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Zur Übersicht über die jüdischen
Friedhöfe im Oldenburger Land und in Ostfriesland
Cloppenburg (Landkreis
Cloppenburg, Niedersachsen)
Der neue jüdische Friedhof
(die Seite wurde erstellt von Martin J. Schmid,
Oldenburg)
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
Siehe Seite zur Synagoge in Cloppenburg (noch nicht
erstellt)
Zur Geschichte der Friedhöfe
Ein erster Friedhof für die
jüdische Gemeinde bestand bereits im 18. Jahrhundert außerhalb der Stadt
Cloppenburg am rechten Soeste-Ufer (an der Cloppenburg / Ambührener Grenze).
Nachdem auf dem Gelände immer wieder Hunde wühlten und auch Sand abgefahren
wurde, konnte des Gelände 1822 im Zusammenhang mit einer Erweiterung des
Grundstückes eingefriedet werden.
Ausführliche Darstellung siehe Seite
zum alten jüdischen Friedhof in Cloppenburg (interner Link).
Die Anlage des zweiten Friedhofs in der Stadt Cloppenburg wird um das Jahr 1870 datiert.
Der älteste vorhandene Stein ist aus dem Jahr 1875 (siehe unten). Der Friedhof
in Cloppenburg wurde ungewöhnlicherweise auf dem für den Synagogenbau zur
Verfügung gestellten Grundstück angelegt, da das Grundstück durch den Bau
nicht ganz belegt worden war. Dies entsprach zwar den örtlichen (katholischen) Begebenheiten,
jedoch nicht aber dem jüdischen Religionsgesetz. Dies wurde jedoch vermutlich
durch den damals amtierenden liberalen Landesrabbiner Bernhard Wechsler (1841
bis 1874 Landesrabbiner in Oldenburg) ermöglicht. Der spätere
orthodoxe Landesrabbiner Dr. Philipp de Haas (von 1920 bis 1935 Landesrabbiner
in Oldenburg) ließ Synagogen und Friedhof durch eine Hecke
trennen.
Im Jahr 1924 wird über drei umgeworfene Grabsteine auf dem jüdischen Friedhof
und einen Übergriff auf die Synagoge berichtet.
Die Synagoge wurde beim Novemberpogrom 1938 durch ein Rollkommando der SA
in Brand gesteckt. Die Brandruine wurde wenig später beseitigt, die Steine
abgefahren und verbaut, der Bauschutt teilweise zum neuangelegten Weg Am
Forstgarten verwendet. Auf dem Friedhof kam in den Tagen nach dem Pogrom noch zu Schändungen durch
Schulklassen, die zu diesem Zweck von ihren Lehrern dorthin gebracht wurden. Das
Synagogen- und Friedhofsgelände musste durch den letzten Gemeindevorsteher
(Hermann Heiersberg) der Stadt Cloppenburg übertragen werden.
Nach 1945: Der jüdische Friedhof an der Krankenhaus- / Ritterstraße mit
einer Fläche von 1.441 qm ging 1952 an die Jewish Trust Corporation (JTC,
Jüdische Vermögensverwaltung), 1959 an den Landesverband der Jüdischen
Gemeinden von Niedersachsen über. Ein gutes Drittel des Geländes wurde 1964
der Stadt Cloppenburg überlassen. 1954 wurde der Friedhof instand gesetzt, 1983
zusammen mit dem benachbarten Synagogengrundstück als Gedenkstätte gestaltet.
Eine Tafel erinnert an die niedergebrannte Synagoge (siehe unten). 1991 wurde
der Friedhof geschändet.
Es sind 32 Grabsteine erhalten: ältester Grabstein vom 1.
Dezember 1875, jüngster Grabstein vom 16. August 1957 (Erich Willner).
Die Lage des Friedhofes
Ritterstraße / Ecke
Krankenhausstraße
Link zu den Google-Maps
(der grüne Pfeil markiert die Lage des Friedhofes)
Größere Kartenansicht
Fotos
(Fotos: Martin J. Schmid, Oldenburg; die Zahlen in eckigen
Klammern beziehen sich auf die Dokumentation des Friedhofes bei Töllner usw. s.
Lit.)
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Blick
auf den Eingangsbereich
(im Vordergrund Gedenkstein für die
ehemalige Synagoge) und das Eingangstor |
Blick über
den Friedhof I
Dieses Foto in hoher Auflösung |
Blick über
den Friedhof II
Dieses Foto in hoher Auflösung |
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Grabstein
Mitte für Georgiene Rosenthal
(1851-1875) [652], links davon für
Rosalie Rosenthal (1845-1920) [651 re.] |
Grabstein
für Emanuel G. Willner
(1828-1909) [667 li.] |
Grabstein
für Julius Rosenthal
(1845-1917) [654 li.] |
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Grabstein
für Jehuda Bar ... Rosenthal,
gest. 28. Kislew 5647 =
25.12.1886*
[bei Töllner nicht genannt] |
Grabstein
für Fanny Willner
geb. Hirsch (1827-1911) [658 li.] |
Grabstein
für Moses Bendix
(1861-1933) [660 li.]
vgl. Bericht unten zu seiner Beisetzung |
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Gedenkstein
Carl Simon (1884-1913),
Selma Katz Simon (1894-1943 und
Ilse Simon (1928-1948) |
Grabstein
links für Erich Willner
(1903-1957) [670 re.], rechts für
Hermann Willner (1866-1924) [670 li.] |
Grabstein für
Friederike Rosenthal
geb. Rheine (1812-1884) [654 re.] |
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Gedenkstein für die ehemalige Synagoge mit der Inschrift: "Hier
stand die Synagoge, das Gotteshaus der jüdischen Gemeinde Cloppenburg,
frevelhaft zerstört am 9. November 1938. Der Friedhof unserer jüdischen
Mitbürger soll erinnern und ewig mahnen. Laßt uns Frieden halten. Es
soll Frieden sein in der ganzen Welt." |
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*)
Anmerkung zu "Jehuda Bär ... Rosenthal": nach den
Recherchen von M. Schmidt in einer Liste von Einwohnern von Cloppenburg
starb ein Louis (Lefmann) Rosenthal, Kaufmann in Cloppenburg
(Mühlenstraße) am 25. Dezember 1885; er war geboren am 17.
Oktober 1837 und verheiratet mit Rosalina geb. Frankenthal (geb. 12.
November 1888 in Cloppenburg, umgekommen nach Deportation im KZ Sobibor).
Der Grabstein gibt allerdings als Todesjahr 1886 an, was jedoch
auch ein Fehler in der Beschriftung des Steines sein
könnte. |
Presseberichte
Zum Tod und zur
Beisetzung von Moses Bendix (1933) |
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. Januar 1933:
"Cloppenburg in Oldenburg, 19. Januar (1933). Am 18. Januar
wurde hier Moses Bendix, früher in Ahaus in Westfalen, unter großer
Beteiligung, auch aus seiner früheren Heimat, nach fast vollendetem 72.
Lebensjahr zu Grabe getragen. Der Verewigte war ein aufrechter,
strengfrommer Mann, ein wirklicher Gottesfürchtiger, lange Jahre
hat er in seiner Heimat das Amt des Vorstehers bekleidet und zugleich
ehrenamtlich von Jugend auf die Schechitoh versehen, in der er anerkannter
Meister war. Er gehörte zu den verdienten Begründern und langjährigen
Vorstandsmitgliedern des 'Vereins zur Wahrung religiöser Interessen
Westfalens', und wirkte mit den verewigten Rabbinen Gerson Lange - das
Andenken an den Gerechten ist zum Segen -, und Moses Marx - das
Andenken an den Gerechten ist zum Segen -, zur Erhaltung und Hebung
des jüdischen Lebens in seiner Heimatprovinz. Als Geschäftsmann sowie
als Jude erfreute er sich weitgehendster Achtung und Verehrung. Die
letzten Jahre seines Lebens brachte er in unserer Gemeinde zu, wo er
gleichfalls durch Mahnung und Vorbild überaus verdienstvoll wirkte. Zuj
der Beerdigung war eine große Anzahl von Freunden und Verehrern von nah
und fern herbeigeeilt. Leben und Art des Heimgegangenen wurden vom
Landesrabbiner Dr. de Haas im Hause und am Grabe eingehend gewürdigt. Seine
Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens." |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Johannes-Fritz Töllner in Zusammenarbeit mit Wouter J. van
Bekkum, Enno Meyer und Harald Schieckel: Die jüdischen
Friedhöfe im Oldenburger Land. Bestandsaufnahme der erhaltenen Grabsteine.
Oldenburg 1983 (= Oldenburger Studien Bd. 25). Zu Cloppenburg: S.
649-670. |
| Hans
Hochgartz: Die Synagoge von Cloppenburg. In:
Enno Meyer (Hrsg.): Die Synagogen des Oldenburger Landes. Oldenburg
1988. S. 18-28. |
| Tamar Avraham: Cloppenburg. In: Herbert Obenaus (Hg. in
Zusammenarbeit mit David Bankier und Daniel Fränkel): Historisches Handbuch
der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen. 2005. Bd. 1 S. S.
422-429 (mit weiteren Literaturangaben). |
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