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Zur Übersicht über die Synagogen
Emden (Kreisstadt,
Ostfriesland / Niedersachsen)
mit Orten der Umgebung
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In Emden bestand eine jüdische
Gemeinde bis 1938/40. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 16. Jahrhunderts
zurück. Nach alten, historisch nicht belegbaren Legenden soll es schon im
Altertum Juden in der Stadt gegeben haben. Bereits nach der Zerstörung
Jerusalems durch Titus (70 n.d.Z.) sollen jüdische Gefangene in Emden an Land
gesetzt worden sein. Nach dem friesischen Geschichtsschreiber Eggerik Beninga
(1490-1562; Chronik van Oostfriesland. E. 1723) soll schon nach der Zerstörung
des ersten Tempels durch Nebukadnezar eine Anzahl jüdischer Familien an die
Nordseeküste in Ostfriesland gekommen sein.
Zu vermuten ist, dass es im 14. Jahrhundert erstmals - eventuell auch nur
vorübergehend - Juden in der Stadt gegeben hat, doch liegen aus der ganzen Zeit
des Mittelalters keine urkundlichen Nachweise vor.
Seit 1571 lassen sich Juden in der Stadt nachweisen, doch dürften die
ersten Niederlassungen bereits einige Jahre zuvor gewesen sein; nach
verschiedenen (späteren Quellen) gab es seit etwa 1530 Juden in der
Stadt. Die ersten jüdischen
Familien war aschkenasischer Herkunft, erst später (frühestens nach
1649 beziehungsweise erst um 1700) und auch nur 1712 gab es auch einige sefardische jüdische Familien
(portugiesische Marranos) in Emden. Ein erstes Schutzgeldverzeichnis liegt aus
dem Jahr 1589 vor (sechs 'deutsche' jüdische Familien). Zunächst standen die
Juden der Stadt unter dem Schutz des ostfriesischen Grafenhauses, Anfang des 17.
Jahrhundert ging der Judenschutz auf die Stadt über.
1613 gab es 16 jüdische Familien in der Stadt, 1624 21 Familien; bis zur Mitte des 18.
Jahrhunderts nahm die Zahl zu auf 98 Familien (1741). Von Emden aus gab es
bereits im 17. Jahrhundert erste Auswanderungen nach Amerika; 1696 spielte
Abraham Isaack aus Emden eine wichtige Rolle beim Aufbau der damals einzige Synagoge
in New York. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde der höchste
Anteil der jüdischen Einwohner an der Gesamteinwohnerschaft erreicht (1771
waren 7,6 % der Einwohnerschaft jüdisch).
Zur jüdischen Gemeinde in Emden gehörten auch die in der Umgebung der Stadt
lebenden jüdischen Familien (Greetsiel, ldersum,
Pewsum, Rysum,
Wirdum, Woquard).
Bereits seit dem 17. Jahrhunderts war Emden Sitz eines Rabbiners, von 1827 bis 1939 Sitz
eines Landrabbiners, zuständig zunächst für die jüdischen
Gemeinden in Ostfriesland, im Verlauf der Jahrzehnte für die jüdischen
Gemeinden der weiteren Umgebung. Der erste namentlich bekannte Rabbiner Uri
Halewi (= Philips Joost/Feibisch Emden, ca. 1540-1620/25) kam nach der
Vertreibung der Juden aus Braunschweig nach Ostfriesland (war seit 1602 in
Amsterdam). Im 18. Jahrhundert war der bedeutendste Rabbiner in der Stadt Jakob
Emden (1697-1776), der seit 1729 drei Jahre lang Rabbiner in Emden
war.
Die jüdischen Familien konnten im 17./18. Jahrhundert unter dem Schutz des
Magistrats sehr freizügig ihren wirtschaftlichen und Handelsbeziehungen
nachgehen. Ihnen war Haus- und Grundbesitz erlaubt. Es gab kaum
Zuzugsbeschränkungen. Die Zahl der wohlhabenden jüdischen Familien blieb
jedoch immer gering (etwa 10 % der Familien). Rund zwei Drittel der
Gemeindeglieder - meist Familien von Trödelhändlern und Schlachter - gehörten
zur Unterschicht der jüdischen Gemeinde. Erst die Übernahme Ostfrieslands
durch Preußen 1744 brachte eine deutliche Verschlechterung der Lage des Juden
in der Stadt. Gegen Ende des Siebenjährigen Krieges (1756-1763) kam es erstmals
zu Ausschreitungen gegen Juden im Zusammenhang mit den schlechter
Wirtschaftsverhältnissen während des Krieges.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie
folgt: 1804 490 jüdische Einwohner (4,4 % von insgesamt 11.128 Einwohnern),
1828 802 (6,7 %), 1848 730 (5,7 % von 12.727), 1861 758 (6,2 % von 12.139), 1871
681 (5,4 % von 12.588), 1885 663 (4,7 % von 14.019), 1895 726 (5,0 % von
14.485), 1905 809 (3,9 % von 20.754).
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts hatten die Juden in Emden noch
mit zahlreichen rechtlichen Einschränkungen zu kämpfen. Das Ministerium des
Königreiches Hannover wollte die Zahl der Juden in Emden und Ostfriesland durch
verschiedene Maßnahmen vermindern. Dadurch ging die Zahl der jüdischen
Einwohner von 1828 (802) bis 1842 (691) zurück. Erst in den 1840er-Jahren kam
es wieder zu Verbesserungen der Lage der Juden in der Stadt: 1843 wurden die ersten
jüdischen Einwohner offiziell Emder Bürger; bis 1852 erhielten insgesamt 46
Emder Juden das Bürgerrecht. Die Mehrzahl der Emder Juden lebte in der ersten
Hälfte des 19. Jahrhunderts noch vom Klein- und Trödelhandel, von kleineren
Geldgeschäften auf Pfändern, vom Viehhandel und vom Schlachtergewerbe. Seit
der Mitte des 19. Jahrhunderts gab es auch jüdische Handwerker und Akademiker
(Ärzte wie Dr. Carl Joseph Norden, Adolph Leers, Rechtsanwälte u.a.m.).
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine jüdische
Schule, ein rituelles Bad und ein Friedhof. Zur Besorgung religiöser Aufgaben
der Gemeinde waren neben dem Rabbiner meist mehrere Kultusbeamten (Lehrer,
Vorbeter, Schochet) angestellt. 1843/45 wurde in der Judenstraße neben der
Synagoge eine drei, später zweiklassige Gemeindeschule errichtet. An dieser
unterrichteten 1858 drei Lehrer der Gemeinde (vgl. Ausschreibungen der Stellen
in der Textseite).
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde: Jonas de Beer
(geb. 27.2.1892 in Emden, gef. 17.9.1916), Ludwig Fulde (geb. 7.1.1889 in Emden,
gef. 27.6.1915), Harry Gans (geb. 15.8.1895 in Emden, gef. 18.4.1917),
Unteroffizier Arnold Italjener (geb. 1.4.1893 in Emden, gef. 30.7.1918), Richard
Koppel (gen. 15.12.1897 in Pewsum, gef. 14.10.1917), Jakob Seligmann geb.
2.6.1898 in Emden, gef. 21.3.1918), Jakob Valk (geb. 6.10.1882 in Emden, gef.
2.3.1917), Salomon Visser (geb. 22.4.1889 in Emden, gef. 13.7.1917), Max
Windmüller (geb. 9.10.1886 in Emden, gef. 21.2.1915). Außerdem ist gefallen:
Iwan Pels (geb. 25.5.1890 in Emden, vor 1914 in Herne, Westfalen wohnhaft, gef.
19.1.1915).
Um 1925, als zur Gemeinde etwa 700 Personen gehörten (ca. 3 % von insgesamt
30.000 Einwohnern), waren die Gemeindevorsteher Jacob S. Pels (wohnt
Kettenbrücke), Philipp Meyer, S. Nordheimer und Rendant Gottschalk. Der Repräsentanz
gehörten an: Hermann Hartogsohn, S. H. Schönberg, Wolf Balk, Katzenstein, Max
v.d. Walde, S. v.d. Wyk, Arnold Visser, Louis ten Brink und Louis Pels.
Landrabbiner S. Blum hatte seinen Sitz in der Judenstraße 43. Als Kantor und
Schochet war Joel Hes tätig, gleichfalls B. Schwarz. Die Jüdische Volksschule
wurde von 60 Kindern besucht, Leiter war Lehrer B. Apt, weiterer Lehrer Julius
Gottschalk. 40 jüdische Schüler an den höheren Schulen erhielten ihren
Religionsunterricht an der jüdischen Volksschule.
1932 bildeten vier Personen den Gemeindevorstand: Louis Wolff (1.
Vors., wohnt Kleine Faldernstraße), Max v.d. Walde (2. Vors.), Hermann
Seligmann (3. Vors.). Der Repräsentanz gehörten neun Gemeindemitglieder
an unter dem Vorsitz von: Hermann Hartogsohn (1. Vors.; wohnt Okkotombrokstraße),
L. ten Brink (2. Vors.), Simon Pels (3. Vors., wohnt Am Bollwerk). Der
Gemeindevorstand hatte einen Bauausschuss (Vorsitzender Louis Wolff),
einen Synagogenausschuss (Vorsitzender Max v.d. Walde) und einen Steuerausschuss
(Vorsitzender Hermann Seligmann). Weiterhin war Landrabbiner Dr. Blum;
Oberkantor war inzwischen I. Wolkenfeld (wohnt Kl. Osterstraße 39), Kantor S.
Igler (wohnt Judenstraße 40). Die Jüdische Volksschule wurde von 61
Kindern besucht (2 Klassen); den Religionsunterricht erhielten 80 Kinder.
Schulleiter war Lehrer S. Hirschberg (wohnt Zw. bd. Sylen 2), weiterer Lehrer
der bereits genannte Julius Gottschalk.
An jüdischen Einrichtungen
bestanden
- das Israelitische Waisenhaus (Esrath Jessomim) mit 24 Plätzen,
je 12 Mädchen und 12 Knaben (gegründet 1886; Claas-Tholenstraße; 1924
Vorsitzender Landrabbiner Blum; Leiter: Emil Zielinsky; Aufnahme von verwaisten
schulpflichtigen Kindern und solchen, denen es an geeigneter häuslicher
Erziehung fehlt; für soziale Härtefälle aus dem Rabbinatsbezirk
Ostfriesland-Osnabrück gab es auch Freistellen) sowie
- das Israelitische Asyl für den Landrabbinatsbezirk Aurich und
Osnabrück (Machseh Loewjaunum, gegründet 1879; Altersheim, Schonhovenstraße 8 mit
8 Plätzen (4 männlich und 4 weiblich); Träger: Asyl-Verein, 1924 unter
Vorsitz von Jabob Pels; Leitung des Asyls: Frau Bundheim [Witwe von Simon B.] ).
Zur jüdischen Gemeinde Emden gehörten auch die in umliegenden Orten lebenden
jüdischen Personen: in Oldersum (1924 23 Personen;
Vorsteher der Filiale war S. Cohen; 1932 9), in Woquard
(1924 5 Personen, 1932 2) und in Wirdum
(1924 6 Personen. 1932 2).
An jüdischen Vereinen bestanden: die Israelitische Kranken- und
Beerdigungsbrüderschaft e.V. (gegründet 1661, 1924/32 unter
Vorsitz von Moritz v.d. Berg (Ulrichstraße 17), W. D. d. Beer und M.
Löwenstein mit 180/200 Mitgliedern; Ziel und Arbeitsgebiet: Krankenpflege,
Bestattung) der weibliche Kranken- und Beerdigungsverein (1924 unter Leitung von Frau B.
Selig, Edzardstraße 19, Frau S. Gossels und Frau Is. Gossels; der Verein Esches
Chajil (gegründet 1848; 1924 unter Leitung von Frau B. Selig, Frau B. de
Leuw und Frau G. Gossels, 1932 unter Leitung von Frau de Leuw mit 110
Mitgliedern; Zweck und Arbeitsgebiete: Krankenpflege, Berufsausbildung
hilfsbedürftiger Mädchen und Frauen), der Verein für durchreisende
Arme Hachnossath Orchim e.V. (gegründet 1846; Zweck und Arbeitsgebiet:
für durchreisende Arme / Wanderfürsorge; 1924/32 unter Leitung
von J. Gans [Kleine Faldernstraße 14] und L. ten Brink mit 91 Mitgliedern), der
Knabenverein Derech
Z'dokoh e.V. (gegründet 1860, 1924 unter Leitung von Louis Wolff, Leo Sternberg und
Lehrer Julius Gottschalk; 1932 unter Leitung von Lehrer Gottschalk
[Wallstraße]; Zweck und Arbeitsgebiet: Pessach-Versorgung, Jugendfürsorge); der Jüdische Jugendbund (Literatur und Sportverein; 1924
unter Leitung von Julius Gottschalk; 1932 unter Leitung von Ida Polak
[Neutorstraße]); der Club jüdischer Mädchen (1924
unter Leitung von Frieda S. Falk, 1932 nicht genannt); die Ortsgruppe der Agudas Jisroel
Jugendorganisation (1924/32 unter Leitung von Jacob v.d. Walde); die Ortsgruppe
des Brith Haolim (1924 unter Leitung von Isi Falk, 1932 nicht genannt), der
Israelitische Mäntelchen-Berein (Bigde S'rod; 1924 unter Leitung von Frau Phil. Meyer und der
Frau von Landrabbiner Blum; 1932 unter Leitung von Fr. Polak), der Talmud-Tora-Verein
(1924/32 unter Leitung von
Landrabbiner Dr. Blum und Ph. Meyer mit 44 Mitgliedern), der Verein Moaus
Laewjon
(1924 unter Leitung von Is. v.d. Walde und Is. Fulda mit 15 Mitgliedern, 1932
nicht genannt), der
Verein Malbisch Arumim e.V. (gegründet 1900; 1924/32 unter Leitung von Lazarus Nordheimer, Mos.
v.d.
Berg und Jac. Gans mit 21/19 Mitgliedern; Zweck und Arbeitsgebiet: Bekleidung
Hilfsbedürftiger), der Verein Hachnossat Kallo e.V. (gegründet
1811; 1924/32 unter
Leitung von Lazarus Nordheimer, Fr. Isr. Hartogsohn, Is. Seligmann, H. von
Cleef, Abr. Weinberg mit 40 Mitgliedern; Zweck und Arbeitsgebiet:
Brautausstattung), der Verein Orach Chajim (1924 unter Leitung von Phil.
Meyer und Jac. Pels), der Verein Bachure Chemed e.V. (gegründet
1800; 1924/32 unter Leitung von Lazarus Nordheimer [Alter Markt 12] mit 14/9
Mitgliedern; Zweck und Arbeitsgebiet: Versorgung Hilfsbedürftiger zu Pessach),
der Verein Roeh Simchah (1924 unter Leitung von H. v.d. Walde,
Viktor Gossels und Valk mit 15 Mitgliedern), eine Ortsgruppe des
Centralvereins (1924 unter Leitung von Dr. Sternberg [Gr. Brückstraße]
und Hermann Seligmann; 1932 unter Leitung von Hermann Seligmann, eine Ortsgruppe
des Reichsbundes jüdischer Frontsoldaten (1924 unter Leitung von Arnold
Visser mit 45 Mitgliedern; 1932 unter Leitung von Leo Sternberg), eine Zionistische
Ortsgruppe (1932 unter Vorsitz von Dr. Kretschmer).
Die Wohltätigkeitsvereine (1932 acht der oben genannten Vereine) arbeiteten
zusammen in einer "Örtlichen Zentrale für jüdische
Wohlfahrtspflege - Arbeitsgemeinschaft der Wohlfahrtsvereine (1932 unter
Vorsitz von Moritz v.d. Berg [Ulrichstraße 17]; Zweck und Arbeitsgebiet:
Zusammenschluss der Wohlfahrtspflege).
1933 lebten 581 jüdische Personen in der Stadt (von insgesamt 34.111
Einwohnern). In
den folgenden Jahren ist ein Teil der
jüdischen Gemeindeglieder (bis 1938 etwa ein Viertel) auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts,
der zunehmenden Entrechtung und der
Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. Bereits in der Nacht vom
28. auf den 29. März 1933 sind durch SA-Leute zahlreiche Schaufenster der
jüdischen Läden eingeworfen worden. Anfang 1934 wurden Fensterscheiben
von Emder Einwohnern eingeworfen, die noch in jüdischen Geschäften kauften. 1935
wurde Juden der Besuch der städtischen Badeanstalt verboten. Bis 1937
wurden insgesamt 47 jüdische Gewerbebetriebe, Häuser und Grundstücke an
nichtjüdische Personen verkauft. Bis 1938/39 sind alle jüdischen Geschäfte
zwangsweise geschlossen beziehungsweise verkauft worden. Am 1. September 1938
wurden noch 430 jüdische Einwohner gezählt. Ende Oktober 1938 wurden
fünf ostjüdische Familien (24 Personen) zwangsweise nach Polen ausgewiesen.
Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge niedergebrannt. Jüdische
Familien wurden aus ihren Wohnung geholt; Männer, Frauen und Kinder wurden
misshandelt , beschimpft und verhöhnt. Die jüdischen Geschäfte wurden
demoliert und geplündert. Die meisten der jüdischen Männer wurden verhaftet
und in das KZ Sachsenhausen verschleppt und wochenlang festgehalten, unter ihnen
war Rabbiner Blum. Am 8. November 1939 wurden noch 320 jüdische Einwohner gezählt (von insgesamt 34.786).
Im Februar und März 1940 mussten fast alle jüdischen Einwohner Emden
verlassen. Sie wurden in andere größere Städte "ausgesiedelt", dort
in Judenhäusern zusammengepfercht und zur Zwangsarbeit herangezogen.
Von den in Emden geborenen und/oder längere Zeit am Ort
wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit zahlreiche umgekommen- Eine
Zusammenstellung der Namen kann hier nicht vorgenommen werden, vgl. die Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945") mit Eingabe von
"Emden" als Geburtsort: 361 Namen; "Emden" als Wohnort: 383
Namen; insgesamt 528 Namen (bei Abzug derjenigen, die in Emden geboren sind und
1933ff immer noch dort wohnten). Nach Angaben des "Historischen
Handbuches" (s.Lit.) sind die Namen von 465 ermordeten Juden aus Emden
bekannt, die entweder 1933 oder in den Jahren vorher hier gelebt hatten oder in
der NS-Zeit, teilweise unter Zwang, nach Emden umgesiedelt waren. Diese 465
Namen stehen auf einem 1990 im jüdischen Friedhof eingeweiht
Denkmal.
Nach 1945 kehrten nur wenige frühere jüdische Einwohner, die die
NS-Zeit überlebt hatten, nach Emden zurück. 1949 wurde eine neue
Synagogengemeinde als Verein gegründet. Der Verein bestand bis 1984, als ihm
nur noch ein Mitglied angehörte. Seitdem gehören die wenigen jüdischen
Einwohner Emdens zur Synagogengemeinde Oldenburg.
Zur Geschichte der Synagoge
Bereits Ende des 16. Jahrhunderts gab es eine Synagoge
beziehungsweise einen Betraum der jüdischen Familien in der Stadt.
Zwischen 1589 und 1593 beschwerten sich der Magistrat und besonders die
calvinistische Geistlichkeit immer wieder über die jüdischen Gottesdienste und
forderten die Vertreibung der Juden aus der Stadt, doch ohne Erfolg.
Eine erste Synagoge unbekannten Baujahres (ein Toraschrein von 1681
befand sich im Gebäude) stand verborgen zwischen zwischen zwei Häuserzeilen
zwischen den früheren Straßen "Sandpfad" (Nr. 5; heute Bollwerkstraße) und
"Judenstraße" (1933 bis 1998 Webergildestraße, heute
Max-Windmüller-Straße). Nachdem ein Teil der Synagoge bei einem Gottesdienst
1835 eingestürzt war, musste sie baupolizeilich geschlossen
werden.
Eine neue Synagoge wurde 1836 an Stelle der alten Synagoge erbaut. Sie
war jedoch größer und viel prächtiger als der Vorgängerbau. Zur Finanzierung
musste die Gemeinde Kredite trotz eingegangener Spenden aufnehmen. Der
Toraschrein von 1681 wurde in die neue Synagoge übernommen. Landrabbiner
Abraham Heymann Löwenstamm nahm die Einweihung der Synagoge vor.
1910 wurde die Synagoge durch einen Erweiterungsanbau vergrößert, in
dem sich nun auch der Sitzungssaal und die Mikwe (rituelles Bad) befanden. In
der Synagoge gab es 320 Plätze für die Männer und 250 für die Frauen (auf
der Empore). Aus der Geschichte der Synagoge liegen einzelne Berichte in
jüdischen Periodika vor:
Schenkung einer Torarolle durch den Synagoge-Damenverein
(1889)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 14. November 1889: "Emden, 28. Oktober (1889). Der seit
einigen Jahren hier bestehende Synagogen-Damenverein Chewrat Naschim...
bereitete der hiesigen Gemeinde eine überaus große Freude durch die
Schenkung einer Torarolle mit prachtvollem heiligem Schmuck,
welche einen Aufwand von 1000 Mark erforderten. Die Einweihung dieses
heiligen und hochherzigen Geschenkes fand am Schabbat Bereschit (= Schabbat
mit der Toralesung Bereschit, d.i. 1. Mose 1,1 - 6,8; das war am
19. Oktober 1889) statt und gestaltete sich zu einer wahrhaft erhebenden
Feier. Durch die begeisternde von Herzen kommende und zu Herzen gehende
Rede, die Herr Rabbiner Dr. Buchholz nach dem Einheben hielt, hatte
derselbe die Feier zu einer recht weihevollen
gestaltet." |
Besuch einer Schulklasse der Oberrealschule in der
Synagoge (1930)
Anmerkung: der im Artikel genannte Lehrer an der
Kaiser-Friedrich-Oberrealschule Dr. Zeißig (auch Zeisig) gehörte auch nach
1933 zu den mutigen Freunden der jüdischen Gemeinde. Er kaufte weiterhin in
jüdischen Geschäften ein und äußerte im Unterricht seine gegenüber der
offiziellen Parteilinie abweichende Meinung. Im September 1933 wurde Zeißig aus
dem Schuldienst entlassen. Nach Kriegsende war er nochmals kurze Zeit als Lehrer
tätig.
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. November
1930: "Emden, 12. November (1930). Herr Studienrat Dr. Zeißig
besuchte mit der Unterprima der Oberrealschule unsere Synagoge. Herr Landrabbiner
Dr. Blum hatte die Führung übernommen und erklärte ihnen die
Besonderheiten des jüdischen Gottesdienstes. Insbesondere gaben die
schönen bunten Glasfenster mit den Symbolen unserer Festtage Gelegenheit,
eingehend auch über die Bedeutung unserer Feiertage und die Art ihrer
häuslichen und synagogalen Feier zu sprachen. Manche eingeflochtene
agadische Bemerkung unserer Weisen fand bei den jungen Besuchern und ihrem
Lehrer lebhaft zustimmendes Verständnis. Mit reger Aufmerksamkeit und sichtlichem
Interesse folgten die Gäste den Erklärungen und stellten auch selbst
einige Fragen, die gern beantwortet wurden. Mit herzlichen Dankworten
verließen sie nach etwa einstündigem Besuche die
Synagoge." |
1936 konnte die Gemeinde im Beisein auswärtiger
jüdischer Würden- und Amtsträger noch den 100. Jahrestag der Synagogenweihe
feiern.
Hundertjahrfeier der Synagoge in Emden (1936)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20.
August 1936: "Ein Jubiläum der Emdener Synagoge.
Emden, 17. August (1936). Die Synagoge zu Emden, die frühere
Wirkungsstätte von S. R. Hirsch - das Gedenken an den Gerechten ist zum
Segen - sieht auf ein Jahrhundert ihres Bestehens zurück. Aus
diesem Anlass wird am Sonntag, den 23. August, Nachmittag 5 Uhr ein Festgottesdienst
in der Synagoge veranstaltet, für den ein reiches Programm
zusammengestellt ist. Im Mittelpunkte der Feier steht die Festpredigt des Herrn
Landrabbiners Dr. Blum, die von Gesängen und Ansprachen der Gäste
eingerahmt wird. Um für die auswärtigen Gäste genügend Platz in der
Synagoge bereithalten zu können, bittet der Vorstand der Gemeinde Emden
um sofortige Anmeldung ihrer Ankunft." |
|
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27.
August 1936: "Jahrhundertfeier der Synagoge.
Emden, 24. August (1936). Die Jahrhundertfeier unserer Synagoge war
ein Erlebnis nicht nur für unsere Gemeinde, sondern für den ganzen Landrabbinatsbezirk
und über dessen Grenzen hinaus; hatten sich doch aus der engeren und
weiteren Umgegend fast 200 Gäste eingefunden, um mit der alten Gemeinde
diesen Ehrentag festlich zu begehen. Zu ihrem Feiertage war unsere
Synagoge, die zu den schönsten Deutschlands zählt, wieder neu
hergestellt worden und prangte im Schmuck der ehrfurchtgebietenden Tage,
verziert mit prächtigem Blumenschmuck. Es war für alle ein erhebender
Augenblick, als in der Synagoge 5 Uhr nachmittags, bei festlicher
Beleuchtung und bis auf den letzten Platz gefüllt, mit dem Gesang Mah
towu die Feier begann. Darauf richtete unser Gemeindevorsteher, Herr
L. Wolff, herzliche Worte der Begrüßung an die Erschienenen und
konnte dabei mit Genugtuung feststellen, dass unsere Gemeinde, dem Vorbild
der großen Führer, die hier gewirkt, treu geblieben sei und die alten
Ideale des Judentums hier immer durch Rabbiner und Vorsteher ihre
traditionelle Pflege gefunden hätten.
Dem Minchoh-Gebete folgte Ausheben sämtlicher Torarollen mit den Umzügen,
nach dem Einheben die großangelegte Festpredigt unseres Landrabbiners
Herrn Dr. Blum, die uns in trefflichen Worten auseinander setzte, was
uns ein Gotteshaus bedeutet. Unter Anführung verschiedener Stellen aus
der Einweihungsrede, die vor 100 Jahren sein Amtsvorgänger Rabbiner
Abraham Löwenstamm - das Andenken an den Gerechten ist zum Segen -
gehalten, wies Herr Landrabbiner darauf hin, dass das Gotteshaus den Juden
auf seinem ganzen Werdegang durchs Leben begleite und bei allen Phasen
desselben die Stätte sei, die ihm Halt und Stütze gebe.
Dem Halleluja-Gesang und dem Sologesang des Herrn Erich Wolkenfeld,
der in sinnvoller Weise ein Lied Kol-Jaakow vortrug, welches der erwähnte
Rabbiner Löwenstamm - das Andenken an den Gerechten ist zum Segen -
für die Feier vor 100 Jahren gedichtet hatte, folgte dann die Festrede
unseres Synagogenvorstehers, Herrn Max v. d. Walde. In kurzen
Zügen entrollte der Redner ein umfassendes Bild der Geschichte der
Gemeinde aus den letzten 100 Jahren, hob besonders hervor die Verdienste
des Rabbiners Löwenstamm um den damaligen Synagogenbau und unterstrich in
treffenden Worten die Wirksamkeit seines Nachfolgers, des großen Samson
Raphael Hirsch - das Andenken an den Gerechten ist zum Segen -
während seiner Emdener Amtszeit. In ehrender Weise erwähnte der Redner
die späteren Rabbiner, Vorsteher, Lehrer, Vorbeter und alle
Gemeindemitglieder, die sich um die Erhaltung der Gemeinde besonders
verdient gemacht hatten. Gleichzeitig wurde mit dieser Festrede die
Würdigung des 275-jährigen Bestehens der hiesigen Chewrah-Kadischah in
pietätvoller Weise verbunden.
An die Festrede schlossen sich die Ansprachen der auswärtigen Gäste. Es
sprachen Rabbiner Bamberger, Wandsbek für den Nordwestdeutschen
Rabbinerverband, Landesrabbiner Dr. Trepp, Oldenburg für den
Landesgemeindeverband und Gemeinde Oldenburg; Herr Vorsteher Markreich,
Bremen, für die Reichsvertretung der Juden, den Preußischen
Landesverband und für die Gemeinde Bremen; Herr Lehrer Moses,
Aurich, für die Lehrerschaft des Bezirks; Herr Vorsteher Carl v. Dyk,
Aurich, für die Nachbargemeinde Aurich und Herr Vorsteher S. Rosenberg,
Leer, für die Gemeinde Leer und die Bezirksgemeinden. Die Reden wurden
umrahmt von Chorgesängen und Sologesängen unseres Oberkantors Herrn
Wolkenfeld. Nach einem von Herrn S. M. v. d. Wyk für die Feier
verfassten Gedicht, vorgetragen von dem Schüler Walter Hirschberg, wurde
von Herrn Kantor Igler das Maariw-Gebet verrichtet;
Schofarton und Gemeindegesang Jigdal schlossen die würdig verlaufene
Feier, die trotz vierstündiger Dauer alle Teilnehmer unter gespannter und
andächtiger Aufmerksamkeit hielt.
Zum Abschluss der Feier vereinigten sich die Herren Rabbiner,
Gemeindeverwaltung und die auswärtigen Gäste zum gemütlichen
Beisammensein im Gemeindeheim. Ein ernster Gedenktag liegt hinter
uns. Möge Gott unsere alte, ehrwürdige Heilige Gemeinde
weiterhin beschützen und beschirmen und sie im Verdienst der
großen Gaonim, die hier gewirkt, erhalten." |
|
Foto
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. September 1936: "Die
Synagoge in Emden, frühere Wirkungsstätte von S. R. Hirsch, feierte
vor kurzem ihr hundertjähriges Bestehen (s. 'Israelit' Nr. 35 Seite
14). |
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Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16.
September 1936- "Emden, 14. September (1936). Bei der
Hundertjahr-Feier der Synagoge in Emden war es allen Anwesenden eine
besondere Freude, 'einem jungen Emder', Herrn Lehrer Hartogsohn aus
Höchst am Main zu lauschen, der es ganz hervorragend verstand,
gesangliche Darbietungen vorzutragen, und somit zur Verschönerung der
Feier beitrug". |
Anmerkung: Zu Lehrer Carl
Hartogsohn weitere Informationen auf den Seiten zu Höchst
am Main und Guntersblum. |
Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge
durch SA- und SS-Männer niedergebrannt. Führend war - zusammen mit einem SS-Sturmführer
der stellvertretende Kreisamtsleiter Neeland, der den Brand legte. Die Emder
Feuerwehr stand bereit, um die Häuser neben der Synagoge gegen ein Übergreifen
der Flammen zu schützen. Der östliche Teil des Synagogengebäudes brannte bis
auf die Grundmauern nieder, vom westlichen blieb ein Teil übrig, der während
des Krieges abgebrochen wurde.
Das Synagogengrundstück (einschließlich des Grundstückes der jüdischen
Schule) wurde nach dem Krieg eingeebnet und neu bebaut. 1986 wurde ein
erster Gedenkstein aufgestellt. 1990 wurde er durch einen neuen
Gedenkstein ersetzt.
Adresse/Standort der Synagoge: Am
Sandpfad 4/5
Fotos
(Fotos der Synagoge - Außen- und Innenaufnahmen der zweiten
und dritten Fotozeile - übernommen aus www.synagogen.info,
hier eingestellt von Dietrich Janßen und Helmut Escher in Emden am 21.11.2010
bzw. 14.11.2003; neuere Fotos des Gedenksteines: Hahn, Aufnahmen vom
4.8.2010)
Die Synagoge in Emden
-
historische Ansicht |
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Westfassade der Synagoge |
Die Synagoge ist
jeweils hinter den Häusern zu erkennen |
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Blick auf die Bankreihen
und die Bima (Vorlesepult) |
Blick zum
Toraschrein |
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Blick auf das
Synagogengrundstück mit
der Bebauung mit Wohnhäusern und
dem Gedenkstein für die Synagoge |
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Blick auf die
heutige Wohnbebauung und den Gedenkstein |
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Inschrift des
Gedenksteines (hebräisch und deutsch): "An diesem Ort stand die
Synagoge der Jüdischen Gemeinde Emden. Erbaut im Jahre 1836. Durch
Brandstiftung zerstört während des Nazipogroms in der Nacht vom 9. November
1938. Unsere jüdischen Mitbürger wurden entrechtet, verfolgt, gequält,
gemordet. Gedenke - Erinnere! Niemand ist vergessen und nichts ist
vergessen." Dazu biblisches Zitat aus Klagelieder 5,1: "Gedenke
O Herr, was uns geschah...". |
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Die ehemalige
"Judenstraße" ist
nach dem jüdischen Emder
Max Windmüller benannt |
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zu Max
Windmüller: "Emder Bürger im jüdischen Widerstand. Geb. 7.2.1920
ermordet
21.4.1945". Zur Straße: "von 1571-1933 Judenstraße, bis
1998 Webergildestraße".
vgl. Wikipedia-Artikel
"Max Windmüller" |
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Erinnerungsarbeit
vor Ort - einzelne Berichte
März 2011:
Die Verlegung von "Stolpersteinen" in
Emden wird von der Stadtverwaltung (noch) nicht befürwortet |
Artikel von Heiner Schröder in der
"Ostfriesen-Zeitung" vom 4. März 2011 (Artikel):
"Emden. Rat wird über Stolpersteine entscheiden.
Das auch von der SPD gestützte Projekt kommt nicht so recht voran. Die Stadt Emden bleibt bei ihrer ablehnenden Haltung.
Emden - Das Projekt Stolpersteine, das an die Emder Juden erinnern soll, kommt nicht so recht voran. Die FDP-Fraktion kündigte daher im Kulturausschuss am Mittwochabend an, dass sie einen Antrag in den Rat einbringen will. "Vor 2012 geht es sowieso nicht, weil der Künstler Günter Demnig so lange Wartelisten hat", sagte Ratsfrau Hillgriet
Eilers.
Die Stolpersteine gehen auf eine Idee des Künstlers zurück. Die Steine tragen die Namen von Juden, die früher in Deutschland gelebt haben. Sie werden ins Pflaster eingelassen, möglichst dort, wo die Juden zuletzt gelebt haben. Diese Aufgabe übernimmt immer Demnig selbst - daher muss man auf ihn warten.
Viele Städte haben diese Idee schon umgesetzt, beispielsweise auch Aurich und Norden. In Emden hat ein Arbeitskreis der FDP diese Idee aufgegriffen, die von der SPD offen unterstützt und von den anderen Fraktionen im Rat auch grundsätzlich mitgetragen wird.
Die Stadt Emden hat nie einen Hehl aus ihrer Skepsis gemacht
Aber an der Umsetzung hapert es. "Warum das so schwierig ist, kann ich nicht nachvollziehen", sagte am Mittwochabend Frank Narewski, der zum Arbeitskreis gehört und an der Sitzung des Kulturausschusses als Besucher teilnahm. Das Interesse sei auf jeden Fall da: Eilers berichtete, dass sich schon viele Emder gemeldet haben, die das Projekt unterstützen wollen. Denn es basiert auf Spenden: Jeder Stein kostet 95 Euro und muss einen Spender haben.
Die Stadt Emden hat nie einen Hehl aus ihrer Skepsis gemacht. Stadtbaurat Andreas Docter äußerte am Mittwochabend noch einmal, dass die Stadt in den Stolpersteinen "eine Entwertung" der anderen Mahnmale, die an die Emder Juden erinnern, sieht. Außerdem weist er auf die Kosten hin: Unterm Strich koste es 85 000 bis 90 000 Euro, die 410 Namen der Emder Juden, die von den Nationalsozialisten vertrieben oder ermordet wurden, in Emder Straßen oder Gehwegen einzulassen. Die Finanzierung an sich sei nicht das Problem. Aber er befürchtet, dass sich letztlich nicht genügend Sponsoren finden. "Wir müssen aber sicherstellen, dass keiner vergessen wird", sagte er." |
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November 2011:
Artikel zum Gedenken an die Ereignisse beim
Novemberpogrom 1938 und zur Enthüllung einer Gedenktafel
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Artikel
von Bernd-V. Brahms in der "Ostfriesen-Zeitung" vom 8. November
2011: "Erinnerung an die Verfolgung der Juden.
'Wurden als Kinder ins Lager deportiert'. Friedel und Albrecht Weinberg
mussten nach dem November-Pogrom 1938 Leer verlassen..."
Zum Lesen des Artikels bitte Textabbildung anklicken. |
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Artikel
von Heiner Schröder in der "Ostfriesen-Zeitung" vom 9. November
2011: "Die Menschen dem Vergessen entreißen.
In Emden wird heute eine Gedenktafel mit den Namen von 146 Juden
enthüllt. Am 22. und 23. Oktober 1941 wurden die meist alten
Menschen nach Litzmannstadt und Theresienstadt deportiert. Im Laufe des
Jahres 1942 wurden sie ermordet...."
Zum Lesen des Artikels bitte Textabbildung anklicken. |
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Weiterer Artikel von Heiner Schröder in der
"Ostfriesen-Zeitung" vom 10. November 2011 zur Enthüllung der
Gedenktafel: "'Den Prozess des Vergessens stoppen'. Gedenken:
Vor 73 Jahren brannte in Emden die Synagoge. Und vor 70 Jahren wurden die
letzten Juden deportiert..."
Artikel
als pdf-Datei eingestellt. |
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Mai 2012:
Im Herbst 2012 sollen in Emden die ersten "Stolpersteine"
verlegt werden |
Artikel von Heiko Müller in der
"Ostfriesen-Zeitung" vom 5. Mai 2012: "Emden. Stolpersteine
kommen im Herbst. Das Projekt zum Gedenken an Opfer des Naziregimes
nimmt Formen an. Die Stadt will das Vorhaben unterstützen. Sie fördert
die Stelle eines Koordinators..."
Link zum
Artikel |
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Mai 2013:
Am 30. Mai 2013 werden weitere
"Stolpersteine" in Emden verlegt |
Artikel von Heiner Schröder in der
"Ostfriesen-Zeitung" vom 23. Mai 2013: "32 neue
Stolpersteine gegen das Verbrechen. Große Aktion des Arbeitskreises
am 30. Mai in Transvaal und Klein-Faldern: Auch der Künstler Gunter
Demnig, der mit seiner Idee auf ungewöhnliche Weise an die Verbrechen der
Nationalsozialisten erinnern will, ist wieder dabei..."
Link
zum Artikel |
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Oktober 2013:
Weitere Verlegung von "Stolpersteinen"
in Emden |
Artikel von Fritz Harders in der
"Ostfriesen-Zeitung" vom 8. Oktober 2013: "Stolpersteine
in Emden verlegt. Eines der Mahnmale erinnert an Ulfert Janssen. Sein Sohn Johann Janssen legte am Montag vor dem früheren Wohnhaus der Familie in der Berumer Straße eine Rose nieder. Der Künstler Gunther Demnig hatte zuvor den Stein in den Gehweg eingelassen.
Emden - ... Insgesamt verlegte er am Montag 28 Steine an verschiedenen Stellen in der Stadt. Damit gibt es jetzt in Emden fast 90 Steine, auf deren Oberseite sich eine individuell beschriftete Messingplatte befindet. Sie werden in der Regel vor den letzten freigewählten Wohnhäusern der NS-Opfer in das Pflaster eingelassen..."
Link
zum Artikel |
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Juli 2014:
Vierte Verlegung von "Stolpersteinen"
in Emden |
Artikel von Heiner Schröder in der
"Ostfriesen-Zeitung" vom 3. Juli 2014: "Bald sind es mehr als 100 Stolpersteine
In Emden werden zum vierten Mal Stolpersteine verlegt. Es geht darum, die Erinnerung an die Juden, Widerstandskämpfer und andere Verfolgte wachzuhalten, die von den Nationalsozialisten umgebracht worden sind. Ein Ende der Gedenkaktion ist nicht in Sicht, so viele Opfer gab es in der Stadt.
Emden - Der Anfang war nicht leicht. Aber mittlerweile hat sich die Verlegung der Stolpersteine in Emden zu einer kleinen Bewegung entwickelt. Am 16. Juli werden bereits zum vierten Mal die goldglänzenden, pflastersteingroßen Blöcke in den Straßen und vor den Häusern verlegt, in denen Emder lebten, die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft wurden. Die Zahl der Emder Stolpersteine wird dann die Grenze von 100 überschreiten – genau werden es 114 sein. Und das ist noch lange nicht das Ende..."
Link
zum Artikel |
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Artikel von Wolfgang Behrends in der
"Ostfriesen-Zeitung" vom 17. Juli 2014: "'Man wusste: Die kommen nicht
wieder'
Weitere 'Stolpersteine' werden im Emder Stadtgebiet verlegt. Sie sollen an Opfer des NS-Regimes erinnern. Inspiriert wurde Bildhauer Gunter Demnig, der das Projekt initiiert hat, durch einen Spruch aus dem Talmud.
Emden - 'Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist' – so lautet eine Stelle aus dem Talmud, die Bildhauer Gunter Demnig zu seinem Projekt
'Stolpersteine' inspiriert hat. Mittlerweile finden sich 114 der metallenen Tafeln auf Emder Wegen. Sie sollen an die Opfer der Nationalsozialisten erinnern, geben den Verfolgten, Diffamierten, Ermordeten ihre Namen zurück.
Unter den 33 neuen Stolpersteinen, die am Mittwoch im Emder Stadtgebiet gelegt wurden, waren auch die des Ehepaares Hinerine und Valk Valk und ihres Sohnes Samuel, die im Boltentorsgang lebten. Patrick Ullrich und Angela Zimmermann, zwei Schüler der BBS II Emden, verlasen die Biografien der Familie. Valk Valk führte in Emden den elterlichen Schlachterbetrieb fort, bis die Nazis 1933 seinen Gewerbeschein einzogen. Der Familienvater hielt sich in der Folgezeit mit Viehhandel über Wasser, 1940 wurde er mit seiner Frau und seinem Sohn nach dem erzwungenen Verkauf seines Hauses in das Judenhaus in der Schoonhovenstraße eingewiesen.
'Ein Jahr später erfolgte die Übersiedlung in das jüdische Altenheim, wo Valk Valk im August des Jahres 86-jährig
verstarb', schlossen die Schüler..."
Link
zum Artikel |
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Oktober 2014:
Gedenken an die Deportation der Emder Juden |
Artikel von Marten Klose in der "Emder Zeitung" vom 14. Oktober
2014: "82-jähriger erinnert sich an Deportation der Emder
Juden..."
Link
zum Artikel (oder links Textabbildung anklicken)
Anmerkung: zur Erinnerung an den Tag der Deportation der letzten Juden
aus Emden fand am 23. Oktober 2014 ein "Marsch des Lebens"
statt.
Vgl. dazu auch der Artikel in der "Ostfriesen-Zeitung" vom 21.
Oktober 2014: "Nachfahren des letzten Rabbiners
kommen..."
Link
zum Artikel
Berichte auch in der Website marschdeslebens.org: Berichte
zum Oktober 2014 / (Link
zur pdf-Datei mit dem ausführlichen Bericht zu Emden) |
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November 2014:
Erinnerung an den Novemberpogrom 1938 |
Artikel in der
"Ostfriesen-Zeitung" vom 10. November 2014: "Gedenken an
Gräuel der Pogromnacht...."
Link
zum Artikel |
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April 2016:
Weitere Verlegung von "Stolpersteinen"
in der Stadt
Anmerkung: am 25. April 2016 wurden in Emden an sieben Orten 25 weitere
"Stolpersteine" verlegt, die an Opfer der NS-Zeit
erinnern. |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Germania Judaica: Artikel zu Emden in Band II,1 S. 208 - 209. |
| Alfonso Cassuto: Über portugiesische Juden in
Emden, in: Mitteilungen der Gesellschaft für jüdische Familienforschung
5/1929, No. 19. S. 173 - 175. |
| Zvi Asaria: Die Juden in Niedersachsen - Von den
ältesten Zeiten bis zur Gegenwart, Verlag Gerhard Rautenberg, Leer
Ostfriesland 1979. S. 240 - 241. |
|
Marianne
Claudi / Reinhard Claudi: Goldene und andere Zeiten. Emden
- Stadt in Ostfriesland Gerhard Verlag, Emden 1982 (3 Bände), Band 1, S. 225
ff. Anlageband Zeittafel, Texte, Dokumente, Karten S. 70 - 71. Anlageband:
Historische Stadtpläne. |
| Günter Heuzeroth (Hrsg.): Unter der
Gewaltherrschaft des Nationalsozialismus 1933-1945, dargestellt an den
Ereignissen im Oldenburger Land, Band II: Verfolgte aus rassischen Gründen,
Zentrum für pädagogische Berufspraxis, Oldenburg 1985, S. 136. |
| Bernhard Brilling: Die Entstehung der jüdischen Gemeinde
in Emden (1570 - 1613), in: H. Reyer / M. Tielke (Hrsg.),
Frisia Judaica - Beiträge zur Geschichte der Juden in Ostfriesland. Verlag
Ostfriesische Landschaft, Aurich 1988, S. 27 - 28. |
| Jan Lokers, Die Juden in Emden im Spannungsfeld
zwischen Landesherrn und Stadt, in: H. Reyer / M. Tielke
(Hrsg.), Frisia Judaica - Beiträge zur Geschichte der Juden in Ostfriesland.
Verlag Ostfriesische Landschaft, Aurich 1988, S. 45 - 46. |
| Das Ende der Juden in Ostfriesland - Ausstellung der
Ostfriesischen Landschaft aus Anlaß des 50. Jahrestages der Kristallnacht.
Verlag Ostfriesische Landschaft, Aurich 1988, S. 47 - 48. |
| Wolf Valk: Die Geschichte der jüdischen Gemeinde
Emdens, in: M. u. R. Claudi, Die wir verloren haben - Lebensgeschichten
Emder Juden, Hrsg. Volkshochschule Emden u. Ostfriesische Landschaft,
Ostfriesische Landschaft, Aurich 1991 (Anmerkung: In dieser Publikation sind
die Lebensgeschichten von 28 Emder Juden dokumentiert). |
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Jan
Lokers: Die Juden in Emden 1530-1806. Eine sozial- und
wirtschaftsgeschichtliche Studie zur Geschichte der Juden in Norddeutschland
vom ausgehenden Mittelalter bis zur Emanzipationsgesetzgebung.
(=Abhandlungen und Vorträge zur Geschichte Ostfrieslands Bd. 70). Aurich
1990. |
| Marianne und Reinhard Claudi: Die wir verloren
haben. Lebensgeschichten Emder Juden. Verlag Ostfriesische Landschaft,
Aurich 1991. |
| Reinhard Claudi (Bearb.): Die Synagoge zu Emden.
Dokumente und Texte 1834 - 1938, Hrsg.: Arbeitskreis ‘Juden in Emden’ e.V..
Emden 1994. |
| Herbert Reyer: Die Vertreibung der Juden aus
Ostfriesland und Oldenburg im Frühjahr 1940, in: Collectanea Frisica -
Beiträge zur historischen Landeskunde Ostfrieslands, Hrsg. Hajo van
Lengern. Aurich 1995. |
| Werner Teuber: Jüdische Viehhändler in
Ostfriesland und im nördlichen Emsland in den Jahren 1871 – 1942. Eine
vergleichende Studie zu einer jüdischen Berufsgruppe in zwei wirtschaftlich
und konfessionell unterschiedlichen Regionen, in: Schriften des Instituts
für Geschichte u. Historische Landesforschung, Vechta Band 4. Cloppenburg
1995. |
| Michael Studemund-Halévy: Die
portugiesisch-spanischen Grabinschriften in Norddeutschland: Glückstadt und
Emden, in: Aschkenas – Zeitschrift für Geschichte und Kultur der Juden
7/1997, Heft 2, S. 389 – 440. |
| Klaus Meyer-Dettum: Max Windmüller (1920–1945).
Eine Recherche, Hrsg. Arbeitskreis Juden in Emden, Emden 1997. |
| The Encyclopedia of Jewish Life before and during the
Holocaust (Vol. 1), New York University Press, Washington Square, New
York 2001. S. 362 - 363. |
| Werner Meiners, Nordwestdeutsche Juden zwischen
Umbruch und Beharrung - Judenpolitik und jüdisches Leben im Oldenburger Land
bis 1827, in: Veröffentlichungen der Historischen Kommission für
Niedersachsen u. Bremen, Band 204. Hannover 2001. |
| Herbert Obenaus (Hrsg.): Landjuden in
Nordwestdeutschland. Vorträge des Arbeitskreises Geschichte der Juden in der
Historischen Kommission f. Niedersachsen u. Bremen, Hannover 2005. S. 49ff.
|
| Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinden in
Niedersachsen und Bremen (Hrsg. von Herbert Obenaus in Zusammenarbeit
mit David Bankier und Daniel Fraenkel). Bd. I
Wallstein-Verlag Göttingen 2005 (Abschnitt zu
Emden von Jan Lokers: S. 533 - 569). |
| Michael Wildt: Volksgemeinschaft als
Selbstermächtigung. Gewalt gegen Juden in der deutschen Provinz 1919 bis
1939, Hamburg 2007, S. 123ff. und S. 325 - 328. |
|
Marianne und Reinhard Claudi: Unter jedem
Grabstein eine Weltgeschichte. Der jüdische Friedhof in Emden. In:
Schriftenreihe des Stadtarchivs Emden. Band 3. Emden 2007. |
| Jan Lokers: Die jüdische Gemeinde in Emden als
Teil der städtischen Gesellschaft 1530 – 1806 (Vortrag), in: Rundbrief No.
16/Febr. 2008 der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen –
Arbeitskreis Geschichte der Juden. |
|
Reinhard Claudi: Eine Stadt erinnert sich. 70
Jahre nach der Kristallnacht 1938 - 2008. Hrsg. Arbeitskreis Juden. Schriftenreihe des
Stadtarchivs Emden Band 4. Emden 2008. |
|
Gesine
Janssen: "... ein leuchtendes Beispiel für Menschenliebe." Die
israelitische Gemeinde zu Emden von den Anfängen bis zum Holocaust.
Schriftenreihe des Stadtarchivs Emden. Band 2. Emden
2010. |
| Silke Ahrends: Haus des Lebens – der jüdische
Friedhof in Emden, in: Ostfriesland-Magazin. Zeitschrift für Land und Inseln
zwischen Dollart und Jadebusen, Jg. 26, Heft 11/2010, S. 8 – 11.
|
|
Rolf Uphoff: Reise ohne Wiederkehr – Wege in das
Grauen. Die Deportation der letzten jüdischen Bürger Emdens, Nordens und
Aurichs. Deutsch/Polnisch. Schriftenreihe des Stadtarchivs Emden Band 9. Emden 2012.
|
|
Reise
ins jüdische Ostfriesland. Hrsg. von der Ostfriesischen Landschaft -
Kulturagentur Georgswall 1-5 26603 Aurich. Tel.
04941-179957 E-Mail:
kultur[et]ostfriesischelandschaft.de. Erschienen im Juli 2013. 67 S.
Kostenlos beziehbar. Internet:
www.ostfriesischelandschaft.de
"Reise ins jüdische Ostfriesland" ist ein gemeinsames Projekt im Rahmen des dritten kulturtouristischen Themenjahres
"Land der Entdeckungen 2013". Am 9. November 2013 jährte sich zum 75. Mal die Pogromnacht von 1938 in Deutschland. Dies haben 17 Einrichtungen, davon neun Museen und fast alle ehemaligen Synagogengemeinden zum Anlass genommen, sich unter dem Titel
"Reise ins jüdische Ostfriesland" zusammenzuschließen. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten verschwand die jüdische Kultur im Vergleich zum übrigen Deutschland hier bemerkenswert schnell aus dem bis dahin gemeinsamen Alltagsleben von Juden und Nichtjuden.
"Reise ins jüdische Ostfriesland" will an das einst lebendige jüdische Leben in der Region erinnern. Die Projekte zeigen in beeindruckender Weise, wie ein Thema aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet werden kann. Allen jedoch geht es insbesondere darum, dem vielfältigen jüdischen Leben in Ostfriesland bis zur Shoah und darüber hinaus wieder ein Gesicht zu geben. Denn Erinnerung ist ein Weg zur Heilung und damit zur Versöhnung. |
| Stolpersteine in Emden, in:
www.emden.de/kultur/stolpersteine/
(Informationen des Arbeitskreises). |
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Gero
Conring / Agnieszka Swica / Rolf Uphoff: Eine Reise
nach Lodz. Auf der Suche nach den Spuren der letzten Juden in Ostfriesland.
Deutsch/Polnisch. Schriftenreihe des Stadtarchivs Emden Band 10. Emden 2013.
|
| Rolf Uphoff (Red.): EMDEN – Novemberpogrome 1938
in Niedersachsen, Hrsg. Stiftung niedersächsischer Gedenkstätten, online
abrufbar unter:
www.pogrome1938-niedersachsen.de/emden/ |
| Rolf Uphoff (Bearb.): Das Schicksal der Emder
Juden, in: Ostfreesland – Kalender für Ostfriesland 2019, S. 112 - 119.
|
|
Gesine
Janssen (Hrsg.): Deutschland lag hinter uns. Dr. Julian Kretschmer,
Emden: Mein Leben vor und nach dem 30. Januar 1933. Schriftenreihe des
Stadtarchivs Emden Band 16. 2019. |
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Emden. Political
and economic factors motivated the city's decision to permit Jewish settlement
in the mid-16th century. The first Jews to arrive were Hochdeutsch
Ashkenazim (1571); former Portuguese Marranos came later but most had moved
elsewhere by 1712. Thanks to relatively favorable conditions, the community
prospered and grew from 16 to 98 families (1613-1741), becoming one of the
largest in northwestern Germany. However, during the years of Prussian rule
(1744-1807), it was also one of the most disadvantaged. Many Jews earned their
livelihood from the cattle trade, in which they eventually attained predominance.
Three parnasim leaded the Emden community, which acquired a synagogue and
a cemetery and established a burial society in the 17th century. Communal
regulations were drawn up in 1780. From its inception, the community engaged a
rabbi: the first, Moshe Uri ha-Levi, known also a Philips Joost (1549-1620),
helped Portuguese Jews set up a congregation in Amsterdam. Yaakov Emden, the son
of 'Hakham Tzevi' Ashkenazi, also occupied the rabbinate (1728-33) before
returning to his native Altona. During the Napoleonic era, when Jews were
emancipated under French rule (1808), the city's Jewish population numbered 500.
Although the Hanoverian government reintroduced various discriminatory measures
after Napoleon's downfall, the Jewish population increased to 802 (nearly 7 % of
the total) in 1828. In 1836, the synagogue was rebuilt. An edict that
transferred to Emden the prerogatives of the Jews from the nearby town of
Aurich, also led to Avraham Loewenstamm's installation as chief rabbi of East
Friesland (1827-39). His religious traditionalism, displayed in the prohibition
of organ music, characterized future leaders of the community. An attempt by
Aurich Jews to regain control of the (provincial) rabbinate was the main reason
for a delay in the appointment of Shimshon Rafael Hirsch as Loewenstamm's
successor (1841-1847). Hirsch, the architect of Neo-Orthodoxy, wore celerical
dress, preached in German, and launched a compaign for Jewish civil rights. He
vastly improved the education of girls as well as boys, obtaining state aid for
the Jewish elementary school. New railroads, canals, and harbor extensions
marked the city's growth after 1848, when Jews first became active in municpal
and commercial affairs. The National Liberal Party administration fostered
religious harmony and denounced antisemitism. Jakob Pels, a communal leader for
over 50 years, served a deputy chairman of the city council in 1905, when the
Jewish population numbered around 900 (4 % of the total). Few members of the
community were attracted by Liberal Judaism or married out of the faith, but a
drift toward assimilation alarmed successive chief rabbis. Paul Buchholz
(1874-93) attacked 'religious indifferentism'; Jonas Loeb (1894-1911) establised
a talmud torah so as to counteract this 'pernicious spirit of the age';
and Moses Hoffmann (1913-21) took a firm stand against mixed choirs. Until the
Nazi era, however, most parents sent their children to the Jewish elementary
school and many refused to give them a high school education. The chief
rabbinate's authority extended to Stade, near Hamburg, and to 25 communities in
the Aurich and Osnabrueck districts (1893). The community maintained an
extensive welfare system, an old age home, an orphanage, women's groups, a
cultural society, and youth clubs. During the Weimar period, the Jewish
population dwindled - to 700 (2 %) in 1925. The German Zionist Organization's
branch was established as early as 1901. Youngsters from more assimilated homes
joined the Blau-Weiss movement and some who were trained in hakhsharot
emigrated to Palestine. Religious Zionism had a keen advocate in Samuel Blum,
the last chief rabbi (1922-39), and voters favored Mizrachi in elections to the
16th Zionist Congress (1929). Members of the Jewish War Veterans Association and
the Central Union (C.V.) were active in combating antisemitism. Thereafter, in
Reichstag elections, the Nazi vote skyrocketed from 2 % (1928) to 37 %
(1932).
In 1933, the Jewish population numbered 581. After Hitler's appointment as
chancellor, the windows of Jewish stores were smashed on 28 March 1933 in
anticipation of Boycott Day (1 April). Newspapers, broadcasts, and parades
heightened the anti-Jewish atmosphere, which aroused horror abroad. Chief Rabbi
Blum, forced to comdemn 'exaggerated reports' of Nazi persecution, worked hard
to maintain communal and religious life. After the banning of shehita, a
temporary arrangement was made to import kosher meat from Holland. Nazi attempts
to enforce the economic boycott sometimes ran into local opposition. When SA
stromtroopers provoked a riot in Emden (May 1935), two were actually arrested by
the police. Until 1937, the leading Jewish cattle traders remained in business,
thanks to German dealers who trusted them and ignored the boycott. Approximately
25 % of the remaining Jews left Emden between 1933 and 1938: 130 emigrated while
50 moved to other German cities. Those who made the mistake of settling in
Holland were mostly deported after the German occupation. On Kristallnacht
(9-10 November 1938), organized by SA and SS men, Nazis burned down the
synagogue and shot or tortured Jews. A few courageous German handed food parcels
to Jewish men being dispatched to the Sachsenhausen concentration camp.
Emigration both inside and outside Germany was accelerated after the pogrom,
with at least 13 making it to safe havens in England (3), Palestine (3),
Argentina (2), New York (1), and the Domanic Republikc (4). The community shrank
from 430 (September 1938) to 320 (November 1939). By mid-1940 it had ceased to
exist, the last 150 Jews being deported to the east on 23 October 1941. At least
465 Jews from Emden perished and only 13 survived the Holocaust.
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