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Hohen-Sülzen (Kreis
Alzey-Worms)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In dem bis zum Anfang des 19. Jahrhundert den Grafen von
Falkenstein gehörenden Hohen-Sülzen bestand eine kleine jüdische Gemeinde,
deren Entstehung in die Zeit des 17./18. Jahrhunderts zurückgeht. 1688
gab es drei jüdische Familien am Ort. Die in
Hohen-Sülzen lebenden jüdischen Einwohner hatten auf Grund ihrer geringen Zahl
eine enge Beziehung zur jüdischen Gemeinde in Monsheim.
Zeitweise (spätestens seit Anfang des 20. Jahrhunderts) wurden die Gottesdienste in Monsheim besucht.
1796 wird Feist Samuel aus Hohensülzen genannt. 1808 nahmen die
jüdischen Einwohner auf Grund der gesetzlichen Bestimmungen (napoleonisches
Edith) feste Familiennamen an, darunter die Namen Gutter, Herzog, Klein, Levi
Mayer, Scheuer, Semmel.
Aus dem 19. Jahrhundert sind folgende Zahlen bekannt: 1824 und
1830 jeweils 22 jüdische Einwohner am Ort, 1834 und 1855 jeweils
28, 1861 17, 1900 10
jüdische Einwohner.
Aus Hohen-Sülzen gebürtig ist Geleh Moses (geb. 1805, hieß später Gertrauda
Herzog), Tochter von Hertz Moses (bzw. Simon Herzog). Sie heiratete 1828 Hona
Ordenstein aus Offstein. Ihr Sohn war
der spätere Arzt und bedeutende Neurologe Dr. Leopold Ordenstein (geb.
1835 in Offstein, gest. 1902 in Paris), Erforscher der Multiplen Sklerose und
der Parkinsonschen Krankheit (1867 hatte Ordenstein an der Pariser Salpêtrìere
die Belladonna-Therapie des Parkinonismus eingeführt). Ein Enkel der von Geleh
Moses (bzw. von Hona und Gertrauda Odenstein) war Prof. Heinrich Ordenstein
(geb. 1856 in Offstein, gest. 1921 in Karlsruhe), Gründer des Karlsruher
Konservatoriums (Link).
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde einen kleinen Betsaal in
einem Privathaus. Die Toten der jüdischen Gemeinde wurden in Dalsheim
beigesetzt. Die jüdische Gemeinde gehörte zum Rabbinatsbezirk
Worms.
Im Krieg 1870/71 starb Leonhard Goldschmidt am 30. Dezember 1870 im
Lazarett Saarbrücken. Im Ersten Weltkrieg waren Fritz und Julius Klein
im Kriegsdienst.
1924 gehörten die damals fünf jüdischen Einwohner (in zwei Familien
Levi/Gutter und Klein) in Hohen-Sülzen
gemeinsam mit den in Nieder-Flörsheim
lebenden sechs jüdischen
Personen zur Gemeinde in Monsheim. Die
Familie Levi / Gutter lebte in sehr armseligen Verhältnissen. Familie Klein war
wohlhabend (Landhandel, Makler und Geldverleih). David Klein (1867-1934) wurde
ab 1898 dreimal in den örtlichen Gemeinderat gewählt.
Nach 1933 sind die
meisten jüdischen Gemeindeglieder (1931 acht; 1933: sieben Personen) auf Grund der zunehmenden Entrechtung und der
Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert (Max Gutter, geb. 1922,
emigrierte nach Haifa / Israel). Beim Novemberpogrom 1938 wurde das Haus
der Familie Klein durch SA-Männer aus Pfeddersheim überfallen und schwer
demoliert. Im März 1942 wurden die
letzten beiden in Hohensülzen lebenden jüdischen Gemeindeglieder (Rosa Gutter
geb. Levi und ihr Sohn Adolf) in das Ghetto Piaski bei Lublin deportiert.
Von den in Hohensülzen geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Elise Gutjahr geb.
Klein (1884), Adolf Gutter (1924), Rosa Gutter geb. Levi (1890), Fritz Klein
(1889), Auguste Wartensleben geb. Klein (1883).
Eine Gedenktafel am Rathaus erinnert an die aus Hohen-Sülzen deportierten und
ermordeten jüdischen Einwohner.
Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Berichte zu
einzelnen Personen aus der Gemeinde
Zum Tod des 106jährigen Simon Levi 1875
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. Februar 1875: "Zu
Hohensülzen bei Monsheim wurde am Donnerstag Herr Simon Levi beerdigt,
der das seltene Alter von 106 Jahren erreicht. Der Verstorbene
hinterlässt 3 Kinder, 17 Enkel und 45 Urenkel." |
Anzeigen
jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen
Anzeige von David Levy (1903)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 13, Juli 1903: "Suche
für meinen Sohn
Lehrlingsstelle bei freier Kost und Logis. Auf gründliche Ausbildung
wird gesehen.
David Levy, Hohensülzen
bei Worms". |
Zur Geschichte der Synagoge
Ein Betsaal war nach einem Bericht von 1855 in einem
jüdischen Wohnhaus vorhanden.
Adresse/Standort der Synagoge: unbekannt
Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt
des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies
ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem
Saarland. Mainz 2005. S. 189 (mit weiteren Literaturangaben). |
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