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Fronhausen mit Ortsteil Oberwalgern
(Kreis
Marburg-Biedenkopf)
Jüdische Geschichte / Synagoge
(die Texte wurden erstellt unter Mitarbeit von
Annemarie Schlag, Fronhausen)
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In Fronhausen bestand im engen Verband mit Lohra
und Roth
(Schul- und Synagogenverband) eine jüdische
Gemeinde bis 1938/42. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 16./18. Jahrhunderts
zurück. Im Einwohnerverzeichnis des Salbuches von 1592 wird ein Schutzjude mit
Namen Sußmann erwähnt. Mitte des 18. Jahrhunderts war nur eine jüdische
Familie in Fronhausen: 1744 wird als Familienoberhaupt Jacob Levi genannt; bei
der Volkszählung von 1748 waren am Ort: ein jüdischer Mann, eine Frau, vier
Töchter, ein Knecht (vermutlich alle Angehörige der Familien Jacob
Levi).
Auf Grund der geringen Zahl der jüdischen Einwohner in Fronhausen war erst im
Jahr 1833 eine teilweise Trennung von der Synagogengemeinde in Roth möglich,
damit auch in Fronhausen eine eigene Synagoge eingerichtet werden konnte. Der
Sitz des Synagogenverbandes blieb jedoch in Roth; die Behörden lehnten eine
Verlagerung des Sitzes des Synagogenverbandes nach Fronhausen ab, auch nachdem
im Laufe des 19. Jahrhunderts hier mehr jüdische Personen als in Roth
lebten.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner
wie
folgt: 1835 26 jüdische Einwohner, 1852 43, 1861 37 (4,3 % von insgesamt
860 Einwohnern), 1846 46, 1871 40 (4,2 % von 955), 1885 41 (4,1 % von 1.000),
1895 44 (4,4 % von 1.008), 1905 38 (3,4 % von 1.112). Die jüdischen
Haushaltsvorstände waren als Viehhändler oder als Metzger tätig. Auch gab es
ein Textilgeschäft (beziehungsweise kleines Warenhaus) im Besitz einer
jüdischen Familie.
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine
Religionsschule (von 1882 bis 1899 Elementarschule des Gemeindeverbandes mit
Roth und Lohra; Sitz in Fronhausen), ein rituelles Bad und ein Friedhof.
Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war zeitweise ein Lehrer
angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war (vgl. unten
Ausschreibung der Stelle von 1893). Als Lehrer werden genannt: Salomon Andorn
von 1883 bis 1893 (stammte aus Gemünden
an der Wohra; unterrichtete 1893 18 Kinder; war ab 1902 Hauptlehrer in
Krefeld) sowie ab
1893 Jakob Höxter aus Zimmersrode (bei Fritzlar). Da es Ende der 1890er-Jahre
nur noch neun Kinder in der Elementarschule gab, wurde die Schule zum 1. Mai 1899
aufgelöst. Die jüdische Gemeinde gehörte zum
Rabbinatsbezirk Oberhessen mit Sitz in Marburg.
Im Ersten Weltkrieg fiel aus der jüdischen Gemeinde Friedrich
Löwenstein (Dorfname: Hirsche, geb. 12.8.1888 in Fronhausen, gef. bei Verdun
5.7.1916).
Um 1924, als noch 31 jüdische Einwohner gezählt wurden (1,6 % von
insgesamt etwa 1.300 Einwohnern), war Gemeindevorsteher Julius
Löwenstein. Damals war zwei Kindern in Lohra und drei Kindern in Fronhausen der
Unterricht zu erteilen, den Dr. Sander erteilte (als "Wanderlehrer").
Zur Gemeinde in Fronhausen gehörten 1924/25 aus vier in Oberwalzern lebende
jüdische Personen. 1932 war Gemeindevorsteher weiterhin Julius
Löwenstein; als Schatzmeister ist Hermann Löwenstein
eingetragen.
1933 lebten fünf jüdische Familien mit 21 Personen, davon neun Kinder in Fronhausen.
Auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Entrechtung
und der Repressalien, ist ein Teil der jüdischen Einwohner in den folgenden
Jahren weggezogen beziehungsweise ausgewandert. Von der Familie Bachenheimer
emigrierte Julius in die USA; Johanna wurde 1841 in das Ghetto deportiert. Alle
vier Angehörigen der Familie Goldschmidt wurden nach Lublin deportiert und
umgebracht. Dieses Schicksal teilten auch zahlreiche Mitglieder der Familien von
Moses, Julius und Moritz Löwenstein (siehe unten). Jenni und Trude Löwenstein
überlebten das Ghetto Riga. Sie wanderten nach ihrer Befreiung am 21. Januar
1945 in die USA aus.
Von den in Fronhausen geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Joanna Bachenheimer
(1895), Flora Blumenthal geb. Isenberg (1890), Frieda Goldschmidt geb.
Löwenstein (1894), Gottfried Goldschmidt (1902), Ilse Julie Goldschmidt (1933),
Julius Jakob Goldschmidt (1930), Helene Isenberg (1894), Elfriede Löwenstein
geb. Katz (1914), Friedericke (Rikchen) Löwenstein (1872), Hermann Löwenstein
(1917), Jenni (Jenny) Löwenstein (1923), Johanna Löwenstein geb. Katten
(1896), Johanna Lölwenstein (1899), Julius Löwenstein (1879), Karl
Löwenstein (1922), Meyer Löwenstein (1866), Otto Löwenstein (1909), Regina
Löwenstein geb. Rosenbaum (1878), Sybilla (Billa) Neuhaus (1898), Joachim
Reichenstein ().
Über die Deportationswege der aus
Fronhausen verschleppten Personen gibt die Zusammenstellung von Annemarie
Schlag Auskunft: Mit der ersten Deportation aus dem Landkreis am 8. Dezember 1941 wurden in das Ghetto Riga deportiert: Johanna
Bachenheimer, geb.
24. Juni 1895, Johanna (Sannchen) Löwenstein geborene Katten, geb. am 30. November 1896 in
Halsdorf (Kreis Marburg) mit ihren vier Kindern: Karl, geb. 30. Januar 1922,
Jenni, geb. 20.Juni 1923, Trude, geb. 15. August 1924 und Friedrich
(Fritz), geb. 9. Oktober 1925; Julius Löwenstein, geb. 11. November 1879:
Sybilla Neuhaus, geb. 6.März 1898; Regina Löwenstein geborene Rosenbaum,
geb. 9. Juli 1878 in Hochheim (Taunus) mit ihrem Sohn Hermann, geb. 27.
April 1916.
Mit der zweiten Deportation am 31.Mai 1941 wurden in das Ghetto Lublin
deportiert: Friedericke (Rickchen) Löwenstein, geb. 18. August 1872,
Gottfried Goldschmidt, geb. 4. Dezember 1902 und seine Ehefrau Frieda
geborene Löwenstein, geb. am 21.Juli 1894 und ihre beiden Kinder: Julius
Jacob, geb.24. Januar 1930 und Ilse Julie, geb. 28. August 1933.
Von diesen deportierten Personen überlebten den Holocaust: Jenni und ihre Schwester Trude Löwenstein und kehrten 1945 nach Fronhausen zurück. Ein Jahr später emigrierten sie zu ihren Verwandten in die USA.
Angaben zu weiteren Personen aus Fronhausen, die umgekommen sind:
Otto Löwenstein, geb. 30. September 1909 ist der Sohn von Julius Löwenstein. Otto heiratete am
12. April 1940 in Fronhausen Elfriede Katz, geb. 22. Oktober 1914 aus Inheiden (Kreis Gießen/Hungen). Otto und Elfriede Löwenstein zogen nach der Eheschließung nach
Inheiden (Kreis Gießen/Hungen). Dort wurde auch Sohn Benni, geb. 23.
Juni 1941 geboren. Vermutlich wurden sie von Darmstadt aus in das
Konzentrations- und Vernichtungslager Treblinka deportiert.
Johanna (Jette) Löwenstein, geb. 24.Mai 1887 in Fronhausen, heiratete Meier
Katten, geb. 7. Oktober 1884 in Halsdorf (Kreis Marburg). Johanna (Jette)
und Meier Katten wohnten nach der Eheschließung in Halsdorf. Von dort emigrierten
Johanna (Jette) und Meier Katten im Januar 1941 in die USA. Zuvor wanderten die drei Kinder zwischen 1936-1938 in die USA aus.
Meyer Löwenstein, geb. 29. Oktober 1866 verzog nach Hannover. Nach den Angaben des Gedenkbuches (Bundesarchiv
Stand:11.04.08) ging seine Deportation von Hannover aus nach
Theresienstadt. Dort verstarb er am 11. Mai 1943.
Die deportierten Personen 1941 bzw. 1942 wurden nicht von der Gestapo abgeholt, sondern sie gingen zum Fronhäuser Bahnhof und fuhren mit der Bahn nach Marburg, von dort nach
Kassel. Von Kassel am 9.Dezember nach Riga.
Aus dem Ortsteil Oberwalgern wurde auch Alfred Löwenstein, geb.
24. Februar 1896 mit dem Transport am 8. Dezember 1941 in das Ghetto Riga
deportiert. Seine beiden Schwestern: Johanna Löwenstein, geb. 1.
September 1899 und
Greta, geb. 13. April 1902 verehelichte Graf, sowie deren Sohn Helmut
Graf, geb. 29. September 1929 wurden von Frankfurt/Main aus vermutlich 1942 nach Majdanek oder Sobibor
deportiert (Gedenkbuch Bundesarchiv, Stand 11.04.2008). |
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der Geschichte der
jüdischen Lehrer
Ausschreibung der Stelle des Elementarlehrers / Vorbeters / Schochet
1893
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. Januar 1893: "Bekanntmachung!
Bewerber um die erledigte israelitische Elementarlehrerstelle zu
Fronhausen - Kreis Marburg - mit welcher eine kompetenzmäßige Besoldung
von 774 Mark neben freier Wohnung beziehungsweise angemessener
Mietentschädigung und freier Feuerung beziehungsweise 90 Mark bar
verbunden ist, werden aufgefordert, ihre Meldungsgesuche, versehen mit den
nötigen Prüfungszeugnissen, und wenn bereits im Amte stehend, auch
Qualifikations- und Führungszeugnisse der vorgesetzten Herren Lokal- und
Ober-Schulinspektoren binnen 3 Wochen an unterzeichnete Behörde
einzureichen.
Marburg, 9. Januar 1893.
Israelitisches Vorsteher-Amt Dr. Munk." |
Anmerkung: auf die nach dem Weggang von
Salomon Andorn nötig gewordene Ausschreibung bewarb sich erfolgreich
Jakob Höxter aus Zimmersrode Krs. Fritzlar. |
Über Lehrer Salomon
Andorn (Lehrer in Fronhausen von 1886 bis 1893 oder 1895 oder 1902 Lehrer in
Fronhausen)
Zitat aus Arnsberg s. Lit. S. 247-248
über die Familie Andorn: "Eine
der ältesten und am weitesten verbreiteten Familien hatte ihr Stammhaus
in Gemünden; es war die Familie Israel
Andorn. Das Haus der Andorns ist
etwa um 1500 erbaut und noch erhalten. Der Name Andorn ist als
Familienname erstmals erwähnt um 1759 [...]. Das Haus der Familie Andorn
bildete den kulturellen Mittelpunkt der Gemeinde; Israel Andorn sang als
Vorbeter der Gemeinde oftmals beim Ausheben der Tora nach einer Mozartarie
oder Sabbatgesänge nach Liedern von Körner. Zum Familienerbe gehörten
viele folkloristische, teilweise humoristische Lieder mit jüdischem
Inhalt. Israel Andern war aktiv im deutschen Schützenverein. Die Familie
Andorn ist sephardischer (spanischer) Herkunft. |
Salomon Andorn, geboren 1863 als ältestes von sechs Kindern (Vater
Viehhändler), besuchte [ab 1877 die Präparandenanstalt in Frankenberg
und von 1879 bis 1883] die 'Bildungsanstalt für jüdische Lehrer zu
Hannover'; ab 1886 war er zunächst (für 9 Jahre) als Vorbeter und Lehrer
in Fronhausen, Kreis Marburg,
tätig. Ab 1902 war er bis zu seiner Zurruhesetzung 1928 Hauptlehrer in Krefeld. Neben den 'Erinnerungen...
Krefeld 1937-1940' schrieb er 'Wie es in unserer kleinen Welt einst war'
(Krefeld 1940). (26 bzw. 23 Seiten - Ms-Ph. in Leo Baeck Institute lt.
Katalog Bd. I Nr. C/8 und 9.)." |
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Lehrer Salomon
Andorn in Krefeld tritt in den Ruhestand (1928) |
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 28. September 1928:"Gemünden
(Wohra). Herr S. Andorn,
Hauptlehrer in Krefeld, ein Sohn unserer Gemeinde, tritt am 1. Oktober, 65
Jahre alt, in de Ruhestand. 45 Jahre hat er als Lehrer und Hauptlehrer
gewirkt. Am Anfang seiner Laufbahn war er einige Jahre Lehrer der
hessischen Gemeinde Fronhausen. Herr Andorn ist als Publizist in
verschiedenen Zeitungen, besonders in den jüdischen Blättern,
bekannt." |
Berichte
zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde
Zum Tod der Frau von Simon Löwenstein (1908)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. Oktober 1908:
"Fronhausen, 25. Oktober (1908). Ein überaus großer Leichenzug
bewegte sich heute nach dem Friedhof unseres Ortes. Es galt die
sterblichen Überreste einer edlen Frau zur letzten Ruhestätte zu
geleiten, der Frau Simon Löwenstein, die bei ihren Kindern in Jesberg zu
Besuch weilend, durch einen plötzlichen Tod, im nahezu 70. Jahre
abberufen wurde. War es doch der letzte Wunsch der Verblichenen gewesen,
an der Stätte begraben zu werden, wo auch ihr Gatte ruht, auf dem Friedhof,
das letzterer einst seiner Gemeinde als Geschenk überwiesen hat. Viele
Prüfungen waren der Heimgegangenen im Leben auferlegt worden, die sie
alle mit Gottvertrauen trug. Aus dem heiligen Quell unserer Religion
schöpfte sie immer wieder neue Kraft, die sie niemals zusammenbrechen
ließ unter der Wucht der Ereignisse. Selbst des Trostes bedürftig,
vergaß sie oft eigene Schmerzen, um andere zu trösten, und überall mit
dem reichen Schatze weiser Lebenserfahrung den Armen beratend und helfend
zur Seite zu stehen. Erst ihr Tod brachte ans Licht, was sie den Armen
gewesen, da es letztere selbst erzählten. Wie hoch sie im Ansehen Aller
stand, zeigte sich an ihrem Begräbnistage, der sich zu ihrem Ehrentage
gestaltete. Ihre Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens." |
Anzeigen
jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen
Anzeige von D. Isenberg (1901)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. September 1901:
"Auf sofort tüchtiges Dienstmädchen aus guter Familie gesucht.
Familienanschluss.
D. Isenberg, Fronhausen,
Main-Weser-Bahn". |
Zur Geschichte der Synagoge
Zunächst besuchten die in Fronhausen - wie auch die in
Lohra - lebenden jüdischen Personen die Synagoge in Roth.
Nachdem 1832 die Synagoge in Roth abgebrannt war, bereitete ihr Wiederaufbau
in der Folgezeit große Schwierigkeiten, weil die Juden von Fronhausen und Lohra gerne eine Synagoge in
Fronhausen gebaut hätten. Trotz allem Streit wurde die Synagoge in Roth
1858 bis 1860 gebaut. Zwischen 1876 und 1880 trennten sich Fronhausen und Lohra von der Synagogengemeinde
Roth und bildeten 1881 eine selbständige Synagogengemeinde Fronhausen. 1883 wurde die Gründung einer eigenen Elementarschule
mit Sitz in Fronhausen genehmigt. Schule und Betraum waren bis zum Kauf eines eigenen Wohnhauses 1896 in angemieteten Räume in christlichen Privathäusern.
Im Jahre 1896 kaufte die Synagogengemeinde Fronhausen/Lahn ein Haus in der Marburger Straße
Nr. 9 in dem sie im Erdgeschoss einen Betsaal und einen Schulraum einrichteten.
Bei dem Gebäude handelte es sich um einen dreigeschossigen, traufseitig zur
Straße stehenden Massivbau mit Satteldach und Zwerchgiebel. Die oberen Etagen des Hauses wurden
vermietet.
Einweihung der Synagoge (1896)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 26. Juni 1896:
"Fronhausen, 20. Juni (1896). Die hiesige Synagogengemeinde beging
heute die Einweihung ihres Gotteshauses, eines vor kurzem erstandenen
Gebäudes. Leider musste es sich die Gemeinde versagen, wegen der für sie
unerschwinglichen Opfer, die Einweihung nach der sonst üblichen Weise zu
begehen. Es war mehr eine innere Feier, die sich ernst und würdig
gestaltete; musste doch fast jede Familie einer geliebten heimgegangenen
Seele gedenken, die diesem Augenblick sehnsüchtig entgegen gesehen hatte.
Nachdem vom Herrn Vorsteher Bachenheimer Worte des Dankes der Gemeinde
für die Mitarbeit und Mitsorge übermittelt und sie gebeten worden war,
ihn ferner in seinem Bestreben für Gemeindewohl zu unterstützen, hielt
Herr Lehrer Höxter die Festrede, welcher als Text die Worte in Jesaja
62,5 zugrunde lagen. Der Festrede ging ein von Herrn Höxter verfasster und
vorgetragener, die Gemeindeverhältnisse treu wiedergebender und hübscher
Prolog voraus." |
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Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. Juni 1896: es erschien
derselbe Bericht mit nur kleinen Unterschieden zu dem in der
"Allgemeinen" veröffentlichten Text. |
Beim Novemberpogrom 1938 wurden die Fensterscheiben des Betsaales eingeschlagen und das Inventar beschädigt und
geplündert. Das Gebäude blieb erhalten und wird bis zur Gegenwart als
Mehrfamilienhaus verwendet. Im Erdgeschoss wurde in den 1990er-Jahren eine
Tagesstätte für die Jugend eingerichtet.
Adresse/Standort der Synagoge: Marburger
Straße 9
Fotos
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 27.3.2008)
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Das ehemalige
jüdische Gemeindezentrum |
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Text der Hinweistafel:
"Vom 1896
bis Dezember 1941 Jüdisches Gemeindehaus
mit Synagogenraum
- Judenschule genannt" |
Der Eingang zum ehemaligen
jüdischen Gemeindezentrum |
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Links und Literatur
Links:
Quellen:
Literatur:
| Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang -
Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. I S. 217-218. |
| Thea Altaras: Synagogen in Hessen. Was geschah seit
1945? 1988 S. 102. |
| dies.: Das jüdische Rituelle Tauchbad und: Synagogen in
Hessen. Was geschah seit 1945 Teil II. 1994. S. 85. |
| dies.: Neubearbeitung der beiden Bände. 2007. S.
235-236. |
| Studienkreis Deutscher Widerstand (Hg.):
Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der
Verfolgung 1933-1945. Hessen II Regierungsbezirke Gießen und Kassel. 1995 S. 148. |
| Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish
Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany Volume
III: Hesse - Hesse-Nassau - Frankfurt. Hg. von Yad Vashem 1992
(hebräisch) S. 546-547. |
| Barbara Händler-Lachmann / Ulrich Schütt:
"unbekannt verzogen" oder "weggemacht". Schicksale der
Juden im alten Landkreis Marburg 1933-1945. Marburg 1992. |
| Barbara Händler-Lachmann / Harald Händler
/Ulrich Schütt: 'Purim, Purim, ihr liebe Leut, wißt ihr was Purim
bedeut?' - Jüdisches Leben im Landkreis Marburg im 20. Jahrhundert. Marburg
1995. |
|
Barbara Wagner, Dieter Bertram, Friedrich Damrath, Friedemann
Wagner:
Die jüdischen Friedhöfe und Familien in Fronhausen, Lohra,
Roth
375 Seiten, zahlreiche Abbildungen. Marburg 2009.
Zu beziehen über Geschichtswerkstatt Marburg e.V. Schwanallee
37-31, 35037 Marburg
www.geschichtswerkstatt-marburg.de
Arbeitskreis Landsynagoge Roth e.V., Lahnstraße 27 (Roth),
35096 Weimar (Lahn)
www.landsynagoge-roth.de |
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Hanno
Müller: Fotos Gießener Juden.
Hrsg. vom Magistrat der Universitätsstadt Gießen, Stadtarchiv Gießen. ISBN:
978-3-930489-67-1. 252 S. Gießen 2019.
Zu beziehen über: Stadtarchiv Gießen. Berliner Platz 1 Postfach 110820
D-35390 Gießen Website
mit Kontaktformular E-Mail.
Kontakt zum Autor:
hanno.mueller@fambu-oberhessen.de. |
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Fronhausen Hesse-Nassau.
The Jews of Lohra, Roth and Fronhausen maintained one community which, for
practical reasons, was based in Fronhausen after 1878. Numbering 44 (4 % of the
total) in 1895 and 19 in 1934, the community survived until 1941-42, when the
last Jews were sent to Nazi death camps.
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|