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Gaugrehweiler (VG
Nordpfälzer Land, Donnersbergkreis)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In Gaugrehweiler bestand eine jüdische Gemeinde bis zur
ihrer Auflösung 1921. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 17. Jahrhunderts zurück.
Erstmals werden 1675 jüdische Einwohner am Ort genannt. Im Laufe des 18.
Jahrhunderts nahm ihre Zahl zu: 1771 waren neun jüdische Familien am Ort.
Die fünf jüdischen Haushaltsvorstände um 1808 waren: Michel Becker, Jacob Eigner, Mayer
Gallinger, Mayer Löwenberg und Ludwig Rothenberger.
Im 19.
Jahrhundert nahm die Zahl der jüdischen Einwohner bis um 1835 zu (1804 54 jüdische Einwohner, 1823 63,
1835 82, d.h. 8,7 % der Gesamteinwohnerschaft). Seitdem ging die Zahl durch Aus- und Abwanderung langsam zurück (1848 20
jüdische Familien mit 77 Personen, 1871 44 Personen, 1900 17, 1925 5).
Nach
Auflösung der jüdischen Gemeinde in Münsterappel
1880 wurden die wenigen noch in Münsterappel, Kriegsfeld und Winterborn
lebenden jüdischen Personen der Gemeinde in Gaugrehweiler zuteilt.
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.), einen
Schulraum für den Unterricht der Kinder, ein rituelles Bad sowie einen Friedhof.
Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war vermutlich in der ersten
Hälfte des 19. Jahrhunderts ein jüdischer Lehrer am Ort, der auch als Vorbeter
und Schochet tätig war. Später wurden die jüdischen Kinder durch auswärtige
Lehrer unterrichtet; die Aufgabe des Vorbetens wurde ehrenamtlich von
Gemeindegliedern übernommen.
Nach
Auflösung der jüdischen Gemeinde Gaugrehweiler 1921 wurden die hier und der
Umgebung noch lebenden jüdischen
Personen der Kultusgemeinde Alsenz zugeteilt.
1933 waren noch sechs jüdische Frauen in der Gemeinde, von denen vier 1940 nach
Gurs deportiert wurden.
Von den in Gaugrehweiler geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Else Langstein geb.
Arensberg (1892), Clementine (Klementine) Neuberger (1902), Frieda Neuberger (1871), Pauline Schwarzschild
(1870), Rosa Schwarzschild (1866).
Berichte
aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
In jüdischen Periodika des 19./20.
Jahrhunderts wurden noch keine Bericht zur jüdischen Geschichte in
Gaugrehweiler gefunden |
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Zur Geschichte des Betsaal/der Synagoge
Eine Synagoge wurde um 1764 in Haus Nr. 26 nördlich der Kirche eingerichtet.
1790 wurde das Gebäude von einem Juden gekauft und kam in das Eigentum der
jüdischen Gemeinde.
1884 befand sich das Gotteshaus in einem baufälligen
Zustand. Zunächst wollte man für die Reparatur das aus dem Verkauf der
Synagoge Münsterappel erlöste Geld verwenden. Dies wurde nicht genehmigt,
sodass aus finanziellen Gründen die Renovierungsmaßnahmen erst 1903
durchgeführt werden konnten. Dabei wurde die Fensterverglasung erneuert sowie
die hölzerne Aufgangstreppe ausgebessert. Nach Auflösung der jüdischen
Gemeinde 1921 wurde das inzwischen wiederum baufällige Synagogengebäude an
Georg Wilhelm Breidenbach verkauft. Er ließ es 1925 abbrechen, um zwei Jahre
später an seiner Stelle eine Scheune zu erstellen.
Adresse/Standort der Synagoge: Hauptstraße 29 (frühere
Kirchgasse, in einer kleinen, von dieser abzweigenden Sackgasse)
Fotos / Darstellungen
Die Synagoge in
Gaugrehweiler |
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Die ehemalige Synagoge in
Gaugrehweiler (Skizze von Jakob Schworm, Foto: Archiv Fücks,
veröffentlicht
in Weber s. Lit. S. 78 und Synagogenbuch Rheinland-Pfalz S. 162). |
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Andernorts entdeckt
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Grabstein für
Helene Baer geb. Neuberger, Frau von Jacob Baer (geb. 7.5.1830 in
Gaugrehweiler,
gest. 12.4.1897 in Stein-Bockenheim) im
jüdischen Friedhof Stein-Bockenheim
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Alfred Hans Kuby (Hrsg.): Pfälzisches Judentum
gestern und heute. Beiträge zur Regionalgeschichte des 19. und 20.
Jahrhunderts. 1992. |
| Otmar Weber: Die Synagogen in der Pfalz von 1800 bis heute. Unter
besonderer Berücksichtigung der Synagogen in der Südpfalz. Hg. von der
Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Pfalz in Landau. 2005.
S. 60. |
| Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt
des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies
ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem
Saarland. Mainz 2005. S. 129-130 (mit weiteren Literaturangaben).
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