervorhob. Eine
seltene Frau aus der Vergangenheit ist mit ihr dahingegangen. Das
Andenken an die Fromme ist zum Segen." |
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Einzelpersonen
Anzeige der Mazzen- und Makronenbäckerei Joseph
Oppenheimer (1895)
Anzeige in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. Januar 1895: "Joseph Oppenheimer,
Burgkunstadt in Bayern, Matzen- und Makronenbäckerei (gegründet 1830),
offeriert zu Pessach feinste
Makronen, Mark 1.50 per Pfund ab hier gegen Nachnahme. Aufträge auf
feinste, dünne Maschinen-Matzen werden ebenfalls noch angenommen."
vgl. zu Joseph Oppenheimer auch das Briefdokument unten. |
Ritualien / Torarollen zu verkaufen (1890 / 1898 / 1900)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. November 1890:
"Eine sehr schöne
Sefer Tora (Torarolle),
fast noch
neu, ist von einer aufgelösten Gemeinde unter Garantie billigst zu
verkaufen durch H.
Herrmann, Burgkundstadt (Bayern)." |
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. August 1898:
"Zwei gebrauchte, aber sehr gut erhaltene
Torarolle(n)
(mit oder ohne Silberzeug) sind unter Garantie durch den Unterzeichneten
für eine aufgelöste Gemeinde billigst abzugeben (kleine Gemeinde wird
besonders berücksichtigt.
H. Herrmann, Burgkunstadt (Bayern). |
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. August 1900: "Bekanntmachung.
Eine aufgelöste Gemeinde lässt durch den Unterzeichneten drei sehr
schöne tadellose Sifrei Tora (Torarollen), Proches
(Toraschrein-Vorhänge) und Mäntelchen (für Torarollen), 2 Schofar,
mehrere ... im Ganzen oder geteilt verkaufen. (Kleine Gemeinden sollen
besonders berücksichtigt werden.).
Burgkunstadt, Bayern, August,
1900. H. Herrmann." |
Anzeige
des Kolonialwarengeschäftes Bernhard Friedmann (1901)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. Juni 1901:
"Für mein Kolonialwarengeschäft, Engros und Detail suche per
1. August, eventuell früher, einen
Lehrling
aus achtbarer Familie. Bedingungen günstig.
Bernhard Friedmann, Burgkunstadt in
Bayern." |
Lehrlingsgesuch des Baumwollwaren-Engros-Geschäftes J. Rossmann (1905)
Anzeige
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 27. Oktober
1905: ""Suche für mein am Samstag und Feiertagen geschlossenes
Baumwollwaren-Engros-Geschäft per sofort einen Lehrling mit guter
Schulbildung. Selbstgeschriebene Offerten an J. Rossmann,
Burgkunstadt." |
Weitere Dokumente
(wenn nicht anders angegeben: aus der Sammlung von Peter Karl Müller, Kirchheim/Ries; ergänzende
Informationen gleichfalls von Peter Karl Müller)
Karte
von Heinrich Silbermann
(Burgkunstadt) nach Nürnberg
(ca. 1873/74) |
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Die Karte wurde am
1. Oktober .. in Burgkunstadt abgestempelt und ist am 2. Oktober .. in
Nürnberg angekommen. Diese Karte war postalisch in den Jahren 1873-74 im
Verkehr. Es geht in dem Text um die Lieferung von Hopfen-Anlagen und der
Bitte: "Die Hopfen wollen Sie sogleich wegen des Warmwerdens
nachsehen. Mit Achtung. Hch. Silbermann". |
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Brief
an A. Pretzfelder in Burgkunstadt
aus Reutlingen (April 1875) |
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Über den Empfänger A. Pretzfelder liegen
noch keine weiteren Informationen vor; der jüdische Familienname
Pretzfelder in Burgkunstadt ist allerdings gut bekannt: u.a. gründete Max
Pretzfelder zusammen zusammen mit Hans Püls eine Schuhfabrik 1903; 1911 trennen sich die beiden
wieder; 1912 Gründung der Schuhfabrik " Pretzfelder & Riexinger " in Altenkunstadt, später umbenannt in " Gotthard-Schuhfabrik";
in der NS-Zeit wurde der jüdische Besitzer enteignet und die Schuhfabrik
zwangsverkauft (Quelle: Wikipedia-Artikel
" Geschichte der Stadt Burgkunstadt"). Max Pretzfelder war
1916 nach Bamberg gezogen; er und seine Frau wurden am 27. Nov. 1941 von Bamberg nach Riga
deportiert ( Gedenkbuch der jüdischen Bürger Bambergs). Auch weitere
Angehörige der Familie(n) Pretzfelder aus Burgkunstadt wurden
ermordet. |
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Brief
an Joseph Oppenheimer
in Burgkunstadt (1875) |
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Der Brief an
Joseph Oppenheimer (Inhalt: eine Rechnung über eine Lieferung Heringe)
wurde am 28. August 1875 von Plauen nach Burgkunstadt versandt. |
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Postkarte
der Schuhwaren-Fabrik
Joseph Weiermann (1888) |
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Die Postkarte der Schuhwaren-Fabrik Joseph Weiermann
wurde nach Schweinfurt am 18. Dezember 1888 versandt. Der Inhalt ist geschäftlich und beinhaltet eine Bestellung von Nägeln und Stiften mit gewünschtem Liefertermin.
Zur Firmengeschichte - Mit dem 1. Januar 1888 hielt die industrielle Schuhfertigung Einzug in Burgkunstadt.
Der damals 25 jährige Joseph Weiermann begann im Nebenzimmer der "Zapf´schen Gastwirtschaft"
und im Nachbarhaus mit der maschinellen Herstellung von Schuhen. Bereits 10 Jahre später machten die steigende
Nachfrage den Bau einer neuen Fabrik in der Nähe des Bahnhofs notwendig. Nach der Umwandlung der Firma
Joseph Weiermann 1906 in eine GmbH erfolgt 1911 die Joseph Weiermann Schuhfabrik Aktiengesellschaft. Zu
diesem Zeitpunkt verabschiedete sich Joseph Weiermann in den Ruhestand und verzog nach Bamberg - München.
Im Zuge der "Arisierung" der jüdischen Geschäfte, Betriebe und Unternehmen wurden die jüdischen Aktionäre
der Joseph Weiermann Schuhfabrik A.G. zum Verkauf ihrer Anteile an deutsche Unternehmen gezwungen und
die Firma in "Obermain - Schuhfabrik" umbenannt.
Zur Geschichte einzelner Familienmitglieder: Maria Weiermann
geb. Steinhäuser, die Frau von Joseph Weiermann (geb.20. Oktober 1868 in
Burgkunstadt) wurde von München am 22. Juli 1942 deportiert und ist im
Ghetto Theresienstadt am 16. Oktober 1942 umgekommen. .
Julius Weiermann (geb. am 28. November 1892 in Burgkunstadt, Sohn von Joseph und Maria
Weiermann) wurde von München am 20. November 1941 deportiert und ist am
25. November 1941 in Kaunus umgekommen.
Selma Kupfer geb. Weiermann (geb. am 3. Juni 1890 in Burgkunstadt, Tochter von Joseph und
Weiermann) wurde nach Auschwitz deportiert und wurde vermutlich ermordet
(für tot erklärt). Ihr Mann Karl Kupfer (geb. am 13. Juni 1878 in
Frankenreuth) teilte das Schicksal seiner Frau. Dem Sohn Erich Kupfer (geb.
1919 in München, Sohn von Karl und Selma Kupfer) gelang es noch, 1938 über Amsterdam
nach New York auszuwandern.
Quellen: http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_der_Stadt_Burgkunstadt
http://de.academic.ru/dic.nsf/dewiki/2378919
http://www.wienerlibrary.co.uk/Search-document-collection?item=2713
http://www.rijo.homepage.t-online.de/pdf/de_mu_ju_muelist4.pdf |
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Briefumschlag
von A. Thurnauer sen.,
Korbwaren-Manufaktur in
Burgkunstadt (1897) |
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Der Brief von A.
Thurnauer sen., Inhaber einer Korbwaren-Manufaktur in Burgkunstadt,
wurde am 1. Dezember 1897 nach Urach (Württemberg) verschickt. Aus der
Familie Thurnauer war Max Thurnauer um 1924 Mitglied des Gemeindevorstandes;
Albert Thurnauer ist nach der Deportation in der NS-Zeit ermordet worden.
Geni.com zu Alfred Thurnauer
https://www.geni.com/people/Alfred-Thurnauer/6000000034733233160
Geni.com zu Albert Thurnauer (1892 - deportiert 1942:
https://www.geni.com/people/Albert-Thurnauer/6000000134695787861
Geni.com zu Max Thurnauer (1858 - umgekommen 1943):
https://www.geni.com/people/Max-Thurnauer/6000000034733740821
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Anerkennungsmedaille des Königlichen Staatsministeriums
des Innern für die Korbwaren-Manufaktur von
A. Thurnauer sen. (1882)
(Dokument erhalten von Christian Porzelt, Kronach) |
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Anerkennungsmedaille
Nürnberg 1882 - Bayerische Landes-Industrie-Gewerbe- und Kunst-Ausstellung -
für die Korbwaren-Manufaktur von A. Thurnauer sen. in Burgkunstadt "wegen
bedeutender Exportfähigkeit in Korbwaaren einfacherer Art" |
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Rechnung
von Louis Friedmann
in Burgkunstadt (1903)
(Dokument erhalten von J. Hanke, Kronach) |
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Die Rechnung
von Louis Friedmann über "1 Kiste Ia Limburger" (Käse) wurde am 30. Juli
1903 an Oskar Stiegler in Lichtenstein (gemeint: Lichtenstein/Sachsen)
geschickt. Der Käse wurde per Bahn versandt. |
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Rechnung
/ Lieferschein über eine
Käsesendung von Louis Friedmann (1904) |
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Die Rechnung und
der Lieferschein über die Käsesendung datieren auf Dezember 1904 |
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Briefumschlag
eines Schreibens
von Max Possenheimer (1916)
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Max Possenheimer
war Inhaber eines Kurzwaren-en-gros-Geschäftes in Burgkunstadt.
Das
Schreiben wurde am 8. Mai 1916 an Herrn F. J. Stamm, Kaufmann in Michelau
in Oberfranken verschickt. |
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Briefumschlag
von D. Banemann
in Burgkunstadt (1923) |
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Der Briefumschlag von D. Banemann wurde am 30. Sept.
1923 nach Berlin versandt, Porto in der Inflationszeit 250 Tausend Mark. Im
Wikipedia-Link zur Geschichte der Stadt Burgkunstadt findet sich im
Abschnitt "1933-1945..." ein Hinweis auf die "Arisierung" der Darmgroßhandlung
Banemann sowie im Anschluss an den Abschnitt zur "Reichskristallnacht" auch
die Nennung von Leo Banemann, der Anfang 1935 das Frontkämpfer-Ehrenabzeichen erhalten hat und der dafür
zwei Wochen früher aus der im Anschluss an die "Reichskristallnacht"
folgenden "Schutzhaft" wieder nach Hause durfte. Die anderen jüdischen Männer wurden noch
zwei Wochen länger festgehalten.
Mehrere Angehörige der Familie Banemann wurden nach den Deportationen der
NS-Zeit ermordet.
Vgl. auch die aus Burgkunstadt stammende Familie Banemann in Göppingen,
an die in dieser Stadt vier "Stolpersteine" erinnern. Quelle: Stolperstein-Initiative
Göppingen. |
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Sonstiges
Erinnerungen an die Auswanderungen im 19. Jahrhundert:
Grabstein in New York für Mary Bamberger (1846-1885) und Hermann Bamberger
(1838-1920, aus Burgkunstadt)
Anmerkung: das Grab befindet sich in einem jüdischen Friedhof in NY-Brooklyn;
der Geburtsname von Mary wird nicht mitgeteilt. .
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Grabstein für "Mary Bamberger
beloved wife of Hermann Bamberger
born March 18, 1846 died December 24, 1885" sowie für
"Herman Bamberger
born in Burgkunstadt - Bavaria July 8, 1838,
died June 1, 1920". |
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