Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In Maxsain werden erstmals Juden am Ende des 16.
Jahrhunderts genannt: 1589 erfährt man von dem Weinhändler
"Seligmann der Jude".
Zu einer kontinuierlichen Ansiedlung kam es in der Zeit
nach dem Dreißigjährigen Krieg. 1685 wird Jacob Jud genannt, der in
diesem Jahr um Verlängerung seines Schutzbriefes mit seine Familie gebeten hat.
1694 wird "1 Judenhaus" am Ort erwähnt, in dem vermutlich die Familie
des Jacob Jud lebte.
1745 und 1773 werden jeweils zwei jüdische Familien genannt (1745 Jud
Sanner und Jud Benjamin, die vom Vieh- und Fellhandel sowie vom gelegentlichen
Schlachten lebten; 1773 Familie des Moses und Familie des Lisemann).
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie
folgt: 1814 30 jüdische Einwohner (vier Familien: Liebmann Jacob, Michel
Süßkind, Alexander Süßkind und Markus Liebmann), 1831 33, 1843 35, 1895 18.
1841 hatte die jüdischen Familien erbliche Familiennamen angenommen. Die beiden
gewählten Familiennamen waren Kahn und Sternberg.
Zu der kleinen
Gemeinde in Maxsain gehörten auch die im benachbarten Hartenfels lebenden
jüdischen Familien. 1869 wollten sich die Hartenfelser jüdischen Familien
(vier Familien, alle mit Familiennamen Weinberg) selbständig machen und
beantragen bei den Behörden eine eigene Gemeinde beziehungsweise einen eigenen
Gottesdienst. Sie hätten sieben Söhne über 13 Jahre, als 11 männliche
Personen; es sei anzunehmen, dass ihre Zahl sich vermehren würde, während in
Maxsain nicht mehr genügend Juden seien. Bezirksrabbiner wie auch die Regierung
lehnten den Antrag jedoch ab.
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde in Maxsain einen Betraum (s.u.), eine
Schule und einen Friedhof. Auch in
Hartenfels bestand ein Friedhof. Ob zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde
in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zeitweise ein eigener Lehrer am Ort
war, ist nicht bekannt. 1860 war Adolph Löwenstein Lehrer und Vorbeter
für Selters, Maxsain und Freilingen; 1884 wird ein Lehrer H. Stamm genannt, der
gleichzeitig für Selters und Maxsain tätig war.
Die jüdischen Familien lebten vor allem vom Viehhandel, teilweise auch vom
Ackerbau. Gegen Ende des 19.
Jahrhundert waren mehrere Familien vom Ort verzogen (insbesondere nach Selters);
die am Ort noch lebenden jüdischen Personen gehörten in der Folgezeit zur
jüdischen Gemeinde in Selters.
1933 und 1939 wurden noch jeweils zehn jüdische Einwohner am Ort gezählt.
1939 waren noch die folgenden jüdischen Personen am Ort: Max Fleischmann, Hulda
Fleischmann geb. Sternberg, Lina Fleischmann, Alex Benjamin, Hanna Benjamin,
Selma Benjamin geb. Sternberg, Alfred Sternberg, Johanna Sternberg, Kurt Sternberg.
Die letzten wurden 1941 deportiert.
Von den in Maxsain geborenen und/oder längere Zeit am Ort
wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Alexander Benjamin
(1881), Selma Benjamin geb. Sternberg (1884), Hanna Benjamin (1917), Emma Daniel
geb. Sternberg (1864), Hulda Fleischmann geb. Sternberg (1895), Lina Isolde
Fleischmann (1923), Max Fleischmann (1887), Irma Gottschalk geb. Kahn (1902), Jakob Kahn (1875), Betty
Krebs geb. Kahn (1905), Alfred (Alfried) Sternberg (1888), Johanna Sternberg
geb. Hess (1895), Kurt Sternberg (1926), Paula Sternberg
(1874).
Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde