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Hamm (Sieg) mit
Wissen, Betzdorf und Kirchen (Kreis
Altenkirchen)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In Hamm bestand eine jüdische
Gemeinde bis 1938/40. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 17./18. Jahrhunderts
zurück. Erstmals wird 1663 ein jüdische Einwohner am Ort genannt (Jud Lazarus
aus Gladenbach). Nach 1675 ließen sich weitere jüdische Familien nieder. 1789
wurden vier jüdische Familien gezählt, die von den Grafen von Sayn
Schutzbriefe erhalten hatten.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner
wie
folgt: 1800 7 jüdische Familien mit 46 Personen, 1846 48 jüdische Einwohner,
1857 51 (in elf Haushaltungen), 1858 58, 1880 98, 1895 99.
Die jüdischen
Einwohner lebten bis zur ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts insbesondere vom
Handel und vom Schlachten, teilweise in sehr armseligen
Verhältnissen.
Zunächst bildeten die in Hamm lebenden jüdischen Personen gemeinsam mit denen
in Altenkirchen eine Gemeinde. Nach der Mitte des 19. Jahrhunderts gab es
Bemühungen, gemeinsam mit den in Wissen, Betzdorf
und Kirchen lebenden jüdischen Personen
eine Gemeinde mit Sitz in Hamm zu bilden. Nach mehreren Antragen wurde dies von
der Königlichen Regierung in Koblenz 1876 genehmigt. Die Gemeinde konstituierte
sich 1883 und umfasste damals insgesamt 98 Mitglieder. Es wurden gezählt: In
Wissen 1883 10, 1924 10, 1932 11 jüdische Einwohner, in Betzdorf 1883 13, 1924
35, 1932 43 jüdische Einwohner, in Kirchen 1924 5 jüdische
Einwohner.
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine jüdische
Schule, ein rituelles Bad und ein Friedhof.
Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer angestellt, der
zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war. 1903 wird als solcher J.H. Stamm
genannt, 1932 Emanuel Springer.
In den Jahren zwischen dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg lebten die
jüdischen Familien in 15 Häusern (nach dem Beitrag von Kunibert Schock, 2005
s. Lit.; heutige Straßenbezeichnungen); Aron Salomon (Bergstraße, abgerissen),
Bachenheimer (Ringelsmorgen, abgerissen), August Bär (Synagogenplatz,
abgerissen), Emil, Friedrich Bär (Friedrich-Ebert-Straße 8), Heinrich Bär
(Friedrich-Ebert-Straße 7), Heinrich
David (Scheidterstraße 11, Kulturhaus Hamm), Karl David (Bergstraße 1), Aland Frank
(Raiffeisenstraße), Arnold Gunzenhäuser (Scheidterstraße), Moritz Herz,
(Raiffeisenstraße), Sally Meyer (Siegstraße/Balkertsweg, abgerissen), Simon Simon
(Scheidterstraße), Hermann Tobias (Scheidterstraße), Max Hirsch (Scheidterstraße
8, abgerissen). Die Familien lebten vom Viehhandel, im Möbelhandel, als
Metzger.
Um 1924, als zur Gemeinde etwa 60 Personen gehörten (3,7 % von insgesamt
etwa 1.600 Einwohnern), waren die Gemeindevorsteher Max Hirsch, Max Bär und
Leopold David (zu letzterem vgl. die Todesanzeige von 1933 unten). Der Repräsentanz gehörten an die Herren Moritz Herz, S. Simon,
Julius Gunzenhäuser, August Bär, Max Michel, Hugo Tobias, Liebmann Hony in
Wissen, Gustav Tobias in Betzdorf und Julius Moses in Kirchen. 1932 waren
die Gemeindevorsteher Max Hirsch (1. Vors.), Leopold David (2. Vors., gest. 1933) und
Hermann Bär in Wissen (3. Vors.). Der Repräsentanz gehörten neun Personen an
unter dem Vorsitz von Julius Moses in Kirchen. Als Lehrer war Emanuel
Springer tätig; er erteilte im Schuljahr 1931/32 5 Kindern der Gemeinde den
Religionsunterricht. An jüdischen Vereinen gab es den Israelitischen
Frauenverein (gegründet 1885, 1932 unter Vorsitz der Frau von Ad. Bär mit
13 Mitgliedern, Zweck und Arbeitsgebiet: Unterstützung Hilfsbedürftiger), den
Israelitischen Männerverein (Chewra Kadischa) (1932 unter Leitung von Max
Michel, Zweck und Arbeitsgebiet: Unterstützung Hilfsbedürftiger).
1933 lebten noch etwa 60 jüdische Personen in Hamm. In
den folgenden Jahren ist ein Teil der
jüdischen Gemeindeglieder auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts,
der zunehmenden Entrechtung und der
Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. Der langjährige
Gemeindevorsteher Max Hirsch verließ 1937 die Gemeinde. 1935 umfasste die
Gemeinde (mit Wissen, Betzdorf und Kirchen) noch insgesamt 70, 1938 58
Mitglieder. Beim Novemberpogrom 1938 wurde von SA-Leuten und
Nationalsozialisten die Synagoge zerstört (s.u.). Auch die Wohnhäuser der
jüdischen Familien wurden überfallen. Die jüdischen Männer wurden in die
Konzentrationslager Buchenwald und Dachau verschleppt. Die letzten jüdischen
Geschäften mussten zum 12. November 1938 schließen.
Von den in Hamm geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): u.a. Arthur Bär
(1889), Bernhard Bär (1891), Edith Bär (1925), Emil Bär (1887), Helene Bär
(1885), Werner Adolf Bär (geb. 1932 in Wissen, danach wohnhaft in Hamm),
Johanna Bloch geb. Simon (1882), Klara Dahl geb. David (1892), Heinrich David
(1894), Ilse David (geb. 1931 in Wissen, danach wohnhaft in Hamm), Johanna
Düring geb. Bär (1889), Ida Elkan geb. Gunzenhäuser (1878), Arnold
Gunzenhäuser (1892), Hedwig Gunzenhäuser (1880), Arthur Herz (1894), Adele
Klein geb. Simon (1876), Valeska Lewin geb. Simon (1879), Lena Meier geb. Simon
(1883), Elsa Müller geb. Bär (1887), Paula Plaut geb. Heimann (1885), Hedwig
Reichenberg geb. Simon (1884), Julius Rosenberg (1870), Adele Simon (1913),
David Simon (1888), Hermine Simon (geb. 1928 in Wissen, danach wohnhaft in
Hamm), Julius Simon (1885), Siegmund Simon (1873), Johanna Soesmann geb. Elias
(1875), Berta Stamm (1875), Ernestine Stamm (1875), Walter Tobias
(1901).
Anmerkung: die Recherche in den angegebenen Listen ist außerordentlich
schwierig (bei Yad Vashem so gut wie unmöglich), da nur teilweise klar zwischen
Hamm (Nordrhein-Westfalen) und Hamm (Sieg) unterschieden wird. Auch in der
Namenliste oben kann es auf Grund von Verwechslungen zu Fehlern gekommen
sein.
Aus Wissen sind umgekommen: Hannelore Abraham (1930), Werner Adolf Bär
(1932), Ilse David (1931), Paula Frank geb. Bär (1890), Abraham Haber (1906),
Liebmann Hony (1862), Ruth Michel (1937), Hedwig Neumann geb. Bär (1892), Hermine Simon (1928).
Im Januar 2011 wurden in Wissen "Stolpersteine" verlegt (siehe
Pressebericht unten).
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde
Nachruf zum Tod von Leopold David (1933)
Anzeige in der Zeitschrift des "Central-Vereins"
("CV-Zeitung") vom 4. April 1933: "Nachruf!
Am 29. März verschied das Mitglied unseres Vorstandes der
Synagogengemeinde Hamm a.d. Sieg, Herr
Leopold David.
Der Verstorbene war seit 1899 Mitglied des Repräsentanten-Kollegiums und
seit 1905 dauernd als Vorstandsmitglied mit großer, treuer
Pflichterfüllung tätig. Er hat stets für das Wohl unserer Gemeinde
gesorgt und das Beste gewollt. Wir werden ihm das treueste Andenken
bewahren.
Hamm a.d. Sieg, am 30. März 1933.
Der Vorstand und die Repräsentanten der Synagogengemeinde.
i.A.: Max Hirsch, Vorsitzender." |
Der langjährige Gemeindevorsteher Max Hirsch verlässt
die Gemeinde (1937)
Artikel
in der 4. November 1937: "Hamm (Sieg), 25. Oktober (1937). Am
vergangenen Schabbat fand im Rahmen des Gottesdienstes eine
Abschiedsfeier statt. Herr Max Hirsch, der Vorsitzende der Gemeinde,
verlässt seine Wirkungsstätte, um seinen Wohnsitz nach Köln am Rhein zu
verlegen. Er hatte 35 Jahre im Vorstande das Ehrenamt des Vorsitzenden
inne und war lange Jahre vorher Repräsentant in der Gemeindevertretung. Über
50 Jahre betete er am Jom Kippur und in Abwesenheit des Chasens
(Vorbeters) ehrenamtlich vor. Die Gemeinde hat mit dem Wegzuge von Max
Hirsch einen schweren Verlust erlitten, da er die Gemeindeverwaltung
vorbildlich leitete und lenkte. - In seiner Abschiedspredigt würdigte
Herr Lehrer Scheiner die Verdienste des scheidenden Vorstandes und brachte
den Dank der Gemeinde und der Chewra Kadischa zum Ausdruck. Nach
dem Segensspruch betragt Herr M. Hirsch den Rednerpult, um sich mit
bewegten und herzlichen Worten von seiner Gemeinde zu verabschieden. K.S." |
Anzeigen
Ausschreibung für neue Ritualien in einer Gemeinde
(1869)
Anmerkung: da S. Bendorf von "einer Gemeinde" den Auftrag
hat, ist nicht unbedingt Hamm mit der Gemeinde gemeint.
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. Juni 1869: "Der
Unterzeichnete hat von einer Gemeinde den Auftrag zur Beschaffung
nachbenannter Artikel übernommen: 1) drei Parochot
(Toraschreinvorhänge) und zwar a. für den gewöhnlichen Gebrauch, b.
für die drei Wallfahrtsfeste (gemeint Pessach, Schawuoth und
Sukkot) und c. für Rosch Haschana und Jom Kippur; 2) Torarollen-Mäntelchen,
je sechs in demselben Verhältnis angefertigt wie unter sub a. usw.; drei Torahände
(Zeiger zum Lesen) für den Vorleser. Die unter Nr. 1. und 2
aufgeführten Artikel müssen aus dem besten Seidensammet und die
Torahände aus gediegenem Silber angefertigt sein. Hierauf bezügliche
Submissions-Offerten nebst Beilagen von Probestoffen nimmt franco entgegen
S. Bendorf in Hamm a.d. Sieg." |
Todesanzeige für Bernhard Bär (1879)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. Oktober 1879: "Es
hat Gott dem Allmächtigen gefallen, unsern innigst geliebten Gatten,
Vater, Bruder und Schwager, den Herrn Bernhard Bär, im beinahe
vollendeten 64 Lebensjahre nach kaum fünftägigem Krankenlager am
Hoschanoh Raboh (8. Oktober) in das bessere Jenseits abzurufen. Verwandten
und Bekannten widmen diese Trauernachricht mit der Bitte um stille
Teilnahme
die tiefbetrübten Hinterbliebenen. Hamm a.d. Sieg, 13. Oktober
1879." |
Spendenaufruf für eine verarmte Familie
(1903)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. März 1903: "Öffne
deine Hand für deine Brüder, die Armen und Bedürftigen!
Am hiesigen Orte wohnt eine Familie, bestehend aus sieben Personen, welche
bisher durch das geringe Ergebnis des Betriebes einer sehr kleinen
Metzgerei sich notdürftig ernährte; ihr Anwesen ist jedoch mit einer
sehr beträchtlichen Schuldensumme belastet, deren Zinsenzahlung fortan
unmöglich und sind überdies zahlreiche geschäftliche Verbindlichkeiten
derart angehäuft, dass alle Kreditansprüche erschöpft sind. Wenn hier
nicht bald hilfreiche Hand geboten wird, so geht diese Familie einem
sicheren Ruin entgegen, Darben und Hunger wird ihr Los werden.
Mit den herzlichen Worten - Israel, barmherzige Söhne sein ihr -
ergeht daher an alle edeldenkenden und mildtätigen Glaubensgenossen die
dringende Bitte, durch Gaben an die Bedürftigen, freiwillige
Gaben, die Dürftigkeit stillen, Not und Armut lindern zu helfen, dafür
sich ein Lohn im eigenen Herzen schon freudig kund gibt.
Der Unterzeichnete erklärt sich hiermit gerne bereit, Gaben in Empfang zu
nehmen und dieselben ihrer Bestimmung zu übermitteln und seinerzeit durch
verehrliche Geschäftsstelle dieses Blattes zu quittieren. J.H. Stamm, Lehrer
und Kantor, Hamm a.d. Sieg." |
Zur Geschichte der Synagoge
Eine ältere Synagoge unbekannten Baujahres war in Hamm
vorhanden. In den 1880er-Jahren entsprach sie immer weniger den Bedürfnissen
der Gemeinde, zumal sie sich in schlechtem Bauzustand befand und für die
gestiegene Zahl der Gemeindeglieder zu klein war.
Im Mai 1891 wurde vom Gemeindevorsteher bei der Regierung die Bitte um
Genehmigung des Baus einer neuen Synagoge eingereicht, die 1893 auch positiv
beschieden wurde. Bereits 1892 wurde der Grundstein für die neue Synagoge
gelegt. Sie wurde nach Plänen des Kölner Architekten Franz-Josef Seché
gebaut. Am 17. August 1894 erfolgte die Einweihung durch den Kölner
Oberrabbiner Dr. Frank. Er hatte zunächst einen Abschiedsgottesdienst in der
alten Synagoge abgehalten; mit einem Festzug durch den Art brachte man die
Torarollen zur neuen Synagoge. Der ganze Ort feierte mit: Vertreter beider
christlicher Konfessionen, Behörden und Abordnungen aller Vereine nahmen an der
Einweihung teil. Zur Einweihung gehörte auch ein "Festball in dem eigens
hierzu errichteten Zelte" am Samstag und ebendaselbst Schlußball" am
Sonntagabend.
Meldung der Einweihung der neuen
Synagoge
Meldung
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. September 1894: "Hamm,
20. August (1894). Vorgestern ist in erhebender Feier unsere neue Synagoge
eingeweiht worden." |
Die Synagoge war in maurisch-byzantinischen
und neuromanischen Stilformen erbaut. Charakteristisch für den zweigeschossigen
quadratischen Ziegelbau war das Haubendach, das von einer monumentalen, mit
Kupferplatten belegten Zwiebelhaube gekrönt war, auf deren Spitze ein
Davidstern prangte.
Nur 44 Jahre war die - gemeinsam mit der evangelischen und der katholischen
Kirche das Ortsbild prägende Synagoge - Zentrum des jüdischen Gemeindelebens
in Hamm.
Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge von SA-Leuten und anderen
Nationalsozialisten zerstört. Zunächst wurde das Mobiliar der Synagoge
demoliert. Danach wurde das Gebäude geplündert und in Brand gesteckt. Die
Brandruine wurde 1945 abgebrochen.
Das Grundstück der Synagoge wurde zum Synagogenplatz umgestaltet. Seit 1978
erinnert eine Eisenarbeit des Künstlers Erwin Wortelkamp an die Zerstörung der
Synagoge. 2007 erfolgte eine Neugestaltung des Synagogenplatzes
unter Einbeziehung eines ehemaligen Wohnhauses der jüdischen Familie David, das
mit einem ergänzenden Neubau in die Konzeption eines "Kulturhauses
Hamm/Sieg" einbezogen wurde. Dazu Informationen
auf der Website der Gemeinde Hamm.
Adresse/Standort der Synagoge: Kirchberg 1
Fotos
(Quelle: historische Abbildungen: Landesamt S. 179-180;
neuere Fotos: Hahn: Aufnahmedatum 25.08.2009)
Erinnerungsarbeit
vor Ort - einzelne Berichte
Januar 2011:
Verlegung von "Stolpersteinen" in
Wissen |
Artikel im "Altenkirchener Kurier" vom 29. Januar 2011 (Artikel):
"Gedenken an die Toten und Mahnung für die Lebenden
Die "Stolpersteine" des Kölner Künstlers Gunter Demnig sind Mahnmale, die an die Opfers des Nazis-Regimes erinnern. Auch 66 Jahre nach der Befreiiung des KZ Auschwitz ist das Erinnern und die Mahnung für die heutige und kommende Generation wichtig. In der VG Wissen wurden sechs "Stolpersteine" verlegt..."
|
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September 2011:
Gang zu den "Stolpersteinen" in Wissen
|
Artikel von "riwa" im "Altenkirchener
Kurier" vom 12. September 2011: "Gegen das Vergessen -
Abendspaziergang zu den Stolpersteinen. Zu einem Abendspaziergang der
besonderen Art hatte die Kolpingsfamilie Wissen eingeladen. Der Weg
durch die Stadt führte zu den Stolpersteinen des Künstlers Gunter Demnig,
die an die einstigen Mitbürger erinnern, die dem Naziterror zum Opfer
fielen."
Link zum Artikel . |
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November 2016:
Veranstaltung zum Gedenken an den Novemberpogrom
1938 |
Artikel im "Altenkirchener Kurier"
vom 10. November 2016: "Gedenkfeier in Hamm: Botschaft von Komponist Samuel Adler
Traditionell erinnern in Hamm am 9. November die Zivil- und die beiden Kirchengemeinden, an die Reichspogromnacht von 1938. Seit Jahren ist der Synagogenplatz mit seinem Denkmal und dem Kulturhaus dafür der würdige Platz. Hier stand einst das jüdische Gotteshaus, bevor es in Flammen aufging. In diesem Jahr, dem Wetter geschuldet, wurde die Gedenkfeier im Kulturhaus durchgeführt. Eine Grußbotschaft aus New York des Komponisten Samuel Adler wurde verlesen.
Hamm. Am Mittwochabend, 9. November, gestaltete die Ortsgemeinde, gemeinsam mit den beiden Kirchengemeinden, die Gedenkfeier für die jüdischen Mitbürger, die im November 1938 dem Regime und seinen Handlangern zum Opfer fielen. Ortsbürgermeister Bernd Niederhausen verlas 26 Namen, teilweise ganze Familien, und sagte
'auch möchten wir Denen gedenken, deren Namen wir nicht mehr wissen'...."
Link
zum Artikel |
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November 2019:
Veranstaltung zum Gedenken an den
Novemberpogrom 1938 |
Artikel im "Altenkirchener Kurier" vom 10.
November 2019: "Gedenken an die Pogromnacht: wider das Vergessen, für die
Demokratie
Die Ortsgemeinde Hamm/Sieg gedenkt in jedem Jahr der Opfer der
Reichspogromnacht. Am Synagogenplatz, auf dem Reste der Grundmauern der
ehemaligen Synagoge zu sehen sind, treffen sich Bürger und politisch
Verantwortliche am 9. November. In diesem Jahr war eine stärkere
Beklommenheit zu spüren.
Hamm. Am Samstag, 9. November, gedachten zahlreiche Teilnehmer der Opfer
von Terror und Verfolgung. Wie in jedem Jahr fand die Gedenkstunde zum
Jahrestag der Reichspogromnacht am Synagogenplatz in Hamm statt. Zuerst
wurden die Namen der aus Hamm deportierten Mitbürger verlesen. Die meisten
dieser Menschen fanden den Tod. Frauen, Männer und Kinder, die noch kurze
Zeit vorher angesehene Nachbarn, Mitbürger und gar Freunde waren, wurden in
den 1930er Jahren immer mehr ausgegrenzt und mit Spott überzogen. Im
Verlaufe der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurden ihre Wohnhäuser
beschädigt. Am Ende wurde die Synagoge dann mutwillig in Brand gesetzt, um
auch das äußere Zeichen jüdischen Glaubens zu vernichten. Sicher hätten
viele damalige Bürger und besonders Feuerwehrleute den Brand bekämpfen
wollen, dies war aber bereits im Vorfeld durch die Obrigkeit untersagt
worden.
Nach der Verlesung der Namen bat der Hammer Ortsbürgermeister bei der
Gedenkstunde um eine 'stille Demonstration gegen die Neo-Nazis'. Im
Anschluss erklangen, wie in jedem Jahr, die Kirchenglocken. Jeder Schlag
erinnere an eines der willkürlich vernichteten Leben, so Bernd Niederhausen,
Ortsbürgermeister von Hamm. Niederhausen ging in seiner Rede darauf ein,
dass diese Gedenkfeiern überaus wichtig seien. 'Gerade auch, um Jugendlichen
und jungen Erwachsenen zu zeigen und zu erklären, was damals passiert ist,
aus einem ganz anderen Blickwinkel', so Niederhausen. Das Kulturhaus, dessen
älterer Teil damals das Wohnhaus der Familie David war, stand den Besuchern
offen. Hier konnten sich die Gäste die Ausstellung im Synagogenzimmer und
das große Modell der Synagoge anschauen. Die Ausstellung besteht aus
verschiedenen Exponaten, die aus der alten Synagoge stammen. In diesem Jahr,
so war zu spüren, herrschte eine besonders bedrückende Atmosphäre. Dies ist
sicher dem Vorfall in Halle a. d. Saale sowie der um sich greifenden
Stimmung in der Gesellschaft geschuldet. Viele der Teilnehmer sprachen
davon, wie wichtig es sei, dass sich diese Zustände nicht wiederholen
dürfen. Vorherrschend war die Einstellung, den Strömungen, die sich, so die
Meinung der Teilnehmer, allerorten zeigen, entgegen zu wirken. Dazu diene
auch dieses Gedenken an die Opfer von Terror und Gewalt. Als weiteres
Zeichen der Erinnerung sollen in Hamm im kommenden Jahr sogenannte
Stolpersteine gesetzt werden. Diese Steine werden an den Stellen gesetzt, an
denen jüdische Familien gewohnt haben. Helmut Schimkat übergab der
Ortsgemeinde ein Bild der Synagoge, das er hat malen lassen. Dieses Bild ist
das einzige Abbild des Gebäudes in Farbe. Es soll, so Niederhausen, im
Synagogenraum des Kulturhauses einen angemessenen Platz finden."
Link zum Artikel |
Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt
des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies
ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem
Saarland. Mainz 2005. S. 179-180 (mit weiteren Literaturangaben).
|
| Kunibert Stock: Wo wohnten die jüdischen Familien
im Hammer Land. In: Heimat-Jahrbuch des Kreises Altenkirchen. 2005 S.
271-274.
Beitrag
online zugänglich. |
| Brigitte Burbach: ....so doch mein Vaterland.
Menschen jüdischen Glaubens in Hamm an der Sieg. Hamm
2007.
|
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Hamm Jews are
first mentioned in 1663 and lived in Hamm under letters of protection through
the 18th century, engaging in trade despite the opposition of local merchants
and artisans. Notwithstanding the liberal atmosphere in the Napoleonic era,
numerous restrictions were applied to the Jews throughout the Duchy of Nassau (against
purchasing houses, marrying without official authorizations, etc.). In helping
make the town a center of the cattle trade in the late 19th century, Jewish
merchants contributed to its economic development. The Jewish population rose
from 39 in 1817 to a peak of 145 (total 1,362) in 1903. In the latter year, 19
Jews were cattle dealers and three were butchers. Jews were active in local
life, belonging to the poplar markmen's and gymnastics clubs. A synagogue was
consecrated in 1824 and a number of communities were subsequently attached to
the congregation (Dattenfeld, Rosbach, Schladern, Wissen, Betzdorf, Kirchen). A
new synagogue was completed in 1894. In the 1920s, Hamm became a Nazi stronghold
and when the Nazis came to power in 1933, the generally good relations between
the Jews and the local population began to deteriorate as the economic boycott
was enforced.
In 1933, 50 Jews remained, with the Jewish population rising to 93 in 1936. In
early October 1938, windows of Jewish houses were smashed. On Kristallnacht
(9-10 November 1938), the synagogue was set on fire and Jewish homes and stores
were wrecked along with the Jewish cemetery, Jews were detained at the Dachau
concentration camp for six weeks. Of the 50 Jews present in 1933, 37 moved to
other German cities, most between April and November 1938. They ultimately
perished in the concentration camps.
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