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Gleusdorf (Gemeinde
Untermerzbach, Kreis Hassberge)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In Gleusdorf bestand eine jüdische Gemeinde bis 1909. Ihre
Entstehung geht in die Zeit des 16./17. Jahrhunderts zurück (nach Angaben bei
I. Schwierz s.Lit. bestand "wahrscheinlich ab ca. 1520" eine jüdische
Gemeinde). Die ältesten urkundlichen Belege liegen jedoch erst aus der Zeit um
1660 vor, als in Gleusdorf sechs jüdische Familien ansässig waren.
Im 18. Jahrhundert war etwa ein Fünftel der Einwohnerschaft Gleusdorfs
jüdischer Konfessionszugehörigkeit. Die jüdischen Familien wohnten in einer
eigenen Gasse am südöstlichen Ortsrand.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner
wie
folgt: um 1817/20: neun Familien, 1830 44 jüdische Einwohner (15,9 % der
Einwohnerschaft von insgesamt 276 Personen), Ende 1830er-Jahre 45 jüdische
Einwohner (von insgesamt 330 Einwohnern; nach M. Siebert Das Königreich
Bayern... 1840 S. 409). Die jüdischen Familien lebten in ärmlichen
Verhältnissen. Neben Viehhandel werden "Landkramhandel",
Lumpensammeln, Weberei und Seifensiederei als Erwerbstätigkeiten genannt.
Die Matrikelliste von 1817 für Gleusdorf ist nicht erhalten. Auf einer
aus dieser Zeit erhaltenen Unterschriftsliste für die Eidesleistungen werden
die folgenden jüdischen Familienvorsteher genannt (mit neuem Familiennamen):
Salomon Hermann, Isaac Kunzenhauser (später: Gunzenhäuser), Männlein Herrmann, Jonas Herrmann, Hajum
Herrmann, Witwe Schindel Rau, Moses Weil und Witwe Klärla Bank. Nicht in die
Matrikel wurde Schir Fleischmann aufgenommen. Mitte des 19. Jahrhunderts
waren die jüdischen Familiennamen Baum, Fleischmann, Gunzenhäuser, Herrmann,
Kaufmann, Morgenthau, Rau.
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge
(s.u.), eine Religionsschule und - in mehreren Häusern der
"Judengasse" - jeweils ein rituelles Bad. Die Toten der jüdischen
Gemeinde wurden im jüdischen Friedhof in Ebern
beigesetzt. Zur Besorgung religiöser
Aufgaben der Gemeinde war zeitweise ein Lehrer in der Gemeinde tätig war, der
zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war. Einer dieser Lehrer war Mitte des
19. Jahrhunderts der 1897 in Wiesenbronn verstorbene Lehrer Jacob Rosenbaum
(siehe Bericht unten). Die Gemeinde war orthodox geprägt. Vermutlich nach der
Mitte des 19. Jahrhunderts hatte die Gemeinde keinen eigenen Lehrer mehr,
sondern wurde von dem in Untermerzbach
tätigen Lehrer mitbetreut. 1874 übernahm der Lehrer aus Memmelsdorf den
Unterricht der noch wenigen jüdischen Kinder in Untermerzbach und in Gleusdorf
(vgl.
Beitrag zur Geschichte der jüdischen Schule in Memmelsdorf von Lehrer
Leopold Anfänger).
1909 wurde die jüdische Gemeinde Gleusdorf aufgelöst und das Vermögen
der Gemeinde der Israelitischen Kultusgemeinde Memmelsdorf
übertragen. 1909 ist mit Moritz Gunzenhauser der letzte jüdische
Einwohner Gleusdorfs in Ebern beigesetzt worden.
Von den in Gleusdorf geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen ist in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Josef Baum (geb. 1880 in
Gleusdorf, später in Bamberg wohnhaft, umgekommen nach Deportation 1941 nach
Riga).
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der
Geschichte der jüdischen Lehrer
Zum Tod des Lehrers Jacob Rosenbaum (1897)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. Dezember 1897:
"Wiesenbronn, im Kislew. Wiederum hat der Tod eine weite
Lücke gerissen, nicht nur in eine Familie und in unsere Gemeinde, sondern
für das ganze Judentum wird der Verlust unersetzlich sein. Unser Lehrer
und Führer, der hier nahezu 34 Jahre seines Amtes mit großer Treue
waltete, Herr Jacob Rosenbaum weilt nicht mehr unter uns. Nachdem er noch
am Sonntag unterrichtete, machte am Dienstag Nacht eine Herzlähmung
seinem edlen Leben, welches nur der Tora, Aboda (Gottesdienst) und Gemilus
Chasodim (Wohltätigkeit) gewidmet war, ein Ende. Mehr als 60 Jahre stand
er als Lehrer, Chasan und Schochet in den jüdischen Gemeinden Germersheim,
Klein-Ostheim, Gleusdorf, Rödelmaier
und zuletzt hier in einer Weise vor, die ihm überall die Achtung, Liebe
und Anhänglichkeit seiner Kultusmitglieder erwarb. Davon legte seine am
Eref Schabbos (Freitag) stattgehabte Beerdigung den sprechendsten Beweis
ab. Von nah und fern waren Freunde, Schüler und Kollegen herbeigeeilt, um
dem teueren Verstorbenen die letzte Ehre zu erweisen. Vor dem Trauerhause
gaben die Herren Lehrer Strauß - Kleinlangheim,
Lehmann - Schonungen,
Eisenheimer - Großenbuseck,
Rosenbaum - Berolzheim (Sohn des
Verstorbenen) und der protestantische Lehrer Zemer - Wiesenbronn, den
Gefühlen des Schmerzes in ergreifenden Reden Ausdruck. Die ganze
Bevölkerung Wiesenbronns, ohne Unterschied des Konfession, gab dem von
Allen verehrten Dahingeschiedenen das Geleite. Auf dem Begräbnisplatze,
in dem eine Stunde entfernten Rödelsee, hatten sich zahlreiche Freunde
und Verehrer des Verlebten eingefunden und hier gaben Lehrer Frank -
Rödelsee und Kissinger - Frankenwinheim ein treffliches Lebensbild, des
als Jehudi, als Lehrer und als Mensch gleich groß dastehenden Mannes, der
uns ebenso unersetzlich als unvergesslich sein wird. Seine Seele sei
eingebunden in den Bund des Lebens." |
Zur Geschichte der Synagoge
Zunächst war vermutlich ein Betraum vorhanden. In den
1850er-Jahren wurde eine Synagoge erbaut. Beim Gebäude handelt es sich
um einen massiven Sandsteinquaderbau. Zur Finanzierung der Synagoge wurde
eine Sammlung in den bayerischen jüdischen Gemeinden durchgeführt, die von
höchster Stelle genehmigt worden war:
Anzeige
im "Königlich-bayerischen Kreis-Amtsblatt der Pfalz" vom 12.
Juni 1855: "...den 8. Juni 1855.
(Bitte der Israeliten zu Gleusdorf um Bewilligung einer Collecte zum
Neubau einer Synagoge betreffend).
Im Namen Seiner Majestät des Königs.
Seine Majestät der König haben allergnädigst zu genehmigen geruht,
dass zur Unterstützung der Israeliten zu Gleusdorf, Königlichen
Landgerichts Baunach, bei dem Neubaue ihrer Synagoge, in allen Synagogen
eine Sammlung frommer Gaben veranstaltet werden dürfe. Die Königlichen
Landcommissariate werden beauftragt, benehmlich mit den Bezirks-Rabbinaten
zum Vollzug das Weitere zu verfügen und die Erträgnisse der Collecte an
die unterfertigte Stelle einzusenden.
Speyer, den 6. Juni 1855.
Königlich Bayerische Regierung der Pfalz,
Kammer des Innern. Hohe. Ernesti". |
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Vermutlich wurde die Synagoge 1856/57 erbaut und
eingeweiht.
Nach Auflösung der jüdischen Gemeinde 1909 wurde das Synagogengebäude
verkauft. Es kam in Privatbesitz und wurde später als Mehrzweckraum (Werkstatt,
Abstellraum usw.) verwendet. Das Gebäude ist bis zur Gegenwart erhalten. Im
Inneren ist noch der blaue Innenanstrich erkennbar, gleichfalls die Spuren des
Torascheines.
Nach einem Beschluss des Untermerzbacher Gemeinderates vom November 2015
soll das Synagogengebäude für die Zukunft bewahrt werden. Für eine mögliche
Sanierung wurde ein Förderantrag an den Europäischen Fonds für regionale
Entwicklung eingereicht. Nach einem ersten Sanierungskonzept war geplant, das
Nachbargebäude der Synagoge (fälschlich auch als "Judenschule" bezeichnet1)
abzubrechen, um Platz für einen Anbau an das Synagogengebäude (für Eingang,
Lager und sanitäre Anlagen) zu gewinnen. 2016 wurde das Synagogengebäude von der
Gemeinde Untermerzbach erworben. Nun wurde der Plan diskutiert, das Gebäude
einer öffentlichen Nutzung zuzuführen und dabei in das bereits bestehende
Konzept der Synagoge Memmelsdorf einzubinden. Das Nachbargebäude sollte entgegen den ersten Planungen
erhalten bleiben.
2019/21 wurde die ehemalige Synagoge wie auch das daneben
stehende Gebäude (der fälschlich sogenannten "Judenschul"1) renoviert.
Seit dem Abschluss der Arbeiten (Einweihung Juni 2021) dient die ehemalige
Synagoge mit dem Nebengebäude als Lernort
und Dokumentationszentrum zur orts- und jüdischen Geschichte.
1 Anmerkung zum Gebäude der
fälschlich sogenannten "Judenschul" (von Prof. Dr. Stefan Rohrbacher, mitgeteilt
am 21.11.2020): "Die Identifizierung des Nachbargebäudes der Synagoge als
'Judenschule' bzw. 'jüdische Schule' geht lediglich auf mündliche
Meinungsäußerungen heutiger Ortseinwohner zurück, findet in den Quellen aber
keine Bestätigung und muss als unfundiert und unplausibel gelten. Bei der
Ausarbeitung eines Sanierungs- und Nutzungskonzepts für die ehemalige Synagoge
wurde die These vom 'Gebäudekomplex Synagoge und Judenschule' phasenweise mit
Nachdruck vertreten, obwohl dafür keine plausiblen Indizien geltend gemacht
werden konnten. Nachdem sich erste Ausarbeitungen auch aufgrund solcher
Ausschmückungen als nicht tragfähig erwiesen, wurde die Recherche zur jüdischen
sowie zur allgemeinen Ortsgeschichte im Sinn einer quellen- und faktenbasierten
Darstellung erneut begonnen und das Sanierungs- und Nutzungskonzept
überarbeitet. Im Zuge dieser Neuausrichtung ist auch die Identifizierung des
Nachbargebäudes als 'Judenschule' verworfen worden. Das fälschlich als 'Judenschul'
bezeichnete Nachbargebäude war zeitweise in jüdischem Besitz und diente als
Wohnhaus/Scheune. Ein baulicher Zusammenhang mit der benachbarten Synagoge
besteht nicht; so hat sich auch ein zunächst als 'Verbindung' zur angeblichen
Schule aufgefasster Nebeneingang des Synagogengebäudes als sekundärer Einbau
durch die Nachnutzer herausgestellt. In dieses Bild passt auch, dass keiner der
jüdischen Lehrer, deren Wohnung im Ort nachvollziehbar ist, in diesem
Nachbargebäude gewohnt hat."
Ein an der Synagoge angebrachter "Hochzeitsstein" (Chuppa-Stein) aus
dem 17. Jahrhundert ist am Ort erhalten, war in einer Gartenmauer eingemauert und
wurde wieder am Synagogengebäude
angebracht (vgl. Foto unten).
Adresse/Standort der Synagoge: Zwischen Dorfstraße 3
und 5 (Nebengebäude rechts von Dorfstraße 3)
Fotos
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte
Dezember 2015:
Rat nimmt sich der ehemaligen
Synagoge an |
Artikel von Helmut Will im "Fränkischen Tag"
vom 1. Dezember 2015: |
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März 2017: Material zur Gleusdorfer
Synagoge gesucht
Anmerkung: Der Untermerzbacher Bürgermeister Helmut Dietz bittet darum, Bilder, Schriftmaterial und sonstiges Wissen über die jüdische Bevölkerung in Gleusdorf zusammenzustellen und der Gemeindeverwaltung für das geplante Projekt "Jüdische Schule und Synagoge in Gleusdorf" zur Verfügung zu stellen.
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Dazu Hinweis von Helmut Dietz, 1.
Bürgermeister in Untermerzbach (aus der Website
www.untermerzbach.de):
"LEADER-Förderung: Synagoge Gleusdorf - Erstellung eines Entwicklungskonzeptes zur nachhaltigen Nutzung für die Gemeinde Untermerzbach
Die Gemeinde Untermerzbach mit ihren Orts- und Gemeindeteilen ist eine Flächengemeinde im Landkreis Haßberge mit großem Reichtum an Geschichte, Kulturgütern und Natur. Der Landkreis Haßberge ist als LEADER-Förderregion anerkannt, und dies will die Gemeinde nutzen um mit einem Projekt einen weiteren touristischen Anziehungspunkt für sich und den Landkreis Haßberge zu schaffen und so die Region als Gesamtes weiter zu entwickeln.
Die Gemeinde Untermerzbach ist seit 2016 Eigentümerin der ehemaligen Synagoge in Gleusdorf samt der zugehörigen einstigen Judenschule. Beide Gebäude wurden zuletzt landwirtschaftlich genutzt und sollen nach entsprechenden Umbau- bzw. Sanierungsmaßnahmen einer neuen Nutzung zugeführt werden. Der Träger- und Förderverein Synagoge
Memmelsdorf (Ufr.) e.V. wird im Anschluss den Betrieb übernehmen und in das eigene Konzept einbinden.
Im Rahmen des europäischen Förderprogramms LEADER soll für die ehemalige Synagoge samt Judenschule ein Nutzungs- und Entwicklungskonzept für eine nachhaltige Nutzung entwickelt werden, das das Landjudentum zum Inhalt hat und dabei das lokale Judentums mit seinen Bezügen nach außen und seinen weitreichenden Vernetzungen aufzeigen soll.
Mit der Konzepterstellung soll ein Fachbüro beauftragt werden. Sofern an der Erarbeitung eines Nutzungs- und Entwicklungskonzeptes für die nachhaltige Nutzung der Synagoge samt
ehemaliger Judenschule Interesse besteht, werden geeignete Bewerber gebeten, ihr konkretes und detailliertes Angebot (Projektinhalt, Zeitplan, Projektorganisation, Kosten, Projektteam) bis zum 15.03.2017 an die Gemeinde zu richten.
Inhalt und Ziele, Aufgabenstellung / Leistungsbeschreibung sowie Einzelheiten zum abzugebenden Angebot finden Sie hier zum Download.
Bei Fragen stehen zur Verfügung unter Tel. (09533) 9809-0 (1. Bürgermeister Helmut Dietz) bzw.
(09533) 9809-23 (Geschäftsleiter Edgar Maier)." |
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Oktober 2017:
Die Gemeinde Untermerzbach
investiert in die Restaurierung des Synagogengebäudes
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Artikel von Helmut Will in "Fränkischer Tag"
(inFranken.de) vom 4. Oktober 2017: "Gemeinderat. Untermerzbach steckt
130.300 Euro in Synagoge.
Die finanzielle Beteiligung der Gemeinde an der Restaurierung des
historischen Gebäudes in Gleusdorf war eines von vielen Themen im
Gemeinderat.
... An der Restaurierung der Synagoge Gleusdorf wird sich die Gemeinde
Untermerzbach mit einer Summe von voraussichtlich 130 300 Euro beteiligen.
... Wie schon mehrfach berichtet, wird die Synagoge in Gleusdorf
restauriert. In diesem Zusammenhang war ein Beschluss nötig, in dem die
Gemeinde erklärt, dass sie das Projekt 'Sanierung der Synagoge Gleusdorf mit
Umbau der Judenschule und den Außenanlagen' mit trägt. Anträge auf
Städtebauförderung, an den Denkmalfonds und an Leader müssen gestellt
werden. Die Kosten für die Gemeinde Untermerzbach belaufen sich für dieses
Projekt anteilmäßig auf 130 300 Euro, erläuterte Bürgermeister Dietz. In
diesem Zusammenhang sagte Ortssprecher Norbert Lohneiß aus Gleusdorf, dass
der sogenannte 'Hochzeitsstein' der Synagoge in seiner Gartenmauer verbaut
sei. Das habe jedoch keinen Einfluss auf die Maßnahme, wie ihm von Experten
des Denkmalamtes erklärt wurde..."
Link zum Artikel |
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Dezember 2017:
Eine Bestandsanalyse des Synagogengebäudes liegt
vor - das Nutzungskonzept wird diskutiert |
Artikel von Helmut Will in inFranken.de vom
5. Dezember 2017: "Bestandsanalyse. Hohe Bauqualität zeichnet die Synagoge aus
Das Nutzungskonzept für die ehemalige Synagoge und 'Judenschul' in Gleusdorf war am Montagabend ein Thema im Gemeinderat Untermerzbach.
Adelheid Waschka trug dem Gemeinderat Untermerzbach ihre bisherigen Erkenntnisse hinsichtlich historischer Aufarbeitung für die Synagoge in Gleusdorf vor. Die Kunsthistorikerin ist Ansprechpartnerin für Städte und Gemeinden. In seiner Sitzung am 7. August hatte der Gemeinderat das Erstellen eines
'didaktischen Nutzungskonzeptes' an die Agentur für kulturhistorische Recherchen zum Preis von 11 900 Euro vergeben.
'Frau Waschka hat den Auftrag bekommen und nun schon weitreichende Recherchen vorgenommen. Wir sind gespannt, was wir heute von ihr hören', sagte Bürgermeister Helmut Dietz (SPD).
Adelheid Waschka tauchte tief in die Geschichte der Synagoge Gleusdorf ein. Zur Bestandsanalyse führte sie aus, dass eine hohe Qualität an dem Bau vorhanden sei:
'Das zeichnet die Synagoge in Gleusdorf aus.' Die Werkmeister, die am Bau beteiligt waren, müssten aus der hiesigen Gegend kommen. Dazu seien aber noch Nachforschungen nötig. Die Doppelfenster, die an der Synagoge vorhanden sind, wiesen Gemeinsamkeiten mit denen der Burgenvielfalt der fränkischen Reichsritterschaft auf. Beim Vergleich der Synagoge mit zeitgenössischen Bauwerken gebe es Ähnlichkeiten, so bei Säulen, die auf den Dächern zu sehen sind. Aber auch das
'Auge' an den Spitzen der Frontseiten, mit dem die Juden geglaubt hätten, die Sonne einfangen zu können, und die Fugen im Mauerwerk würden sich gleichen.
Waschka zeigte zur Verdeutlichung Bilder von Bauwerken in Bad Staffelstein, die
'Bullenhalterei' Mitte des 19. Jahrhunderts oder die Backöfen in Untermerzbach und Gleusdorf.
'Die Gleusdorfer Christen haben damals von den Juden viel gelernt. Sie lebten zusammen, gaben sich gegenseitig Wohnraum', sagte Adelheid Waschka. Neun Familien hätten im 19. Jahrhundert eine eigene Regelschule gehabt.
Dass die Baumeister der damaligen Zeit Tolles schufen, machte Waschka an verschiedenen Exponaten mit entsprechenden Fotos deutlich.
'In Gleusdorf hat es in der Synagoge einen Hochzeitsstein aus dem 17. Jahrhundert gegeben, den jemand in seine Gartenmauer einbaute. Aber wie ich hörte, können wir diesen Stein wieder für die Synagoge haben', sagte Waschka erfreut.
Bildung und gemeinsame Erziehung hätten 1858 bis 1863 schon eine große Rolle gespielt, wie die Kunsthistorikerin anhand von schriftlichen Aufzeichnungen darlegte. Nach ihren Worten hat die Synagoge einige Alleinstellungsmerkmale, und sie hoffe, dass die IG Synagoge Memmelsdorf/Ufr auch die Trägerschaft für die Synagoge in Gleusdorf übernimmt..."
Link
zum Artikel |
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Mai 2018:
Über die "Gleusdorfer Heimatgespräch"
und ihre Suche nach Zeugnissen der Orts- und jüdischen Geschichte von
Gleusdorf |
Artikel von Helmut Will in "Fränkischer Tag"
bzw. inFranken.de vom 4. Mai 2017:
"GLEUSDORF. Heimatgespräche. Wo stand einst das Alte Schloss von Gleusdorf?
Die Gemeinde Untermerzbach hat die frühere Synagoge in Gleusdorf mit der 'Judenschul' gekauft. Sie soll zu einem geschichtlichen Informationszentrum werden.
Adelheid Waschka, Agentur für kulturhistorische Recherchen, wurde von der Gemeinde Untermerzbach in die Nachforschungen zur ehemaligen Synagoge in Gleusdorf eingebunden, beziehungsweise damit beauftragt. Sie referierte hierzu bereits im Gemeinderat Untermerzbach.
Für ihre Recherchen hat Adelheid Waschka die 'Gleusdorfer Heimatgespräche' ins Leben gerufen, die vierzehntägig, jeweils donnerstags, in der alten Schule in Gleusdorf stattfinden. Nach dem Worten der Kulturhistorikerin sollen diese Gespräche dazu beitragen, die in der Mürsbacher Chronik von Karl Barthels und in dem Werk
'Aus der Geschichte Gleusdorf' von Lehrer Walter Schmitt enthaltenen Quellen im Ort zu lokalisieren.
Suche nach Fotos und Postkarten. 'Beim ersten Treffen wurde mit Hilfe der Teilnehmer nach historischen Fotos und Postkarten gesucht, aber auch mittels Hörensagen und Erzählungen wird nach Themenschwerpunkten gesucht, die für die Geschichte von Gleusdorf bedeutend sind und Alleinstellungsmerkmale
darstellen', sagte Adelheid Waschka. Die Kunsthistorikerin betonte, dass nicht nur die Geschichte der Juden und ihrer Häuser mit Tauche, Synagoge und
'Judenschul' im Vordergrund stehe, sondern auch die der Gleusdorfer Bevölkerung. Historische Familien-, Schul- und Kommunionbilder seien wichtige Zeugnisse der Kostümgeschichte innerhalb des Itzgrundes.
Wie sich nach den ersten Treffen herauskristallisierte, wurde früher in Gleusdorf häufig Theater gespielt, entweder auf einer Bühne vor dem Schulhaus oder im Wirtshaus. Es gab auch einen Radfahrverein
'Wanderlust', der 1923 seine Standarte weihen ließ. 'Gab es hierzu ein
Protokollbuch?', fragte Waschka. Interessant wären auch historische Ansichten, die zeigen, wie das Ensemble
'Synagoge und Judenschul' vor 1898 oder die Itzbrücke vor der Erneuerung ausgesehen haben. Spannend bleibe auch die Suche nach dem Standort des Alten Schlosses aus der Zeit vor 1505/25.
Wie die Kunsthistorikerin sagte, seien Dokumente oder Fotos oft von Familienmitgliedern an ihre entfernten Wohnorte zur Erinnerung mitgenommen worden. Die Gruppe der Heimatgespräche versuche nun, diese Personen zu ermitteln, weil man sich von ihnen weitere Erkenntnisse erhoffe. Wer hierzu Beiträge leisten kann, möchte sich bei Waschka per E-Mail an
adelheid@waschka.de oder unter der Rufnummer 0171/1849570 melden, oder auch bei der Gemeinde Untermerzbach per E-Mail an
info@untermerzbach.de oder unter der Telefonnummer 09533/98090.
Zur Synagoge in Gleusdorf ist zu erwähnen, dass mit dem Wegzug der letzten jüdischen Bewohner in die Vereinigten Staaten beziehungsweise nach Bamberg und Reckendorf am Ende des 19. Jahrhunderts die 1857 erbaute Synagoge ihre Funktion als Sakralraum und Versammlungsort verloren hat. Sie wurde 1909 verkauft und als Lagerhalle und Werkstatt genutzt. Das benachbarte Gebäude trägt heute noch den Namen
'Judenschul', wobei eine solche Nutzung erst im Zuge der historischen Aufarbeitung der Zeit vor 1854, während des Projektverlaufs, nachgewiesen werden kann. Der Rückbau eines zweistöckigen Wohnhauses zu einer eingeschossigen Scheune erfolgte 1898/99."
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zum Artikel |
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November 2018:
"Synagoge Gleusdorf" wird als
Leader-Projekt im Landkreis unterstützt |
Artikel in "Fränkischer Tag" bzw.
inFranken.de vom 29. November 2018: "Für Mobilität und Identifikation.
Zwei Leader-Projekte in Knetzgau und Gleusdorf erhalten Förderungen. Die
Maßnahmen sollen den Kreis stärken.
Für zwei Leader-Projekte im Landkreis gab es jetzt die Förderzusage. Für das
Gemeinschaftsprojekt 'Mitfahrerbänke' erhielt die Gemeinde Knetzgau 25.851
Euro und für das Informationszentrum für die Orts- und jüdische Geschichte
'Synagoge Gleusdorf' kann die Gemeinde Untermerzbach auf eine Förderung von
87.600 Euro bauen. Die beiden Projektträger nahmen die Förderbescheide
entgegen. Leader-Mittel sind Zuschüsse der Europäischen Union (EU). In
Vertretung von Landrat Wilhelm Schneider beglückwünschte der Bürgermeister
der Stadt Zeil, Thomas Stadelmann (SPD), die beiden Projektträger. In
Knetzgau hat das 'Bündnis für Familien und Senioren' bereits im Oktober 2017
ein Bürgerforum veranstaltet und dabei die Themen Familien- und
Seniorenfreundlichkeit abgefragt. Dabei wurden konkret zur Verbesserung der
Mobilität die Mitfahrerbänke vorgeschlagen. Vor allem Bürger, die nicht mehr
mobil sind und bei Einkaufs- oder Arztfahrten auf Hilfe angewiesen sind,
können dadurch eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität erfahren.
Mitfahrerbänke signalisieren, dass derjenige, der darauf sitzt, mitgenommen
werden will.
Vorhaben in Gleusdorf. Der zweite Förderbescheid ging an die Gemeinde
Untermerzbach, die in Gleusdorf die ehemalige Synagoge in ein
Informationszentrum für die Orts- und jüdische Geschichte umbauen will. In
diesem historischen Gebäude soll die reiche Geschichte des Ortes Gleusdorf
(Beginn achtes Jahrhundert) erzählt werden. Es sollen die Erinnerungen an
die bereits 1521 nachweisbare jüdische Geschichte wachgehalten werden.
'Obwohl die jüdische Gemeinde damals nur aus wenigen Familien bestand, wurde
eine eigene Synagoge unterhalten mit einem eigenen angestellten
Religionslehrer', betonte Stadelmann. Bei diesem Projekt soll die Geschichte
der jüdischen Familien dargestellt sowie das einstige Aussehen des Gebäudes
und des ehemaligen Judenviertels rekonstruiert und mittels 3-D-Simulation
dargestellt werden. Das Informationszentrum wird auf die Fragen
ausgerichtet: 'Wie sah das Dorf aus? Wie haben die Juden gelebt? Wie war die
Synagoge innen eingerichtet?'
Für die Region ist die Verknüpfung der Orts- mit der jüdischen Geschichte
etwas weitgehend Neues. Dazu kommen Veranstaltungen, die vom Trä-gerverein
gestaltet werden. Die Leader-Aktionsgruppe Haßberge beschäftigte sich bei
der Übergabe mit weiteren geplanten Leader-Projekten. Themen waren das 'Mint-Labor'
am Regiomontanus-Gymnasium in Haßfurt, die Erlebniswelt 'Fränkischer
Sandstein' in Breitbrunn, die 'alte Schmiede' in Happertshausen, die
zisterziensischen Klosterlandschaften in Mitteleuropa (Steigerwald mit
Ebrach) sowie eine Skate- und Bikeanlage in Knetzgau. Thomas Zettelmeier von
der Gemeindeverwaltung in Knetzgau stellte den Skate- und Bikepark vor, den
die Gemeinde installieren will. 'Der Park hat ein Alleinstellungsmerkmal,
weil es so etwas im Landkreis noch nicht gibt; er soll ein Leuchtturm in
Sachen Bewegung werden.' Das Projekt sei von den Jugendlichen selbst in die
Diskussion geworfen und mit ihnen besprochen worden. Es sei eine Alternative
zum Medienkonsum. Die Bewegung sei das zentrale Anliegen, sagte er."
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April 2019:
Die ehemalige Synagoge in
Gleisdorf wird derzeit renoviert |
Artikel in "inFranken.de" vom 19. April
2019: "Untermerzbach. Veränderungen. Bauausschuss Untermerzbach
beschäftigt sich mit einem Umbau und einem Abriss
Der Bauausschuss Untermerzbach war in der Synagoge Gleusdorf und und bei der
Gaststätte Steinert in Memmelsdorf, bevor dort der Abrissbagger kommt.
Gerne verließen die Mitglieder des Bauausschusses Untermerzbach nach einer
kurzen Besichtigung wieder das Gebäude der ehemaligen Gaststätte Steinert in
Memmelsdorf. Denn es ist sehr baufällig. Das marode Gebäude, das sich im
Eigentum der Gemeinde Untermerzbach befindet ist dem Abriss geweiht. Die
Fläche, die dadurch entsteht, soll dann für Bauplätze im Innenbereich zur
Verfügung stehen. Das Gebäude der Synagoge in Gleusdorf hingegen soll
umgebaut und umgestaltet werden. Deshalb sah sich der Bauausschuss der
Gemeinde Untermerzbach unter Leitung von Bürgermeister Helmut Dietz (SPD) am
späten Mittwochnachmittag auch dort um. Von der Synagoge mit Nebengebäude
stehen nur noch die Grundmauern. Bürgermeister Dietz erläuterte den
bisherigen Baufortschritt. An der Synagoge selbst sei das Dach fast fertig
und die Simse seien saniert. 'Die Fenster sollen nach Ostern eingebaut
werden und auch die Sandsteinarbeiten sollen weitergehen', sagte das
Gemeindeoberhaupt. Im Innenbereich der Synagoge erläuterte der
Bürgermeister, dass die ursprünglichen Farben erhalten bleiben sollen. In
der kommenden Woche werde dort auch der Estrich eingebracht. Im Nebengebäude
werde der Sanitärteil entstehen, das Sandsteinmauerwerk sei gesichert. Wie
Dietz weiter sagte, seien die Projekte, die von Leader gefördert werden,
ausgeschrieben worden. Drei Angebote seien eingegangen.
Die Ausstattung eilt nicht so. Dietz musste überlegen, als er die
Firmen aufzählte, die in der Synagoge tätig sind. Es sind mehrere, wobei
jede für einen bestimmten Teil der Bauarbeiten zuständig ist. 'Das Bauliche
muss bis September dieses Jahres fertig gestellt sein', sagte Dietz auf
Frage seines Stellvertreters Siegfried Kirchner (Bürgerblock/FW). Mit der
Ausstattung könne man sich noch etwas Zeit lassen, das eile nicht so..."
Link zum Artikel |
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Mai 2020:
Die Restaurierung des
Synagogengebäudes ist fast fertig |
Artikel von Helmut Will in "Neue Presse
Coburg" vom Mai 2020: "Bauarbeiten stellen Gremium zufrieden. Die
Restaurierung an der Synagoge in Gleusdorf ist großteils abgeschlossen...
Untermerzbach - Mit fünf Ortseinsichten begann die erste Sitzung des
Bauausschusses der Gemeinde Untermerzbach nach der konstituierenden Sitzung.
Die vier Ausschussmitglieder und Bürgermeister Helmut Dietz (SPD), wurden
hierbei von mehreren Gemeinderatsmitgliedern begleitet. In Gleusdorf konnte
der Bürgermeister dem Gremium mitteilen, dass die Restaurierung der Synagoge
zum Großteil abgeschlossen ist. 'Im Raum der Synagoge wurde mit viel Mühe
ehemaliges Originales an Decken und Wänden sichtbar gemacht und erhalten',
sagte der Bürgermeister und gab hierzu entsprechende Erläuterungen. Es
würden noch Informationstafeln aufgestellt, damit spätere Besucher die
Geschichte der Synagoge nachvollziehen können. 'Es ist erfreulich, dass wir
im Kostenrahmen bisher niedriger liegen, als geplant war', stellte Dietz
fest. Neben der Synagoge befindet sich die sogenannte 'Judenschule.' Das sei
aber nie eine Schule, sondern ein jüdisches Wohnhaus gewesen', sagte Norbert
Lohneiß, Ortsprecher in Gleusdorf. In diesem Raum, der mit zwei Sitzbänken
ausgestattet ist, werden zur Vorbereitung auf den Synagogenraum Tafeln mit
der Ortsgeschichte von Gleusdorf und deren jüdische Geschichte angebracht.
Hier ist auch eine kleine Küche und eine Toilettenanlage vorhanden. Die
Synagoge mit dem Nebengebäude soll ein Lernort und Dokumentationszentrum zur
orts- und jüdischen Geschichte werden. Gefördert wird diese mit Mitteln des
Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst und durch das
Bayerische Städtebauförderungsprogramm des Freistaates Bayern. Bauherr ist
die Gemeinde Untermerzbach, betrieben wird die Synagoge in Zusammenarbeit
mit dem Förderverein Synagoge Memmelsdorf..."
Vergeben wurden Arbeiten für die Synagoge in Gleusdorf. So Metallbauarbeiten
für eine Stele zum Preis von 3900 Euro an eine ortsansässige Firma. Ein
Auftrag über 690 Euro für Glasbauarbeiten ging an eine Firma aus Nürnberg.
Einen Prospektständer für 790 Euro kann eine Firma aus dem Landkreis Coburg
liefern. Vergeben wurde eine Erhebung über Bräuche, Sitten und Traditionen
an eine Fachfrau auf diesem Gebiet im Wert von 11 500 Euro. Hier war man der
Meinung, dass man da beim Preis noch etwas 'drücken' könne. Auch müssten
noch mögliche Zuschüsse abgeklärt werden. Für die Abwasserbeseitigung kann
eine Firma aus dem Gemeindegebiet zum Preis von 5350 Euro eine entsprechende
digitale Anlage liefern."
Link zum Artikel |
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Juni 2021:
Einweihung der ehemaligen Synagoge und des Nebengebäudes
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Artikel von Peter Schmieder in der
"Main-Post" vom 9. Juni 2021: "Gleusdorf. Jüdische Geschichte: Synagoge
in Gleusdorf eröffnet als Museum
Zur Eröffnung werden Zentralratsvorsitzender Josef Schuster und
Antisemitismusbeauftragter Ludwig Spaenle erwartet. Zutritt gibt es
allerdings nur für geladene Gäste.
Die ehemalige Synagoge in Gleusdorf wird zu einem 'Lern- und Erlebnisort'
für jüdische Geschichte.
Ab Sonntag, 13. Juni, gibt es im Landkreis Haßberge ein neues Museum: In der
ehemaligen Synagoge im Untermerzbacher Ortsteil Gleusdorf soll dann zu einem
"Lern- und Erlebnisort" werden, heißt es auf der Internetseite von Ludwig
Spaenle, dem Antisemitismusbeauftragen der Bayerischen Staatsregierung.
Besucher sollen hier künftig Einblicke in das Leben des fränkischen
Landjudentums bekommen. Zur Eröffnung wird neben Spaenle auch Josef
Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden, erwartet.
Geschlossene Veranstaltung wegen Corona. Spaenles Internetseite ist
allerdings zu entnehmen, dass es sich bei der Eröffnung um eine geschlossene
Veranstaltung handelt, zu der nur geladene Gäste Zutritt haben. Begründet
wird dies mit den Maßnahmen zum Schutz vor Corona-Infektionen.
Im Mittelalter hatte der Großteil der deutschen Juden in den großen Städten
gelebt. Dann wurden sie allerdings aus den Städten vertrieben, so dass sich
die meisten von ihnen auf dem Land ansiedelten. Daher gab es auch in vielen
fränkischen Dörfern jüdische Gemeinden. Die Gleusdorfer Synagoge stammt aus
dem 19. Jahrhundert. 1909 löste sich die dortige jüdische Gemeinde nach dem
Wegzug der Mitglieder auf."
Link zum Artikel |
Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in
Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische
Bildungsarbeit. A 85. 1988 S. 60-61; S. 1992² S. 65. |
| Dirk Rosenstock: Die unterfränkischen
Judenmatrikeln von 1817. Eine namenkundliche und sozialgeschichtliche
Quelle. Reihe: Veröffentlichungen des Stadtarchivs Würzburg Band 13.
Würzburg 2008. S. 136-137. |
n.e.
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