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in Emden
Emden (Kreisstadt,
Ostfriesland / Niedersachsen)
Texte/Berichte zur jüdischen Geschichte der Stadt im 19./20. Jahrhundert
Hier: Berichte aus dem jüdischen Gemeinde- und Vereinsleben
sowie über Einrichtungen der jüdischen Gemeinde
Die nachstehend wiedergegebenen Texte mit
Beiträgen zur jüdischen Geschichte in Emden wurden in jüdischen Periodika
gefunden.
Bei Gelegenheit werden weitere Texte eingestellt. Neueste Einstellung
vom 21.7.2014.
Die meisten Texte dieser Seite konnten noch nicht
abgeschrieben, können aber durch Anklicken der Textabbildungen gelesen werden.
Übersicht:
Berichte aus
dem jüdischen Gemeinde- und Vereinsleben
Eine
Stiftung "Asyl für hilfsbedürftige, arbeitsunfähige, alterschwache
Israeliten in Emden" wurde gegründet (1885)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 28. April 1885: "Emden, im April (1885). Seine
Majestät der Kaiser hat die Statuten einer Stiftung genehmigt, welche zur
Erinnerung an die goldene Hochzeit des Kaiserpaares gegründet worden und
jetzt ins Leben tritt; es ist dies: ein 'Asyl für hilfsbedürftige,
arbeitsunfähige, altersschwache Israeliten in Emden.' Es ist bereits ein
Haus nebst Garten erworben und eingerichtet, und 10 Pfleglinge wurden
aufgenommen, welche Wohnung, Heizung, Bekleidung und Beköstigung
erhalten. Möge das schöne Werk sich dauernden Wachstums zu erfreuen
haben!" |
In Emden gibt es keine Separatgemeinde - Gründung eines Talmud-Tora-Vereins (1896)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 22. Oktober 1896: "Emden, 19. Oktober (1896).
In einer kleinen Berliner Zeitung befand sich vor einigen Wochen eine
Korrespondenz, in der mitgeteilt wurde, dass aus hiesiger Gemeinde mehrere
Mitglieder, behufs Bildung einer Separat-Gemeinde, ausgetreten seien.
Diese Mitteilung ist eine Erfindung irgendeines Reporters. In unserer
Gemeinde herrscht nach wie vor Frieden und Eintracht. Sie bietet aber auch
ein deutliches Beispiel, wie von dem Ideale des Judentums begeisterte
Männer dem verderblichen Zeitgeiste entgegenarbeiten. Damit das
Torastudium eifrig gepflegt werde, wurde in den letzten Wochen von unserem
verehrten und unermüdlichen Landrabbiner Herrn Dr. Löb - sein Licht
leuchte - und noch anderen für unsere Heilige Tora
begeisterten Männern eine Chewrat Talmud Tora (sc.
Talmud-Tora-Verein) ins Leben gerufen. In den Vereinsversammlungen
am Sabbat-Nachmittag und Sonntag Abend sollen Raschi, Dinim, ethische
Schriften und Geschichte vorgetragen, außerdem soll Unterricht in
Mischnah und Gemara hierzu befähigten Knaben erteilt und im Todesfall
im Trauerhause während der Schiwa (Trauerwoche) gelernt werden. -
Von der weitgehenden Wichtigkeit des Torastudiums durchdrungen, hat
sich fast die ganze Gemeinde dem neuen Verein angeschlossen und zählt
derselbe ca. 120 Mitglieder. So dürfen wir frohen Mutes die Hoffnung
hegen, dass in hiesigen Mauern eine neue Pflanz- und Pflegestätte für
die Tora erstehen und Emden sich als eine Stadt und Mutter in Israel
bewähren wird. B.A." |
Wegen der hohen Feiertage nehmen die jüdischen Viehhändler
nicht am Viehmarkt teil
(1897)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 8. Oktober 1897: "Emden, 3. Oktober (1897). (Jüdische
Feiertage). Die hiesige 'Emdener Zeitung' brachte in voriger Woche
folgende fett gedruckt Annonce: 'Des hohen israelitischen Festtages wegen
werden sich die Viehhändler israelitischer Konfession an dem am Dienstag,
den 28. dieses Monats, hier stattfindenden Viehmarkte nicht beteiligen.'
Die Folge war, dass zu dem Viehmarkt, der sonst gut besucht zu werden
pflegt, nur 20 Stück Rindvieh angetrieben wurden, der Markt also nicht
die geringste Bedeutung hatte. Dazu bemerkt das antisemitische 'Volk':
Würden wir Christen auch immer in tatkräftiger Weise die hohe Bedeutung
unserer Festtage betonen, so würden dieselben nicht mehr, wie jetzt so
oft herabgewürdigt." |
11.
Rechenschaftsbericht des Vereins zur Unterstützung und Erziehung armer,
verwaister Kinder Esrath Jessomim (1898/99)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 19. Januar 1900: "Emden, 15. Januar (1900). Der 11.
Rechenschaftsbericht des Vereins zur Unterstützung und Erziehung
armer, verwaister Kinder Esrath Jessomim im Landrabbinatsbezirk Emden
(begründet durch Landrabbiner Dr. Buchholz seligen Andenkens) erstreckt
sich vom 1. September 1898 bis 15. September 1899. Wir entnehmen demselben
die Mitteilung, dass der Aufruf zum Baue eines eigenen Waisenhauses einen
mächtigen Widerhall fand. Nicht nur aus allen, selbst den kleinsten
Gemeinden unseres Landrabbinatsbezirkes flossen ansehnliche Gaben, sondern
auch in weiten Kreisen außerhalb unserer Provinz fanden sich edle
Gönner bereit, durch Stiftungen und Spenden unser Unternehmen
tatkräftig zu unterstützen. Das Vereinsvermögen hat infolge dessen im
Laufe des Jahres eine beträchtliche Höhe erreicht. Die Einnahmen
betrugen 31.180,10 Mark, und zwar für den Baufonds 28.183,68 Mark und an
Zinsen, Beiträgen und Spenden 2.996,42 Mark. Infolge dieser hohen
Einnahmen hat sich das Vereinsvermögen um fast 30.000 Mark vergrößert.
Dasselbe betrug am 15. September vorigen Jahres einschließlich des
Bauplatzes, im Werte von 10.749 Mark, 46.761.53 Mark gegen 17.385,09 Mark
im Vorjahre. Der Verein verfügt demnach über ein Barvermögen von fast
36.000 Mark und einen ganz schuldenfreien, 4.800 qm großen Bauplatz.. -
Dieses Vermögen dürfte zwar zur Errichtung des Waisenhauses vollkommen
ausreichen; der Vorstand kann aber dennoch mit dem Bau noch nicht
beginnen, da er sonst ohne Reservefonds bleiben würde. Hoffentlich
gelingt es bald, auch diesen Reservefonds zu begründen und das Waisenhaus
zu errichten. Der geschäftsführende Ausschuss besteht aus den Herren:
Landrabbiner Dr. Löb, Vorsitzender, Jacob Pels, Beisitzer, Hauptlehrer Selig,
Schriftführer, J. A. Stein."
|
Glückwünsche zum 25-jährigen Jubiläum an
Oberbürgermeister Fürbringer von der jüdischen Gemeinde
(1900)
Anmerkung: Leo Fürbringer (1843 in Gera - 1923 in Emden) war von 1875 bis
1913 Oberbürgermeister der Stadt Emden, vgl. Wikipedia-Artikel
Leo Fürbringer.
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 6. August 1900: "Emden, 2. August (1900).
Anlässlich des am 1. vorigen Monats stattgehabten 25-jährigen Jubiläums
des Oberbürgermeister Fürbringer brachte der jüdische Gemeindevorstand,
an seiner Spitze Herr Jacob Pels, der gleichzeitig auch Bürgervorsteher
ist, seine Glückwünsche dar, auf die der Herr Oberbürgermeister
erwiderte: 'Ich nehme besonders gern Veranlassung, auf die dauernde
Harmonie hinzuweisen, die stets zwischen den Einwohnern christlichen und jüdischen
Glaubens in Emden geherrscht hat, und ich möchte lieber sterben, ehe die
giftige Pflanze des Antisemitismus in Emden Wurzel fasst'." |
Veranstaltungen des Montefiore-Vereins
(1908)
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 4. Dezember 1908: |
250-jähriges Bestehen der Israelitischen Kranken- und
Beerdigungsbrüderschaft Chewra Kadischa
(1911)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 2. März 1911: |
Widerstand
der unabhängigen Hafenarbeiter Emdens gegen das antisemitische Borkumlied
(1920)
Anmerkung: Zum Borkumlied vgl. den Wikipedia-Artikel
"Bäder-Antisemitismus"
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 3. September 1920: |
|
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 17. September 1920: |
Ein vom Club jüdischer Mädchen gestifteter Trauhimmel (Chuppa) wird
feierlich übergeben
(1921)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 1. September 1921: |
Vortrag von Landrabbiner Dr. de Haas (Oldenburg) in
Emden (1924)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. November
1924: |
Bericht über das jüdische Vereinsleben im Winterhalbjahr
1928/29 (1929)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 27. Juni 1929: |
Vortrag von Lehrer Gottschalk
(1931)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 26. November 1931: |
Heimabend des jüdischen Jugendbundes Haschachar
(1933)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 15. Juni 1933: |
Vortragsabend der Agudas Jisroel-Ortsgruppe
(1934)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 18. Januar 1934: |
Veränderungen im Vorstand des Jüdischen Jugendbundes
(1934)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. März
1934: |
Veranstaltungen der Agudas Jisroel
(1934)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. März
1934: |
Über die Aguda-Arbeit in Ostfriesland
(1935)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 21. Februar 1935: |
|
Jugendtagung der Esra Pirche Agudas Jisroel
(1936)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 17. April 1936: |
Berichte über Einrichtungen der jüdischen Gemeinde
Ein jüdisches Altersheim soll eingerichtet werden
(1881)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 9. August
1881: "Emden, den 22. Juli (1881). Was eifriger Wille und
Opferfreudigkeit vermögen, davon kann die kleine, aus etwa 700 Seelen
bestehende Synagogengemeinde Emden ein erfreuliches Beispiel aufweisen. Um
den für die Israeliten bekanntlich so verhängnisvollen Folgen der
Armengesetzgebung entgegen zu treten, wurde von einigen
Gemeindemitgliedern der Gedanke gefasst, ein eigenes Asyl für hilfsbedürftige
glaubenstreue Israeliten der hiesigen Gemeinde zu gründen. Trotzdem der
Plan für eine so kleine, wenig begüterte Gemeinde fast unausführbar
erscheinen musste, so fand derselbe doch in der Gemeinde sympathische
Aufnahme, betätigt durch eifrige Unterstützung. Bereits im Jahre 1879
war es möglich, einen besonderen Verein zur Verwirklichung desselben zu
gründen, und es konnte in Anlass der am 11. Juni 1879 stattgefundenen
goldenen Hochzeit Ihrer Majestäten, unseres erhabenen Kaiserpaares, mit
einem aus einmaligen Gaben gebildeten Fonds von 3.640 Mark zu einer 'Jubiläumsstiftung,
Asyl für hilfsbedürftige, glaubenstreue Israeliten der Synagogengemeinde
Emden' übergegangen werden. Seitdem sind die Fonds auf 5424 Mark 73
Pfennig angewachsen und ist die Zahl der Vereinsmitglieder, welche feste
jährliche Beiträge zahlen, auf 50 gestiegen. Fortwährend wird der
Vorstand durch Beweise der nicht müde werdenden Opferwilligkeit erfreut.
In diesen Tagen brachte z.B. die Stadtpost von einem Anonymus ein
Geldgeschenk von 100 Mark. Auch mehrere auswärts wohnende
Glaubensgenossen, die in hiesiger Gemeinde geboren sind, haben sich
bereits durch Spenden beteiligt, und es ist höchst wahrscheinlich, dass
noch erhebliche Geschenke von auswärts eingehen werden, sobald man in
ausgedehnterer Weise als bisher das Interesse in den betreffenden Kreisen
zu wecken sucht. So kann es denn keinem Zweifel unterliegen, dass das zum
Ankauf eines passenden Hauses erforderliche Kapital bald angesammelt sein
wird. Dann ist das Asyl gesichert, da die Betriebsmittel durch Beiträge hiesiger
jüdischer Wohltätigkeits-Anstalten, namentlich der Kranken- und
Beerdigungs-Brüderschaft Chewrat Gemillus Chassodim, welche dazu
ohne Beeinträchtigung ihrer sonstigen Aufgaben im Stande sind, zu einem
erheblichen Teile gedeckt werden können. (Wir haben der guten Sachen
wegen den Artikel bis auf wenige Worte aufgenommen; was soll es aber
bedeuten, dass wiederholt das Wort 'glaubenstreue' betont ist? Soll dies
auf Spaltung und Ketzerriecherei ausgehen? Dann wäre der Schaden größer
als der Nutzen. Redaktion)." |
Beschluss
zum Bau eines Waisenhauses in Emden (1905)
Vgl. oben den Bericht des Waisenvereins 1898/1899.
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 22. Dezember 1905: "Emden. Wie in der
Generalversammlung des Waisen-Vereins des Landrabbinats-Bezirkes Emden
mitgeteilt wurde, ist das Vermögen desselben auf mehr wie 91.000 Mark
angewachsen, in welchen der Bauplatz im Kaufpreise von 10.000 Mark
enthalten ist. Hierzu kommen noch über 6.000 Mark zinslose
Anteilsscheine. Es wurde beschlossen, den Bau des Waisenhauses in Angriff
zu nehmen, wenn außer dem schuldfreien Bauplatz 100.000 Mark Kapitel in
bar oder in Anteilscheinen zur Verfügung stehen wird. Man hofft, die noch
fehlende Summe bis zum Frühjahr 1907 beschaffen zu
können." |
Bau des Waisenhauses mit Grundsteinlegung am 17. Oktober 1907
(1907)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 24. Oktober 1907: "Aus Ostfriesland, 20 Oktober
(1907). Der seit einer Reihe von Jahren in Aussicht genommene Bau eines Waisenhauses
für den Bezirk des Landrabbinats Emden konnte, nachdem durch reichliche
Spenden, durch Stiftungen und hauptsächlich durch die Sammlungen des
Herrn Landrabbiners Dr. Löb das Vereinskapital die Höhe von 100.000 Mark
erreicht hat, endlich in Angriff genommen werden. Die Feier der Grundsteinlegung
fand unter reger Beteiligung am Donnerstag, den 17. Oktober statt. Man
hatte diesen Tag, den 9. Cheschwan, dazu bestimmt, um dem Vorsitzenden des
Waisenvereins, dem Herrn Landrabbiner Dr. Löb, der an diesem Tage an der
Seite seiner Gemahlin, einer Tochter des seligen Oberrabbiners Dr. Löb
aus Altona, die 25-jährige Wiederkehr des Vermählungstages feiern
konnte, ein sichtbares Zeichen der Anerkennung und des Dankes zu geben.
Die Feier der Grundsteinlegung begann um 11 Uhr und wurde durch einen
passenden Gesang von Kindern der jüdischen Volksschule eingeleitet,
worauf der Synagogenchor Psalm 113 vortrug. Dann hielt Herr Dr. Löb eine
ergreifende Ansprache. Es folgte die Verlesung der Stiftungsurkunde.
Dieselbe berichtet, dass der selige Landrabbiner Dr. Buchholz im Verein
mit den Lehrern seines Bezirks im Jahre 1886 den Verein gestiftet, um die
Waisen im Landrabbinat zu versorgen. Dr. Buchholz war es gelungen, für
diesen Zweck bis zu seinem 1894 erfolgten Tode 6.000 Mark zu sammeln.
Dieses Kapital soll mit dem Namen 'Dr. Buchholz-Stiftung' belegt werden, und
so die Erinnerung an den Begründer des Vereins bewahren. Hierauf wurden
unter entsprechenden Worten die üblichen Hammerschläge von dem Vorstand
und der Baukommission vorgenommen. An diese Feier schloss sich im Hause
des Herrn Landrabbiners die Ehrung des Jubelpaares. Geführt von dem
Vorsitzenden der Synagogen-Gemeinde Emden, Herrn Jakob Pels, erschienen
der Vorstand und die Repräsentanten der jüdischen Gemeinde. Herr Pels
bekundete in beredten Worten die freudige Anteilnahme der Gemeinde an dem Familienfeste
ihres geistige Führers, dessen segensreiche Wirksamkeit als Stadt- und
Landrabbiner er schilderte. Herr Vorsteher Meyer sprach darauf die
Wünsche und den Dank des Waisenvereins aus. Im Auftrage der Vereins der
jüdischen Lehrer in den Landrabbinatsbezirken Emden-Oldenburg-Bremen
beglückwünschte Herr Lehrer Wolf - Aurich
das Jubelpaar. Mit einer hebräischen Ansprache überreichte er darauf
einen prachtvollen Silberpokal. In der Synagoge waren die Sitzplätze des
Jubelpaares mit Blumengewinden geschmückt und mit einer
sinnentsprechenden Inschrift von Freundeshänden versehen worden. Im Laufe
des Tages gingen den Gefeierten viele Beweise der Liebe und Anerkennung
zu, darunter ein in herzlichen Worten gehaltenes Schreiben des Herrn
Oberbürgermeisters Fürbringer." |
Einweihung des Jüdischen Waisenhauses
(1909)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. April
1909: "Emden, 25. April (1909). Die feierliche Einweihung
des imposanten Waisenhauses in Emden, über welches wir bereits kurz
berichteten, fand unter großer Beteiligung der ganzen Gemeinde, zahlloser
auswärtiger Gäste aus den Provinzialgemeinden und in Anwesenheit der
Vertreter der städtischen Behörden am 21. April statt.
Die Weiherede hielt Herr Landrabbiner Dr. Löb. Er gedachte in
erster Linie des verstorbenen Begründers des Waisenvereins 'Esras
Jesaumim', des Landrabbiners Dr. Buchholz - seligen Andenkens,
dessen Andenken durch eine Marmortafel sowie durch sein Porträt im
Sitzungssaale dem Waisenhause erhalten bleiben wird. Sodann wies der
Redner an der Hand geistvoller Midraschstellen und sinnig gewählter
Bilder auf die Bedeutung des Hauses hin, und schloss mit Dank und
Segenswünschen für alle Spender in nah und fern. Der Oberbürgermeister
Herr Geheimrat Fürbringer, Mitglied des preußischen
Abgeordnetenhauses, der als zweiter Redner das Wort ergriff, betonte, dass
er noch unter dem mächtigen Banne dieser Weiherede stehend, von neuem
daran erkannt habe, welcher Opfersinn und welcher Idealismus bei den
Juden wohne und dass er in seiner seitherigen Hochachtung vor dem
jüdischen Staatsbürger noch mehr bestärkt worden sei. Aber
besonders wohltuend habe er den warmen patriotischen Geist, die Erwähnung
unseres erhabenen Kaisers in der Rede empfunden; er wisse es als Haupt
einer Stadt mit zahlreicher jüdischer Bevölkerung, wie aus seinem
langjährigen politischen Leben, dass die deutschen Juden von tiefer
patriotischer Wärme erfüllt seien. Aber auch die herrlichen Grundzüge
der jüdischen Religion hätten ihn stets mit Bewunderung erfüllt, er
habe eine alte landrabbinatliche Instruktion zur Hand, aus welcher er
gelernt habe, auch die ethisch-soziale Seite des Judentums zu würdigen.
Redner führte einige Punkte der Instruktion, die vom früheren Landrabbiner
Samson Raphael Hirsch - seligen Andenkens - herstammt, an, der
bei seiner Verfügung damals wohl nicht geahnt hat, dass sie nach 70
Jahren eine Grundlage sein werde zur Verherrlichung des Judentums von
hoher Stelle aus. Hierauf entwarf Herr Hauptlehrer Selig aus Emden ein
Bild der Entwicklung des Waisenvereins von seinem winzigen Ursprunge an
bis heute.
Herr Vorsteher Jakob Pels - Emden sprach sodann Herrn Dr. Löb mit
zündenden Worten den Dank der ostfriesischen Judenheit aus für seine
aufopfernde Arbeit, Reisen und Sammlungen für das Waisenhaus; nur dieser
Arbeit allein sei es zu verdanken, dass das Ziel erreicht worden
sei.
Es brachten dann noch die Herren Dr. Zorn die Glückwünsche der Emdener
Bürgerschaft, deren Präsident genannter Herr ist, Herr Hauptlehrer Wolf
Aurich diejenigen der Lehrerschaft, Herr Landrabbiner Dr. Mannheimer
die Wünsche des Jüdischen Landesgemeinderates des Herzogtums Oldenburg,
und der Inspektor des christlichen Waisenhauses in Emden, die Grüße
dieser Schwesteranstalt. Die ganze zweistündige Feier, die von meisterhaft
vorgetragenen Gesängen des Synagogenchores sowie von Hymnen des
Kinderchores begleitet war, machte auf alle Zuhörer einen
überwältigenden Eindruck.
Am Abend fand ein wohlgelungenes und herrlich verlaufenes Festbankett
statt." |
Ausschreibung der Stelle des Lehrerehepaares für die Leitung
des Waisenhauses (1909)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 26. August 1909: |
Ausschreibung der Stelle des Lehrerehepaares für die Leitung
des Waisenhauses (1922)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 27. April 1922: |
Einweihungsfeier des kombinierten Alters- und Waisenheimes
(1934)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. Dezember
1934: "Emden, 16. Dezember (1934). Schon lange hatte sich
das bisherige Altersheim als zu klein erwiesen und es wurde
beschlossen, ein Altersheim mit dem schönen und großen Waisenhaus zu
vereinigen. Nach langen und schwierigen Vorarbeiten war nun der für das
Altersheim bestimmte Umbau beendet und am ersten Tag Chanukka, dem
50-jährigen Gedenktage der Gründung des Altersheims, wurde es mit einer
schlichten Einweihungsfeier seiner Bestimmung übergeben. Zur Feier waren
eine stattliche Anzahl von Gästen aus nah und fern erschienen. Die von
dem Vorsitzenden des Waisenvereins, Herrn Louis ten Brink, Emden
und dem Anstaltsleiter, Herrn Direktor Zielinski gehaltenen
Ansprachen, sowie die von Seiner Ehrwürden Herrn Landrabbiner Dr. Blum
gehaltene Weiherede waren eingerahmt von Darbietungen des Kulturbundchors
und Orchesters und Leitung von Frau Dr. Goldschmidt und von
Gesängen des Herrn Oberkantors Wolkenfeld. Besondere Worte des
Dankes widmete Herr Landrabbiner Dr. Blum Frau Witwe Bundheim, die
in 34-jähriger rastloser Tätigkeit als Leiterin des Israelitischen
Altersheims wirkte und in unermüdlicher Treue um das Wohl der Alten
besorgt war. Jetzt tritt Frau Bundheim in den wohlverdienten Ruhestand. -
Anschließende fand für geladene Gäste und Insassen eine Kaffeetafel
statt, bei der nach einleitenden Toraworten des Herrn Landrabbiner Dr.
Blum der erste Vorsitzende des Israelitischen Altersheims, Herr
Simon Pels, die Gäste begrüßte und die Vertreter der einzelnen
Organisationen ihre Glückwünsche darbrachten. Für den Gemeindevorstand
Emden sprach Herr Max v. d. Walde, für die Gemeinde Norden
der Vorsitzende der Gemeinde, Herr Lehrer Klein, Herr Lehrer
Hirschberg, Emden für die Lehrerschaft und die Kaiser Friedrich-Loge
in Bremen, Herr Landrabbiner Dr. Blum für die Frauenvereine von Emden,
Herr Hermann Hartogsohn, Emden für das Repräsentanten-Kollegium,
der Ehrenvorsitzende des Israelitischen Altersheim, Herr Simon de Beer,
Emden, Herr Gutentag, Wilhelmshaven
und Herr Cohen, Meppen. Darauf fand eine Besichtigung der für das
Altersheim bestimmten Räume statt. 20 schöne, mit allen Bequemlichkeiten
der Neuzeit eingerichtete Zimmer bürgen dafür, dass den Insassen ein
geruhsamer Lebensabend beschieden sein wird." |
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